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Verfahren und Vorrichtung zur Ermittlung des richtigen Zeitpunktes
für den Abwurf von Bomben aus Luftfahrzeugen Die Erfindung bezieht sich auf ein
Verfahren und eine Vorrichtung zur Ermittlung des richtigen Zeitpunkts für den Abwurf
von Bomben aus Luftfahrzeugen. Es sind bereits Visiervorrichtungen für den Abwurf
von Bomben vorgeschlagen worden, mit deren Hilfe der richtige Abwurfzeitpunkt erfaßt
werden kann. Bei solchen bekannten Vorrichtungen bediente man sich einer Alhidade,
die bei Benutzung der Visiereinrichtung zunächst entsprechend der Fallzeit der Bombe
unter einem bestimmten Winkel eingestellt, sodann durch Ingangsetzen eines Uhrwerkes
gesetzmäßig verschwenkt wurde, wodurch sich die Visiereinrichtung zunächst von dem
Ziel entfernte und sich diesem dann wieder näherte, so daß schließlich das Wiederzusammenfallen
der Alhidadenrichtung mit dem Ziel den Zeitpunkt für den Abwurf der Bombe ergab.
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Diese Vorrichtung hat den Nachteil, daß das Ziel im Augenblick des
Abwurfs in Sicht des Beobachters sein. muß.
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Die Erfindung bezweckt, das bekannte Verfahren und die Vorrichtung
zum Visieren zu verbessern, so daß der Abwurf im richtigen Zeitpunkt erfolgen kann,
auch wenn das Ziel im Abwurfmoment beispielsweise durch Wolken verdeckt ist.
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Die Erfindung soll ferner Nachteile anderer bekannter Vorrichtungen
vermeiden, bei denen gewöhnlich eine auf die Fluggeschwindigkeit einzuregelnde Alhidade
auf das Ziel gerichtet und gerichtet gehalten wird, bis sie ein dem Vorhaltwinkel
entsprechend eingestelltes Kontakt- oder Anzeigeglied erreicht.
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Diese Zielvorrichtungen erfordern zwar keine Zielsicht im Abwurfaugenblick,
verlangen aber stets, also auch bei ständig sichtbarem Ziel, eine lang dauernde,
anstrengende Beobachtung, während die vorerwähnten bekannten Vorrichtungen mit der
außerordentlich günstigeren Durchgangsbeobachtung auskommen. Es sollen mithin durch
die Erfindung die Vorteile beider Vorrichtungsarten miteinander unter Ausschaltung
der Nachteile vereinigt werden.
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Erläuternd wird noch bemerkt, daß, wo im vorstehenden oder nachstehenden
der Ausdruck Alhidade angewendet ist, darunter eine mechanisch dargestellte Ziellinie
verstanden wird.
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Verfahren und Vorrichtung nach der Erfindung bestehen darin, daß eine
Alhidade durch ein Triebwerk entsprechend der Relativgeschwindigkeit des Zieles
zum Luftfahrzeug so bewegt wird, daß sie nach erfolgter Einregelung des Triebwerks
ständig auf das Ziel gerichtet bleibt und daß eine zweite Alhidade durch ein anderes
Triebwerk mit konstanter Geschwindigkeit nach einer der Fallzeit der Bombe entsprechenden
Einstellung mittels einer im wesentlichen vertikalen Führung in von der der ersten
Alhidade getrennter Funktion gesetzmäßig verschwenkt wird und nunmehr die Beobachtungen
an dieser zweiten Alhidade
nicht mehr durch unmittelbare Einregelung
auf das Ziel, vielmehr durch Vergleich mit der Stellung der ersten Alhidade gemacht
werden.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung gehen aus der nachfolgenden Beschreibung
an Hand der beiliegenden Zeichnung hervor, die in halb schematischer Darstellung
die Ansicht einer beispielsweisen Ausführung eines Instrumentes nach der Erfindung
darstellt.
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In der Zeichnung ist an einer Trägerplatte 1o die gesamte Apparatur
befestigt. Eine durch ein nicht dargestelltes Uhrwerk getriebene Reibscheibe 11
arbeitet auf eine Reibrolle 12, deren horizontal gerichtete Achse eine Spindel 13
mit undrehbar geführter Mutter 14 trägt. Spindel 13 ist einerseits durch das Lager
15 am Träger gehalten, andererseits mit ihrem Kopf 16 in einem Lagerstück 17 frei
drehbar geführt, welches an einer Stellschraube 18 befestigt ist. Stellschraube
18 hat ihr Muttergewinde in einem Flansch 19 des Trägers io. . Durch Drehung der
Stellschraube kann die Spindel mit Hilfe der Lagerung 17 in axialer Richtung verschoben
werden, so daß die Reibrolle 12 unter einem beliebigen Reibradius an der Reibscheibe
ix zwischen deren Mittelpunkt und Umfang eingestellt werden kann. Da die Reibscheibe
11 mit konstanter Winkelgeschwindigkeit angetrieben wird, läßt sich durch Axialverschiebung
der Reibrolle 12 die Umdrehungszahl der- Spindel 13 innerhalb der durch die Abmessung
von Reibscheibe und Reibrolle bestixmnten Grenzen ändern. Der Drehung der Spindel
13 entsprechend findet axiale Verschiebung der Mutter r4,, die, wie gesagt, gegen
Drehung gesichert ist, statt.
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Die Spindel kann im. übrigen auch eine ähnliche Verstellvorrichtung
besitzen, wie im Patent 6iao89 dargestellt ist.
