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Rechengerät für Bombenabwurfzielvorrichtungen Die Erfindung betrifft
ein Rechengerät, das zum Ermitteln der ballistischen Werte für den Bombenabwurf
aus Flugzeugen auf bewegte Ziele dient und zu diesem Zwecke ein Gelenkarmsystem
enthält.
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Durch die Erfindung wird bezweckt, diese Ermittlung ohne Zuhilfenahme
von Tabellen o. dgl. zu ermöglichen und den Kurs, den das Flugzeug einhalten muß,
um Treffer zu erzielen (den Abwurfkurs), auf einfache Weise zu erhalten. Ferner
wird ein vorteilhaftes Zusammenarbeiten eines solchen Rechengerätes mit einer Zielvorrichtung
bezweckt.
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Nach der Erfindung wird das Gelenkarmsystem des Rechengerätes so ausgebildet,
daß zu dem Zwecke der Ermittlung der für einen bestimmten Meßkurs des Flugzeugs
vorliegenden Relativgeschwindigkeit desselben gegenüber dem Ziel ein Viereck von
beliebiger gegenseitiger Lage seinerEndpunkteverkörpertwerdenkann, dessen vier Seiten
der Eigengeschwindigkeit des Flugzeugs, der Windgeschwindigkeit, der Gcschwindigkeit
des Zieles und jener Relativgeschwindigkeit entsprechen.
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Ferner wird nach der Erfindung eine mit jenemGelenkarmsystemzusammenwirkendeEinrichtung
vorgesehen, um denjenigen Winkel ermitteln zu können, um den die Flugrichtung des
Flugzeugs zu verstellen ist, um dieses aus dem Meßkurs in den Abwurfkurs zu bringen.
Diese Einrichtung wird vorteilhaft so ausgebildet, daß sie einen seiner wirksamen
Länge nach einstellbaren Arm enthält, der mit jenem Gelenkarmsystem so verbunden
ist, daß er um denjenigen Gelenkpunkt des Armes für die Relativgeschwindigkeit drehbar
ist, der außerhalb des Armes für die Eigengeschwindigkeit des Flugzeugs liegt, wobei-
eine Anzeigevorrichtung vorzusehen ist, um den Winkel anzugeben, um den der Arm
der Einrichtung jeweils gegen den Arm für die Eigengeschwindigkeit geneigt ist.
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Eine zweite mit jenem Gelenkarmsystem zusammenwirkende, ein Linealsystem
enthaltende Einrichtung wird zweckmäßig vorgesehen, um aus der ermittelten Relativgeschwindigkeit
und der Höhe des Flugzeugs über der Erde, unter Berücksichtigung des Rücktriftwinkels
der Bombe, den für den Abwurf erforderlichen Vorhaltewinkel zu ermitteln. .Diese
Einrichtung erhält vorteilhaft eine solche Ausbildung, daß das Linealsystem zwei
Lineale enthält, die mit jenem Gelenkarmsystem so verbunden sind, daß jedes von
ihnen um einen der beiden Gelenkpunkte des Armes für die Relativgeschwindigkeit
drehbar ist, wobei einerseits Mittel vorgesehen sind, um das eine Lineal in eine
Lage einstellen zu können, in der es gegen den Arm für die Relativgeschwindigkeit
um das Komplement des Rücktriftwinkels der Bombe geneigt ist, und anderseits Mittel,
um einen längs dieses Lineals verschieblichen Stift so einstellen zu können, daß
sein kürzester Abstand von dem Arm für
die Relativgeschwindigkeit
der Höhe des Flugzeugs über dem Ziel entspricht.
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Als besonders vorteilhaft für die Ausübung des ganzen Richtverfahrens
erweist sich eine Kupplung des Rechengerätes mit einer an dem Flugzeug gelagerten,
zum Anvisieren des Zieles dienenden Zielvorrichtung in solcher Weise, daß einerseits
einer Änderung des Höhenwinkels der Visierlinie eine gegenseitige Verdrehung derjenigen
Teile des Linealsystems und des Gelenkarmsystems entspricht, die dem Vorhaltewinkel
entsprechend zueinander eingestellt sind, und daß anderseits einer azimutalen Richtungsänderung
der Visierlinie eine gegenseitige Verdrehung derjenigen Teile des Gelenkarmsystems
entspricht, die die Eigengeschwindigkeit des Flugzeugs und die Relativgeschwindigkeit
verkörpern.
