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Anordnung zur selbsttätigen Ermittlung der Fluggeschwindigkeit und
der Gesamtauswanderung von Luftzielen Die hohen Fluggeschwindigkeiten und Flughöhen
von Militärluftfahrzeugen lassen bekanntlich eine erfolgreiche Abwehr durch Flakgeschütze
nur dann erwarten, wenn Einrichtungen vorgesehen sind, die den Flugzustand des Luftzieles
und mit Hilfe der .dabei ermittelten Angaben die notwendige Richtlage des Geschützes
zur Erzielung eines Treffers möglichst selbsttätig bestimmen. Die kurze zur Beschießung
zur Verfügung stehende Zeit läßt die Durchführung der üblichen artilleristischen
Verfahren (Benutzung von Schußtabellen und Einzelausrechnung der zugehörigen Richtwerte)
nicht zu.
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Es sind bei Kommandogeräten zur selbsttätigen Berechnung dieser artilleristischen
Werte Verfahren und Einrichtungen bekanntgeworden, die nach zwei grundlegenden Gesichtspunkten
arbeiten.
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Im einen Falle wird das sogenannte Winkelgeschwindigkeitsverfahren
angewendet: Das Luftziel wird laufend mit einem die Zielentfernung sowie den Höhen-
und Seitenwinkel bestimmenden Beobachtungsinstrumen verfolgt. Mit Hilfe von automatischen
Rechengeräten können zur genaueren Bestimmung der Richtwerte die Differentialquotienten
der genannten Größen gebildet und in den Rechengang eingeführt werden, dessen Aufgabe
dahin definiert werden kann: für ein Ziel mit laufend veränderlichen Abschußpunkt
laufend .den zugehörigen Treffpunkt auf rer vermutlichen Zielbahn sowie die zugehörige
Geschoßflugdauer, gegebenenfalls auch die mit den notwendigen ballistischen Verbesserungen
versehenen Richtwerte, für das Geschütz .anzugeben.
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Das zweite Grundprinzip benutzen die sogenannten linearen Kommandogeräte.
Diese rechnen mit der linearen Zielgeschwindigkeit und bestimmen die Zielbahn und,-
Zielgeschwindigkeit durch mehrmaliges Anmessen .des Luftzieles. Auf der vermutlichen
Zielbahn wird unter Berücksichtigung der Ladeverzugszeit ein Abschußpunkt festgelegt
und zu diesem Abschußpunktder Treffpunkt durch Bestimmung der Auswanderungsstrecke
des Flugzeugs während der Geschoßluu.gzeit ausgerechnet.
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Die Erfindung betrifft ein Gerät zur selbsttätigen Erfassung rasch
fliegender Luftziele, welches 4.m wesentlichen ebenfalls auf dem letztgenannten
Linearprinzip beruht und eine modellmäßige Darstellung der Zielbahn benutzt, aus
welcher die zur weiteren Rechnun,
- notwendigen Werte abgegriffen
werden können.
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Die Benutzung einer modellmäßigen Darstellung der Zielbahn für die
Berechnung ballistischer Größen ist an sich nicht mehr neu. So ist (deutsche Patentschrift
37794,8)
eine Einrichtung zum Beschießen beweglicher Ziele bekannt, bei der
der Standort des Geschützes und die Zielbahn in ihren gegenseitigen räumlichen Beziehungen,
die mit Hilfe vorbereitender Messung von Hand zu ermitteln sind, modellmäßig dargestellt
werden unter der Voraussetzung, daß die Zielbahn eine Gerade ist. Auf der im Modell
gewonnenen Zielgeraden wird nach Maßgabe der bekannten Ladeverzugszeit sowie der
für die Einstellung des Rechengerätes erforderlichen Zeit willkürlich ein Abschußpunkt
festgelegt, d. h. der Punkt, an dem das Ziel sich befinden soll, wenn der Schuß
gelöst wird. Zu diesem A:bschußpunkt kann der zugehörige Treffpunkt auf der Zielbahn
dadurch gewonnen werden, daß der Schnittpunkt eines durch den Standort des Geschützes
gehenden modellmäßig dargestellten Zielstrahls mit der Zielbahn so weit verschoben
wird, bis zwei Zeitanzeigevorrichtungen sich :decken, von denen die eine in Abhängigkeit
von dieser Verschiebung die zur jeweiligen Entfernung gehörige Geschoßflugzeit und
die andere in Abhängigkeit von :der Verschiebung diejenige Zeit anzeigt, die das
Ziel für den Weg vom Abschußpunkt bis zum jeweils eingestellten Schnittpunkt der
Zielgeraden mit dem Zielstrahl darstellt.
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Diese Einrichtung setzt voraus, :daß für mehrfache vorbereitende Messungen
genügend Zeit vorhanden ist, wenn überhaupt die Grundlage der Darstellung, nämlich
die Lage der Zielbahn und die Zielgeschwindigkeit, mit genügender Genauigkeit feststellbar
sein sollen, und daß für diese vorbereitenden Messungen laufend dieZielhöhen- und
-se-itenwinkel und Zielentfernungen mit Hilfe eines Beobachtungsinstruments feststellbar
sind.
