Verfahren und Vorrichtung zum Festlegen des Fadenendes an Textilspulen
Um zu verhindern, dass die Fadenenden an Textilspulen sich abwickeln, abgleiten oder dergleichen, genügt es vielfach, insbesondere bei geschmeidigen, faserigen Garnen, das Fadenende leicht gegen die Wicklung anzudrücken, anzubürsten oder dergleichen.
Während des Transportes sind die Spulen jedoch Erschütterungen ausgesetzt, welche ein Lösen des Fadenanfanges verursachen können. Dieses Lösen des Fadenanfanges tritt um so leichter ein, wenn es sich bei dem aufgespulten Garn um glatte Garne, z. B.
Kunstseidengarne, oder um spröde Garne, z. B. Leinengarne, handelt. Versuche, die Fadenenden festzulegen, insbesondere sie festzuklemmen oder festzukleben, haben nicht in allen Fällen einwandfreie Ergebnisse gezeigt. Es ist daher vorgeschlagen worden, das freie Fadenende unter einer Schlaufe hindurchzuziehen und damit an der Spule zu befestigen. Hierzu muss jedoch das Fadenende bereits von der ablaufenden Spule getrennt sein, damit es unter der Schlaufe hindurchgezogen werden kann. Die losen Fadenenden sind jedoch für die weiteren Verarbeitungsvorgänge nur sehr schwer zu erfassen. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein sicheres und einfaches Verfahren zum Festlegen der Faden enden zu schaffen, welches die Nachteile der oben beschriebenen Verfahren vermeidet.
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Festlegen des Fadenendes an Textilspulen, insbesondere Spinn- oder Schusspulen. Erfindungsgemäss wird der von der Ablaufspule zur Auflaufspule führende Faden in eine Schlaufe gelegt, diese über das von der Ablaufspule kommende Fadenstück hinweggeschoben, dieses Fadenstück angezogen und von der Ablaufspule abgetrennt. Entgegen den älteren Verfahren erfolgt also die Abtrennung des Fadenendes von der Ablaufspule erst nachdem das Ende der Auflaufspule festgelegt ist.
Gegenstand der Erfindung ist weiterhin eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens, welche dadurch gekennzeichnet ist, dass vor der Spulenspitze ein Schlingenbildner angeordnet ist. Dieser Schlingenbildner kann aus einem winkelförmigen Rundkörper bestehen, der so angeordnet ist, dass sein einer Schenkel mindestens annähernd parallel, sein anderer Schenkel vorzugsweise senkrecht zur Spulenachse liegt, dieser Schenkel in Achsrichtung in den Bereich des Fadenlaufes (von der Ablaufspule zur Auflaufspule) hinein verschiebbar und um seine Längsachse drehbar gelagert ist. Die Querschnitte der Schenkel sind zweckmässigerweise so ausgebildet, dass das Garn auch in leicht angespanntem Zustand auf den Schenkeln verschiebbar ist. Dies ist schwer zu erreichen, wenn die Schenkel extrem scharfe Kanten aufweisen.
Vorteilhaft ist es, wenn beide Schenkel des Schlingenbildners kreisförmige Querschnitte aufweisen. Um das Abgleiten des Fadens von dem Schlingenbildner auf die Spule zu erleichtern, ist es vorteilhaft, wenn mindestens der zur Spulenachse parallele Schenkel in Richtung auf die Spule zu konisch ausgebildet ist. Dieser Schenkel kann mit einer Ausnehmung, z. B. einer Bohrung, versehen sein, in welche die Spulenspitze beim Abstreifen der Schlinge hineinragen kann.
Um die auf dem Schlingenbildner geformte Schlinge auf die Spule zu überführen, ist vorzugsweise ein Abstreifer vorgesehen. Dieser Abstreifer kann zugleich zum Anziehen des Fadens dienen, damit die vorletzte Windung fest auf die Schlinge gezogen wird.
Weiterhin kann der Abstreifer mit einem Trennorgan versehen sein, welches das freie Fadenende nach dem Anziehen des Fadens abtrennt.
Um während der Schlingenbildung ein Abwickeln des Fadens von der Auflaufspule zu vermeiden, kann es vorteilhaft sein, die Auflaufspule drehfest zu la gern. Weiterhin kann an der Spule ein Halteglied, beispielsweise eine Klemme, eine Bürste oder dergleichen, vorgesehen sein, welches das Abgleiten von Windungen verhindert. Zum Trennen des Fadens von der Ablaufspule kann weiterhin eine an sich bekannte Fadenklemme vorgesehen sein, die den Faden während des Trennvorganges festhält.