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Zweckmäßig werden das Rechengerät und die Zielvorrichtung in solcher
Entfernung voneinander aufgestellt, daß der Beobachter an der Zielvorrichtung und
der Bedienungsmann an der Rechenvorrichtung einander nicht stören.
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Als Zielvorrichtung findet zweckmäßig ein sogenanntes Lotfdrnrohr
Verwendung, d. h. ein Fernrohr, dessen Hauptachse bei waagerechter Lage des Flugzeugs
lotrecht ist, und das einen Ausblickspiegel enthält, der zum Zwecke einer Änderung
des Höhenwinkels der Visierlinie um eine waagerechte Achse kippbar ist. Zum Ändern
der azimutalen Richtung der Visierlinie ist vorteilhaft das ganze Fernrohr um seine
Hauptachse drehbar anzuordnen. Die Stabilisierung der Ziellinie erfolgt zweckmäßig
dadurch, daß als Zielmarke eine sogenannte Fokuslibelle Verwendung findet oder daß
eine unter Pendelwirkung stehende Zielmarke der üblichen Art verwendet wird.
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In Abb. i bis 4 der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung in
einem Ausführungsbeispiel dargestellt. Abb. i ist eine Grundrißansicht des Rechengerätes.
Abb. 2 ist eine Aufrißansicht eines mit dem Rechengerät zusammenwirkenden Zielfernrohrs.
Abb. 3 und 4 sind Grundrißansichten von Teilen des Zielfernrohrs, die für die Zusammenarbeit
von Zielfernrohr Lind Rechengerät erforderlich sind. Abb. 5 ist eine Gefechtsskizze
mit Geschwindigkeitsdiagramm.
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Zunächst soll der Grundgedanke der Erfindung an Hand von Abb. 5 verständlich
gemacht werden. Es sei B1, B2, B3 die Bahn eines in Bewegung befindlichen
Zieles. Derjenige Kurs eines Flugzeugs, der von diesem eingehalten werden muß, damit
eine beim Erreichen eines bestimmten Vorhaltewinkels abzuwerfende Bombe das Ziel
(in T) trifft (der Abwurfkurs), ist dadurch bestimmt, daß der Winkel cp, der die
Richtung der Relativgeschwindigkeit des Flugzeugs gegenüber dem Ziel mit der Richtung
der Längsachse des Flugzeugs und damit mit der Richtung der Eigengeschwindigkeit
des Flugzeugs einschließt, bei fortschreitender Bewegung des Flugzeugs und des Zieles
konstant bleiben muß. Dieser Abwurfkurs ist in Abb. 5 mit 11l, A2, A3 bezeichnet.
Der Winkel cp läßt sich auf folgende Weise bestimmen. Man denke sich das Flugzeug
zunächst (in einem Meßkurs) so gesteuert, daß es mit seiner Längsachse in der Richtung
nach dem Ziel liegt, also in Richtung Al, B1, Das Geschwindigkeitsdiagramm für diesen
Meßkurs ist dann durch das Viereck 11, 3, 7, 10 gegeben, in dem die Seite
11, 3 der Eigengeschwindigkeit v, des Flugzeugs, die Seite 3, 7 der Windgeschwindigkeit
v",, die Seite 7, io der Geschwindigkeit vf des Zieles und die Seite io, iT der
Relativgeschwindigkeit v,. des Flugzeugs gegenüber dem Ziel entspricht.
