Verfahren zur Herstellung von Pyrimidinfarbstoffen Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von mindestens einen tri- halogenierten Pyrimidinring enthaltenden wasser löslichen Farbstoffen, welches darin besteht, dass man Anthrachinonderivate, welche mindestens eine gege benenfalls monosubstituierte Aminogruppe und aus- serdem mindestens einen sulfonierbaren Rest tragen, mit 2,4,5,
6-Tetrahalogenpyrimidin umsetzt und die erhaltenen Reaktionsprodukte durch Sulfonierung in wasserlösliche Farbstoffe überführt Als Anthrachinonderivate, welche mindestens eine gegebenenfalls monosubstituierte Aminogruppe und ausserdem mindestens einen sulfonierbaren Rest tra gen, kommen z.
B. in Betracht: 1-Amino-4-(4'-amino- bzw. -(4'-methylamino- bzw. -(4'äthylamino- oder -(3'-amino- bzw. -(3'-methylamino- bzw. -(3'-äthyl- amino- phenylamino)-anthrachinon-2-sulfonsäure, bzw. -2,5-, -2,6-, -2,7- oder -2,8-disulfonsäure.
Als 2,4,5,6-Tetrahalogenpyrimidine eignen sich das 2,4,5,6-Tetrabrompyrimidin und insbesondere das 2,4, 5,6-Tetrachlorpyrimidin.
Die Umsetzung mit 2,4,5,6,-Tetrahalogenpyrimi- din wird in wässerigem Medium durchgeführt. Hierbei kann das Halogenid als solches in konzentrierter Form oder aber in einem organischen Lösungsmittel gelöst zur Anwendung gebracht werden. Als Lösungsmittel für die Tetrahalogenpyrimidine eignen sich insbeson dere Aceton, Benzol, Chlorbenzol und Toluol.
Die Reaktionstemperatur variiert vorzugsweise zwischen 20 und 100 C. Müssen höhere Temperaturen als etwa 40 angewendet werden, so ist es im Hinblick auf die Wasserdampfflüchtigkeit der Tetrahalogen- pyrimidine angezeigt, in gegebenenfalls mit einem Rückflusskühler ausgerüsteten geschlossenen Gefäs- sen zu arbeiten.
Die Umsetzung wird vorteilhaft in schwach alka lischem, neutralem bis schwach saurem Medium, vor- zugsweise im pH-Bereich 3 bis 7, durchgeführt. Zur Neutralisation des entstehenden einen Äquivalentes Halogenwasserstoff kann der Reaktionslösung ent weder zu Beginn ein säurebindendes Mittel wie bei spielsweise Natriumacetat zugesetzt werden, oder man kann während der Umsetzung in kleinen Portionen Natrium- oder Kaliumcarbonat bzw.
-bicarbonat in fester, pulverisierter Form oder als konzentrierte wäs serige Lösung hinzufügen. Als Neutralisationsmittel eignen sich aber auch wässerige Lösungen von Na trium- oder Kaliumhydroxyd. Der Zusatz von gerin gen Mengen eines Netz- oder Emulgiermittels zur Reaktionsmischung kann die Umsetzungsreaktion be schleunigen.
Die Reaktion wird so geleitet, dass nur ein Halo genatom des 2,4,5,6-Tetrahalogenpyrimidins mit einem austauschfähigen Wasserstoffatom der gegebenenfalls monosubstituierten Aminogruppe reagiert.
Nach Beendigung der Kondensation wird das er haltene Produkt aus seiner gegebenenfalls vorher neu tralisierten Lösung oder Suspension mit Natrium- oder Kaliumchlorid oder -sulfat ausgesalzen oder mit Säure gefällt, hierauf abgesaugt, mit einer Salzsole gewaschen und gut getrocknet. Die Sulfonierung kann mit konzentrierter, z. B. 98-100%iger, Schwefelsäure oder mit schwachem Oleum z. B. mit einem SOS-Gehalt bis 25%, und bei Temperaturen von etwa 0 bis 30 C, vorzugsweise von 5 bis 25 C, ausgeführt werden.
Man kann aber auch das Kondensationsprodukt in konzentrierter Schwefel säure lösen und dann Oleum oder Chlorsulfonsäure zugeben oder gasförmiges Schwefeltrioxid einleiten.
Die sulfonierten Farbstoffe können durch vor sichtiges Verdünnen der Sulfonierungsmasse mit Was ser, z. B. durch Giessen auf Eis, wenn die freie Sul- fonsäure in mässig konzentrierte, z. B. 30 bis 65%iger, Schwefelsäure schwer löslich ist, ausgefällt, hierauf ab- gesaugt, mit einer verdünnten Schwefel- oder Salz säure, gewaschen verpastet, neutralisiert mit Alkali z.
B. mit festem Natriumcarbonat oder mit Natrium- hydroxidlösung und getrocknet werden, oder man giesst auf viel Salzsole oder auf viel Wasser, wobei man den Farbstoff nachträglich gegebenenfalls aus saht.
Die erfindungsgemäss mindestens eine Trihalogen- pyrimidylaminogruppe tragenden, wasserlöslichen Farbstoffe eignen sich zum Färben, Klotzen und Be drucken von Fasern tierischer Herkunft, z. B. Wolle, Seide, von synthetischen Polyamidfasern, z. B. Nylon, von Leder, von Cellulosefasern, z. B. Baumwolle, Leinen und von Fasern aus regenierter Cellulose, z. B. Viskosereyon, Kupferreyon, Zellwolle sowie von Gemischen und/oder Gebilden aus diesen Fasern.
