DE1654400C3 - Sitzschale - Google Patents
SitzschaleInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Sitzschale, insbesondere für Sitze in Fahrzeugen und Flugzeugen,
vorzugsweise Fahrersitze, bestehend aus einem schalenförmigen Sitzteil, das mit einem Rückenteil und
Seitenteilen verbunden ist, bei der die Schalenhälften aus glasfaserverstärktem Kunststoff gefertigte tragende
Bauteile sind und innerhalb der Sitzschaienteile in sich abgeschlossene, miteinander in Verbindung stehende
Hohlräume vorgesehen sind.
Derartige Sitzschalen sind in den verschiedensten Ausführungsformen bekannt. In der einfachsten Form
bestehen sie lediglich aus einem, beispielsweise aus Stahlblech geformten Sitzteil, das als Fahrersitz eines
Traktors oder eines ähnlichen Fahrzeugs dienen kann. Aufwendigere Formen sehen neben einem an das
Sitzteil angeformten Rückenteil auch noch den Sitzenden beidseits umfassende Seitenteile vor, die zum
Aufstützen der Arme, insbesondere aber zum Beibehalten der Sitzposition auch bei nach außen drängenden
Kräften dienen. Die Seitenteile können hierbei bis in Schiulterhöhe hochgezogen sein, also schalenförmig die
Seiten des Sitzenden vollkommen umfassen.
Im allgemeinen sind die Sitzschalen auf einem federnden Untergestell angebracht, das befähigt ist,
Stöße in vertikaler Richtung aufzunehmen. Eine zusätzliche Federung wird durch eine größtenteils
vorgesehene Polsterung der Sitzschale erzielt.
Als Überzugsmaterial über derartige Sitzschalen wird ein sehr abriebfestes, in seinem Aussehen auch über
längere Zeiträume gleichbleibendes Material benötigt. Es bieten sich hierfür die bekannten flexiblen Kunststoffe
an, die jedoch den Nachteil haben, daß sie nicht wasser- und luftdurchlässig sind. Infolgedessen wirken
derart überzogene Sitzschalen im Winter äußerst kalt und im Sommer übermäßig warm. Bei qualitativ
hochwertigen Sitzschalen ist es daher üblich, auf den Einsatz dieser Kunststoffe trotz ihrer unbestrittenen
Vorteile zu verzichten und normale Polsterstoffe, die allerdings wesentlich früher verschleißen und außerdem
auch teurer sind, vorzusehen. Gerade bei Fahrzeugsitzen sieht man daher des öfteren, daß über die normal
gepolsterten Sitzschalen Schonbezüge übergezogen werden, die zumindest teilweise aus Kunststoff-Plastik-)Material
bestehen und gerade wieder den besprochenen Nachteil der Luft- und Wasserundurchlässigkeit
aufweisen. Kommt zum normalen Verschleiß auch noch die Verschmutzungsgefahr hinzu, beispielsweise bei
Fahrzeugsitzen in Lastwagen und Omnibussen, so müssen die Sitzschalen trotz der erkannten Nachteile
mit Kunststoff (Plastik) bezogen werden, da dieses Material Schmutz kaum annimmt bzw. leicht zu reinigen
ist. In diesen Fällen behilft man sich durch Überziehen von Tuchpolstern, Fellen u. dgl. eier durch Anbringen
von zumindest die Rückenpartie im Abstand von der Rückenlehne haltenden Gestellen. Diese zusätzlichen
Maßnahmen sind nicht nur teuer und erfordern einen besonderen technischen Aufwand, sondern sie stören
auch die optimalen Sitzbedingungen, da der Körper nun nicht mehr vollkommen die Siizschale ausfüllen kann
bzw. bei losen Bezügen in der Sitzschale rutscht.
Auch gut mit Polsterstoffen und entsprechendem luft-
und wasserdurchlässigem Material gepolsterte Sitzschalen wirken im Winter kalt und speichern im Sommer die
vom Körper abgegebene Wärme, sind also dann zu heiß. Im Winter versucht man daher eine noch stärkere
Wärmedämmung durch Auflagen von Decken, Pelzen u.dgl. beziehungsweise durch das Anbehalten der
warmen Winterkleidung zu erreichen, was wiederum die optimalen Sitzeigenschaften beeinträchtig, beziehungsweise
im Sommer durch Entledigen möglichst vieler Kleidungsstücke und öffnen der Fenster beziehungsweise
Lüftungsklappen dein Wärmestau zu beseitigen. Das öffnen der Fenster usw. führt nicht selten zu
örtlichen Unterkühlungen, die zu Erkältungs- und rheumatischen Erkrankungen führen.
Aufgabe der Erfindung mußte es daher sein, eine Sitzschale insbesondere zum Aufbau von Fahrzeugsitzen
anzugeben, die sowohl hinsichtlich der Sitzeigenschaften sowie des Aussehens und der Verschleißfestigkeit
optimal ausgebildet ist, als auch in bezug auf die Temperatur und Feuchtigkeit der dem Körper des
Sitzenden zugewandten Flächen der Sitzschale stets, auch bei unterschiedlicher Außentemperatur und
-feuchtigkeit, als angenehm empfunden wird.
