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Vorrichtung zur Ermittlung von Schießdaten. Bei der Bekämpfung von
Zielen, welche relativ zum Geschützort .beweglich sind, ist es erforderlich, daß
die Einstellung des Geschützes im Moment der Abfeuerung so gewählt ist, daß sich
Geschoß und Ziel .nach Ablauf einer für beide gleichen Zeit an .dein .gleichen Ort
befinden, und d'a.ß das. Geschoß gerade in diesem Augenblick krepiert. Um diesen
Treffpunkt und -die zugehörige Brennlänge des Geschosses zu ermitteln, kann man
so verfahren, daß um den Ort des Geschützes und um den Oft der Projektion des Ziels
(oder umgekehrt) Kreisringe gelegt werden, deren Breite den Proj ektionen der Weglängen
entspricht, welche von dem Geschoß bzw. vom Ziel in der Zeiteinheit zurück gelegt
werden. Wenn man dann durch den; Mittelpunkt der um die Projektion des Ziels gelegten
Kreisringe einen Radius legt, der parallel mit der Fahrtrichtung des Ziels verläuft,
dann gibt der auf diesem Radius liegende Kreuzungspunkt zweier Kreisringe, welche
einem gleichen Zeitabstande von den zugehörigen Kreismittelpunkten entsprechen,
den Ort und den Zeitpunkt an, an welchem sich Geschoß und Ziel treffen können, wenn
das Geschütz mit der passenden Höheneinstellung und unter dem richtigen; Vorhaltwinkel
eingestellt war und das Geschoß den dem Zeitabstand- des Treffpunkts mit dem Ziel
vom Moment des Abfeuerns ab entsprechenden Brennzünder besaß. Da man nun in der
Lage ist, die Schießdaten für die Geschützrichtung zu ermitteln, durch welche ein
Gesehoß nach Ablauf einer gegebenen Zeit an einen ,bestimmten Ort gelangt, so ist
durch Bestimmung des erwähnten Kreuzungspunkts der gleichen Zeitabständen von den
Kreismittelpunkten entsprechenden Kreisringe zugleich das Problem ,der erfolgreichen
Bekämpfung des Ziels von dem Geschützstandort aus gelöst.
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Vorliegende Erfindung hat nun eine Vorrichtung zum Gegenstande, welche
die Kommandoerteilung auf Grund der angegebenen Kreuzung von um Cen Geschützort
und den Zielort herumgelegten Kreisringen ermöglicht.
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Der neue Kommand'ogeber ist auf der beiliegenden Zeichnung an einem
Ausführungsbeispiel veranschaulicht.
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Das neue Gerät ist auf einem Stativ befestigt gedacht. Das Stativ
trägt fest eine Grundplatte i. Auf dieser Grundplatte sind drehbar eine Tischplatte
2 und auf dieser ein Kreisringstreifenträger 3. Die Drehung von 2 und 3 erfolgt
um einen gemeinschaftlichen Drehzapfen q.. Dieser Drehzapfen, ist seinerseits auf
der Grundplatte i sowohl verdrehbar als auch seitlich verschiebbar gelagert. Zu
diesem Zweck sitzt der Zapfen auf einem Schlitten 5, der in einer auf der Grundplatte
i drehbaren Scheibe 6 verschiebbar :gelagert ist. Die Tischplatte 2 wird' bei der
Benutzung des Apparates gegen-über der Grundplatte z stets so gedreht, daß ihre
durch die Achse des Zapfens q. gehende Mittellinie A-Z mit der Richtung der vertikalen
Zielebene zusammen fällt. Auf der Tischplatte :2 befinden sich in einzelnen Spalten
7 Teilungen mit Zahlen, die sich auf die Horizontalprojektion der Zielentfernung
in den verschiedenen Zielhöhen (Kartenentfernung) beziehen. Eiare Brücke 8 ist längsseits
der Tischplatte .2 verschiebbar. Sie wird unter Ablesung an einem der Zeiger 9,
io, welche Zeiger auf die betreffende Höhenspalte einstellbar sind, auf die Zielentfernung
eingestellt. Die Zeiger 9, io sitzen an einem gegenüber der Brücke verstellbaren
Träger, so daß j e nach der :Einstellung ider Zeiger eitler bestimmten Ablesung
an einer Teilung auf der Tischplatte eine verschiedene Stellung der Brücke auf der
Tischplatte entspricht. Diese Einstellung ,der Zeiger entsprechend einer Verlagerung.
des Nullpunktes der Teilungen bezweckt die - Ermöglichung der Vornahme vorn Tageskorrekturen
und die Berücksichtigung von Kurz- und, Weitschüssen.