Die optimalen Applikationsbedingungen sind je nach der Art der Faser und der zur Anwendung gelangenden Farbstoffe verschieden. Tierische Fasern und synte- tische Polyamidfasern wird man vorzugsweise in saurem, neutralem oder schwach alkalischem Medium färben und bedrucken bzw. fixieren, z. B. in Gegen wart von Essigsäure, Ameisensäure, Schwefelsäure, Ammoniumsulfat, Natriummetaphosphat usw. Man kann auch in Gegenwart von Egalisiermitteln z. B.
polyoxäthylierten Fettaminen oder von Gemischen derselben mit Al'kylpolyglykoläthern, essigsauer bis neutral färben und am Schluss der Färbung das Bad durch Zusatz von geringen Mengen eines alkalisch reagierenden Mittels, z. B. Ammoniak, Natriumbicar- bonat, Soda usw., oder Verbindungen, welche in der Hitze alkalisch reagieren, z. B. Hexamethylentetramin, Harnstoff, bis zur neutralen oder schwach alkalischen Reaktion abstumpfen.
Hierauf wird gründlich ge spült und gegebenenfalls mit etwas Essigsäure abge- säuert.
Beim Färben und Bedrucken von Fasern und Ge bilden tierischer Herkunft und Fasern und Gebilden aus synthetische Polyamid tritt je nach der Reaktivi- tät des Farbstoffs oftmals eine weniger ausgeprägte Bindung zwischen dem Farbstoffmolekül und der Fa ser ein, indem die Farbstoffe zum Teil auch dank ihres sauren Charakters Affinität zur Faser besitzen.
Das Färben, Klotzen und Bedrucken bzw. Fixieren s der Farbstoffe auf Cellulosefasern erfolgt vorteilhafter weise in alkalischem Medium, z. B. in Gegenwart von Natriumbicarbonat, Natriumcarbonat, Natronlauge, Kalilauge, Natriummetasilikat, Natriumborat, Trina- triumphosphat,Ammoniak, usw. Zur Vermeidung von Reduktionserscheinungen werden beim Färben, Klot zen oder Bedrucken der Fasern oft mit Vorteil milde Oxydationsmittel, wie 1-nitrobenzol-3-sulfonsaures Natrium, zugesetzt.
Die Fixierung der Farbstoffe er folgt auch bei den Cellulosefasern in der Regel in der s Wärme.
Die Färbungen und Drucke auf Cellulosefasern zeichnen sich insbesondere durch hervorragende Nassechtheiten aus. Diese sind in der Bildung einer stabilen chemischen Bindung zwischen dem Farb- o stoffmolekül und dem Cellulosemolekül begründet. Oft nimmt nicht die gesamte Farbstoffmenge an der chemischen Umsetzung mit des Faser teil. Der Anteil des nicht umgesetzten Farbstoffs wird in diesen Fäl len durch geeignete Operationen, wie Spülen und/oder Seifen, gegebenenfalls unter Anwendung von höheren Temperaturen, von der Faser entfernt, wobei auch synthetische Waschmittel, wie z.
B. Alkylarylsuffo- nate, Natriumlaurylsulfat, Natriumlaurylpolyglykol- äthersulfat sowie Alkylpolyglykoläther und Mono- und Dialkylphenylpolyglykoläther, Verwendung fin den.
Im folgenden Beispiel bedeuten die Teile Gewichts teile, die Prozente Gewichtsprozente und die Tempe raturen sind in Celsiusgraden angegeben.
<I>Beispiel</I> In 300 Teilen Wasser von 75 löst man 32 Teile 1- Amino - 4 - (3'-amino) -phenylaminoanthrachinon-2- sulfonsäure unter Zugabe der nötigen Menge Natrium hydroxydlösung, dass der pH-Wert 6 beträgt. Man gibt jetzt 16.5 Teile 2,4,5,6-Tetrachlorpyrimidin zu und rührt während 3 Stunden bei 75 ; der PH-Wert wird durch Natriumhydroxydlösung zwischen 5 und 7 ge halten.
Wenn die Ausgangsware aufgebraucht ist, gibt man 20 Teile Natriumchlorid zu und bringt den aus gefällten Farbstoff auf den Filter; er wird mit Na triumsulfatlösung gewaschen und scharft getrocknet.
25 Teile des trockenen Pulvers werden bei 5 in 120' Teilen Oleum von 10% S03-Gehalt gelöst und danach während 2 Stunden bei 20-23 gerührt. Man giesst die Sulfonierlösung auf 165 Teile Eis und bringt die ausgefällte Farbstoffsäure auf einen Filter. Man presst den Nutschkuchen gut ab, verpastet ihn mit Natriumhydroxydlösung bis zum pH-Wert 7 und trocknet ihn.
Man erhält ein dunkelblaues Pulver, das sich in Wasser mit rotstichig blauer Farbe löst und auf Wolle und synthetischen Polyamidfasern, sowie auf Fasern aus natürlicher oder regenerierter Cellulose licht- und nassechte Klotzfärbungen und Drucke lie fert.
<I>Färbevorschrift</I> Man löst 3 Teile des nach der obenstehenden Be schreibung erhaltenen Farbstoffes in<B>100</B> Teilen war men Wasser, dem man 10 Teile Harnstoff zusetzt. Man gibt noch 30 Teile einer 10%igen Natrium carbonatlösung und 0,5 Teile 1-nitrobenzol-3-sulfon- saures Natrium zu. Mit dieser Lösung wird ein Zell- wollgewebe so imprägniert, dass es 75% seines Ge wichtes an Farbstofflösung aufnimmt. Nach dem Trocknen wird das Gewebe während 5 bis 10 Minu ten bei 102 feucht gedämpft, hierauf gespült und wäh rend 15 Minuten kochend geseift.
Nach dem Trocknen erhält man eine rotstichig blaue Färbung von sehr gu ter Wasch- und Lichtechtheit.