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Vorrichtung zum Richten eines auf einem Luftfahrzeug angeordneten
Geschützes auf ein unter einer steilen Visierlinie zu beobachtendes Ziel. Die vorliegende
Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Richten eines auf einem Luftfahrzeug
angeordneten Geschützes auf ein unter einer steilen Visierlinie zu beobachtendes
Ziel. Der Erfindung liegt der folgende Sachverhalt zugrunde. Bei einer bestimmten
Eigengeschwindigkeit des Geschosses, darunter diejenige Geschwindigkeit verstanden,
die das Geschoß im Geschützrohr durch den Gasdruck erfährt, und bei einer bestimmten
Geschwindigkeit des Luftfahrzeugs gegenüber der Erde verläßt das Geschoß das Geschützrohr
mit einer Geschwindigkeit, die sich als die Resultierende aus diesen beiden Geschwindigkeiten
ergibt. Unter der Voraussetzung, daß Windstille herrscht (wie; falls nicht ausdrücklich
das Gegenteil gesagt wird, auch weiterhin stets angenommen werden soll), bewegt
sich das Geschoß in der durch diese Resultierende bestimmten Lotebene. Denkt man
sich die Mündung des Geschützrohrs und den Aufschlagspunkt des Geschosses auf der
Erde durch eine Linie verbunden, so ist der Winkel, den diese Linie mit der Lotrechten
bildet, infolge der Erdanziehung und des Luftwiderstandes, die auf das Geschoß wirken,
kleiner als der Winkel, den die Resultierende mit der Lotrechten bildet, und zwar
um einen Winkel, der eine Funktion der Größe und der Richtung der Resultierenden
und der Höhe des Luftfahrzeugs über dem Ziel ist. Auf Grund dieser Tatsachen wird
eine Vorrichtung angegeben, die die folgenden Merkmale aufweist.
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Es ist ein Arm vorgesehen, dessen Länge und dessen Richtung beim Richten
des Geschützes selbsttätig entsprechend dieser resultierenden Geschwindigkeit eingestellt
wird, z. B. mit Hilfe eines Richtdreiecks, dessen eine Seite dieser Arm selbst ist
und dessen beide andere Seiten durch zwei nach Länge und Richtung entsprechend der
Geschwindigkeit des Luftfahrzeugs gegenüber der Erde (welche Geschwindigkeit für
den vorausgesetzten Fall, daß Windstille herrscht, mit der dem Luftfahrzeug durch
Motorkraft erteilten Geschwindigkeit identisch ist) und entsprechend der Eigengeschwindigkeit
des Geschosses einstellbare Lineale verkörpert werden, wobei das die Eigengeschwindigkeit
des Geschosses verkörpernde Lineal zweckmäßig mit dem Geschützrohr zusammenfällt.
Dieser Arm ist mit einem Visierfernrohr gekuppelt, dessen Visierlinie um eine der
jeweils eingestellten Richtung des Armes parallele Achse, mit der sie in ein und
derselben Ebene liegt, drehbar ist, und die, wenn sie in die durch diese Achse bestimmte
Lotebene eingestellt ist, und wenn sie ferner in dieser Lotebene durch Einstellen
eines zu einer bestimmten Höhe des Luftfahrzeugs über dem Ziel gehörenden Kurvenkörpers
entsprechend der jeweils eingestellten Länge und Richtung des Armes eingestellt
ist, eine solche Neigung gegen diese Achse hat, daß das Ziel bei jeder Stellung
des Geschützes getroffen wird, wenn das Geschoß in dem Zeitpunkt, in dem die Visierlinie
das Ziel schneidet, abgefeuert wird. Im besonderen Falle kann der Arm durch das
Visierfernrohr selbst verkörpert werden. Für verschiedene Höhen des Luftfahrzeugs
über dem Ziel sind verschiedene Kurvenkörper vorzusehen, wobei zweckmäßig dafür
zu sorgen ist, daß diese bequem auszuwechseln sind.
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Um die Visierlinie in jene Lotebene einstellen zu können, muß eine
Libelle angeordnet sein. Zweckmäßigerweise wird auch, um die Visierlinie in jener
Lotebene entsprechend der jeweils eingestellten Richtung des Armes einstellen zu
können, eine Libelle angeordnet. Da diese beiden Libellen kreuzweise zueinander
zu liegen kommen, lassen sie sich auch durch eine einzige Dosenlibelle ersetzen,
In bekannter Weise können auch Pendel- oder Kreiseleinrichtungen an die Stelle der
Libellen treten.