An Hand der Fig. 1 bis 8 sei die Arbeitsweise eines Verfahrensbeispieles mit einer Vorrichtung erläutert, die in den Fig. 9 und 10 beschrieben ist. In diesen Ausführungsbeispielen sind Spulen mitFadenreserve dargestellt. Derartige Fadenreserven an der Spitze von Spinn- oder Schusspulen sind bekannt. Sie haben die Aufgabe, das Abnehmen des Fadenanfanges an der Spulmaschine bzw. am Webstuhl zu erleichtern.
Obgleich ein solches Festlegen für die verschiedensten Arten von Textilspulen verwendet werden kann, ist es doch für das Festlegen des Fadenendes an der Fadenreserve von besonderer Bedeutung.
In den Fig. 1 bis 8 erkennt man die Auflaufspule 1 mit der Fadenreserve 3, einen Schlingenbildner 11, eine Fadenklemme 4 und einen Abstreifer 2.1. Ferner ist ein Halteglied 33 vorgesehen, welches, beispielsweise in Gestalt eines Pinsels, das unerwünschte Abgleiten von Spitzenwindungen verhindern soll.
In Fig. 1 hat der Schlingenbildner 11 bereits eine Bewegung von der Mittellinie der Auflaufspule 1 in Richtung des Pfeiles a durchgeführt, also senkrecht zur Spulenachse. Dabei gerät der zur Spulenachse parallele Schenkel 1 la des Schlingenbildners 11 in den Bereich des Fadens F, welcher sich entweder, wie dargestellt, an den Kopf des Schlingenbildners anlegt oder mit einer leichten Schlingung um die Stirnfläche herumläuft. Der zur Spulenachse senkrechte Schenkel 11 b des Schlingenbildners 11 kann nunmehr um seine Längsachse rotieren. Selbstverständlich dreht sich dabei auch der Schenkel 11 a mit. Fig. 2 zeigt die Stellung des Schlingenbildners nach einer Drehbewegung um 3600 entsprechend dem Pfeil b. Der Faden F liegt nunmehr vor, aber an dem Schenkel 11 a des Schlingenbildners.
In Fig. 3 hat der Schlingenbildner eine weitere Drehung im Sinne des Pfeiles c um 900 durchgeführt. Der an der Seite anliegende Faden F umschlingt nunmehr teilweise den Schenkel 1 la. Die erforderliche Fadenlänge ist dabei von der Spitzenreserve abgezogen, wobei jedoch das Halteglied 33 das unerwünschte Abgleiten mehrerer Fadenwindungen von der Spitzenreserve verhindert. Nach einer weiteren Drehung um 900 entsprechend dem Pfeil d ist die Stellung gemäss Fig. 4 erreicht, wobei der Faden teilweise den Schenkel 1 Ia, teilweise den Schenkel 1 1b umschlingt. In Fig. 5 hat der Schlingenbildner sich nochmals um 1800 entsprechend dem Pfeil e gedreht, so dass seit der Stellung im Bild 2 eine volle Drehung um 3600 vollendet ist.
Der Faden F verläuft jetzt von der einen Seite des Schenkels 11 a zur entgegengesetzten Seite, auf dieser zu dem Schenkel 1 lb, umschlingt diesen Schenkel teilweise und gelangt dann zur Fadenreserve 3. Die für die Bewegungen notwendigen Fadenlängen werden auch bei den Bewegungsvorgängen entsprechend Bildern 4 und
5 wie bei Bild 3 von der Fadenreserve abgezogen.
Nach der zweimaligen vollständigen Drehung des
Schlingenbildners 11 um jeweils 3600 wird der
Schlingenbildner wieder parallel zur Achse des
Schenkels 11 b verschoben entsprechend dem Pfeil S in Fig. 6. Nach dieser Bewegung liegt der Schenkel 11 a achsgleich mit der Auflaufspule. Wie bereits oben ausgeführt, wurde der Faden während der gesamten
Schlingenbildung in der Fadenklemme 4 festgehalten.
Bei der Abwärtsbewegung entsprechend dem Pfeil f muss sich also der Faden etwas um den Schlingenbildner herumziehen, damit die Länge von der Fadenklemme 4 bis zum Schenkel 1 1a überbrückt werden kann. Infolgedessen gleitet die Schlaufe auf dem Schlingenbildner etwas nach vorn, wie in Fig. 6 dargestellt.