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An. dem Träger 1o ist in Führungen 2o; 21 ein, Schlitten az mit Hilfe
einer Stellschraube 21 horizontal verschiebbar. Schlitten 22 trägt einen Zapfen
23, der als Drehachse zweier Alhidaden z4 und 25 dient. Außerdem ist sein Mittelpunkt
231 als Visier ausgebildet, deal an der Alhidade 24 ein Korn 26 und an der Alhidade
25 ein Korn 27 gegenübersteht. Visier und Korn werden zweckmäßig als Fäden oder
Fadenkreuze ausgebildet.
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Die Alhidade 24 ist doppelarmig "und stützt sich mit ihrem oberen
Arm gegen einen Führungszapfen 28 an Mutter 14. Durch Verschiebung der Mutter 14
nach rechts senkt sich also das Korn 26 durch Drehung der Alhidade um den Zapfen
23 im Uhrzeigersinn. Allridadez5 ist von einem Führungsstift 29 gelenkt, der durch
eine Vertikalspindel 3o abwärts bewegt werden kann.
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Die Vertikalspindel 3o ist oben und unten ist einem. Hilfsträger 31
gelagert, der um einen Drehzapfen 32 am Hauptträger io verschwenkt werden kann.
An ihrem oberen Ende trägt Spindel 30 ein Kegelrad 33, welches durch Zahnradsätze
34 seinen Antrieb von dem gleichen Uhrwerk her erhält wie Reibscheibe 12. Auf Spindel
30 gleitet die Hülse 35, welche den Führungsstift 29 der Alhidade 25 trägt.
Hülse 35 kann mit Spindel 3o antriebsmäßig gekuppelt werden, indem das Schneckenrad
36 durch Bewegung um das Gelenk 37 zum Eingriff in die Spindel gebracht wird (gezeichnete
Stellung). Durch Aufwärtsbewegung des Griffes 38 kann das Schneckenrad 36 außer
Eingriff gebracht werden. Hülse 35 ist im übrigen in beliebiger, nicht dargestellter
Weise einerseits gegen Drehung, andererseits gegen ungewollte Verschiebung längs
der Spindel 30 gesichert. Der Hilfsträger 31 besitzt eine der Höhe bzw. der
Bombenfallzeit entsprechende Skaleneinteilung 39, der ein Index 40 an der Hülse
35 gegenübersteht. Die Skaleneinteilung erfolgt im Sinne der deutschen Patentschrift
358 o63 bzw. 358 o64. Der Hilfsträger 31 kann aus seiner Vertikalstellung um den
Zapfen 32 verschwenkt werden, um die Wirkung einer Rücktrift zu kompensieren.. Zu
diesem Zweck ist am Träger 1o eine Skala 41 und am Hilfsträger 31 eine Indexmarke;
42 vorhanden. ` Hervorzuheben ist noch", daß die Drehachse des Zapfens 23 am Schlitten
22 zusammen mit der Achse des - Zapfens 32 für das. Verschwenken des Trägers 31
auf einer Horizontalen liegt. Der Abstand der Punkte 23 und 32 stellt also die Größe
c dar-, die als Apparatenkonstante in, den deutschen Patenten 358 o63 und 358 o64
angegeben ist. Im vorliegenden Fall ist diese Konstante durch die Verschiebbarkeit
des Schlittens 22 veränderlich gemacht. Um sie nach Wunsch einregeln zu können,
trägt Schlitten 22 eine Skala 43 und Führung 2o eine Indexmarke 44.
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Es ist natürlich kein Erfordernis, daß beide Alhidaden um die gleiche
Achse 23 schwingen können, vielmehr kann der Drehpunkt -der Alhidade 24 an beliebiger
anderer Stelle liegen. Dann muß jedoch eine Einrichtung vorhanden sein, durch die
man erkennen kann, wann die Alhidaden einander parallel gerichtet sind.
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Die Vorrichtung wird in folgender Weise benutzt: Zur Vorbereitung
wird die Hülse 35 an der Vertikalspindel 3o der Fallzeit der Bombe, d. h. also entsprechend
der Flughöhe, eingestellt. E1enso- erfolgt Einstellung des Schlittens 22, wodurch
sich die Zeitdauer verändern läßt, während der die nachfolgend beschriebene Doppelvisur
vor sich geht.
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Träger 31 wird um Zapfen 32, der Rücktriftkorrektur entsprechend verschwenkt.
Sodann wird unter Visierung über die Alhidade 24 die Reibrolle i2 einreguliert,
bis die Alhidade 2q. ständig auf das Ziel gerichtet bleibt. Von diesem
Augenblick
ab ist Sicht des Zieles nicht mehr erforderlich. Sobald nun die Alhidade 24 durch
Weiterbewegung der Mutter 14 mit Alhidade 25 zur Deckung kommt, also Visier
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und Korn 26 und 27 eine Linie bilden, wird durch Betätigung des Griffes
38 das Schneckenrad gegen die Spindel 3o eingerückt, worauf Hülse 35 durch das laufende
Uhrwerk abwärts transportiert wird. In der Art, wie in den vorerwähnten Patenten
beschrieben, entfernt sich nun Alhidade 25 zunächst von der Alhidade 24, um sich
dieser dann wieder zu nähern. Alhidade 24 behält dabei weiter ihre Bewegung bei,
so daß sie fortgesetzt auf das sichtbare oder auch nichtsichtbare Ziel gerichtet
bleibt. Sobald nunmehr das Korn 27 der Alhidade 25
bei deren Annäherung an
Alhidade 24 wieder zur Deckung mit dem Korn 26 gelangt, ist der richtige Abwurfmoment
gekommen.