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meßgerät zum Beschießen beweglicher Ziele. Die Erfindung bezieht sich
auf eine Einrichtung zum Ermitteln der erforderlichen Einstellung von Schußwaffen,
Geschützen, Torpedorohren u. dgl., beim Schießen gegen bewegliche Ziele.
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Im folgenden sind gemäß der Irrfindung ausgebildete Meßgerä te beschrieben,
welche: insbesondere zum Beschießen von Luftfahrzeugen verwendbar sind. Das Schießen
gegen Luftfahrzeuge bietet die schwierigsten Aufgaben, da deren Bewegungen im Raume
stattfinden, also dreidimensional sind, während bewegliche Ziele auf der See oder
der Erde, z. B. Schiffe, 'Lüge usw., nur zweidimensionale Bewegungen ausführen.
Es ist jedoch nicht nötig, lediglich für diese letztere Art von Zielen geeignete
Meßgeräte besonders zu beschreiben, da man bei Geräten für dreidimensionale Bewegungen
einfach die eine Dimension, die Höhe, gleich Null zu setzen braucht, um ein Gerät
für zweidimensionale Bewegungen zu erhalten.
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Die bei der Abwehr von Luftfahrzeugen auftretenden Aufgaben seien
zunächst an Hand der Abb. i erklärt. Diese Abbildung ist räumlich gedacht, und zwar
ist B, Ff, Fca, Fo, Fb die wagerechte Ebene. Dazu senkrecht steht die Ebene Ft,
I't, 1'b, Fb. Die Gerade 1'b-1 t bezeichne die Bahn eines Flugzeuges; dann
ist Fb-Fi die Projektion dieser Bahn auf die wagerechte Ebene. Der Boobachter und
das Geschütz stehen im Punkte B.
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`Fenn sich das Flugzeug im Punkte 1-b befindet, werden mit
Hilfe irgendeines geeigneten Gerätes bekannter Art die Entfernung EI) und
die Flughöhe Hb gemessen. Nach einer bestimmten Zeit, z. B. nach genau j
Sekunden, sei der Flieger im Punkte 1'o angekommen. Alsdann findet eine zweite Messung
statt, welche die Entfernung 1.o, die Höhe Ho und den seitlichen Auswanderungswinkel
Fo, R Fb ergibt. Aus beiden Messungen zusammen erhält man die Lage der Zielbahn
im Raume und die Ge schwindigkeit des Flugzeuges. Das Geschütz, das sich, wie erwähnt,
ebenfalls im Punkte h befindet, werde genau in dem Augenblick abgefeuert, in dem
das Flugzeug im Punkte 1'a der Zielbahn angelangt ist. Während das Geschoß fliegt,
bewegt sich aber auch das Flugzeug. Folglich muß das Geschütz nach einem vorwärts
von I'a gelegenen Punkt der Bahn des Flugzeuges gerichtet sein, damit das Geschoß
mit dem Flugzeug zusammentrifft. Den Treffpunkt bezeichne der Punkt Pt. Während
also im Augenblick des Abschusses die Zielvorrichtung von P nach Pc, gerichtet
ist, muß das Geschützrohr (abgesehen von später zu besprechenden Berichtigungen)
von B nach I t gerichtet sein. Das Geschütz hat demnach eine andere Erhöhung
Hl und eine andere Auswanderung Fo-Ft als die Zielvorrichtung, deren Erhöhung
Ha und deren Auswanderung Fo-Fa ist.
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Die Aufgabe ist nun die, mit Hilfe der durch die vorausgegangenen
Messungen erhaltenen Werte Eb, Eo, Hb, Ho und aus den bekannten Schußtafeln
des betreffenden Geschützes den Unterschied De von Ilt und Ha und den Unterschied
Da, von Fo-Ft und Fo-Fa oder die ztt diesen Größen gehörigen, auf den Beobachterstand
I> bezogenen Winkel zu finden.
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Man kann. diese Winkel und Längen mit Hilfe von Tafeln berechnen.
Infolge der Vielzahl der unabhängigen Veränderlichen sind solche Tafeln aber sehr
umfangreich und umständlich im Gebrauch, da man aus den Schußtafeln in die Geschwindigkeits-,
Lä ngen- und Winkeltafeln übergehen muß. Wenn man bedenkt, daß Flieger Geschwindigkeiten
bis zu 3o Metersekunden erreichen, so sieht man, daß zu umständlichen Rechnungen
keine. Zeit vorhanden ist.
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Die Erfindung besteht nun in einem Meßgerät, das als Modell der Bahn
des Zieles und des Standortes des Beobachters oder des Geschützes anzusehen ist
(s. Abb. i). Die Zielbahn werde beispielsweise durch eine Laufbahn 1'b-1 t
dargestellt, die durch Schrauben u. dgl. gegen eine
wagerechte Ebene
B; Fb, Ft beliebig eingestellt werden kann. In der wagerechten Ebene
ist ein den Standort des Geschützes darstellender Punkt B beliebig verschiebbar.