Nunmehr wird die Auflaufspule 1 entsprechend Fig. 7 in Richtung des Pfeiles g auf den Schenkel 11 a zu bewegt, derart, dass die Spulenspitze in die Ausnehmung 1 1c des Schenkels 1 1a hineinragt. Der seit dem Bewegungszustand der Fig. 6 oberhalb des Schlingenbildners befindliche Abstreifer 21 bewegt sich nunmehr in Fig. 7 nach rechts entsprechend dem Pfeil g'. Dabei streift er die Schlinge von dem Schenkel 1 1a ab. Dasjenige Fadenende, welches vom Schlingenbildner zur Klemme läuft und welches später das Fadenende der Spitzenreserve bildet, wird dabei zuerst vom Schlingenbildner heruntergeschoben, während die Schlaufe nachfolgt. Dadurch legt sich die Schlaufe über das Fadenende.
Bei der weiteren Bewegung des Abstreifers 21 nach rechts wird der Faden angespannt, so dass sich die Schlinge zuzieht.
Wird nunmehr der Abstreifer in der gleichen Richtung noch weiter fortgeführt, so wird der Faden über die Reissfestigkeitsgrenze hinaus angespannt und zerreisst zwischen Spitzenreserve und Fadenklemme 4.
Um die Reisstelle eindeutig zu definieren, ist es vorteilhaft, den Abstreifer mit einem Trennorgan zu versehen, so dass der Faden bei der weiteren Bewegung des Abstreifers - wie in Fig. 8 dargestellt ist - von dem Abstreifer abgetrennt wird.
Die Fig. 9 und 10 zeigen schematisch eine Vorrichtung zur Durchführung der verschiedenen in den Fig. 1 bis 8 erläuterten Arbeitsvorgänge. Dabei entspricht die Arbeitsstellung in Fig. 9 derjenigen in Fig. 2, d.h. der Schlingenbildner 11 hat bereits die Aufwärtsbewegung und eine Drehung um 3600 durchgeführt. Die Auflaufspule 1 ist in der Klemmvorrichtung 2 fest gespannt. Auf der Spitze der Auflaufspule sitzt die Fadenreserve 3, von der der Faden F durch die Fadenklemme 4 in Richtung Ablaufspule läuft. Die einzelnen Bewegungen des Schlingenbildners 11, der Auflaufspule 1, des Abstreifers 21 und der Klemmvorrichtung 4 werden von Nockenscheiben 6, 7 8 über geeignete Gestänge und Winkelhebel herbeigeführt. Diese Nockenscheiben werden von einem Motor 5 über die strichpunktierte Achse 5a angetrieben und rotieren in Richtung des Pfeiles h gegen den Uhrzeigersinn.
Ausserdem wird von dem Motor 5 über die schematisch durch die strichpunktierte Linie 5b angedeutete Verbindung das Kegelrad 9 angetrieben. In der angehobenen Stellung des Schlingenbildners 11 greift dieses Kegelrad 9 in das Kegelrad 10 ein, welches mit dem Schlingenbildner 11 drehfest verbunden ist. Der Schlingenbildner 11 ist seinerseits in den beiden Lagern 111 und 112 verschiebbar angeordnet, wobei eine Feder 34 bestrebt ist, ihn nach unten zu drücken. Weitere Einzelteile der Vorrichtung nach den Fig. 9 und 10 sind an Hand des nachstehend beschriebenen Bewegungsablaufes erläutert.
Am Ende des Spulvorganges befindet sich die Auflaufspule in der in Fig. 10 gestrichelt angedeuteten Stellung 1'. Die Spule wird nach Bildung der Fadenreserve in an sich bekannter Weise aus ihrer Halterung gelöst und fällt in die um den Drehpunkt 26a drehbar gelagerte Wippe 26, die durch das Gewicht der Auflaufspule entgegen dem Uhrzeigersinn verschwenkt wird. Die Auflaufspule kann dann aus der Wippe 26 in die leicht geöffnete Klemmvorrichtung 2 hineingleiten. Durch die Schwenkbewegung der Wippe 26 werden die Kontakte 27, 28 geschlossen, die im Stromkreis des Motors 5 angeordnet sind.