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Mit Hilfe dieses Geschwindigkeitsvierecks läßt sich der gesuchte Winkel
cp z. B. dadurch bestimmen, daß auf der Verlängerung von 3, 11 (also von v,) über
3 hinaus derjenige Punkt, 2o, gesucht wird, der von io, d. h. von dem außerhalb
v, liegenden Endpunkt des Vektors der Relativgeschwindigkeit v,., den Abstand v,
hat (man schlage zu diesem Zweck um io einen Kreisbogen mit v, als Radius, der die
Verlängerung von 3, 11 im Punkte 2o schneidet). Dann schließen io, 2o und 3,
7,0 den gesuchten Winkel cp miteinander ein, um den also der Kurs des Flugzeugs
gegenüber dem Meßkurs verändert werden muß, um in den Abwurfkurs zu kommen. 3, 2o
= v,.' ist die diesem Abwurfkurs entsprechende, konstant bleibende Relativgeschwindigkeit.
Mit 3', T, io', ii ist das dem Abwurfkurs entsprechende Geschwindigkeitsviereck
bezeichnet. Darin sind die Seiten 3', 7'; 7', 10'; 1o', 11 und 3', 11: den
entsprechenden Strecken 3, 7; 7, io; 3, 2o und io, 2o parallel und gleich. Somit
ist auch der Winkel 3', 11, io' jenem Winkel m gleich.
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In dem gezeichnetenAusführungsbeispiel (vgl. Abb. i) ist mit i eine
Schlittenführung bezeichnet, die an dem Flugzeug befestigt zu denken ist. Längs
der Führung i ist ein Schlitten 48 verschieblich angeordnet, auf dem, um einen Zapfen
3 drehbar, eine Scheibe 4 und ein Lineals drehbar gelagert sind. Längs dieses Lineals
ist ein Schieber 6 verschieblich, der einen Zapfen 7 trägt, um den ein Lineal 8
drehbar gelagert ist. Längs des Lineals 8 ist ein Schieber g verschieblich, der
einen Zapfen io trägt. Um den Zapfen io ist ein Lineal 13 drehbar gelagert, das
in einer Büchse 22 verschieblich angeordnet ist, die an der Führung i um einen Zapfen
ii drehbar gelagert ist. Das Lineal 13 ist mittels eines Gleitstückes 31 an einer
kreisbogenförmigen Führung 15 geführt, die mit der Führung i fest verbunden ist
und deren Mittelpunkt in der Achse des Zapfens ii liegt. Mittels eines Bowdenzuges
16, der an dem Gleitstück 31 befestigt zu denken und in der kreisbogenförmigen Führung
15
geführt ist, kann das Lineal 13 gegenüber der Führung i verdreht werden.
An einer Gradteilung 17 der Führung 15 gibt die eine Kante des Gleitstückes 31 den
Winkel an, um den das Lineal 13 jeweils gegen die Führung i geneigt ist.
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Die vier Zapfen 3, 7, io und ii bestimmen die vier Ecken eines Vierecks,
dessen Seiten durch Verstellen der erwähnten Teile nach Größe und Richtung einstellbar
sind. Zum Zwecke der Einstellung sind folgende Anzeigevorrichtungen vorgesehen.
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Ein Zeiger 49 des Schlittens 48 zeigt an einer Gradteilung 5o der
Scheibe4 die j eweilige Stellung der Scheibe q. gegenüber dem Schlitten 48 an. Ein
weiterer Zeiger 51 des Schlittens 48 gibt an einer Skala 52 der Führung i den jeweiligen
gegenseitigen Abstand der Zapfen 3 und ix an. Durch einen Zeiger 53 des Lineals
5 wird an der Gradteilung So die jeweilige Lage des Lineals 5 gegenüber der Scheibe
q. angezeigt. Der jeweilige gegenseitige Abstand der Zapfen 3und7 wird durch einen
Zeiger 54 des Schiebers 6 an einer Skala 55 des Lineals 5 angezeigt. Der Winkel,
um den das Lineal 8 jeweils gegenüber dem Lineal s verdreht ist, wird durch einen
Zeiger 56 des Lineals 8 an einer Gradteilung 57 angezeigt, die auf einem mit dem
Schieber 6 fest verbundenen Ring 12 aufgetragen ist. Den jeweiligen gegenseitigen
Abstand der Zapfen 7 und io zeigt ein Zeiger 58 des Schiebers g an einer Skala
59 des Lineals 8 an. Ein Zeiger 6o der Büchse 2z dient zur Angabe des jeweiligen
gegenseitigen Abstandes der Zapfen io und ii an einer Skala 61 des Lineals 13.