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In der Mitte der Brücke ist eine senkrechte Achse i i befestigt, deren
Mittelpunkt den Zielort im Augenblick der Kommandoermittlung darstellt. Um die Achse
i i ist ein Streifen 12 drehbar, dessen eine Kante 13, welche die Ablesekante .bildet,
auf dien Achsmittelpunkt von i i zuläuft und den. Zielweg darstellt. Die Richtung
dieses Zielwegstreifens wird -durch einen. Handhebel i¢ eingestellt, der durch eine
Übertragung 15, 16, 17 mit dem Zielwegsti-eifen verbunden ist. Der Zielwegstreifen
trägt Kreisringstüoke, welch in verschiedenen Farben auf dem Streifen angebracht
.sind.
Die Breite jedes Krei:sringstückes entspricht dem Zielweg während) eines ,bestimmten
Zeitab'sc'hnittes, beispielsweise während eines Zeitabschnittes von 2 Sekunden:
Dieselbe ist demnach abhängig von der jeweiligen Zielgeschwindigkeit und muß der
Zielgeschwindigkeit entsprechend, einstellbar sein, sei es durch Auswechslung des
Zielwegstreifens, sei es durch entsprechende Änderung seiner Einteilung. Der Zielwegstreifen
12. spielt oberhalb .des Kreisringträgers 3. Dieser ist für sich um den Zapfen 4drehbar
und trägt einen Kreisringstreifen 18, dessen als A.bleselinie dienende Mittellinie
i9 durch die Achse des Zapfens 4 geht. Die Breite der Kreisringe dts Streifens 18
entspricht, von der Achse des Zapfens 4 als Nullpunkt aüsgehend, den Horizontalprojektionen
der Ge= schoßwegabschnitte in edengleichen Zeiteingeiten, welche für die Teilung
des Zielwegstreifen's maßgebend waren. Die Kreisringabschnitte sind in verschiedenen
Farben derart auf dem Streifen 18 angebracht, daß in gleichen Zeitabständen vom
Mittelpunkt liegende Kreisringabschnitte dieses Streifens und des Zielwegstreifens
die gleichen, Farben. tragen. Der Kreisringstreifen 18 ist ebenfalls austvechselhar
wie der Zielwegstreifen i2.
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Der Kreisringstrenfen 18 kann die für die einzelnen Zielhöhen geltenden
ballistischen Angaben, Geschoßfllugzeiten und` Reichweiten tragen..
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Für die Auswechslung -des Kreisringstreifens 18 sind) außer der Zielhöhe
auch,clie ballistischen Eigenschaften :des Geschützes maßgebend.
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Die Richtung des Kreisringstreifens 18 ist nicht rein radsal in bezug
auf die Achse des Zapfens 4, sondern seine Mittellinie ig besitzt eine gewisse Abweichung
von dieser Richtung, welche der Drallabweichung Rechnung trägt.
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Mit 2o ist ein Visierfernrohr bezeichnet, welches auf der Tischplatte
2 gelabert ist und dazu dient, die Tischplatte so einzustellen, daß ihre Mittellinie
A-Z dauernd iin,dergegen .das Ziel hin gerichteten Viisierebenie liegt. Das Fernrohr
2o ist mit einem Zahnbogen 21 verbunden, in dessen Verzahnung eine Zahnstange 22
eingreift, die einen an der Tischplatte :2 drehbar gelagerten Zahnbogen 23 antreibt,
ah, dem ein Lineal 24 sitzt. Das Lineal 24 wird demnach entsprechend der Höheneinstellung
des Fernrrohres 2o nach dem Ziel hin eingestellt. Das; Lineal --4 spielt über einer
Platte 25, auf welcher ein Lineal 26 verschiebbar ist. Wenn !die Zielentfernung
bekannt ist, dann gibt die 'Einstellung des Lineals 26 auf dem der Zielentfernung
,entsprechenden Teilpunkt des Lineals 2q. an einer Teilung 27 der Tafel
--5 die Höhenprojektion des Ziels. Man kann die Einstellung des Lineals 24
auch für die Einstellung der Brücke 8 benutzen, in welchem Falle -die Teilungsstreifen
7 auf der Tis:chplatte 2 entbehrlich werden. Eine Einrichtung, um die Brückeneinstellung
nach dein Lineal 24 vorzunehmen, ist auf der Zeichnung dargestellt. Sie besteht
darin, daß -die Brücke mit einem Lineal 28 verbrunden ist, welches die Platte 25
zu -bestreichen ver-,mag. Die Einstellung dieses Lineals28 auf den der jeweiligen
Zielentfernun< entsprechenden Teilpunkt des Lineals 24 ergibt an einer Teilung
.des Lirie11S 26 die Horizontalprojektion der Zitelentfernung und; damit ohne weiteres
die für die Brücke 8 erforderliche Einstellung.
