<Desc/Clms Page number 1>
Überbezug für Sitze und Liegen, insbesondere in Verkehrsmitteln
EMI1.1
sogar die Aufgabe haben, die Innenausstattung eines Wagens zu heben.
Die bisherige Ausbildung dieser Überbezüge ist jedoch unbefriedigend. Werden die Über- bezüge, wie das oft der Fall ist, mit Kunstleder,
Kunststoffen oder ähnlichen Werkstoffen ab- gekleidet, so wirken sie im Winter, besonders zu Beginn einer Fahrt und solange die Heizung noch nicht in der Lage ist, genügend Wärme abzugeben, abkühlen, weil sie die Temperatur des im Freien aufgestellten Wagens angenommen haben. Die umgekehrte Erscheinung zeigt sich an heissen Tagen. Hier nehmen die Schonbezüge die im Inneren des Wagens herrschenden Temperaturen an, heizen sich durch die ständige Zufuhr von Wärme entsprechend hoch auf und können dabei so heiss werden, dass bei Berührung mit der Hand Schmerzen auftreten.
Einen Einfluss auf das Warmhaltevermögen der Polster haben also die Schonbezüge nicht. Dazu kommt noch, dass die Luftschicht, die zwischen der Kleidung des Benutzers und den Überbezügen eingeschlossen wird, isolierend wirkt.
Dadurch kann die Hautausdünstung nicht abgeführt werden, sondern es bildet sich vielmehr zwischen dem Körper des auf einem derartigen Überbezug Sitzenden und dem Überbezug selbst durch die Hautausdünstung ein Feuchtigkeitsfilm. Bei zunehmender Erwärmung führt diese Feuchtigkeit zur Ausbildung eines Treibhausklimas zwischen Körper und Überbezug insbesondere dann, wenn als Unterpolsterung des Überbezuges polsterverstärkende Stoffe wie Schaumgummi, Kunststoffschaum usw. Anwendung finden. Das wird nicht nur unangenehm empfunden, sondern auch die Kleidung selbst wird in Mitleidenschaft gezogen. Die unvermeidlichen, sich beim Setzen oder Legen bildenden Falten werden geradezu eingebügelt, so dass es später erhebliche Mühe macht, die Falten wieder zu entfernen, abgesehen davon, dass der Benutzer vorher mit dieser Faltenbildung in der Öffentlichkeit erscheint.
Es ist zwar schon vorgeschlagen worden, zwischen Körper und Bezug ein mit Rohrge- flecht versehenes Gestell derart anzuordnen, dass die Luft zwischen dem Rohrgeflecht und
<Desc/Clms Page number 2>
dem Überbezug bzw. Bezug der Sitze frei strömen kann. Aber diese Gestelle passen sich den durchweg mit Möbelbezugsstoffen versehenen Sitzen schlecht an und sie wirken unorganisch, so dass sie sich nicht einführen konnten.
Die Erfindung will die damit noch offenen Aufgaben auf anderem Wege lösen.
Der gemäss vorliegender Erfindung vorgeschlagene Überbezug für Sitze und Liegen, insbesondere in Verkehrsmitteln, kennzeichnet sich dadurch, dass die dem Benutzer zugewandte Oberseite des Überbezuges auf ihrer Rückfläche mit einer Schicht aus Werkstoffen sowohl hoher Hygroskopizität als auch Feuchtigkeitsabgabefähigkeit sowie grossen Wärmehaltungsvermögens abgekleidet ist. Zu diesen Werkstoffen gehört vorzugsweise Schafschurwolle, die bekanntlich ausserordentlich hygroskopisch ist, so dass man sie aus diesem Grunde zur Herstellung von Unterbekleidung verwendet. Schafschurwolle ist nicht nur in der Lage, auch Feuchtigkeit zu absorbieren und aufzuspeichern, sondern sie ist auch in der Lage, die Feuchtigkeit etwa siebenmal schneller als jeder andere textile Rohstoff abzugeben.