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Die beschriebene Einrichtung dient zur Verkörperung des Geschwindigkeitsvierecks
3, 7, 1o, ii nach Abb. 5. Die Zapfen 3, 7, io und ii entsprechen den Eckpunkten
dieses Vierecks, und ihre Bezeichnung ist zur Erleichterung des Verständnisses so
gewählt, daß jeder Zapfen die gleiche Bezeichnung trägt wie derjenige Eckpunkt jenes
Vierecks, dem er entspricht. Die Lineale 5, 8 und 13 und die Schlittenführung
i verkörpern die Windgeschwindigkeit v,v bzw. die Geschwindigkeit vf des Zieles
bzw. die Relativgeschwindigkeit v,. des Flugzeugs gegenüber dem Ziel bzw. die Eigengeschwindigkeit
v, des Flugzeugs.
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Um jenen Winkel cp (vgl. die Ausführungen zu Abb. 5) ermitteln zu
können, ist um den Zapfen io ein Lineal 18 drehbar gelagert, das noch in einem Gleitstück
ig verschieblich angeordnet ist. Das Gleitstück ig ist mittels eines Zapfens 2o
auf dem Schieber 62 drehbar gelagert, der längs der Führung i verschieblich angeordnet
ist und einen Gradbogen 21 trägt, an dessen Gradteilung 63 ein Längsstrich 64 des
Lineals 18 den Winkel anzeigt, um den das Lineal 18 gegen die Führung i geneigt
ist. Ein Zeiger 65 des Gleitstückes ig gibt an einer Skala 66 des Lineals 18 den
jeweiligen gegenseitigen Abstand der Zapfen io und 2o an. Hat derselbe den gleichen
Wert ve, den der Zeiger 51 an der Skala 52 angibt, so ist, richtige Einstellung
der Lineale 5, 8 und i3 entsprechend jenem Geschwindigkeitsviereck vorausgesetzt,
der von dem Längsstrich 64 an der Gradteilung 63 angezeigte Winkel gleich dem gesuchten
Winkel cp.
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Um noch den für den Abwurf erforderlichen Vorhaltewinkel ermitteln
zu können, ist folgende Einiichtung getroffen. Um einen Zapfen der Büchse 22, dessen
Achse mit der des Zapfens ii zusammenfällt, ist ein Lineal 25 drehbar gelagert,
das an seinem freien Ende einen Zeiger 67 enthält, der an einer Gradteilung 68 einer
mit der Büchse 22 fest verbundenen Platte 23 das Komplement des Winkels angibt,
um den das Lineal 25 gegen das Lineal 13 geneigt ist. In einer zum Lineal 13 senkrechten
Führungsnut 24 der Platte 23 ist ein Schieber 26 verschieblich angeordnet, der einen
dem Lineal 13 parallelen Arm 69 trägt, längs dessen eine Büchse 7o verschieblich
angeordnet ist. Auf der Büchse 7o ist mittels eines Zapfens eine Büchse 71 drehbar
gelagert, die einen Zapfen 36 trägt, dessen Achse mit der jenes anderen Zapfens
zusammenfällt. Ein Zeiger 27 des Schiebers 26 gibt an einer Skala 72 der Platte
23 die in die Verschiebungsrichtung des Schiebers 26 fallende Komponente des Abstandes
an, den der Zapfen 36 jeweils von dem Drehzapfen des Lineals 25 und damit von dem
Zapfen ii hat.
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Um den Zapfen io ist noch ein Lineal 35 drehbar gelagert, das derart
gekröpft ist, daß seine durch die Achse des Zapfens io gerichtete Mittellinie beim
Berühren des Zapfens 36 durch dessen Achse hindurchgeht. Das Lineal 35 ist mittels
eines Gleitstückes 33 an einer kreisbogenförmigen Führung 32 geführt, die mit dem
Lineal 13 fest verbunden ist und deren Mittelpunkt in der Achse des Zapfens io liegt.