Auf der Zielbahn Pb-Pt sind Punkte Pb, Po, Pa und Px verschiebbar angeordnet,
und zwischen dem Standort B des Geschützes und den Punkten auf der Zielbahn seien
Verbindungsfäden, Drähte o. dgl. gezogen, die sich beim Verschieben der Punkte auf
der Zielbahn von Drahtrollen abspulen.
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Das Auffinden der für das Richten des Geschützes nötigen Angaben geht
folgendermaßen vor sich: Zunächst werden mit einem Entfernungsmesser vorbereitende
Messungen vorgenommen. Der Punkt Pb entspreche dem Zeitpunkt der ersten Messung.
Der Entfernungsmesser gibt dann die Entfernung F_ b und die Flughöhe
Hb an. Man kann daher den Punkt Pb im Modell auf die Höhe Hb heben
und am Draht B-Pb die gemessene Länge Eb ausspulen und erhält so den Beobachterpunkt
B als Spitze des Dreiecks B, 1'b, Fb. In bestimmten Zeitabständen, z. B.
von Sekunde zu Sekunde, werden dann die neuen Entfernungen und Höhen des Flugzeuges
angesagt, und die Bedienungsmannschaft des Richtgeräts folgt mit dem gleichfalls
an der Zielbahn verschiebbaren und mit B durch einen Draht verbundenen Punkt 1'o,
wodurch die gegenseitige räumliche Lage von Zielbahn und Standort des Geschützes
im Modell festgelegt wird. Es sei angenommen, daß die letzte Messung 5 Sekunden
nach der ersten (1'b)
stattfinde und die letzte Einstellung des Punktes 1'o
als Anfang der Kommandobildung gelte. Wenn aber, wie gedacht, die Strecke 1-'b-1'o
vom Flugzeug in 5 Sekunden zurückgelegt wurde, so ist ein Fünftel davon die Flugzeuggeschwindigkeit
v in Metern pro Sekunde.
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Die nächste Arbeit ist das Einstellen des Abschußpunktes Pa, d. h.
desjenigen Punktes, in welchem das Flugzeug sich im Augenblick des Abfeuerns des
Geschützes befindet. Vom Augenblick 1'o bis zum Abschuß Pa verstreicht der sogenannte
Ladeverzug, d. h. die Zeit, die zum Richten des Geschützes, zum Einstellen des Zeitzünders
am Geschoß, zum Laden des Geschützes usw. erforderlich ist. Dieser Ladeverzug ist
eine bekannte Größe, z. B. zo Sekunden. Da nun die Fliegergeschwindigkeit aus der
Strecke Pb-I'o bekannt ist, kann sofort im Modell der Punkt Pa eingestellt werdene
Nun ist noch der Treffpunkt 1-t aufzusuchen. Zu diesem Zwecke wird ein weiterer
Punkt 1 x,
der wiederum durch einen abspulbaren Draht mit B verbunden gedacht
sei, längs der "Zielbahn verschoben, und zwar so weit, bis eine Zeitanzeigevorrichtung
für die Flugzeit des Geschosses bis zum Punkte 12x und für die Zeit, die das,Flugzeug
für den Weg Pa-Px braucht, gleiche Werte angibt. Entspricht z. B. die Strecke Pa-Px
bei der schon aufgefundenen Fliegergeschwindigkeit einer Flugzeit von 8 Sekunden,
so müßte das Geschoß die Entfernung Ex ebenfalls in 8 Sekunden zurücklegen,
um mit dem Flugzeug im Punkte Px zusammenzutreffen. Wir nehmen jedoch an, daß dies
nicht der Fall ist, sondern daß das Geschoß für die Strecke Ex eine längere
Zeit, z. B. zZ Sekunden, braucht. Für den weiter vorwärts gelegenen Punkt Pt aber
seien die Flugzeiten für die beiden Strecken Pa-Pt und Et gleich geworden.
Dann ist Pt der Treffpunkt. Das Bestimmen dieses Punktes ist nur dann richtig, wenn
der Flieger keine Kurve beschreibt, während er die Strecke Pa-1't durchmißt.