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Damit die Vorrichtung auch bei Vor
handensein von
Wind verwendbar ist, muß die Einstellung der Visierlinie geändert werden können.
Um dabei zu einer einfachen Ausführungsform der Vorrichtung zu gelangen, empfiehlt
sich das folgende Näherungsverfahren der Einstellung. Die bisher angegebene Einstellung
der Visierlinie wird beibehalten, und außerdem wird noch eine Einstellbarkeit der
Visierlinie vorgesehen, die von der Größe und der Richtung der Geschwindigkeit des
Windes und von der Höhe des Luftfahrzeugs über dem Ziel abhängig ist. Das geschieht
zweckmäßig, indem man die Visierlinie um eine zweite Achse drehbar und in ihrer
Neigung gegen diese Achse mittels eines Skalensystems entsprechend der Windgeschwindigkeit
und der Höhe des Luftfahrzeugs über dem Ziel- einstellbar anordnet, wobei diese
zweite Drehachse so zu wählen ist, daß sie immer diejenige Lage zur ersten Drehachse
hat, die die Visierlinie der ersten Drehachse gegenüber einnimmt, wenn sie mit der
zweiten Drehachse zusammenfällt.
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In ähnlicher Weise könnte man auch erreichen, daß die Vorrichtung
zum Richten auf bewegliche Ziele verwendbar wird. Man müßte nur die Einrichtung
so treffen, daß die Visierlinie abhängig von der Größe und der Richtung der Geschwindigkeit
des Zieles und von der Höhe des Luftfahrzeugs über dem Ziel eingestellt werden kann.
Durch eine Kombination der beiden Einrichtungen könnte man die Vorrichtung sogar
zum Richten auf bewegliche Ziele bei Windeinwirkung verwendbar machen.
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In Abb. i bis 5 ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung veranschaulicht.
Abb. i ist ein Aufriß, Abb. 2 und 3 sind zwei Schnitte senkrecht zum Visierfernrohr,
Abb. q ist eine Ansicht von oben in der Längsrichtung des Visierfemrohrs gesehen,
und Abb. 5 ist eine Seitenansicht gegen den zur Einstellung der Visierlinie dienenden
unteren Teil der Vorrichtung. An dem Gehäuse a des Luftfahrzeugs ist ein Ringkörper
b drehbar so gelagert, daß seine Drehachse bei wagerechter Lage des Luftfahrzeugs
lotrecht gerichtet ist. Der Antrieb erfolgt von einer Welle c aus, deren Drehung
mittels eines Kegelräderpaares cl auf eine rechtsgängige Schnecke c2 übertragen
wird, die an dem Gehäuse a gelagert ist, und die in eine Schneckenradverzahnung
b1 des Ringkörpers b eingreift. An dem Ringkörper b ist ein Ring
d mittels zweier Zapfen dl drehbar so gelagert, daß seine Drehachse die des
Ringkörpers senkrecht schneidet, und in diesem Ring d ist mittels zweier Zapfen
d2 ein Geschützrohr e drehbar so gelagert, daß seine Drehachse die des Ringes d
in ihrem Schnittpunkt mit der Drehachse des Ringkörpers b senkrecht schneidet, so
daß eine kardanische- Aufhängung des Geschützrohres e in dem Ringkörper
b erzielt ist. An dem Ringkörper b ist ferner ein Rahmen f mittels derselben
Zapfen dl wie der Ring d drehbar gelagert, so daß ei: an den Drehbewegungen dieses
Ringes teilnimmt. Auf diesem Rahmen ist ein Längsschlitten g verschieblich derart
angeordnet, daß seine Bewegungsrichtung parallel der Drehachse des Ringes d ist,
In diesem Schlitten, der mittels einer Klemmvorrichtung g1 auf dem Rahmen f festgestellt
werden kann, ist mittels zweier Zapfen g2 eine Büchse h, die das Mittelstück eines
Visierfernrohrs bildet, drehbar so gelagert, daß ihre Drehachse der Drehachse des
Geschützrohrs e parallel ist und dabei in derjenigen Ebene liegt, die die Drehachsen
des Ringes,d und des Geschützrohrs e enthält. Der gegenseitige Abstand der Drehachsen