Auf der Welle dieses Motors 5 ist eine weitere Nockenscheibe 29 angeordnet, durch deren Drehung der Nockenhebel 30 aus der Vertiefung herausgehoben wird, so dass er die Kontakte 31, 32 schliessen kann, welche parallel zu den Kontakten 27, 28 geschaltet sind und den Stromkreis zum Motor 5 geschlossen halten, auch nachdem die Kontakte 27, 28 wieder ge öffnet wurden. Der Motor 5 dreht sich dann so lange weiter, bis der Nockenhebel 30 wieder in die Vertiefung der Nockenscheibe 29 gelangt und dadurch auch die Kontakte 31, 32 geöffnet werden.
Zugleich mit der Nockenscheibe 29 werden von dem Motor 5, wie bereits oben ausgeführt, die Nokkenscheiben 6, 7, 8 sowie das Kegelrad 9 in Umdrehung versetzt. Beim Anlauf des Motors 5 gleitet der Anlagepunkt 19' des Hebels 19 in die tiefste Stellung der Nockenscheibe 8. Dabei bewegt sich der Hebel
19 im Uhrzeigersinn und dreht über das Gestänge 18 den Winkelhebel 17 ebenfalls im Uhrzeigersinn. Von diesem Winkelhebel 17 wird über ein Gestänge 16 die Klemmvorrichtung 2 für die Auflaufspule entgegen der Kraft der Feder 35 festgezogen. Ausserdem wird die Klemmvorrichtung 4 über den Ausleger 20 geschlossen. Im weiteren Verlauf der Drehung dieser Nockenscheibe läuft der Anlagepunkt 14' des Doppelhebels 14 auf die Erhöhung der Nockenscheibe 7.
Der Doppelhebel 14 dreht sich dadurch entgegen dem Uhrzeigersinn und dreht über das Gestänge 13 den Winkelhebel 12 im gleichen Sinne. Die Auflagefläche 1 2a des Winkelhebels 12 hebt den Schlingenbildner 11 in der gezeichneten Stellung an. Dabei greift das Kegelrad 10 in das Kegelrad 9 ein, so dass sich der Schlingenbildner zu drehen beginnt. Nach zwei vollständigen Umdrehungen um je 3600 gelangt der Doppelhebel 14 wieder in die Vertiefung der Nockenscheibe 7, der Schlingenbildner bewegt sich nach unten, und das Kegelrad 10 gelangt ausser Eingriff, so dass die Drehbewegung des Schlingenbildners 11 unterbrochen wird. Dabei kann gegebenenfalls eine Brems- oder Arretiervorrichtung angeordnet sein, die sicherstellt, dass der Schenkel 1 1a des Schlingenbildners 11 auf die Spulenspitze zu gerichtet ist.
Gleichzeitig mit der Abwärtsbewegung des Schlingenbildners wird über den Arm 14a des Doppelhebels 14 der Stössel 15 nach rechts bewegt und verschiebt die Auflaufspule 1 in die Ausnehmung 11 c des Schlingenbildners. In dieser Stellung hat sich die Nockenscheibe 6 so weit gedreht, dass der Anlagepunkt 24' des Hebels 24 in die tiefste Lage der Nockenscheibe 6 gelangt. Diese Bewegung wird durch die Zugfeder 37 ermöglicht. Mit der Drehung des Hebels 24 entgegen dem Uhrzeigersinn wird über das Gestänge 23 der Hebel 22 entgegen dem Uhrzeigersinn verdreht und der Abstreifer 21 nach links bewegt. Er streift, wie in Fig. 7 erläutert, die Schlinge von dem Schlin genbildner 11 ab, zieht die Schlinge zusammen und trennt den Faden.
Nunmehr gelangt der Anlagepunkt 19' des Hebelarmes 19 auf die höchste Stellung 8a der Nockenscheibe 8, so dass über Gestänge 18, Winkelhebel 17 und Gestänge 16 die IUemmvorrichtung 2 geöffnet wird, und zwar erheblich weiter, als sie vor dem Festklemmen zur Aufnahme der Auflaufspule geöffnet war. Dadurch kann die Auflaufspule aus der Klemmvorrichtung 2 nach unten herausfallen.