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Der Draht Et gibt die Richtung der Zielvorrichtung für den
Treffpunkt an, das ist aber noch nicht die Geschützrichtung. Das Geschütz muß eine
stärkere Erhöhung als den Winkel Ft, B, Ft
erhalten, da j a die Geschoßbahn
gekrümmt ist. Außerdem ergeben auch Wind und Drall des Geschützrohres seitliche
Abweichungen der wirklichen Flugbahn des Geschosses von der Ziellinie. Die aus den
angegebenen Gründen erforderlichen Berichtigungen der Geschützeinstellung brauchen
aber nicht mit dem Meßgerät festgestellt zu werden, sondern werden auf Grund der
Kenntnis der Länge Et und des Winkels Ft, B, Pt nach bekannten artilleristischen
Regeln gefunden. Die (vom Zielfernrohr am Geschütz niemals eingenommene) Zielrichtung
auf den Treffpunkt 1't ist also durch die Strecke Et dargestellt. Die Schildzapfenachse
Sz des Geschützes steht senkrecht zu Et und liegt in der wagerechten Ebene
Ft, B, Fb. Die zu dieser wagerechten Ebene senkrechte Gerade BD ist die Mittellinie
des Drehzapfens des Geschützes.
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Es ist nicht notwendig, daß alle Verrichtungen in der geschilderten
Weise durchgeführt werden, so kann z. B. die Neigung der Zielbahn im Modell bei
genügender Übung dadurch erhalten werden, daß die Gerade 1'b-1-t nach dem Augenmaß
parallel zur Fliegerbahn eingestellt wird.
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Andererseits ist es auch nicht nötig, die Zielbahn im Modell beweglich
zu machen. Man kann vielmehr umgekehrt die wagerechte Ebene Fb, B, Ft gegenüber
der Zielbahn verstellen, was aus dem Grunde zweckmäßig sein kann, weil auf der Zielbahn
mehrere Punkte beweglich sind, während in der wagerechten Ebene nur der Standort
B des Geschützes beweglich ist, und daher die mechanische Einrichtung des Meßgerä
tes einfacher wird. Eine andere Ausführungsform ist folgende: Man legt eine Ebene
Pb, Pt, B durch die Zielbahn und den Punkt B,
hält diese Ebene fest
und verdreht die wagerechte Ebene B, Ft, Fb gegenüber der ersteren Ebene.
Alsdann können z. B. alle beweglichen Punkte 1' des Modells, erforderlichenfalls
auch der PunktB, an einem System von in einer festen Ebene
(f'b,
Pf, B) liegenden Stangen verschoben werden.
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Die für die Geschützeinstellung maßgebenden Winkel können an kreisbogenförmigen
Einteilungen abgelesen werden, die am Punkte B angeordnet sind. Es sind aber mehrere
solcher Kreisbögen nötig, und es kann daher bequemer werden, die von B ausgehenden
Strahlen über die Zielbahn oder deren Projektion hinaus ziz verlängern und an Kreisbögen
anzuschließen, die das ganze Modell von außen umfassen. Jedenfalls wird dabei das
Ablesen der Winkel (z. B. in '/"Graden) genauer als beim Ablesen enggeteilter Gradbögen
am Punkte B.
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Die Ablesungen braucht man auch nicht am Meßgerät selbst vorzunehmen,
sondern man kann (wie bei anderen Geräten bekannt) die die Höhen- und Seiteneinstellung
des Geschützes anzeigenden Teile des Meßgerätes die Anker von elektrischen Fernzeigersystemen
verstellen lassen, mittels deren die ermittelten `'Werte z. B. nach einer Fliegerabwehrzentrale
übertragen werden, von wo aus durch Fernsprecher oder sonstige Kommandoanlagen die
Befehle an mehrere Geschütze verteilt werden.
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Es ist ferner auch nicht notwendig, alle Einstellungen an einem einzigen
Modell zu machen; z. B. kann die Ermittelung der Neigung der "Zielbahn, d. h. die
Einstellung der Strecken Hb, Ho, Hb, Ho an einem besonderen Modell sich empfehlen,
wenn die übrigen Größen I'o-I'a, l'a-I'f sehr viel größer sind als die Strecke I'b-1'o,
indem dann ein kleiner Irrtum in der Einstellung der Strecke I'b-I'o einen großen
Fehler in die Neigung der Strecke I'a-I#i bringen würde.
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Die Abb. 2 und 3 stellen eine Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes
dar, bei welcher die Zielbahn festliegt und die wagerechte Ebene mit dem Standort
des Geschützes gegenüber der Zielbahn verdreht wird, und wobei das Auffinden des
Neigungswinkels der Zielbahn gegen die wagerechte Ebene (d. h. das Festlegen der
Pyramide mit der Grundfläche I'b, 1'o, Fo, Fb und der Spitze B aus den durch
Messungen erhaltenen Strecken Hb, Ho, Hb, Eo und Winkel Fb, B, Fo in Abb.
i) in einem besonderen Gerät vorgenommen wird.
