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Richtansatz an einer Feuerwaffe, die durch Einstellen des Erhöhungswinkels und des Seitenwinkels des Rohres gerichtet wird Das Einrichten bestimmter Waffen, beispielsweise des Granatwerfers, mittels eines nahen Hilfszieles wurde derart durchgeführt, dass nach Einrichten des Gerätes in der ungefähren Zielrichtung und Einstecken des das Hilfsziel bildenden Richtstabes in einer endlichen Entfernung von der Welle alle Teilungen des Richtansatzes auf die Nullwerte eingestellt wurden.
Das Einstellen der gewünschten Rohrerhöhung erfolge dann durch Verschwenken des Richtansatzes um den befohlenen Wert entgegen dem einzustellenden Erhöhungswinkel und anschliessendes Verschwenken des Rohres mit dem unverändert belassenen Richtansatz bis die Libelle für die Höheneinstellung wieder auf den Nullwert eingespielt war. Die Verschwenkung des Rohres in seitlicher Richtung erfolgte in gleicher Weise durch seitliche Verstellung des Richtansatzes um den angegebenen Wert entgegen der gewünschten Richtung und anschlies- sendes Verschwenken des Rohres zusammen mit dem Richtansatz bis der Richtstab wiederum genau in der Visierlinie stand.
Dieser Richtvorgang war insofern mit Schwierigkeiten verbunden, als das von der Beobachtungsstelle ankommende Feuerkommando sowohl in Bezug auf die Seitenrichtung als auch die Erhöhung durch eine Rechnung korrigiert werden musste. Hierzu waren zwar Schusstafeln vorhanden, jedoch mussten Zwischenwerte immer noch interpoliert werden, was im Einsatz zeitraubend war und immer wieder Fehler zur Folge hatte.
Diese Fehler haben ihre Ursache: a) in der seitlichen Versetzung des Richtansatzes, bezogen auf die Seelenachse des Rohres; b) in dem Abstand des Richtansatzes von der horizontalen Achse um die das Rohr dreht und e) in der bei Höhenverstellung des Rohres auftretenden Veränderung der Projektion des Abstandes vom Richtansatz zur horizontalen Drehachse, um die das Rohr in der jeweiligen Höhenstellung gedreht wird. Alle drei Fehler waren beim Schwenken des Werfers um die gleichen Werte nach rechts wieder nicht dieselben wie beim Schwenken nach links.
Gemäss der vorliegenden Erfindung ist der Richt- ansatz an einer Feuerwaffe, die durch Einstellen des Erhöhungswinkels und des Seitenwinkels des Rohres gerichtet wird, derart ausgebildet, dass das seitlich des Rohres befestigte Visier auf zwei gleichzeitig die Richtung der Visierlinie bestimmenden Lagerpunkten ruht, von denen mindestens einer mit dem Seitentrieb und/oder mit dem Höhentrieb gekuppelt ist,
so dass bei deren Betätigung die Differenz zwischen den Schwenkwinkeln der auf das in endlicher Entfernung von der Feuerwaffe stehende Hilfsziel gerichteten Visierlinie und der Seelenachse des Rohres gleich dem Korrekturwert für den Seitenschwenk- winkel gemäss der seitlichen Versetzung des Visieres gegenüber dem Rohr und gemäss den Abständen des Visieres und des Schwenklagers der Feuerwaffe vom Hilfsziel ist, unter Berücksichtigung der Änderung des Abstandes des Visieres gemäss dei Änderung des Erhöhungswinkels des Rohres.
Vorzugsweise ist der eine Lagerpunkt für die Lagerung des Visiers durch den Höhentrieb verschiebbar und der andere Lagerpunkt durch den Seitentrieb verschwenkbar ausgebildet.
Nach einer anderen Ausführungsform der Erfindung ist der eine Lagerpunkt durch den Höhentrieb vor und zurückschiebar sowie durch den Seitentrieb verschwenkbar einstellbar.
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Die Betätigung der Höhen- und Seitenverstellung wird zweckmässig durch Hebel, Kurvenscheiben oder Zahnradgetriebe auf die Drehpunkte übertragen.
Gemäss einer weiteren Ausgestaltung sind auf die Lagerpunkte unmittelbar die Richtung der Visierlinie bestimmende Zielstachel fest aufgesetzt.
Auf der Zeichnung sind in schematischer Darstellung die geometrischen Verhältnisse sowie Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes wiedergegeben. Es zeigt: Fig. 1 die geometrischen Verhältnisse beim bekannten Richtverfahren in der Ausgangsstellung ; Fig. 2 die Veränderung der Verhältnisse gemäss Fig. 1 beim seitlichen Verschwenken ;
Fig. 3 die Verhältnisse bei einem Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes; Fig. 4 die Veränderungen der seitlichen Winkel bei der Höhenverstellung nach dem bekannten Richt- verfahren und Fig. 5 den erfindungsgemässen Ausgleich des Seitenrichtfehlers gemäss Fig. 4.