Sie hat weiter ein grosses Wärmehaltungsvermögen, u. zw. durch die besondere Faserausbildung, durch die verhältnismässig grosse Luftmengen in der Faser festgehalten und gespeichert werden. Schafschurwolle hat also gerade die drei Eigenschaften, auf die es hier entscheidend ankommt, so dass also die nachteiligen, oben im einzelnen dargestellten Wirkungen bisher benutzter Überbezüge in Fortfall kommen. Die zwischen Körper und Überbezug gebildete Feuchtigkeit wird von der Schafschurwollschicht laufend aufgenommen und absorbiert.
Es bildet sich keine stehende, zu einem Treibhausklima führende Luft aus, sondern die zwischen Körper und Bezug auftretenden Räume sind von trockener Luft ausgefüllt, die somit im Winter wärmend, im Sommer kühlend wirkt, da sie im Winter der Wärme den Weg vom Körper in das Polster und im Sommer den Weg vom Polster in den Körper abschneidet.
Naturgemäss kann sich an die Schicht aus Werkstoffen sowohl hoher Hygroskopizität als auch Feuchtigkeitsabgabefähigkeit sowie grossen Wärmehaltungsvermögens eine weitere, die Unterseite des Überbezuges bildende Stoffschicht oder eine Mehrheit solcher Stoffschichten anschliessen. Die Oberseite des Überbezuges wird man durchweg aus Web- und Wirkstoffen ausbilden, da diese die Eigenschaften der Schafschurwollschicht begünstigen. Dagegen wird die Unterseite des Überbezuges zweckmässig aus einer Unterpolsterung bestehen oder eine solche aufweisen. Das bedeutet, dass die Schafschurwollschicht nach Art einer Füllung zwischen der Ober- und Unterseite des Überbezuges vorgesehen sein kann. Vorzugsweise wird man die Schafschurwollschicht mit einer oder beiden der anliegenden Werkstoffe verbinden, u. zw. möglichst lose, also etwa versteppen.
Das hat wiederum den Vorteil, dass die Eigenschaften der Schafschurwollschicht in vollem Ausmass erhalten bleiben und dass sie sich auszuwirken vermögen.
Die Zeichnung gibt eine beispielsweise Ausführung der Erfindung an Hand der schaubildlichen Darstellung eines erfindungsgemäss ausgebildeten Überbezuges wieder.
Man erkennt den aus einer üblichen Weboder Trikotware bestehenden Oberstoff des Überbezuges, der bei der Benutzung dem Benutzer zugewandt ist. Unterhalb des Oberstoffes 1 liegt erfindungsgemäss die Schicht 2 auf Werkstoffen sowohl hoher Hygroskopizität als auch Feuchtigkeitsabgabefähigkeit sowie grossen Wärmehaltungsvermögens, wobei ein derartiger Werkstoff entweder aus Schafschurwolle besteht oder sie mindestens in überwiegendem Ausmass enthält. Das Ganze ist auf der Unterseite abgekleidet durch eine weitere Stoffschicht 3, für die hauptsächlich, zwecks Erhöhung der Polsterwirkung, Schaumstoffe, etwa aus Schaumgummi, Kunststoffschaum od. dgl., in Betracht kommen.
Bei 4 erkennt man die Steppnähte, die die Schafschurwollschicht 2 nach Art einer Füllung zwischen den Ober- und Unterstoffen 1, 3 halten, so dass die übliche, rautenförmige Gestaltung 5 eines derartigen Überbezuges mit Polsterwirkung entsteht.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Überbezug für Sitze und Liegen, insbesondere in Verkehrsmitteln, dadurch gekennzeichnet, dass die dem Benutzer zugewandte Oberseite des Überbezuges auf ihrer Rückfläche mit einer Schicht aus Werkstoffen sowohl hoher Hygroskopizität als auch Feuchtigkeitsabgabefähigkeit sowie grossen Wärmehaltungsvermögens, vorzugsweise mit einer Schicht aus Schafschur- : wolle, abgekleidet ist.