Ausgehend von einer Sitzschale der vorbeschriebenen Art wird diese Aufgabe nach der Erfindung dadurch
gelöst, daß die dem Körper zugewandten Flächen der Sitzschaienteile in an sich bekannter Weise perforiert
sind und die Hohlräume mit einer umschaltbaren Saugoder/Druckluft liefernden Einrichtung, deren Druckluft
erwärmbar ist, in Verbindung stehen.
Die Sitzschale nach der Erfindung kann afso den optimalen Erfordernissen der Sitzposition entsprechend
aufgebaut werden. Sie kann auch mit verschleißfestem
und hinsichtlich seines Aussehens befriedigendem Kunststoff (Plastik) bezogen werden, wobei allerdings
die dem Körper zugewandten Flächen ebenfalls wie die Sitzschalenteile perforiert sein müssen. Um nun die
Temperatur und die Feuchte zwischen dem Körper des Sitzenden und der Sitzschale zu regulieren, kann
entweder die Luft aus den Hohlräumen abgesaugt werden, wodurch auch die feuchte Luft in der
Umgebung des Körpers -.lurch die Perforation der Sitzschalenteile hindurch abgesaugt wird oder es kann
durch Einblasen von Druckluft in die Hohlräume eine Kühlung beziehungsweise Erwärmung dieser Partien
durchgeführt werden. Die Abkühlung wie auch die Erwärmung wirkt nicht nur direkt über den zugeleiteten
kühlen beziehungsweise erwärmten Luftstrom, sondern auch indirekt durch die Kühlung der Sitzschalenteile mit
ihrer Polsterung bzw. der Kleidung. Zur Erwärmung der Luft wird zweckmäßigerweise der Drucklufteinrichtuag
eine bekannte elektrische Heizeinrichtung vorgeschaltet, die die Luft auf eine dem Körper angenehme
Temperatur erwärmt. Zur Anpassung an die jeweiligen Bedürfnisse empfiehlt es sich, die SaugVDrucklufteinrichtung
so auszubilden, daß deren Leistung eingestellt werden kann. Es ist mithin möglich, die mit dem Körper
in Berührung kommenden Partien der Sitzschale vor Einnehmen des Sitzes abzukühlen oder aufzuheizen und
die gewünschte Temperatur auch während der Benutzung der Sitzschale aufrechtzuerhalten, indem gekühlt
oder aufgeheizt wird. Außerdem wird durch die Möglichkeit der Absaugung auch die zwischen Körper
und Sitzschale befindliche Feuchtigkeit mit abgesaugt bzw. im Falle von Druckluft mit weggeblasen, so daß
sich hinsichtlich der Wärmehaltung optimale Bedingungen ergeben.
Weiden die einzelnen Sitzschalenteile beispielsweise aus glasfaserverstärktem Kunststoff gefertigt, so empfiehlt
es sich jeweils zwei paarweise zu verbindende Schalenflächen herzustellen, deren Hohlraum gegebenenfalls
durch einen aufgeschäumten luftdurchlässigen Hart-Kunststoff ausgefüllt werden kann, um die
notwendige Stabilität der Sitzschalenteile zu erzielen. Hierbei können beide Schalenflächen eines Schalenflächenpaares
tragend ausgebildet sein oder auch nur eine dieser Schalenflächen, während die andere Schalenfläche
lediglich zur Bildung des Hohlraumes beiirägt. Die Hohlräume der einzelnen Sitzschalenteile können auch
voneinander getrennt und an separate Saug-/Drucklufteinrichtiingen
angeschlossen sein, um einzelne Körperpartien mehr oder weniger belüften bzw. beheizen zu
können.
Insbesondere bei größeren Fahrzeugsitzen wird vorteilhafterweise die Saug-/Drucklufteinrichtung innerhalb
der Sitzschalenteile angeordnet. Sind mehrere Reihen von Sitzschalen vorgesehen, so empfiehlt es sich,
die Sitzschalen an eine gemeinsame Saug-/Druckluftleitung anzuschließen und an jedem Sitz eine Steuereinrichtung
zum Steuern der benötigten Luftmenge vorzusehen.
Selbstverständlich können die Sitze auch noch mit einer Polsterauflage, beispielsweise aus luft- und
wasserdurchlässigem Kunststoffmaterial, versehen sein oder sie können auch mit üblichem Polstermaterial
überzogen werden. Wichtig ist hierbei nur, daß das Überzugsmaterial keinen allzu großen Widerstand für
den Durchtritt von Luft bildet, um das Absaugen bzw. Belüften der dem Körper zugewandten Flächen der
Sitzschale nicht zu behindern. Da der Sitzende auf der Sitzschale immer im wesentlichen die gleiche Position
einnehmen wird, kann eine verstärkte Wirkung auch noch durch eine entsprechende Anordnung der
Perforation bzw. Häufung der die Hohlräume mit der Außenluft verbindenden Bohrungen erfolgen, wobei der
größte Luftdurchsatz an bevorzugten Transpirationsstellen des Körpers ermöglicht werden soll.
Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Ertindungsgegenstandes schematisch dargestellt. Eine
aus einem Sitzteil 1 und einem Rückenteil 2 mit angeformten Seitenteil 3 bestehende Sitzschale ist aus
zwei zusammengefügten Schalenflächen 4, 5 gebildet. Die Schalenflächen sind hergestellt aus glasfaserverstärktem
Kunststoff und entlang der Kante 6 miteinander verbunden. Zwischen den beiden Schalenflächen 4,5
entsteht ein Hohlraum 7 mit einer nach außen gerichteten öffnung 8 und einer die am Körper
anliegenden Flächen durchbrechenden Perforation 9. Über die Schalenflächen 4,5, insbesondere über die dem
Körper zugewandten Flächen, kann noch Polstermaterial aufgelegt sein, das jedoch ebenfalls, zumindest an
den dem Körper zugewandten Partien luft- und wasserdurchlässig sein muß.
Durch die öffnung 8 wird mittels einer Saugeinrichtung
Luft aus dem Hohlraum 7 abgesaugt, wodurch sich eine Luftströmung durch die Bohrungen der Perforation
9 über den Hohlraum 7 in Richtung der öffnung 8 ergibt. Bei entsprechender Bemessung des Unterdruckes
nehmen an dieser Luftströmung sämtliche Bohrungen der Perforation 9 teil, so daß über die gesamte Fläche
der mit dem Körper in Berührung stehenden Sitzschalenteile die Luft abgesaugt wird. Dadurch wird auch die
sich bei der Transpiration des Körpers ergebende Feuchtigkeit mit abgesaugt, wodurch die Kleidung
trocken bleibt, was als äußerst angenehm empfunden wird. Gleichzeitig erfolgt durch die verhältnismäßig
geringe Luftbewegung eine Abkühlung der entsprechenden Körperpartien, die jedoch, da sie stets
großflächig ist, keinesfalls zu lokalen Unterkühlungen führen kann. Die Absaugleistung ist durch Verstellung
der Saugeinrichtung einstellbar, so daß der Lufttransport durch die perforierten Sitzflächen hindurch je nach
Bedarf gesteuert werden kann. Durch Umschalten der Saug-/Drucklufteinrichtung wird durch die öffnung 8
Luft in die Hohlräume 7 gedrückt bzw. durch die Bohrungen der Perforation 9 hindurchgeblasen. Diese
Luftströmung transportiert ebenfalls die sich entwikkelnde Feuchtigkeit ab und kühlt gleichfalls durch die
Luftbewegung die entsprechenden Körperpartien. Je nach Polsterung, Kleidung, Außentemperatur- und
-feuchtigkeit kann daher zwischen Absaugen und Einblasen von Druckluft gewählt und die behaglichste
Möglichkeit eingestellt werden. Zusätzlich ist es auch noch möglich, die Druckluft zu beheizen, so daß die
Sitzschale stets angenehm zu temperieren ist. Dadurch ist es möglich, auf weitere Hilfsmittel, Decken, Pelze,
wärmende Kleidung usw., bei niedriger Außentemperatur zu verzichten sowie auch auf lokale Unterkühlungen
hervorrufende Belüftungseinrichtungen.
Claims (6)
1. Sitzschale, insbesondere für Sitze in Fahrzeugen und Flugzeugen, vorzugsweise Fahrersitze, bestehend
aus einem schalenförmigen Sitzteil, das mit einem Rückenteil und Seitenteilen verbunden ist, bei
der die Schalenhälften aus glasfaserverstärktem Kunststoff gefertigte tragende Bauteile sind und
innerhalb der Sitzschalenteile in sich abgeschlossene miteinander in Verbindung stehende Hohlräume
vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, daß die dem Körper zugewandten Flächen der
Sitzschaienteile (1, 2, 3) in an sich bekannter Weise perforiert (9) sind und die Hohlräume (7) mit einer
uriachaltbaren Saug- oder Druckluft liefernden
Einrichtung, deren Druckluft erwärmbar ist, in Verbindung stehen.
2. Siizschale nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sitzschalenteilt- (1,2,3) aus je zwei z°
unter Belassung eines Hohlraumes (7) miteinander verbundenen Schalenhälften (4,5) gebildet sind.
3. Sitzschale nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Hohlräume (7) mit aufgeschäumtem,
luftdurchlässigem Hart-Kunststoff aus- *5 gefüllt sind.
4. Sitzschale nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Hohlräume der
einzelnen Sitzschalenteile (1, 2, 3) voneinander getrennt und einzeln mit Saug- oder Druckluft
liefernden Einrichtungen verbunden sind.
5. Sitzschale nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Saug- oder Druckluft liefernde
Einrichtung(en) innerhalb der Sitzschaienteile (1, 2,
3) angeordnet ist (sind).
6. Sitzschale nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Leistung der Saug- oder Druckluft liefernden Einrichtung einstellbar ist.
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