Fig. 6 gibt ein Ausführungsbeispiel mit zwei veränderlichen Lagerpunkten in einer Seitenansicht und Fig. 7 den Richtansatz nach Fig. 6 in einer Draufsicht wieder.
Fig. 8 stellt ein weiteres Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes dar.
In Fig. 1 ist ein Werferrohr 1, das um das Rohrschwenklager A drehbar gelagert ist, in Grundstellung wiedergegeben. An dem Rohr ist fest ein Richtansatz 2 angebracht, der zur Einstellung des Erhöhungswinkels um eine waagerechte Achse und zur Einstellung des seitlichen Winkels um eine senkrechte Achse, die Seitenteilkreisachse, verschwenkbar ist. Der Abstand von der Mitte des Richtansatzes 2 der Seitenteilkreisachse bis zur Seelenachse des Rohres 1 ist mit b bezeichnet. Parallel zur Seelenachse des Werferrohres ist die den Richtansatz 2 durchdringende Visierlinie eingetragen.
Die Visierlinie ist einerseits durch den Richtstab 3 im Punkt B und andererseits durch den Mittelpunkt des Richtansatzes 2 festgelegt. Die senkrechte Projektion des Rohrdrehpunktes auf die Visierlinie scheidet diese im Punkt C. Entsprechend ergibt sich der Punkt D durch die senkrechte Projektion des Richtstabes 3 auf die Seelenachse. Die Projektion des Abstandes zwischen Rohrschwenklager A und Rohrunterstützung ist mit 12 bezeichnet, während dem Abstand zwischen dem Richtansatz und dem Richtstab 3 die Bezeichung 11 gegeben ist. Dabei ist 11--12=L, dem Abstand zwischen den Punkten B und C.
Es ist damit also ein Dreieck durch L, b und den Abstand A-B bzw. ein Parallelogramm mit den Eckpunkten ABCD gegeben. Die Länge 11 beträgt beispielsweise 1,50 m, wenn das Rohr in Grundrichtung auf die Erhöhung 1200, das sind 67,5 eingerichtet ist.
Aus Fig. 2 ergibt sich, dass sich beim seitlichen Schwenken des Rohres um das Rohrschwenklager A der Winkel ss des Richtansatzes vom Winkel der Rohrverschwenkung wesentlich unterscheidet.
In Fig. 3 ist das Prinzip des erfindungsgemässen Richtansatzes erklärt, welches darauf beruht, dass das vorstehend erwähnte Parallelogramm ABCD in verkleinerter masstabgerechter Form auf den Richt- ansatz übertragen wird, wobei der dem Punkt 2 entsprechende Punkt mit 2' und die den Eckpunkten des Parallelogramms ABCD entsprechenden Punkte mit A', B', C und D' bezeichnet sind. Bei dem erfindungs- gemässen Richtansatz bildet der Punkt 2' den hinteren und der Punkt B' den vorderen der Lagerpunkte, um die das Visier und damit die Visierlinie verschwenkbar ist.
Es ergibt sich, dass die Visierlinie des Richt- ansatzes um den Abstand b' seitlich vom Punkt A' verlegt ist, der dem Rohrschwenklager A entspricht.
Fig. 4 zeigt, dass der sich aus der Höhenverstellung ergebende Seitenrichtfehler umso grösser wird je flacher das Rohr steht, das heisst je grösser der Abstand A-2 ist.
Fig. 5 veranschaulicht unter Andeutung der Verhältnisse bei drei verschiedenen Höheneinstellungen des Rohres, wie dieser Seitenrichtfehler erfindungs- gemäss dadurch kompensiert wird, dass der Abstand des hinteren Lagerpunktes der durch den Richt- ansatz 2' gehenden Visierlinie zum vorderen Lagerpunkt B' verändert wird. Dies kann durch einen Hebel, eine Schnecke oder Kurvenscheibe geschehen, welche beim Höhenrichten über einen Winkeltrieb diesen hinteren Lagerpunkt 2' an den festen vorderen Lagerpunkt B' annähert oder von diesem entfernt.
Die Seitenrichtung wird - wie bisher üblich - durch Schwenken der Visierlinie eingestellt, mit dem einzigen Unterschied, dass, wie bereits gezeigt, die Visierlinie nicht mehr nur um einen mittleren Drehpunkt, nämlich die Seitenteilkreisachse, gedreht wird, sondern es wird lediglich der vordere Lagerpunkt B' geschwenkt, der z. B. als Zielstachel ausgebildet sein kann, während der hintere Lagerpunkt 2' sich je nach der Erhöhung in einer in der Nullstellung zur Seelenachse parallelen Richtung nach vorn oder hinten verschiebt, oder aber es wird das sich drehende System des Zielstachels B' zusätzlich nach vorn oder hinten entsprechend der Erhöhung verschoben, und der Stachel 2' steht fest, wie bei der Anordnung nach Fig. 8 beschrieben.