der Büchse h und des Geschützrohrs e ist ein Maß für die Geschwindigkeit
des Luftfahrzeugs gegenüber der Erde, und die der jeweils eingestellten Stellung
des Schlittens g entsprechende Größe dieser Geschwindigkeit kann an einer Skala
f l des Rahmens f abgelesen werden. Die Richtung dieser Geschwindigkeit,
die der Verschiebungsrichtung des Schlittens g parallel ist, läßt sich durch eine
mittels der Schnecke c2 zu bewirkende Verdrehung des Ringkörpers b - und damit des-Rahmens
f - einstellen. Der obere Teil des Visierfernrohrs, der durch ein Rohr hl gebildet
wird, ist mittels zweier Zapfen e1 drehbar derart am Geschützrohr e gelagert, daß
seine Drehachse der des Geschützrohrs parallel ist und von ihr einen Abstand hat,
der ein Maß für die Eigengeschwindigkeit des Geschosses ist, wobei der einfache
Fall angenommen ist, daß dem Geschoß immer die gleiche Geschwindigkeit erteilt werden
soll. Die Richtung des Rohres entspricht daher der Richtung der Resultierenden aus
der Eigengeschwindigkeit des Geschosses und der Geschwindigkeit des Luftfahrzeugs
gegenüber der Erde. Damit, wie erforderlich, der Abstand der Drehachse des Rohres
hl von der Drehachse der Büchse h den dieser Resultierenden zukommenden, von Fall
zu Fall veränderlichen Wert annehmen kann, ist das Rohr k1 in der Büchse h verschieblich
gelagert. Das Visierfernrohr ist ein terrestrisches bekannter Art. Seine nicht besonders
gezeichneten Linsenglieder sind in dem Rohr hl angeordnet zu denken. Vor dem Objektiv
enthält das Visierfernrohr zwei den Ausblick vermittelnde gleichschenklig-rechtwinklige
Prismen, die in einem konzentrisch zur Büchse h drehbar angeordneten Gehäuse lag
untergebracht sind, und zwar so, daß ihre Spiegelflächen auf einer die Drehachse
des Gehäuses enthaltenden Ebene senkrecht stehen, wobei das eine
Prisma
h3 am Gehäuse befestigt ist, während das andere h4 drehbar so angeordnet ist, daß
seine Drehachse in seiner Spiegelfläche liegt und dabei senkrecht zu Jener Ebene
gerichtet ist. Diese Anordnung ermöglicht es, der Visierlinie eine Drehung um die
Drehachse des Gehäuses 1a° und eine Neigungsänderung gegen diese Drehachse zu erteilen.
Um die Visierlinie in die der jeweils eingestellten Richtung des Rohres hl und der
Länge des Abstandes der Drehachse der Büchse h von der Drehachse des Rohres hl entsprechende
Lage einstellen zu können, ist die folgende Anordnung getroffen : An einem mit dem
Gehäuse h2 fest verbundenen Arm h5 ist -eine Welle i drehbar so gelagert, daß ihre
Drehachse der des Prismas h4 parallel ist. Längs dieser Welle verschieblich ist
ein Körper k angeordnet, auf dem ein Kurvenkörper k1 befestigt ist. Mit diesem steht
ein Stift As im Eingriff, dessen durch Verschiebungen und Verdrehungen des Kurvenkörpers
erzeugte Bewegungen mittels eines Hebels h7 so auf das Prisma h4 übertragen werden,
daß eine Drehung desselben um seine Drehachse bewirkt wird, wobei eine am Gehäuse
h2 befestigte Feder h3 den Hebel h7 dauernd in solcher Lage hält, daß -der Eingriff
des Stiftes las mit dem Kurvenkörper erhalten bleibt. Dabei ist dieser Kurvenkörper
derart ausgebildet, daß durch seine Verschiebungen die Visierlinie entsprechend
der Länge des Abstandes der Drehachse der Büchse h von der Drehachse des Rohres
hl eingestellt wird, während seine Verdrehungen eine Einstellung der Visierlinie
zur Folge haben, die der Richtung des Rohres hl entspricht, wobei beide Bewegungen
noch eine Einstellung der Visierlinie bewirken, die der Höhe des Luftfahrzeugs über
dem Ziel entspricht. Damit verschiedene Höhen berücksichtigt werden können, müssen