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Die Erfindung ist :demgegenüber wesentlich verbessert, insofern, als
die modellmäßige Darstellung vollkommen selbsttätig vom Gesamtgerät bewirkt wird,
wobei besondere vorbereitende Messungen und von Hand vorzunehmende Eingriffe in
das Modellgerät vermieden sind. Die Einrichtung arbeitet auch bei unsichtbarem oder
unhörbarem Ziel, sofern eine kurzwellige elektrische Peilung Platz greift.
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Gemäß der Erfindung wird die vollselbsttätige Erfassung der Zielgeschwindigkeit
und Zielbahn mit Hilfe einer modellmäßigen Darstellung zur Bestimmung der Treffpunktslage
dadurch erreicht, daß bei einer Anordnung von mindestens zwei Meßebenen in gewissem
Abstand voneinander mit akustischen. optischen oder elektrischen Peilgeräten vollkommen
selbsttätig die Durchstoßpunkte des Luftzieles .durch -diese örtlich festliegenden
Meßebenen bestimmt werden, und daß im Modellgerät diese selbsttätig ermittelten
Durchstoßpunkte ebenfalls selbsttätig nach Koordinaten darstellbar sind. Erfind
ungsgemäß wird gleichzeitig mit der Beobachtung des Durchstoßpunktes durch die erste
Meß-Aene selbsttätig ein Zeitlaufwerk ausgelöst und bei der Bestimmung des Durchstoßpunktes
durch die zweite Meßebene selbsttätig wieder stillgesetzt, aus dessen Angabe und
der modellmäßig ermittelten Flugstrecke zwischen den Meßebenen die Fluggeschwindigkeit-
selbsttätig bestimrnbar ist, wenn in an sich bekannter Weise der Ouotient aus Flugstrecke
und zugehöriger Flugzeit gebildet wird.
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An sich kann mit den im Modell erhältlichen Einstellwerten ebenso
wie bei dem bekannten Gerät nach lllaßgabe der Ladeverzugszeit ein Abschußpurikt
festgelegt und modellmäßig dargestellt werden. Gemäß der Erfindung läßt sich jedoch
die Modelldarstellung auch nach einem anderen Verfahren auswerten. Dieses weicht
von den bis:lrer bekannten eingangs beschriebenen Verfahren insofern ab, als auf
Grund dieser selbsttätig ermittelten Angaben nicht erst ein Abschußpunkt und zu
diesem wieder der zugehörige Treffpunkt auf der Flugbahn ermittelt wird. sondern
unmittelbar nach 'Maßgabe einer vorgegebenen konstanten Gesamtauswanderungszeitder
Treffpunkt und zu dieseln der Abschußzeitpunkt selbsttätig errecbenbar ist. Die
Gesamtauswanderungszeit ist die Zeit vom Durchstoßen der letzten Meßebene bis zum
Erreichen des Treffpunkts durch das Ziel und ist nach Maßgabe :der Ladeverzugszeit,
der maximalen Geschoßflugzeit und der Einstellverzögerungen am Rechengerät zu bemessen.
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Die Meßebenen gemäß der Erfindung können bei Anwendung akustischer
und optischer Meßverfahren mathematische Ebenen sein. Es ist aber auch möglich,
diese Meßebe-nen jeweils als strahlungserfüllte Feldräume herzustellen, indem beispielsweise
eine kurzwellige elektromagnetische Strahlung mit so scharfer Richtwirkung in einer
Ebene erzeugt wird, :daß die Dicke des strahlungserfüllten Feldraumes gegenüber
seiner sonstigen Ausdehnung vernachlässigbar klein ist. Die Meßebenen können an
sich ,beliebig orientiert sein. Besonders vorteilhaft ist allerdings eine Orientierung,
bei der die Meßebenen zueinander parallel sind und vorzugsweise lotrecht zur Erdoberfläche
stehen. Für die Arbeitsweise des Gerätes ist lediglich
notwendig,
d.aß .die die Zielbahn modellmäßig nachbildenden Geräteteile eine Einstellung in
.die jeweilig gewählte Ausgangslage der Meßebene zulassen.
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Solche Meßebenen sinderfindungsgemäßdort vorzusehen, wo ein Anflug
feindlicher Luftfahrzeuge zu erwarten ist. Zum Beispiel kann ein zu schützender
Raum, etwa eine Großstadt oder auch ein größeres Land, an seinem Umfang solche Meßebenenanordnungen
und zugehörige Abwehreinrichtungen aufweisen, vorzugsweise sogenannte Kurzwellenmauern.
Dabei ist es möglich, die verschiedenen Gruppen von MAebenen entweder voneinander
getrennt an besonders gefährdeten Stellen anzuordnen oder aber sämtliche Gruppen
zu einem geschlossenen Ring zusammenzufassen.
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Das der Erfindung zugrunde liegende Verfahren zur Erfassung des Luftfahrzeuges
sei an Hand der Abb. z näher erläutert.