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An der Grundplatte i sind zwei Kreisteilungen 29, 30 vorgesehen"
vor deren ersterer ein Zeiger 31 und. vor deren letzterer ein Zeiger 32 sich bewegt.
Der Zeiger 31 sitzt an dem Kreisringträger 3 und der Zeiger 32 an .der Tischplatte
2. Mit 33 ist eine Einstellschraube bezeichnet, welche die Seitenverstellung der
Tischplatte ,2 und des Kreisri'nbo-trägers 3 auf der Grrntn@dplatte i ermöglicht.
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Die Benutzung des neuen Gerätes ist wie folgt: .Die Zapfen,.. und
ii sollen :den Standort .dies Geschützei :bzw. den Zielhöhenfußpunkt in der Geschützebene
darstellen. Demgemäß wird zu; jedelmaliger Geschützrichtung zunächst das Fernrohr
2o gegen Idas Ziel hin .gerichtet, so d'aß die Mittellinie A-Z der Tischplatte 2
im! die auf dha Ziel gerichtete Visierebene kommt. Die Richtung des Fernrohres auf
das Ziel hin ergibt gleichzeitig eine .der jeweiligen Zielhöhe entsprechende Einstellung
des Lineals 24, welche als. Grundlage für die Einstellung ,der Brücke 8 benutzt
werden kann, wobei der jeweilige Zielabstand als durch einen- Entfernungsmesser
bestimmt angenommen wird. Das- Lineal 26 wird auf .dien Platte 25 so verstellt,
daß seine Abdesekante mit,dem dem. Zielabstand entsprechenden Teilstrich zusammenfällt.
Diese Einstellung .des Lineals 26 ergibt an dle'r Teilung 27 die Vertikalprojektion
des Ziels, also die Zielhöhe über der durch den Geschützort gelegten Niveauebene.
Entsprechend .der so ermittelten Zielhöhe wund in den Kreisringträger ein passender
Kreisringstreifern 18 eingelegt. Entsprechend; der geschätzten Zielgeschwindigkeit
wird, dann ein Zielwegstreifen; 12 eingesetzt und dieser Streifen mit Hilfe des
Handgriffes 14 in die geschätzte Zielrichtung gedreht: Jetzt wird der Zielringträger
3 @so gedreht, daß kreisringabsch:nitte gleicher Farbe in dem Kreuzungspunkt der
A:blesmittellinie ig des Farbringstreifens 18 und der @blesekante 13 des Zielwegstreidens
r2 zusammenfallen-. Da jede Farbe eines KYeisringstrei-fens einer gewissen Flügreit
des Geschosses
entspricht und das Zusammenfallen gleicher Farben
den Treffpunkt festlegt, so ergibt die jeweilige Einstellfarbe den jeweilig zu wählenden
Brennzünder und den Ort, an welchem dieser Brennzünder ein Krepieren des Geschosses
herbeiführen soll. Dementsprechend ist das Geschütz zu: richten. Die dem Geschütz
zu gebende Seitenrichtung ist vermittels des Zeigers 3 1 an der Teilung 29
abzulesen. Die bei der Einstellung .des Gerätes jeweilig vorhandene Seitenrichtung
wird durch .die Einstellung des Zeigers 32 gegenüber der Teilung 30 angegeben.
Der erforderliche Erhöhungswinkel des Geschützrohres kann an dem Kreisringstreifen
18 an dessen jeweilig eingestellter Stelle abgelesen werden.