Sie wird dann in an sich bekannter Weise aufgenommen. Zugleich wird auch die Klemmvorrichtung 4 ge öffnet. Haben sich die Nockenscheiben-so weit gedreht, dass der Anlagepunkt 24' des Hebelarmes 24 wieder in die Vertiefung 6a der Nockenscheibe 6 geglitten ist, dann haben die Nockenscheiben 6, 7, 8 und 29 eine vollständige Drehung um 3600 durchgeführt. Mit Hilfe der Nockenscheibe 29 werden sodann, wie oben ausgeführt, die Kontakte 31, 32 ge öffnet und der Motor 5 abgeschaltet.
Im folgenden wird eine Vorrichtung beschrieben, die gegenüber der oben beschriebenen vereinfacht ist.
Zum Festlegen der Fadenenden ist wiederum vor der Spulenspitze ein aus einem winkelförmigen Rundkörper bestehender Schlingenbildner angeordnet, dessen einer Schenkel mindestens annähernd parallel und dessen anderer Schenkel vorzugsweise senkrecht zur Spulenachse liegt. Der zur Spulenachse parallele Schenkel ist zur Spulenachse versetzt, unterhalb der Hülsenspitze angeordnet und sowohl um seine Achse als auch um die Spulenachse drehbar gelagert. Diese drehbare Lagerung des Schlingenbildners kann so ausgeführt sein, dass während zweier Umläufe um die Hülsenspitze eine volle Drehung um seine eigene Achse erfolgt. Wie oben beschrieben, kann bei dem Schlingenbildner die Querschnittsfläche zumindest des zur Spulenachse parallelen Schenkels in Richtung zur Spule hin abnehmen.
Um ein sicheres Festlegen des Fadens zu erreichen, kann im Fadenlauf von der Ablaufspule zur Auflaufspule ein den Faden straffender, an sich bekannter Spanndraht oder dergleichen angeordnet sein, der beim Umlauf des Schlingenbildners um die Hülsenspitze infolge des sich um den Schlin genbildner legenden Teils entgegen der auf ihn einwirkenden Kraft verstellbar ist. In den Fig. 11 bis 20 ist eine solche Vorrichtung an Hand eines Ausführungsbeispieles erläutert.
Fig. 11 zeigt die in an sich bekannter Weise, beispielsweise innerhalb einer Spulstelle, gelagerte Auflaufspule 1, an deren Spitze eine Reservewicklung 3 angeordnet ist. Vor der Spulenspitze, jedoch unterhalb der Hülsenspitze la, ist der Schlingenbildner 11 angeordnet, dessen einer Schenkel lla parallel zur Spulenachse und dessen anderer Schenkel 11 b senkrecht zur Spulenachse liegt. Man erkennt weiterhin das Antriebsgehäuse 40 der Spulstelle mit dem Gegenlager 41, welches in dem Endstück 42 befestigt ist. Auf dem Gegenlager 41 sitzt ein Drehkörper 43 mit dem Schlingenbildner 11. Weiterhin erkennt man eine aus dem Endstück 42 herausragende Welle 44, welche über ein Zahnrad 45 auf das Zahnrad 46 einwirkt Schliesslich ist am Endstück 42 noch der Fanghaken 47 befestigt.
Als an sich bekannte Elemente der Spulstelle erkennt man die Fadenführungstrommel 48, den Doppelscheibenfadenspanner 49 sowie einen an sich bekannten Spanndraht 50. Dieser Spanndraht 50 ist beispielsweise unter der Kraft einer Feder bestrebt, sich im Sinne des Uhrzeigers zu verdrehen und dabei den Faden straff zu spannen.
In den Fig. 12 und 13 ist eine Ausführungsform für den Drehkörper 43 mit dem Antrieb für den Schlingenbildner 11 dargestellt. Das Gegenlager 41 besitzt ein trichterförmiges Aufnahmestück 51 für die Hülsenspitze. Die Spitzenreserve 3 wurde in an sich bekannter Weise dadurch gebildet, dass der Fanghaken 47 den in der Fadenführungstrommel 48 hinund hergehenden Faden festhielt und gegen das Anlaufblech 52 zog. Dadurch konnte der Hub der Trommel nicht mehr zur Wirkung kommen, so dass die Spitzenreserve mit ihren parallelen Wicklungen auf der Hülsenspitze gebildet wurde. Auf dem Gehäuse des Gegenlagers 4 sitzt der Drehkörper 43. In diesem Drehkörper 43 ist der Schlingenbildner 11 drehbar gelagert. Wie oben beschrieben, kann auch hier der Schlingenbildner 11 vermittels des Zahnrades 10 in eine Drehung um seine Längsachse versetzt werden.