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Die Abb. 2 ist eine Draufsicht auf das Jleßgerät, Abb. ;, eine Ansicht
von vorn, G sind Balken, je etwa 2 m lang für einen Geländemaßstab i : 5ooo, wenn
man größte Entfernungen bis zu io km umfassen will. Diese Balken G bilden ein würfelförmiges
festes Gestell. Die BalkenG o liegen auf der Unterlage, dem Erdboden o. dgl. Nahe
den Deckenbalken Gd sind zwei Achsen S, und S, drehbar gelagert, die jedoch zwischen
ihren Lagern vierkantig ausgebildet sind. Auf der Achse S,1<ißt sich eine Buchse
K. verschieben, die als Lager für eine Drahtspule R.; dient. Die Spule R3 dreht
sich lose auf der Buchse K=, so daß also ein Drehen der Spule R3 die Achse S, nicht
mitnimmt. Die Spule R3 stellt den Punkt l'a der Abb. i dar. Der auf die Spule aufgewickelte
Draht ist mit seinem freien Ende nach einem als Punkt B der Abb. i dienenden, auf
einer Stange S, verschiebbaren Klotz, Würfel o. dgl. geführt.
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Ein Rahmen K, ist auf den beiden Achsen S,. und S., derart gelagert,
daß sich die Achsen in den Armen dieses Rahmens K, frei drehen können. Zwischen
den Armen des Rahmens K, sitzt eine Drahtspule R, auf der Achse S, und eine Drahtspule
R, auf der Achse S._. Die Naben dieser beiden Drahtspulen sind vierkantig wie die
Achsen S, und S., so daß also eine Drehung der Spulen R, und R., die Achsen S, und
S.., mitnimmt. Der Rahmen 1i, stellt den Punkt I t
der Abb. i dar. Das von
der Spule R, ablaufende Drahtende Dx ist parallel zu den Stangen S, und S" nach
dem Punkt 1'a an der Spule R3 gefiihrt und bezeichnet die Zielbahn. Der Draht
der Spule R., endigt am Klotz B.
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Außerhalb des Gebälks G sitzt eine Reibungsscheibe R, fest auf der
Achse S,. Eine Achse .S, verläuft parallel zu einem Durchmesser von R,. Auf dieser
Achse S7 ist eine Reibungsrolle 1Z ; mittels der Kurbel U längs eines Radius der
Scheibe R, verschiebbar. Die Rolle R; wird von der Scheibe R., durch Reibung angetrieben
und nimmt dabei die Achse .S, mit, deren Bewegung über Kegelräderpaare U, und
U., auf einen Zeiger Z, übertragen wird, der über einer Zeitteilung Z_, spielt.
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Auf einer Verlängerung der Achse S. sitzt ein Zylinder S8, in den
eine Kurve eingeschnitten ist, die den Zusammenhang zwischen der Flugweite und der
Flugzeit der Geschosse des betreffenden Geschützes darstellt. Bei der Verwendung
des Meßgerä tes für ein anderes Creschütz braucht man also nur diesen Zylinder S,,
auszutauschen, um das Gerät dem neuen Geschütz anzupassen.
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In der Kurve des Zylinders S, ist ein Klotz S, geführt, der seinerseits
eine Stange S" verschiebt. Die Stange S" treibt mit der Zahnübersetzung Z3 einen
Zeiger Z., an, der über derselben Teilung Z, spielt wie der Zeiger Z,.
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Parallel zu den senkrechten Balken Gv (Abb.3) des Gestells sind vier
Schraubenspindeln S, angeordnet. Auf jeder dieser Spindeln ist ein Klotz verschiebbar,
und je zwei dieser Klötze sind durch Stangen oder Spindeln S; und S; miteinander
verbunden. Die Spindeln S" und S,; tragen wiederum je einen Klotz, und diese beiden
Klötze sind durch die Stange S3 miteinander verbunden. Mit Hilfe der Klötze kann
man die Querstangen Sz; und S,; an den Stangen S, in beliebiger Höhe einstellen,
ferner die Stange S3 in verschiedene `'Winkel zu den Stangen S" und S,; bringen.
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Der Klotz B, der den Standort des Beobachters oder des Geschützes
darstellt, ist, wie
bereits erwähnt, auf der. Stange S3 verschiebbar.
Infolge der Verstellbarkeit der Stangen S3, S5, S,; und der Verschiebbarkeit des
Klotzes B
längs der Stange S3 kann man den Punkt B in jede beliebige Lage
gegenüber der Zielbahn Dx bringen.