Bei dem Ausführungsbeispiel nach den Fig. 6 und 7 steht der Seitentrieb 11 über ein Planetenrad 12 mit zwei auf einer gemeinsamen Achse angeordneten Zahnrädern 13 und 14, die beim Verstellen des Seitentriebes gegensinnig verdreht werden, in Eingriff. An dem unteren Zahnrad 13 ist der Lagerpunkt bzw. Zielstachel B' fest angelenkt, so dass er dessen Schwenkbewegungen mitmacht. Seitlich über dem Zahnrad 14 ist ein Höhentrieb 15 angeordnet, welcher über eine Schnecke den Lagerpunkt bzw. den Zielstachel 2' geradlinig verschiebt.
Die Schnecke des Höhentriebes 15 und die Drehachse der Zahnräder 13 und 14 sind in einem gemeinsamen, nicht dar-
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gestellten Gehäuse gelagert, das am Rohr befestigt ist und entweder mittels des Höhentriebes 15 allein oder zusammen mit dem Rohr vertikal verschwenkbar ist. Mit den Mitteln zur Höheneinstellung ist ferner eine Libelle 16 verbunden, die es gestattet, nach Verschwenken des Richtansatzes und der anschlies- senden Verstellung der Rohrneigung das Erreichen des jeweils eingestellten Neigungswinkels festzustellen. Das Ablesen bzw. Einstellen der gewünschten Winkelwerte erfolgt an Skalen, die an den Betätigungshandgriffen für den Seiten- und Höhentrieb 11 bzw. 15 angebracht sind.
Das Mass der Verschiebung des Lagerpunktes 2' wird durch den Höhenwinkel bestimmt. Die Ähnlichkeit der geometrischen Figuren muss dabei gewahrt werden. Hierzu bewegt sich der Lagerpunkt 2' auf einer Parallelen zur Seelenachse des Rohres in der Null- oder Glundstellung derart, dass die Veränderung der Strecken 11 einerseits und 2'-B' andererseits proportional erfolgt.
In Fig. 8 ist der Seitentrieb 11 über das Planetenrad mit den gegensinning verdrehbaien Zahnrädern 13 und 14 verbunden. Der Zielstachel B' ist hierbei am Zahnrad 14 fest angeordnet.
Der Höhentrieb 15 betätigt wiederum eine Schnek- ke, auf der zur Höhenkorrektur die Lagerung der Welle der Zahnräder 13 und 14 verschiebbar angeordnet ist. Die Einstellung eines bestimmten Höhenwinkels erfolgt auch bei dieser Ausführung in einer vertikalen Ebene mittels des Höhentriebes 15, der ein gemeinsames Gehäuse des Richtansatzes (nicht dargestellt) verschwenkt, an dem auch der Zielstachel 2' befestigt ist. Anschliessend wird die Waffe zusammen mit dem Richtansatz in entgegengesetzter Richtung verschwenkt. Zur genauen Einstellung des Höhenwinkels dient auch bei dieser Ausführungsform eine mit dem Höhentrieb 15 in Vei bindung stehende Libelle 16, die nun wieder in die Grundstellung eingespielt wird.
Das Mass der Verschiebung des Zielstachels B' wird wiederum durch den Höhenwinkel bestimmt, während die seitliche Verschwenkung des Zielstachels B' in Abhängigkeit von der Winkeleinstellung am Seitentrieb 11 erfolgt. Die Lagerpunkte 2' und B' können anstatt als Zielstachel auch als Lagerung eines Diopters ausgebildet sein.
Durch die Anwendung des erfindungsgemässen Richtansatzes wird eine vollständige und selbsttätige Korrektur der Differenzen der Schwenkwinkel der Visierlinie und der Seelenachse erreicht, und zwar unabhängig vom jeweiligen Neigungswinkel der Waffe, dessen Einfluss auf die Schwenkwinkeldifferenz bereits bei der Einstellung der Erhöhung von den mit dem Höhentrieb verbundenen Korrekturmitteln ausgeglichen wird.
Der Richtansatz erlaubt weiterhin neben dem indirekten Richten auch das direkte Anrichten entfernter Ziele in offener Feuerstellung über die Nullstellung des Richtansatzes. Das Gerät ist infolge der besonderen Verstellbarkeit des Visiers weder an feste Richtabstände noch an bestimmte Typen von Werfern bzw. ähnlichen Feuerwaffen gebunden.