Wie aus Fig. 3 zu ersehen ist, greift das Zahnrad 10 in ein Ritzel 53 ein. Fest verbunden mit dem Ritzel 53 ist das Zahnrad 54, dessen Drehbewegung über das Zwischenrad 55 auf das Ritzel 56 übertragen wird. Dieses Ritzel 56 ist wiederum fest mit dem Zahnrad 57 verbunden, welches in den Zahnkranz 58 eingreift. Der Zahnkranz 58 ist mit dem Mantel des Gegenlagers 41 fest verbunden. Die Zahnräder 53, 54, 55, 56 und 57 sitzen jeweils auf Zapfen, die mit dem Drehkörper 43 fest verbunden sind. Ebenfalls mit dem Drehkörper 43 ist die Haube 59 verbunden, welche das Getriebe abdeckt. Auf der Nabe dieser Abdeckhaube 59 sitzt das Zahnrad 46, in welches das Zahnrad 45 eingreift. Wie bereits erwähnt, wird diese Zahnrad 45 über die Welle 44 angetrieben.
Nachdem die Spule bespult ist und die Spitzenreserve gebildet wurde, bleibt die Spindel stehen.
Wenn die Spindel stillsteht, wird die Welle 44 in Drehung versetzt und dadurch der Drehkörper 43 angetrieben. Mit dem Drehkörper 43 rotiert der Schlin genbildner 11 um die Hülsenspitze la. Zugleich wird aber dem Schlingenbildner 11 über das Getriebe mit den Zahnrädern 10, 53, 54, 55, 56, 57 und 58 eine zusätzliche Drehbewegung um seine zur Spulen achse parallele Längsachse erteilt. Dabei sind die Zahnräder des Getriebes so abgestuft, dass auf zwei Umdrehungen des Drehkörpers 43 eine Umdrehung des Schlingenbildners 11 um seine eigene Achse erfolgt. Nach zwei Umdrehungen des Drehkörpers 43 ist die Schlaufe gebildet. Wenn die Schlaufe von dem Schlingenbildner abgleitet, kommt das Fadenende unter die Schlaufe zu liegen, und der Faden wird angezogen, so dass er vor dieser letzten Windung der Spule festgeklemmt wird.
Anschliessend wird der Faden in an sich bekannter Weise von der Ablaufspule abgetrennt.
Die Fig. 14 bis 20 zeigen schematisch das Bilden der Schlaufe und die Art, wie das Fadenende unter die letzte Windung der Spule, also unter die Schlaufe, zu liegen kommt. Die Figuren 14 bis 18 sind jeweils ein Schnitt längs der Linie IV-IV der Fig. 19. Man erkennt wiederum den auf die Hülsenspitze la aufgewickelten Faden F, den Drehkörper 43 und den auf ihm befindlichen Schlingenbildner 11 sowie den annähernd senkrecht zur Spulenachse angeordneten Schenkel llb. Während sich der Drehkörper 43 im Sinne des Pfeiles A dreht, bewegt sich der Schlingenbildner 11 im Sinne des Pfeiles B um seine eigene Achse. In Fig. 14 ist die Ausgangsstellung des Drehkörpers 43 und des Schlingenbildners 11 dargestellt.
In Fig. 15 hat der Drehkörper eine Drehung um 90 gemacht und der Schlingenbildner sich um 45o um seine eigene Achse gedreht. Der Schlingenbildner fängt infolgedessen den Faden, der von der Spitzenreserve zur Auflaufspule führt. In Fig. 16 hat sich der Drehkörper um 2700 gedreht. Man erkennt hier die Bildung der Schlaufe durch den Schlingenbildner.
In Fig. 17 hat der Drehkörper bereits 90" der zweiten Drehung gemacht. Er nimmt also die gleiche Stellung wie bei Fig. 15 ein, jedoch hat sich der Haken durch diese Drehung gegenüber der Lage von Fig. 15 um 1800 gedreht. Dadurch kann der Faden, der von der Spitzenreserve zur Ablaufspule läuft, jetzt an dem Haken vorbeigleiten. In Fig. 18 hat der Drehkörper eine Drehung von 2700 der zweiten Umdrehung ausgeführt. Der Haken hat sich in dieser Stellung so gedreht, dass sein freier Schenkel genau auf die Spulenspitze zeigt. Durch die konische Form des Hakens gleitet jetzt die Schlaufe von dem Haken ab und legt sich über das Fadenende. Da der Faden bei diesem ganzen Vorgang unter einer gewissen Spannung steht, welche beispielsweise hervorgerufen wird durch den Spanndraht 50, zieht sich die Schlaufe zu.
