Schonbezug für Sitz- und Liegeplätze, insbesondere in Verkehrsmitteln Mit Überbezügen, d.h. Schonbezügen, versehene Sitze und Liegen werden, soweit es sich um ortsfeste Möbelstücke handelt, im allgemeinen nicht benutzt, um sich auf sie zu setzen bzw. zu legen, sondern es ist gerade Zweck dieser Überbezüge, den eigentlichen Möbelbezugsstoff zu schützen, wenn die Sitz- und Liegemöbel ihrerseits nicht benutzt werden. Umge kehrt werden die Überbezüge entfernt, wenn eine Benutzung stattfinden soll, um die durchweg wert vollen und kostspieligen Möbelbezüge im Benut zungsfalle selbst zur Wirkung bringen zu können. Anders liegen diese Verhältnisse bei Verkehrsmitteln.
Hier wird auch der Überbezug für Sitze und Liegen deshalb benutzt, weil der Betrieb derartiger Verkehrs mittel, insbesondere von Kraftfahrzeugen, die von einem der Benutzer selbst gelenkt und bedient werden, es mit sich bringen kann, dass, beispielsweise nach Reparaturen, das Fahrzeug mit beschmutzten Händen bestiegen werden muss, wobei das unver meidliche Festhalten an den Sitzen und gegebenen falls Liegen es mit sich bringt, dass wertvollere Bezüge leiden würden, wenn Reste von Schmutz, Schmiermitteln usw. auf die Bezüge der Sitze und Liegen übertragen würden.
Weiter ist zu berücksich tigen, dass die Aussenbekleidung, insbesondere Mäntel, in den seltensten Fällen vor der Benutzung abgelegt werden. Diese Mäntel sind infolge der Auf nahme von Feuchtigkeit und Nässe, abgesetztem Staub usw. ebenfalls verunreinigt, so dass es wie derum zu einer Übertragung unerwünschter Fremd körper auf die Bezüge kommen würde, wenn nicht Überbezüge vorgesehen wären.
Dagegen werden ortsfest aufgestellte Sitz- und Liegemöbel durchweg erst nach Ablegung der Oberbekleidung benutzt, so dass hierauf in erster Linie die Anwendung soge nannter Autopolster-Schonbezüge zurückzuführen ist. Es kommt also in erster Linie auf die Erhöhung der Dauerhaftigkeit der Polsterung eines Wagens an.
Daneben erteilt man den Schonbezügen auch die Aufgabe, die Polsterung zu verstärken, indem man beispielsweise Schaumstoffe, insbesondere Schaum gummieinlagen benutzt, die mit dem Schonbezug verbunden sind. In einigen Fällen, insbesondere bei Nutzfahrzeugen, ist auch die Innenausstattung der Sitze und gegebenenfalls Liegen besonders einfach, so dass hier die Überbezüge sogar die Aufgabe haben, die Innenausstattung eines Wagens zu heben.
Die bisherige Ausbildung dieser Überbezüge ist jedoch unbefriedigend. Werden die Überbezüge, wie das oft der Fall ist, mit Kunstleder, Kunststoffen oder ähnlichen Werkstoffen abgekleidet, so wirken sie im Winter, besonders zu Beginn einer Fahrt und solange die Heizung noch nicht in der Lage ist, genügend Wärme abzugeben, abkühlend, weil sie die Tempe ratur des im Freien aufgestellten Wagens angenom men haben. Die umgekehrte Erscheinung zeigt sich an heissen Tagen.
Hier nehmen die Schonbezüge die im Innern des Wagens herrschenden Temperaturen an, heizen sich durch die ständige Zufuhr von Wärme entsprechend hoch auf und können dabei so heiss werden, dass bei Berührung mit der Hand Schmerzen auftreten. Einen Einfluss auf das Warm- haltevermögen der Polster haben also die Schon bezüge nicht. Dazu kommt noch, dass die Luft schicht, die zwischen der Kleidung des Benutzers und den Überbezügen eingeschlossen wird, isolierend wirkt.
Dadurch kann die Hautausdünstung nicht abge führt werden, sondern es bildet sich viehhehr zwi schen dem Körper des auf einem derartigen über bezug Sitzenden und dem Überbezug selbst durch die Hautausdünstung ein Feuchtigkeitsfilm. Bei zuneh mender Erwärmung führt diese Feuchtigkeit zur Ausbildung eines Treibhausklimas zwischen Körper und Überbezug insbesondere dann, wenn als Unter polsterung des Überbezuges polsterverstärkende Stoffe wie Schaumgummi, Kunststoffschaum usw. Anwendung finden. Das wird nicht nur unangenehm empfunden, sondern auch die Kleidung selbst wird in Mitleidenschaft gezogen.
Die unvermeidlichen, sich beim Setzen oder Legen bildenden Falten werden geradezu eingebügelt, so dass es später erhebliche Mühe macht, die Falten wieder zu entfernen, abge sehen davon, dass der Benutzer vorher mit dieser Faltenbildung in der Öffentlichkeit erscheint.