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Bei der vorstehend beschriebenen Benutzung des Gerätes ist angenommen,
daß bei. der Richtung des Geschützes. .keine Rücksicht auf den jeweilig herrschenden
Wind genommen zu werden braucht. Wenn auch :der Wind bei derEinstellung mit berücksichtigt
werden soll, dann bedarf .es einer Korrektor der Seitenrichtung. Diese wird durch
Seitenverstellung der Grundplatte :2 .und des Kreisringträgers 3 auf dem Zapfen
4 vorgenommen. Zu diesem Zweck wird vor Beginn der Einstellung des Gerätes die Platte
6 auf der Grundplatte i so gedreht, daß die Führung des Schlittens 5 des Zapfens
4 parallel zum Winde gerichtet ist. Es wird dann vermittels der Schraube 33 der
Schlitten 5 in seiner Führung entsprechend der jeweilig herrschenden Windstärke
verstellt. Diese Seitenverstellung bewirkt, wie leicht ersichtlich ist, eine Verschiebung
des Zeigers 3i gegenüber der Teilung 29, deren Betrag in Abhängigkeit von; der vorgenommenen
Seitenverschiebung steht und außerdem dürch die Dreheinstellung von 2 und. 3 auf
lern Zapfen ¢ beeinflußt wird. Wenn, -die Windrichtung mit .der Richtung der Geschoßbahn
zusammenfällt, tritt durch die Seitenverschiebung, -des Zapfens. 4 gegenüber der
Grundplatte i überhaupt keine Verlagerung des Trägers 31 gegenüber der Teilung 29
ein. Die Windkorrektion durch die Seitenverstellung des Zapfens 4 bleibt also ohne
Einfluß auf die .Seitenrichtung ,des Geschützes, wie es auch sein muß. , Anstatt
sowohl den Zielortpunktträger als auch die Tischplatte 2 gleichzeitig behufs Vornahme
einer Windkorrektur seitlich zu verstellen,, kann man sich auch mit einer Verstellung
des Zielortpunktträgers allein auf der Tischplatte begnügen. Es ist ersichtlich,
daß die Verstellung des Zeigers 3i gegenüber der Teilung 29 auch in diesem Falle
in -der gleichen Weise eintritt, wie wenn gleichzeitig auch die Tischplatte :2 seitlich
mit verstellt wird.
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Bei dem beschriebenen Ausführungsbeispiel ,des Gerätes ist angenommen,
daß entsprechende Kreisringabscbnitte des Kreisringstreifens i9 und des Zielwegstreifens
12 gleiche Farben tragen. An Stelle der Farbenzuordnung kann :man auch: beliebige
andere Zuordnungen :entsprechender Kreisringe vorsehen, z. B. gliche Flächenbehandlung,
gleiche Inschriften o. dgl.
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Im vorstehenden ist vorausgesetzt, daß das Ziel während :der Geschoßflugzeit
einschließlich der Verzugszeit sich -wesentlich geradlinig bewegt. Wenn ein zu bekämpfendes
Flugzeug währen4dieser Zeit Kurven beschreibt, so kann -dem dadurch Rechnung getragen
werden, d@aß man an Stelle eines geradlinigen Zielwegstreifens 12 einen der Krümmung
der Kurve entsprechend gekrümmten Streifen verwendet, oder daß .man den Streifen
aus biegsamem Material herstellt, so daß man ihn in gewünschter Weise krümmen kann.
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Die Verwendung von nicht starrem Material für .den Zielwegstreifen
und ebenso auch für den dem Geschützort zugeordneten Kreisringstreifen könnte auch
insofern in Betracht kommen, als durch elastische Dehnung oder Zusammenziehung der
Streifen eine Anpassung,der Breite der Kreisringe an die jeweilige Zielgeschwindigkeit
bzw. Zielhöhe erreicht werden könnte.
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Da die Bestimmung des Zielortes zeitlich nicht genau zusammenfallen
wird mit dem Augenblick der Abfeuerung d@eis Geschützes, so würde der Zielweg nacht
richtig durch den ZielwIegstreifen in übereinstimmung mit dem GescJhoßweg dargestellt
werden, wenn sowohl der Kreisring für den ersten Zeitabschnitt der Geschoßbewegung
als auch derjenige für den ersten Zeitabschnitt der Zielbewegung sich unmittelbar
.an den Geschützortpunkt bzw. an den Zi@elortpunkt anschließen würden. Es bedarf
vielmehr einer gewissen Versichiebung der Kreisningstreifen gegeneinander, um,dem
Kommandoverzug und sonstigen Verzugszeiten Refnung zu, tragen. Demgemäß ist in der
Regel der Zielwegstreifen in seiner Längsrichtung gegenüber dem den Zielort darstellenden
Punkt verschiebbar anzuordnen und vor Inbetriebnahme des Gerätes entsprechend' dem
in Betracht kommenden Kommandoverzüg und sonstigen Verzugszeiten einzustellen.