Mittels eines Bowdenzuges 39, der an dem Gleitstück 33 befestigt zu denken
und in der kreisbogenförmigen Führung 32 geführt ist, kann das Lineal 35 gegenüber
dem Lineal 13 verdreht werden. An einer Gradteilung 73 der Führung 32 gibt die eine
Kante des Gleitstücks 33 das Komplement des Winkels an, um den das Lineal 35 jeweils
gegen das Lineal 13 geneigt ist.
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Die beschriebene Einrichtung dient dazu, durch die Zapfen io, ii und
36 bzw. durch die Lineale 13, 26 und 35 ein Dreieck zu verkörpern, das durch den
Treffpunkt der Bombe mit dem Ziel und durch diejenigen beiden Punkte der Bahn des
Flugzeuges bestimmt ist, in denen sich das Flugzeug bei Beginn und am Ende der Fallzeit
der Bombe befindet. Der Zapfen 36 entspricht dem Treffpunkt, der
Zapfen
io dem Bahnpunkt bei Beginn und der Zapfen ii dem Bahnpunkt am Ende der Fallzeit
der Bombe. Die in die Verschiebungsrichtung des Schiebers 26 fallende Komponente
des gegenseitigen Abstandes der Zapfen 1i und 36 entspricht der Höhe H des Flugzeugs
über dem Ziel. Der Winkel, um den das Linea125 gegen die Verschiebungsrichtung des
Schiebers 26 geneigt einzustellen ist, ist der Rücktriftwinkel P der Bombe, d. i.
der Winkel, um den die Verbindungslinie des Treffpunktes mit dem Bahnpunkt am Ende
der Fallzeit der Bombe infolge des Luftwiderstandes, den die Bombe beim Fall zu
überwinden hat, gegen das Lot geneigt ist. Der Winkel, um den das Lineal 35 beim
Berühren des Zapfens 36, richtige Einstellung des Schiebers 26, des Lineals 25 und
des Lineals 13 vorausgesetzt, gegen das Lineal 13 geneigt ist, ist das Komplement
des Winkels ß, um den die Verbindungslinie des Treffpunktes mit dem Bahnpunkt bei
Beginn der Fallzeit der Bombe gegen das Lot geneigt ist und der den gesuchten Vorhaltewinkel
darstellt.
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In Abb. 2 ist ein Zielfernrohr von dem Typus veranschaulicht, wie
es weiter oben für das Zusammenarbeiten mit dem beschriebenen Rechengerät als zweckmäßig
bezeichnet ist. Das Fernrohr ist über die obigen Angaben hinaus mit einer Einrichtung
versehen zu denken, um die Geschwindigkeit des Flugzeugs über Grund (vb, vgl. Abb.
5) bestimmen zu können, z. B. mit einer Wandermarkeneinrichtung. Da solche Fernrohre
an sich vollständig bekannt sind, so ist die innere Einrichtung des Fernrohrs der
Einfachheit halber in der Zeichnung weggelassen. Das Fernrohr enthält ein als Rohr
ausgebildetes Gehäuse 40, das in einer mit dem Flugzeug fest verbunden zu denkenden
Büchse 38 drehbar so gelagert ist, daß bei waagerechter Lage des Flugzeugs die Rohrachse
lotrecht ist und die durch das Fernrähr dargebotene Ziellinie in einer Lotebene
liegt.
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An der Büchse 38 ist ein Gradbogen 37 (vgl. auch Abb. 4) befestigt,
an dem ein mit dem drehbaren Gehäuse 40 fest verbundener Arm 4= mittels eines Gleitstückes
42 geführt ist. Der Gradbogen 37 ist hohl und dient zur Führung des gleichen Bowdenzuges
16, der in der kreisbogenförmigen Führung 15 geführt und an dem Gleitstück 31 befestigt
ist. Der Bowdenzug 16 ist auch an dem Gleitstück 42 befestigt zu denken, und zwar
so, daß bei derjenigen Lage des Lineals 13, in der es mit der Schlittenführung i
den Winkel Null einschließt, die durch das Fernrohr dargebotene Ziellinie in derjenigen
Lotebene (der Null-Lotebene) liegt, die die Längsachse des Flugzeugs enthält. An
einer Gradteilung des Gradbogens 37 gibt die eine Kante des Gleitstückes 42 den
Winkel an, um den die durch die Ziellinie bestimmte Lotebene jeweils von dieser
Null-Lotebene abweicht. Dieser Winkel ist infolge der Kupplung des Fernrohrs mit
dem Rechengerät durch den Bowdenzug 16 stets genau der gleiche, der durch die eine
Kante des Gleitstückes 31 an der Gradteilung 17 angezeigt wird.