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Am Klotz B ist eine Ablesevorrichtung vorgesehen, die in Abb. q. dargestellt
ist. Ein U-förmiger Rahmen R ist mit einem Zapfen L in einem Loch L' des
Steines B der Abb. 2 und 3 drehbar. In den Schenkeln des Rahmens R sitzen,
ebenfalls drehbar, zwei Wellen W, und TV. mit gleicher Achsenrichtung. Die Welle
W1 trägt einen Art? Et', dessen äußeres Ende etwas umgebogen und an der Spitze mit
einer Kerbe oder Öse versehen ist. Die rückwärtige Verlängerung des Armes Et' ist
zu einem Zeiger Z ausgebildet. Die Welle YVl endigt innen in einer Spitze, die den
eigentlichen Punkt B darstellt. An dieser Spitze B werden die nach den Rollen R.,
und R3 (Abb. 2 und 3) führenden Drähte Et
und Eu befestigt.
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Die Welle TV, trägt an ihrem inneren Ende eine Teilung TI, deren Ebene
senkrecht zur Achse der Welle W, steht. Über dieser TeilungTl spielt der mit dem
Arm Et'verbundene Zeiger Z. Ein Arm Ea' greift gabelförmig über das innere Ende
der Welle T V , und wird durch zwei Spitzen Sp getragen. Das äußere
Ende des Armes Ea' ist dem äußeren Ende des Armes Et'
entgegen gebogen und
hat ebenfalls eine Kerbe oder Öse. Auf das über den einen Schenkel des Rahmens R
hinausragende Ende der Welle W.; ist eine Nabe N aufgekeilt, mit der ein Gradbogen
S, fest verbunden ist. Der Gradbogen S.. und die Achse der Welle W2 liegen in einer
Ebene. Der Radius der inneren Kante des Gradbogens S, ist gleich der Länge des um
die Spitzen Sp drehbaren Armes Ea'.
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Der eine der beiden an der Spitze B befestigten Drähte Et,
der auf die Spule R, (Abb. 2 und 3) aufgewickelt ist, wird durch die Öse des Armes
Et', der andere nach der Spule R3 führende Draht Ea durch die Öse des Armes Ea'
gezogen. Die Drähte Ea und Et sind so straff gespannt, daß sie die Arme Ea'
und Et' der Ablesevorrichtung (Abb. 4.) genau in die von ihnen angenommene
Richtung ziehen.
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Die gemeinsame Achse der Wellen W1 und W2 stellt zugleich die Schildzapfenachse
des Geschützes dar, und die Achse des Zapfens L, die ebenfalls durch den Punkt B
geht, stellt zugleich die Drehzapfenachse des Geschützes dar. Da die Bewegungen
des Geschützrohres nur in Drehungen um diese beiden Achsen bestehen, so muß man
für die Höheneinstellung des Geschützes denjenigen Winkel kennen, der der Höhenwinkeländerung
(Dv in Abb. i) zwischen Abschußpunkt (Pa in Abb. i) und Treffpunkt (Pt in Abb. i)
entspricht und für die Seiteneinstellung denjenigen Winkel, der die seitliche Auswanderung
(Dw in Abb. i) zwischen diesen Punkten festlegt.
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Bei der Ablesevorrichtung nach Abb. q zieht nun der eine Draht
Et den Arm Et' in seine Richtung und dreht damit auch den ganzen Rahmen
R um den Zapfen L so, daß die Achsen TV, und W2, d. h. also die Schildzapfenachse
des Geschützes, senkrecht zur Ziellinie nach dem Treffpunkt Pt zu liegen kommt.
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Der Draht Ea aber hat den Arm Ea' in seine Richtung gezogen und hierdurch
die Teilungen oder Gradbögen Si und S., um die Achse der Welle W2, gedreht und ferner
den Arm Ea' längs des Gradbogens T, gegen die Nabe N zu gedreht. Es zeigt dann der
Zeiger Z auf der Teilung T1 den Betrag des Höhenunterschiedes (Dv in Abb. i) von
Abschußpunkt und Treffpunkt als Winkel und der Arm Ea' auf dem Gradbogen T2 den
Betrag der seitlichen Auswanderung (Dze, in Abb. i) zwischen den erwähnten Punkten
ebenfalls als Winkel an. Diese beiden Winkel bestimmen die Richtung Et des
Geschützrohres gegenüber der Ziellinie Ea im Augenblick des Abschusses, abgesehen
von den bekannten artilleristischen Berichtigungen.
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Diese Berichtigungen lassen sich z. B. dadurch berücksichtigen, daß
die Teilungen oder Gradbögen T, und T2 nicht fest mit der Welle W, verbunden sind,
sondern in ihren eigenenEbenen, etwa wie Noniusschieber, mit geeichten Stellschrauben
verschiebbar angeordnet sind. An die Wellen TVi und W2 und den Arm Ea' können die
Anker von elektrischen Fernzeigersystemen angebaut werden.