verschiedene Kurvenkörper vorgesehen sein, und damit beim Wechseln der Höhe über
dem Ziel schnell der passende Kurvenkörper eingesetzt werden kann, ist der Kurvenkörper
bequem auswechselbar angeordnet, indem er mittels zweier Federn k2 auf dem Körper
k befestigt ist. Damit der Kurvenkörper bei Änderungen des Abstandes der Drehachse
der Büchse h von der Drehachse des Rohres hl selbsttätig in seine richtige Stellung
auf der Welle i gelangt, ist die folgende Anordnung getroffen: Mit dem Rohr hl ist
mittels zweier Stangen h9 eine Zahnstange h10 fest verbunden, die als ein zur Drehachse
des Gehäuses h2 könzentrischer Rotationskörper ausgebildet ist. In diese Zahnstange
greift ein in einer mit dem Gehäuse h2 verbundenen Gabel lall gelagertes Zahnrad
h ein, das mit einem Ritzel 12 im Eingriff steht, und dieses Ritzel sitzt fest auf
einer der Welle i parallelen Gewindespindel 13,
die an dem Arm h5 und der
Gabel h" gelagert ist. Mit dem zugehörigen Muttergewinde ist der Kopf eines Hebels
k3 ausgestattet, der mit einer Gabel an dem Körper k angreift. Beim Verschieben
des Rohres hl in der Büchse h bewirkt die Zahnstange h1° eine Verdrehung des Rades
h, dieses dreht das Ritzel 12 und damit die Spindel 13, und deren Drehung
bewirkt eine Verschiebung des Körpers k, und damit des Kurvenkörpers k1 längs der
Welle i. Infolge der Ausbildung der Zahnstange h10 als Rotationskörper kann dabei
das Gehäuse h2 beliebig um seine Drehachse gedreht werden, ohne daß der Eingriff
verlorengeht. Diese Drehung erfolgt durch Betätigen eines auf der Welle i befestigten
Hebels il, der auch dazu dient, diese Welle um ihre Achse zu drehen. Auf dem Hebel
il ist eine Dosenlibelle i2 so angeordnet, daß sie einspielt, wenn die drehbare
Welle i wagerecht ist (wenn also die durch die Visierlinie und ihre Drehachse bestimmte
Ebene lotrecht ist), und wenn sie (und damit auch der Kurvenkörper k1) derart eingestellt
ist, daß die Visierlinie die der jeweils eingestellten Richtung des Rohres hl entsprechende
Neigung gegen ihre Drehachse hat. Infolge der getroffenen Anordnung gehören zu Drehwinkeln
des Rohres hl dieselben Drehwinkel des Kurvenkörpers. Sollte ein anderes Verhältnis
der Drehwinkel vorteilhaft erscheinen, so wäre es nur nötig, den Hebel il an einer
der Welle i parallelen Welle angreifen zu lassen und diese beiden Wellen in dem
gewünschten Übersetzungsverhältnis miteinander zu kuppeln.
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Um die Visierlinie noch so einstellen zu können, daß die Abdrift des
Geschosses infolge der Windeinwirkung nä_herungsweise berücksichtigt wird, ist die
folgende Anordnung vorgesehen. Auf einer mit dem Rohr hl fest verbundenen Büchse
m ist ein Lineal n drehbar gelagert, auf dem eine linksgängige Schnecken' befestigt
ist, die mit einer Schneckenradverzahnung n21 der Büchse na in Eingriff steht.
Der Antrieb der Schnecke erfolgt von einer Handkurbel n2 aus und wird mittels eines
Kegelradpaares n3 auf eine Welle n4 übertragen, die mit der Welle c gelenkig verbunden
zu denken ist, wobei das Übersetzungsverhältnis so gewählt ist, daß gleichen Verdrehungen
des Ringkörpers b gegenüber dem Gehäuse a des Luftfahrzeugs gleiche aber entgegengesetzte
Verdrehungen des Lineals n gegenüber der Büchse m entsprechen. Dadurch ist
erreicht, daß bei lotrechter Stellung des Rohres hl das Lineal n unabhängig von
der Lage des Ringkörpers seine Lage gegenüber dem Gehäuse des Luftfahrzeugs beibehält.
Dabei ist eine solche Anordnung getroffen, daß es in dieser Lage
der
Fahrtrichtung des wagerecht fliegenden Luftfahrzeugs bei Windstille parallel ist.