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Ein zweiter Gradbogen 43 (vgl. auch Abb.3) ist an dem Teil
44 des Gehäuses 4o befestigt. An diesem Gradbogen ist ein Arm 45 mittels
eines Gleitstückes 47 geführt. Der Arm 45 ist an einer das Gehäuse 4o des Fernrohrs
umschließenden Büchse 46 befestigt, die mit dem Ausblickspiegel des Fernrohrs derart
gekuppelt zu denken ist, daß jede Drehung der Büchse 46 gegenüber dem Gehäuse 4o
des Fernrohrs eine Kippung des Ausblickspiegels um seine waagerechte Drehachse um
den halben Winkel jener Drehung zur Folge hat. Der Gradbogen 43 ist ebenfalls hohl
und dient zur Führung des gleichen Bowdenzuges 39, dei in der kreisbogenförmigen
Führung 32 geführt und an dem Gleitstück 33 befestigt ist. Der Bowdenzug 39 ist
auch an dem Gleitstück 47 befestigt zu denken, und zwar so, daß bei derjenigen Lage
des Lineals 35, in der es der Verschiebungsrichtung des Schiebers 26 parallel ist,
der Ausblickspiegel eine solche Lage hat, daß lotrechter Ausblick vorhanden ist.
An einer Gradteilung des Gradbogens.43 gibt die eine Kante des Gleitstückes 47 den
Winkel an, den die Ausblickrichtung jeweils mir dem Lot einschließt. Dieser Winkel
ist infolge der Kupplung des Fernrohrs mit dem Rechengerät durch den Bowdenzug 39
stets genau der gleiche, der durch die eine Kante des Gleitstückes 33 an der Gradteilung
73 angezeigt wird.
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Die beschriebene Vorrichtung ist folgendermaßen zu handhaben. Man
stellt den Schlitten 48 längs der Führung i so ein, daß die Zapfen 3 und ii den
Abstand v, voneinander haben, wobei der Zeiger 51 an der Skala 52 diesen Wert v,
anzeigen- muß. Man stellt ferner den Schieber 9 längs des Lineals 8 so ein, daß
die Zapfen io und 7 übereinanderliegen, wobei der Zeiger 58 an der Skala 59 den
Wert Null anzeigen muß (v, = o). Alsdann bringt man die Scheibe 4 in eine solche
Lage, daß der Zeiger 49 an der Gradteilung 5o denjenigen Winkel anzeigt, den die
Längsachse des Flugzeugs (nach dem Kompaß) mit der Nord-Süd-Richtung bildet. Alsdann
ermittelt man mit dem Fernrohr 4o durch Beobachten irgendeines Punktes der Erde
die Geschwindigkeit des Flugzeugs über Grund, v:. Dabei wird infolge der Kupplung
des Fernrohrs mit dem Rechengerät durch den Bowdenzug 16 das Lineal 13 selbsttätig
in diejenige Lage gegenüber der Führung @ i gebracht, die dem Abtriftwinkel des
Flugzeugs durch den Wind (dem Winkel zwischen .v. und v,) entspricht. Stellt man
noch den Abstand der Zapfen io und zi voneinander
auf den gemessenen
Wertroh ein, indem man den Zeiger 6o an der Skala 61 diesen Wert anzeigen läßt,
so befindet sich dann der Zapfen 7 in einer solchen Lage gegenüber dem Zapfen 3,
daß 3,7 der vorhandenen Windgeschwindigkeit nach Größe und Richtung entspricht.