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Die Benutzung dieses Meßgerätes (Abb. 2 bis q.) gestaltet sich folgendermaßen:
Während der vorbereitenden Messungen wird der Punkt B in die richtige Lage zu der
Zielbahn Dx gebracht und die Geschwindigkeit des Flugzeuges bestimmt. Nach Beendigung
der Messungen wird der Befehl zum Richten und Laden des Geschützes gegeben, worauf
zunächst entsprechend dem angenommenen Ladeverzug die Drahtspule R, auf der Achse
S1 und gemäß der ermittelten Zielgeschwindigkeit die Rolle R,.-, auf der Achse S,
eingestellt sowie der Rahmen K, so weit verschoben wird, bis die beiden Zeiger Z1
und Z, zur Deckung gekommen sind. Nunmehr sind am Meßgerät alle für die Bedienung
des Geschützes notwendigen- Angaben ablesbar. Der Draht Et gibt die Zielentfernung,
die Zeiger Zl, Z" die Zeiten an, welche für das Einstellen des Brennzünders des
Geschosses erforderlich sind, und an den Teilungen oder Gradbögen T, und T2, spielen
die Zeiger Z und Ea' auf die Vorhaltwinkel für die Höhen- und Seitenrichtung des
Geschützes ein. Das Kommando »Feuer« erfolgt mit Ablauf der Ladeverzugzeit, in welchem
Augenblick die Zielverrichtung am Geschütz auf den Flieger gerichtet sein muß.
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Die Abb. 5 stellt das Schema einer anderen
Ausführungsform
des Erfindungsgegenstandes dar. Die Grundzüge dieses Gerätes seien wiederum an Hand
der Abb. i erläutert.
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Man denke sich um den Punkt B eine Kugel mit einem Radius von etwa
io km geschlagen. Alsdann verlängert man alle von B ausgehenden Strahlen bis zu
ihrem Schnitt mit der Kugel. Die Endpunkte der Strahlen durch 1'b, Po, Pa,
1't liegen auf einem größten Kreis, desgleichen die Endpunkte der Strahlen durch
Fb, Fo, Fa, Ft.
Die Winkel zwischen den einzelnen 1'-Punkten und den einzelnen
F-Punkten können ohne weiteres an den größten Kreisen abgelesen werden.
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In Abb. 5 ist nun der größte Kreis 1' der P-Punkte als wagerechter
Kreis in entsprechender Verkleinerung etwa in einer Höhe von i m über dem Boden
ähnlich einer Tischplatte befestigt zu denken. Ein Halbkreis F stellt den größten
Kreis der F-Punkte dar. Dieser Bogen F kann um die Schnittlinie der beiden Kreise
I' und F gedreht werden. Senkrecht auf der Fläche des Halbkreises F ist eine nach
abwärts gerichtete Stange St befestigt, deren Länge gleich dem Kreishalbmesser ist.
An der Spitze der Stange St sind vier größte Viertelbogen b, o, a, t befestigt,
welche am Kreisbogen F ver-
schiebbar gelagert sind. Wenn der Bogen F gekippt
wird, so schieben sich die vier Viertelbögen am Kreisring Pvorbei. Von den Schnittpunkten
1"b, P'o, P'a, 1"t der vier Bögen b, o, a, t mit dem Kreisring
1' gehen vier Stangen eb, eo, ea, et nach dem Kreismittelpunkt, welcher den
Standort B des Geschützes darstellt. Diese vier Stangen sind bis zum gegenüberliegenden
Bogen des Kreises 1' verlängert. Auf den Verlängerungen der vier Stangen läßt sich
eine Stange Pb-1't verschieben. An jeder Kreuzung dieser Stange mit den vier Verlängerungen
ist eine Kupplung von der Art angeordnet, daß die sich kreuzenden Stangen aneinander
gleiten können.
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Die Viertelkreise b, o und t tragen eine Gradteilung,
deren Nullpunkt am Halbkreis F liegt. Auf dem Viertelkreis i ist mittels einer Buchse
ein bogenförmiger Arm u, verschiebbar angeordnet, der sich gegen den Bogen a hin
erstreckt und senkrecht zu der Kreisfläche des Bogens t steht. Der Zweck dieses
Bogens u, wird später angegeben.
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Die Bedeutung der einzelnen Punkte und Winkel kann nunmehr im Vergleich
mit Abb. i erkannt werden. Die Ebene des Kreises P der Abb. 5 ist die Ebene
B, PI, Pb der Abb. i. Die Ebene des Kreises F ist die wagerechte Ebene B,
Ft, Fb der Abb. i. Der zwischen den Kreisen 1' und F abgeschnittene Bogen
Fb-P'b des Viertelkreises
b ist der Winkel I'b,
B, Fb der Abb. i.