An der Büchse m -ist ferner ein Lineal o so befestigt, daß es bei lotrechter Stellung
des Rohres hl der Verschiebungsrichtung des Schlittens g längs des Rahmens f parallel
ist. Dieses Lineal ist mit einer nach Geschwindigkeiten geteilten Skala o1 versehen
und kann mittels der Kurbel n2 in eine Stellung gebracht werden (wiederum lotrechte
Stellung des Rohres hl und außerdem wagerecht wehender Wind vorausgesetzt), in der
es der Eahrtrichtung des Luftfahrzeugs gegenüber der Erde parallel ist. Mit p ist
ein weiteres Lineal bezeichnet, daß ebenfalls mit einer nach Geschwindigkeiten geteilten
Skala: p1 ausgestattet ist, deren Maßstab mit dem der Skala o1 übereinstimmt. Dieses
Lineal p ist zwischen zwei Führungsleisten q verschieblich angeordnet, die auf einem
Zahnrad q1 befestigt sind, das auf dem Lineal n drehbar so gelagert ist, daß seine
Drehachse der Achse des Rohres hl parallel iss: und von ihr einen Abstand hat, der,
im Maßstab der Skalen o1 und p1 gemessen, gleich der dem Luftfahrzeug durch Motorkraft
erteilten Geschwindigkeit ist. In dem gezeichneten Beispiel ist dieser Abstand unveränderlich
gewählt, es ist also der einfache Fall angenommen, daß dem Luftfahrzeug durch Motorkraft
immer ein und dieselbe Geschwindigkeit erteilt wird. Ein Zeiger qO, der auf der
einen der beiden Führungsleisten q so angeordnet ist, daß er die -Drehachse des
Zahnrades q1 schneidet, dient dazu, an der Skala p1 des Lineals p die Windgeschwindigkeit
anzuzeigen. Das Zahnrad q1 kann mittels eines Knopfes q2 angetrieben werden, und
seine Drehung wird durch weitere auf dem Lineal n drehbar gelagerte Zahnräder q3,
q4, q5, q6 und y auf ein Gehäuse y1, das konzentrisch zum Rohr hl gelagert
ist, so übertragen, daß es sich im gleichen Sinne und um den gleichen Betrag wie
das Zahnrad q1 dreht. In dem Gehäuse, das das Okular des Visierfernrohrs trägt,
ist eine Glasplatte s zwischen zwei Führungsleisten y2 verschieblich so angeordnet,
daß ihre Verschiebungsrichtung jeweils der des Lineals parallel ist. Die Verschiebung
erfolgt durch eine mittels eines Knopfes t vorzunehmende Drehung einer steilgängigen
Gewindespindel t1, die in ein Muttergewinde der Fassung s1 der Glasplatte eingreift.
Auf der Glasplatte ist eine Visiermarke s2 so aufgetragen, daß sie sich beim Verschieben
der Glasplatte längs einer die Fernrohrachse schneidenden Linie bewegt. Ein am Gehäuse
befestigter Zeiger y3 bildet jeweils mit einer von mehreren auf dem Knopf t enthaltenen,
nach Geschwindigkeiten geteilten Skalen t2, deren jede einer bestimmten Höhe des
Luftfahrzeugs über dem Ziel entspricht, eine Anzeigevorrichtung, mittels deren der
Abstand der Visiermarke s2 von der Fernrohrachse gemäß der Windgeschwindigkeit eingestellt
werden kann. In dem gezeichneten Beispiel sind vier Skalen vorgesehen, wobei also
angenommen ist, daß die Vorrichtung bei vier verschiedenen Höhen über dem Ziel verwendet
werden soll. Demgemäß müssen auch vier verschiedene Kurvenkörper vorgesehen sein.
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In der Zeichnung nehmen die einzelnen Teile der Vorrichtung die folgende
Stellung ein. Das Rohr hl ist lotrecht gerichtet; die resultierende Geschwindigkeit
aus der Eigengeschwindigkeit des Geschosses und der Geschwindigkeit 'des Luftfahrzeugs
gegenüber der Erde ist also ebenfalls lotrecht, d. h. würde kein Wind herrschen,
so würde das Geschöß nach Verlassen des Geschützrohrs sich lotrecht fortbewegen.