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Wenn das zu bewerfende Ziel in Sicht kommt, schätzt man dessen Geschwindigkeit
nach Größe und Richtung. Man stellt darauf einerseits das Lineal 8 mittels der Anzeigevorrichtung
56, 57 so ein, daß es dieser Richtung parallel ist und daß sein freies Ende nach
der der Zielbewegung entgegengesetzten Richtung zeigt. Anderseits verstellt man
den Schieber g so, daß die Zapfen 7 und io im Abstand vf voneinander liegen, welchen
Wert dann der Zeiger 58 an der Skala 59 anzeigen muß. Man steuert nun das
Flugzeug so, daß seine Längsachse auf das Ziel gerichtet ist. Dabei hat man die
Scheibe q. nach dem Kompaß so nachzustellen, daß das Windrichtungslineal 5 und das
Zielrichtungslineal 8 der Richtung des Windes bzw. der Richtung der Zielbewegung
parallel bleiben. Man stellt dann das Lineal 18 durch Verschieben des Schiebers
62 längs der Führung i so ein, daß der Abstand der Zapfen io und 2o voneinander
den Wert v, hat, welcher Wert durch den Zeiger 65 an der Skala 66 angezeigt werden
muß. Dann ist der durch den Längsstrich 64 an der Gradteilung 63 angezeigte Winkel
co derjenige Winkel, um den der Kurs des Flugzeugs zu ändern ist, damit dieses in
den richtigen Abwurfkurs kommt. Es ist dann die Scheibe q. entsprechend nachzustellen
und die Flugrichtung zu ändern, bis das Ziel auf dem Hauptfaden des Fernrohrs liegt,
auf dem es dann bei weiterhin unverändert bleibender Flugrichtung liegenbleiben
muß.
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Gleichzeitig mit der Ermittlung des Winkels <p hat die Ermittlung
des Vorhaltewinkels ß zu erfolgen. Zu diesem Zweck ist einerseits der Schieber 26
so einzustellen, daß der Zeiger 27 an der Skala 72 die durch irgendein dafür geeignetes
Gerät bekannter Art zu ermittelnde Höhe des Flugzeugs über der Erde angibt, und
das Lineal 25 so, daß sein Zeiger 67 an der Gradteilung 68 den Rücktriftwinkel der
Bombe anzeigt, der von der Bombenform abhängt und als bekannt anzusehen ist. Durch
diese Einstellungen kommt der Zapfen 36 in diejenige Lage, in der der durch das
Lineal 13 und die Verbindungslinie der Zapfen io und 36 bestimmte Winkel das Komplement
des gesuchten Vorhaltewinkels ß darstellt. Der Beobachter am Fernrohr hat nun durch
Drehen der Büchse 46 den Ausblickspiegel des Fernrohrs so einzustellen, daß das
Ziel auf den Querfaden des Fernrohrs zu liegen kommt und auf dem Querfaden liegend
erhalten wird. Dabei wird zufolge der Kupplung des Fernrohrs mit dem Rechengerät
durch den Bowdenzug 39
das Lineal 35 um seine Drehachse verdreht. In dem Augenblick,
in dem das Lineal 35 den Zapfen 36 berührt, hat der Vorhaltewinkel ß, demgemäß dann
der Ausblickspiegel eingestellt ist, den für den Abwurf erforderlichen Wert und
ist die Bombe abzuwerfen. Die Auslösung der Bombe kann auch selbsttätig dadurch
erfolgen, daß im Augenblick des Berührens des Zapfens 36 durch das Lineal 35 ein
Kontakt geschlossen wird.
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Handelt es sich um die Bewerfung eines ruhenden Zieles, so unterscheidet
sich die Handhabung von der oben angegebenen nur dadurch, daß an dem Zielrichtungslineal
die Geschwindigkeit Null einzustellen ist. Daraus ergibt sich, daß auch dann, wenn
nur die Aufgabe vorliegt, ein Richtgerät für den Bombenabwurf auf ruhende Ziele
zur Verfügung zu stellen, wenn also nur ein Geschwindigkeitsdreieck zu verkörpern
ist, die erfindungsgemäße Ermittlung des Abwurfkurses und des Vorhaltewinkels von
Bedeutung ist.