Desgleichen
Bogen Fo-P'o = Winkel Po, B, Fo in Abb. i, |
_ Fa-P'a - - Pa, B, Fa - - i, |
- Ft-P't = - Pt, B, Ft - - i. , |
Auf den rückwärtigen Verlängerungen der in der Ebene P liegenden Stangen sind in
entsprechendem Maßstabe die Strecken
Eh, Eo, Eca und
Et der Abb. i
aufgetragen. Die Gerade I'b-f?'t bezeichnet daher die Zielbahn. Diese könnte auch
auf die Strahlen eb, eo, ecz,
et gelegt werden. Die Unterbringung auf deren
jenseits der Schnittlinie der Kreise I' und F verlaufenden Verlängerungen erleichtert
aber die Einstellungen und Ablesungen an der Zielbahn, weil man dabei nicht durch
die Viertelkreisbögen
b, o, (r,
t
behindert wird.
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Auf der Stange I'b-I't sind mehrere Teilungen angebracht, die für
verschiedene Fliegergeschwindigkeiten die Zeiten angeben, in denen die Strecke Pa-Pt
zurückgelegt wird. Welche Teilung jeweils zum Einstellen des Punktes 1 1
zu
benutzen ist, richtet sich nach der ermittelten Fliegergeschwindigkeit. Auf der
Stange Ei ist die Schußweite in Metern und daneben die entsprechende Flugzeit
des Geschosses aufgetragen. Beim Gebrauch des Richtgerätes für ein anderes Geschütz
ist nur diese Teilung auszuwechseln. An der Kupplung 1't kann man eine optische
Einrichtung vorsehen, an welcher die auf der Stange I'h-I't und die auf der Stange
Et abzulesenden Zahlen übereinander zu sehen sind, so daß mit Leichtigkeit
ihre Lebereinstimmung erkannt werden kann.
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Dieses Richtgerät wird nun folgendermaßen benutzt: Bei der ersten
Messung werden die Entfernung Eh und der Höhenwinkel Fb, h, 1"h gefunden. Danach
wird der Punkt Pb auf der in Metern eingeteilten Stange F_ b eingestellt
und am Viertelkreis b ein Anschlag entsprechend dem Höhenwinkel festgeklemmt. Nach
einer gewissen Zeit werden eine neue Entfernung Eh
und ein neuer Höhenwinkel,
ferner die seitliche Zielauswanderung Fb-Fy (vgl. auch Abb. il angesagt. Die entsprechenden
Einstellungen erfolgen an der Stange Eo und an dem Viertelkreis o, und der Kreis
mit der Stange eo, Eo wird in den Auswanderungswinkel Fb-Fy zum Viertelkreis b gebracht,
so daß er also den Kreis F im Punkte Fy schneidet. Sodann kippt man den Kreis F
so weit und schiebt gleichzeitig die Viertelkreise b und o so lange hin und her,
bis die auf ihnen befestigten Anschläge den Kreis 1' berühren, wobei sie aber immer
den Abstand Fb-Fy voneinander behalten. Zur Überprüfung der Einstellung des Kreises
F kann nach einiger Zeit eine weitere Messung stattfinden, welche die Entfernung
F_ o, die Auswanderung Fb-Fo und den Höhenwinkel Fo, B, 1"o ergeben möge.
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Neben der Einstellung der Ebene F geht das Festlegen der Zielbahn
I'b-1'ther. Der PunktPb bleibt nach der ersten Messung in der erhaltenen Entfernung
auf der Stange Fb festgeklemmt. Mit der Kupplung Po aber folgt man stets den weiterhin
angesagten Entfernungen. Da gleichzeitig
mit dem Einstellen der
seitlichen Auswanderungswinkel am Kreis F auch die Stangen Eb, Eo entsprechend gedreht
werden, so erhält man auf diese Weise die genaue Lage der Zielbahn I'b-I't. Aus
der Strecke I'b-1'o ergibt sich die Fliegergeschwindigkeit. Auf der Stange "b-Pt
kann, wenn stets mit derselben Meßzeit gearbeitet wird, eine Teilung angebracht
werden, an der sich die Fliegergeschwindigkeit in Metern pro Sekunde unmittelbar
ablesen läßt. Nunmehr wird der Punkt 1'a um den bekannten Ladeverzug auf der Zielbahn
verschoben. Dann wird der Punkt 1't so lange auf der Zielbahn verschoben,
bis an der optischen Einrichtung von 1't auf den Stangen Et und 1'b-1 t für
Geschoß und Flugzeug dieselben Flugzeiten abgelesen werden.