Dieser Vorgang ist an Hand der Fig. 19 nochmals dargestellt, wo man deutlich erkennt, wie der Faden an dem konischen Schenkel des Schlingenbildners entlanggleitet. Die zugezogene Schlaufe zeigt in vergrösserter Darstellung die Fig. 20, welche erkennen lässt, dass die Schlaufe das Fadenende etwa in einem Bereich von annähernd 1800 überdeckt. Infolgedessen wird die Schlaufe durch das Zuziehen auch nicht über das Fadenende hinweggezogen. Durch das Festziehen der Schlaufe wird das Fadenende ausreichend festgehalten. Ein charakteristisches Merkmal der vorliegenden Fadenfestlegung an der Spulenspitze besteht darin, dass das unter der letzten Windung der Spule, also unter der Schlaufe liegende Fadenende zwischen Spulenspitze und Spitzenreserve freiliegt.
Nur wenn das Fadenende in Richtung des bewickelten Spulenkörpers gezogen wird, kann es unter der Schlaufe herausgezogen werden. Da das Fadenende nach dem Festziehen der Schlaufe aber kurz abgeschnitten wird, besteht keine Gefahr, dass es unter der Schlaufe herausgezogen wird. Nach dem Abgleiten der Schlaufe von dem Schlingenbildner macht der Drehkörper noch eine weitere Drehung um 900 und bleibt dann stehen, so dass die Anfangslage der Fig.
14 wieder erreicht ist. Für die Bildung der Schlaufe und das Überstülpen der Schlaufe über das Fadenende macht der Drehkörper also zwei Umdrehungen, während der Schlingenbildner dabei nur eine Umdrehung um seine Achse durchführt, wobei die Drehrichtung des Schlingenbildners entgegengesetzt zur Drehrichtung des Drehkörpers ist. Das richtige Verhältnis von Drehzahlen und Drehrichtung wird auf die bereits oben beschriebene Weise durch ein Getriebe erreicht.
Die Festlegung ist grundsätzlich auf verschiedene Arten durchführbar. So ist es beispielsweise möglich, das Verhältnis der Drehrichtung und der Drehzahlen zwischen dem Drehkörper 43 und dem Schlingenbildner 11 durch ein anderes als das dargestellte Getriebe, etwa mit Hilfe eines Maltheserkreuzgetriebes, durchzuführen. Statt das Fadenende, wie beschrieben, bereits in der Spulstellung an der Spulenspitze festzulegen, ist es auch möglich, das Fadenende in einem späteren Stadium festzulegen, beispielsweise wenn die Spule aus der Spulstellung heraus und in eine Ablageeinrichtung geschoben ist. Dabei könnte die Längsbewegung gleichzeitig in eine Drehbewegung verwandelt werden, die ihrerseits den Drehkörper antreibt.
Bei besonders glatten Garnen kann es vorkommen, dass der Faden vorzeitig vom Schlingenbildner abgleitet, so dass das Fadenende nicht sicher festgelegt wird. Um ein derartiges Fehlarbeiten unter allen Umständen zu vermeiden, ist gemäss einer Ausführungsform der Erfindung am Schlingenbildner ein das vorzeitige Abgleiten des Fadens vom Schlingenbildner verhinderndes, zeitweilig in die Gleitbahn des Fadens hineinreichendes Halteglied angeordnet. Ein derarti ges Halteglied kann aus einem in einer Bohrung des Schlingenbildners verschiebbar gelagerten Stab beste hen, von dem der Faden so lange festgehalten wird, bis das Abgleiten des Fadens vom Schlingenbildner erwünscht ist, um ein sicheres Festlegen des Fadenendes zu erreichen. Dementsprechend kann der Austritt des Stabes aus der Bohrung in Abhängigkeit von der Drehung des Schlingenbildners erfolgen.
Hierzu kann das hintere Ende des Stabes unter der Wirkung einer Federkraft an einer Kurvenscheibe anliegen.
Eine besonders einfache Ausführungsform ergibt sich dadurch, dass die Bohrung in der Mittelachse des annähernd parallel zur Spulen achse verlaufenden Schenkels des Schlingenbildners liegt.