In diesem besonderen Falle muß die Richtung der Visierlinie mit der der Resultierenden
zusammenfallen. Der Schlitteng nimmt diejenige Endstellung ein, die der größten
Geschwindigkeit des Luftfahrzeugs gegenüber der Erde entspricht. Da, wie vorausgesetzt,
die dem Luftfahrzeug durch Motorkraft erteilte Geschwindigkeit konstant ist, so
kann das Luftfahrzeug jene größte Geschwindigkeit nur besitzen, wenn der Wind mit
größter Stärke in der Richtung der dem Luftfahrzeug durch Motorkraft erteilten Bewegung
weht. Dies kommt durch die in starken Linien angegebene Stellung der Lineale n,
o und P zum Ausdruck, in der diese einander parallel sind. Dabei hat die Visiermarke
s2 entsprechend der größten Windgeschwindigkeit den größten Abstand von der Achse
des Rohres hl. In gestrichelten Linien ist eine andere Stellung der Lineale angedeutet,
die starkem Seitenwind entspricht, der eine Abdrift des Luftfahrzeugs nach rechts
hervorruft. Es ist ferner angenommen, daß jene resultierende Geschwindigkeit ihren
mittleren Wert erreicht, was sich dadurch kenntlich macht, daß das Rohr hl so weit
in die Büchse h hineingeschoben ist, daß die Zahnstange h1° sich gegenüber dem Zahnrad
1l, uud daß der Kurvenkörper k1 sich gegenüber dem Stift As in der Mittelstellung
befindet, Vor dem Gebrauch ist die Vorrichtung wie folgt einzustellen. Nachdem das
Rohr hl ungefähr lotrecht gestellt ist, wird durch Drehen an der Handkurbel n2 das
Lineal o parallel der Fahrtrichtung des Luftfahrzeugs gegenüber der Erde eingestellt,
wobei gleichzeitig infolge der Kupplung der Wellen c und n4 der Rahmen f so eingestellt
wird, daß die Verschiebungsrichtung des Schlittens g der Richtung des Lineals o
parallel ist. Darauf wird durch Drehen des Knopfes q2 und durch Verschieben des
Lineals p zwischen seinen
Führungsleisten q dieses Lineal so eingestellt,
daß seine die Drehachse des Zahnrades q1 schneidende Kante an der Skala o1 des Lineals
o die Geschwindigkeit des Luftfahrzeugs gegenüber der Erde anzeigt, die irgendwie
ermittelt sein mag. Dann zeigt der Zeiger q° an der Skala p1 des Lineals p die Windgeschwindigkeit
an; gemäß deren und gemäß der eingestellten Höhe des Luftfahrzeugs über dem Ziel
wird alsdann mittels des Knopfes t die Visiermarke s2 eingestellt. Nachdem noch
der Schlitten g längs des Skala f 1 des Rahmens f entsprechend der Geschwindigkeit
des Luftfahrzeugs gegenüber der Erde eingestellt und mittels der Klemmvorrichtung
g1 an dem Rahmen f festgestellt ist, und nachdem ferner auf den Körper k der der
jeweils eingestellten Höhe des Luftfahrzeugs über dem Ziel entsprechende Kurvenkörper
aufgesetzt ist, ist die Vorrichtung gebrauchsfertig. Zum Richten werden zweckmäßig
zwei Beobachter verwendet, von denen der eine lediglich das Visierfernrohr dauernd
auf das Ziel zu halten hat,. wobei selbsttätig das Geschützrohr eingestellt wird,
während der andere bestrebt sein muß, die Dosenlibelle i2 zum Einspielen und damit
das Prisma h4 in seine richtige Stellung zu bringen, was er erreicht, indem er mittels
des Handgriffes il einerseits das Gehäuse h2 um seine Drehachse und anderseits die
Welle i in ihren Lagern dreht. Wird in dem Augenblick, in dem die Visierlinie das
Ziel schneidet und die Dosenlibelle einspielt, das Geschoß abgefeuert, so wird das
Ziel getroffen.
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Auch zum Richten auf bewegliche Ziele kann die Vorrichtung verwendet
werden, jedoch muß dann der Sonderfall vorliegen, daß das Ziel sich mit dem Luftfahrzeug
in ein und derselben Lotebene bewegt. In diesem Falle hat man nur den Schlitten
g längs der Skala f 1 des Rahmens f statt entsprechend der Geschwindigkeit
des Luftfahrzeugs gegenüber der Erde entsprechend der Relativgeschwindigkeit des
Luftfahrzeugs gegenüber dem Ziel einzustellen und im übrigen die Vorrichtung wie
oben weiter zu bedienen.