Es ist zwar schon vorgeschlagen worden, zwi schen Körper und Bezug ein mit Rohrgeflecht ver- sehenes Gestell derart anzuordnen, dass die Luft zwischen dem Rohrgeflecht und dem Überbezug bzw. Bezug der Sitze frei strömen kann. Aber diese Gestelle passen sich den durchweg mit Möbel bezugsstoffen versehenen Sitzen schlecht an und sie wirken unorganisch, so dass sie sich nicht einführen konnten.
Die Erfindung will die damit noch offenen Auf gaben auf anderem Wege lösen.
Der gemäss vorliegender Erfindung vorgeschla gene Schonbezug für Sitz- und Liegeplätze, insbeson dere in Verkehrsmitteln, kennzeichnet sich dadurch, dass die dem Benutzer zugewandte Oberseite des Bezuges auf ihrer Rückfläche mit einer ganz oder in überwiegendem Ausmass aus Schafschurwolle be stehenden Schicht abgekleidet ist.
Schafschurwolle ist bekanntlich ausserordentlich hygroskopisch, so dass man sie aus diesem Grunde zur Herstellung von Unterbekleidung verwendet, Schafschurwolle ist nicht nur in der Lage, auch Feuchtigkeit zu absorbieren und aufzuspeichern, sondern sie ist auch in der Lage, die Feuchtigkeit etwa siebenmal schneller als jeder andere textile Rohstoff abzugeben. Sie hat weiter ein grosses Wärmehaltungsvermögen, und zwar durch die besondere Faserausbildung, durch die verhältnismäs- sig grosse Luftmengen in der Faser festgehalten und gespeichert werden.
Schafschurwolle hat also gerade die drei Eigenschaften, auf die es hier entscheidend ankommt, so dass also die nachteiligen, oben im ein zelnen dargestellten Wirkungen bisher benutzter Überbezüge in Fortfall kommen. Die zwischen Körper und Überbezug gebildete Feuchtigkeit wird von der Schafschurwollschicht laufend aufgenommen und absorbiert.
Es bildet sich keine stehende, zu einem Treibhausklima führende Luft aus, sondern die zwischen Körper und Bezug auftretenden Räume sind von trockener Luft ausgefüllt, die somit im Win ter wärmend, im Sommer kühlend wirkt, da sie im Winter der Wärme den Weg vom Körper in das Polster und im. Sommer den Weg vom Polster in den Körper abschneidet.
Nachstehend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung erörtert Naturgemäss kann sich an die Schafschurschicht, die sowohl hohe Hygroskopizität als auch Feuchtig- keitsabgabefähigkeit sowie grosses Wärmehaltungs- vermögen besitzt, eine weitere, die Unterseite des Überbezuges bildende Stoffschicht oder eine Mehrheit solcher Stoffschichten anschliessen. Die Oberseite des Überbezuges wird man durchweg aus Web- und Wirk stoffen ausbilden, da diese die Eigenschaften der Schafschurwollschicht begünstigen.
Dagegen wird die Unterseite des Überbezuges zweckmässig aus einer Unterpolsterung bestehen oder eine solche aufweisen. Das bedeutet, dass die Schafschurwollschicht nach Art einer Füllung zwischen der Ober- und Unterseite des Überbezuges vorgesehen sein kann. Vorzugsweise wird man die Schafschurwollschicht mit einer oder beiden der anliegenden Werkstoffe verbinden, und zwar möglichst lose, also etwa versteppen. Das hat wiederum den Vorteil, dass die Eigenschaften der Schafschurwollschicht in vollem Ausmass erhalten bleiben und dass sie sich auszuwirken vermögen.
Die Zeichnung gibt eine beispielsweise Aus führung der Erfindung an Hand der schaubildlichen Darstellung eines Schonbezuges wieder.
Man erkennt den aus einer üblichen Web- oder Trikotware bestehenden Oberstoff des Überbezuges, der bei der Benutzung dem Benutzer zugewandt ist. Unterhalb des Oberstoffes 1 liegt die Schicht 2 aus Schafschurwolle, die sowohl hohe Hygroskopizität als auch Feuchtigkeitsabgabefähigkeit sowie grosses Wärmehaltungsvermögen besitzt, wobei diese Schicht entweder ganz aus Schafschurwolle besteht oder sie mindestens in überwiegendem Ausmass enthält.
Das Ganze ist auf der Unterseite abgekleidet durch eine weitere Stoffschicht 3, für die hauptsächlich, zwecks Erhöhung der Polsterwirkung, Schaumstoffe, etwa aus Schaumgummi, Kunststoffschaum od. dgl. in Betracht kommen. Bei 4 erkennt man die Steppnähte, die die Schafschurwollschicht 2 nach Art einer Fül lung zwischen den Ober- und Unterstoffen 1, 3 hal ten, so dass die übliche, rautenförmige Gestaltung 5 eines derartigen Überbezuges mit Polsterwirkung entsteht.