An Hand der Fig. 20 bis 32 sei eine entsprechende Ausführungsform der Erfindung näher erläutert.
Fig. 21 zeigt den Schlingenbildner entsprechend Fig. 12. Man erkennt, dass der annähernd parallel zur Spulenachse verlaufende Schenkel 1 1a des Schlingenbildners 11 in der Mittelachse durchbohrt ist. In dieser Bohrung sitzt axial leicht verschiebbar ein Stab 60 mit einem angestauchten Kopf 60a. Dieser Stab wird durch eine Druckfeder 61 gegen eine Kurvenscheibe 62 gedrückt. Die Kurvenscheibe 62 ist mit einer Schraube 63 auf dem feststehenden Gegenlager 41 befestigt. Bei der Rotation des Drehkörpers 43 und damit des Schlingenbildners 11 um die Spulenachse gleitet der Kopf 60a des Stabes 60 an der Stirnfläche der Kurvenscheibe 62, welche in unterschiedlicher Dicke ausgeführt ist.
An den dickeren Stellen der Kurvenscheibe 62 schiebt sich der Stab 60 axial nach rechts, so dass er mit seiner Spitze aus dem Schlingenbildner 11 heraustritt. Die Kurvenscheibe 62 kann nun auf einfache Weise so ausgebildet sein, dass der Stab 60 im geeigneten Augenblick aus dem Schlingenbildner heraustritt und den Faden so lange festhält, bis der Schlingenbildner die Lage eingenommen hat, bei der die Schlaufe abgleiten soll.
Die Fig. 23 bis 32 erläutern schematisch entsprechend den Fig. 14 bis 20 wie die Schlinge gebildet wird und auf das ablaufende Fadenende gleitet. Fig.
23 zeigt die Ruhestellung des Drehkörpers 43 und des Schlingenbildners 11. In Fig. 24 hat der Drehkörper eine Umdrehung von 900 gemacht und erfasst den Faden. In Fig. 25 hat der Drehkörper eine Drehung von 2700 gemacht. Die Bildung der Schlaufe ist hier gut zu erkennen. Fig. 26 zeigt den Drehkörper nach einer Drehung von 900 bei der zweiten Umdrehung. Der ablaufende Faden gleitet jetzt an dem Schlingenbildner vorbei. Fig. 27 zeigt diesen Vorgang in der Seitenansicht. Der Stab 60 ist noch zurückgezogen, so dass der am Schlingenbildner vorbeigleitende Faden nicht behindert wird. Bei weiterer Drehung schiebt sich der Stab 60 nach vorn. Fig. 29 zeigt den Drehkörper nach einer Drehung von 2250 in der zweiten Umdrehung. Der Schlingenbildner ist nun bereits so weit gedreht, dass er mit seiner Spitze fast auf die Spulenspitze zeigt.
Die Schlaufe könnte in dieser Stellung bereits von dem Schlingenbildner abgleiten. Fig. 29 zeigt die gleiche Stellung wie Fig.
28 in Seitenansicht. Dabei ist deutlich zu erkennen, dass der Stab 60 die Schlaufe noch festhält. Fig. 30 zeigt den Drehkörper nach einer Drehung von 2700 in der zweiten Umdrehung. Der Schenkel 11 a des Schlingenbildners 11 zeigt jetzt genau senkrecht auf die Spulenspitze. Fig. 31 zeigt wiederum die Seitenansicht dieser Stellung und lässt erkennen, dass der Stab 60 jetzt zurückgezogen ist und die Schlaufe vom Schlingenbildner abgleiten kann. Nach dieser Bewegung macht der Drehkörper noch eine Drehung von 90, so dass er wieder in seine Ausgangslage entsprechend Fig. 23 kommt.
Da der Drehkörper für die Bildung der Schlaufe zwei volle Umdrehungen macht, erfolgt auch bereits bei der ersten Drehung eine Hin- und Herbewegung des Stabes 60, jedoch ist bei der ersten Umdrehung diese Bewegung ohne Einfluss auf die Funktion der Vorrichtung, da, wie aus einem Vergleich der Fig. 5 und 10 hervorgeht, bei der ersten Umdrehung der Schenkel lla des Schlingenbildners 11 nicht auf die Spulenspitze zu sondern von der Spulenspitze weg gerichtet ist.
Fig. 32 zeigt die fertig gebildete Schlinge, welche das Fadenende an der Spule festlegt.