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Das Verschieben der Kupplungen I'a und I t
hat auch die Viertelkreise
a und t mitgenommen. Nachdem so der Treffpunkt 11 im Modell
gefunden ist, handelt es sich noch darum, eine Einrichtung zum Ablesen der für die
Einstellung des Geschützes erforderlichen Winkel zu treffen. Diese Ablesevorrichtung
ist je nach der Bauart der Zielvorrichtung am Geschütz verschieden. Es sei eine
mit dem Aufsatz des Geschützes verbundene Zielvorrichtung angenommen. Der Aufsatz
sei z. B. ein seitlich am Rohr, senkrecht zum Schildzapfen angebrachter Kreisbogen
mit Gradeinteilung, dessen Mittelpunkt in die Schildzapfenachse fällt, und gleite
in einer am Rohr angebrachten Buchse. Er trage z. B. am oberen Ende eine zur Schildzapfenachse
parallele Spindel, mittels deren eine Kimme verschoben werden kann. Das Korn sei
z. B. eine Spitze auf dem Schildzapfen. Für das Richten des Geschützes werden der
Aufsatz und die Auswanderung der Kimme angegeben, und dann wird das Rohr so lange
verstellt, bis das Ziel über Kimme und Korn gesehen wird.
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Zur Erläuterung der dieser Zielvorrichtung angepaßten Ablesevorrichtung
an dem Richtgerät nach Abb. 5 sei zunächst angenommen, daß die Ablesevorrichtung
nach Abb.4 im Punkte B der Abb. 5 aufgestellt sei. Die Arme Ei' und Ea' (Abb.
.l.) würden dann durch die Stangen Ea und Et der Abb. 5 ebenso eingestellt
werden wie durch die Drähte Ea und Et
der Abb. 2 und 3. Die Winkel würden
aber nicht an den Teilungen T, und T2 (Abb. a) abgelesen werden, sondern an den
Projektionen dieser Teilungen T, und T. auf die Kugelfläche um den Punkt B der Abb.
5, und zwar wäre der Viertelkreis t der Abb. 5 die Projektion von T1 und der Winkel
zwischen dem Zeiger Z (Abb. 4.) und dem Nullpunkt der Teilung T1 das Kreisbogenstück
v in Abb. 5. Die Projektion der Teilung T2 auf die erwähnte Kugel aber ist durch
einen größten Kreis dargestellt, welcher die Schildzapfenachse enthält, also senkrecht
zum Kreisbogen t (Abb. 5) stehen und außerdem durch die Projektion P'a des Abschußpunktes
auf die Kugelfläche gehen muß, da ja in Abb. 4. der Ab->chußstrahl Ea bei seiner
Winkeldrehung längs der Teiluüg T, gleitet. Das Bogenstück w in Abb. 5 ist daher
ein längs des Viertelkreises t verschiebbarer und senkrecht dazu gerichteter größter
Kreisbogen, dessen Nullpunkt auf dem GTiertelkreis#t liegt. Der Bogen zel ist so
einzustellen, daß erden Kreis I' im Punkte 1"a schneidet. Dann ist
v (I"t-D) gleich der Erhöhung und u) (D-I''a) gleich dem Seitenvorhalt des
Geschützrohres gegen die Ziellinie (Eu in Abb. z) nach dem Abschußpunkt, abgesehen
von den bekannten artilleristischen Berichtigungen.
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Die Abb. 6 stellt das Schema eines Richtgerätes für indirektes Schießen
dar. Der grundsätzliche Unterschied gegenüber den bisher beschriebenen Ausführungsformen
der Erfindung beruht darauf, daß ein Geschütz für indirektes Schießen nicht gegenüber
einer mit ihm verbundenen Zielvorrichtung verstellt wird, sondern gegenüber einem-
nach einer bestimmten Himmelsrichtung eingerichteten, in Grade geteilten wagerechten
Teilkreis.
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In Abb. 6 bedeutet F einen nach Norden eingerichteten wagerechten
Teilkreis, dessen Mittelpunkt den Standort B des Geschützes darstellt, und ein um
einen Durchmesser des Kreises F drehbarer Halbkreis!' bedeutet die Zielebene, in
welcher in der vorher beschriebenen Weise die Zielbahn I'a-1't festgelegt wird.
Die Strahlen vom Punkt B nach 1'a und I t werden bis zum Halbkreis
l' verlängert, den sie in den Punkten 1"a und l"t schneiden. Alsdann werden auf
dem Kreise F senkrecht stehende Viertelkreise Z, Ft und Z, Fa so weit
gedreht, bis sie durch die Punkte 1''t und P'a gehen. Nunmehr gibt der Kreisbogen
Nord-Ft die Seiteneinstellung des Geschützes gegen die Nordrichtung und der Kreisbogen
Ft-I"t die Höheneinstellung gegen die wagerechte Ebene an. Zu diesen Werten kommt
außer den früher erwähnten ballistischen Berichtigungen noch ein Zuschlag für die
infolge des verschiedenen Standortes von Entfernungsmesser und Geschütz sich ergebenden
Abweichungen hinzu.
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Der Bogen Nord-Fa gibt an, wann das Kommando »Feuer« zu geben ist,
nämlich dann, wenn das Zielfernrohr in die Richtung B-Fa gelangt.