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Ein Luftfahrzeug bewegt sich auf einer durch die Gerade A-F-T dargestellten
Bahn. Hierbei muß es die beiden erfindungsgemäß vorgesehenen Meßebenen BCDE und
GHIK nacheinander durchstoßen. In jeder Meßebene ist je eine Beoba-cihtungsstation
11T und N vorgesehen. Mit Hilfe der dort angeordneten Beobachtungsgeräte, die auf
der Grundlage einer Langbasismessung zusammnenarbeiten, ist nach Übertragung der
Zieldaten zu einem gemeinsamen, in einem Kraftwagen W untergebrachten Auswertgerät.
sowohl der Durchstoßpunkt A als auch der Durchstoßpunkt F in Polarkoordinaten bestimmbar.
Die vom Flugzeug zwischen den Punkten A und F benötigte Flugzeit kann .gemessen
werden.
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Soll die Bestimmung der Durchstoßpunkte in den lediglich mathematisch
gedachten Meßebenen durch akustische oder optische Anpeilung erfolgen, so wird hierzu
das an sich bekannteLangbasispeilverfahren benutzt. Die beiden Durchstoßpunkte,
deren Lage auf der Flugbahn durch die Orientierung der Meßebenen gegeben ist, werden
selbsttätig sowohl hinsichtlich ihrer Raumkoordinaten als auch bezüglich der zwischen
.dem Durchfliegen beider Punkte verstreichenden Zeit erfaßt. Die Einrichtung arbeitet
dabei folgendermaßen. Die beiden zusammenarbeitenden Peilgeräte, die in
31 und N aufgestellt sind, peilen das Luftziel an. Die Gesamtorientierung
sei so getroffen, @daß -die beiden Meßebenen lotrecht zur Erdoberfläche und parallel
zueinander stehen, während die Verbindungsgerade 117N (Basis der Peilgeräte) senkrecht
auf beiden Ebenen steht. Eine Kontrolle @darüber, ob tatsächlich das gleiche Luftziel
von beiden Geräten erfaßt ist, läßt sieh z. B. :dadurch durchführen, daß nachgeprüft
wird, ob die von der Basis 11IIV und den beiden Peilstrahlen jeweils gebildeten
Ebenen tatsächlich mit den bei-den parallelen Meßebenen ,gleiche Winkel einschließen.
Mit beiden Peilgeräten wird das Luftziel schon 1)ei der Annäherung an die erste
Meßebene erfaßt und laufend verfolgt. In dem Augenblick, wo der Peilstrahl 111.4
der r. Station senkrecht auf der Basis 117N steht, fällt er in die gedachte Meßübene,
während das Luftziel diese Ebene BCDEdurchstößt. In diesem Augenblick wird die vorzugsweise
selbsttätige Ablesung oder sonstige Erfassung der Richtwerte der Peilstrahlen
NA und MA
bewirkt, so daß aus dem rechtwinkligen Dreieck A&IN die
Raumkoordinaten des Durchstoßpunktes A als Polarkoordinaten in der Meßebene BCDE
mit dem Ursprungspunkt IM bestimmbar sind.
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Ebenso erfolgt in dem Augenblick, wenn der Peilstrahl NF senkrecht
auf der Basis MN steht, die selbsttätige Bestimmung,der Richtwerte der Peilstrahlen
117F und NF, und da-@durch werden die Koordinaten des PunktesF als Polarkoordinaten
in der :2. Meßebene mit dem Ursprungspunkt N erhalten.-Die . beiden Peilgeräte in
117 und N, beispielsweise optische Zielfernrohre oder akustische Peilgeräte, sind
mit bekannten elektrischen Ferngebeeinri.chtungen verbunden, die im Augenblick des
Durchstoßens der beiden Meßebenen die jeweils vorhandenen Richtwerte zum Auswertgerät
übertragen.
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Beiläufig wird bemerkt, daß bei dem akustischen Peilverfahren selbstverständlich
die bekannten Hilfseinrichtungen, Schallverzugsrechner ,hierfür zu verwenden sind,
um die Abweichung der einfallenden -Schallwellenrichtung vom optischen Visi.erstrahl
zu verbessern.
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An Stelle der akustischen oder. der optischen Peilung kann auch eine
elektromagnetische Peilung mit vornehmlich kurzen Wellen treten.
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An der Durchführung der Peilung wird -nichts geändert, wenn der ganze
Raum zwischen :den mathematisch zudenkenden Meßebenen von elektromagnetischer Strahlung
durchsetzt ist, die eine diffuse Reflexion durch das Luftziel zeitigt.
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Werden jedoch erfindungsgemäß die Meßebenen als sogenannte Kurzwellenmauern,
d. h. als möglichst scharf gerichtete, flächenhafte, strahlungserfüllte Feldräume
tatsächlich hergestellt, so vereinfacht sich das Meßverfa'hren. Eine .diffuse Strahlungsreflexion
entsteht in diesem Falle nämlich nur in der kurzen Zeit, in welcher das Ziel eine
der praktisch, als Ebene anzusehenden Strahlungsflächen durchstößt. Die beim Durchfliegen
einer Meßebene entstehende Strahlungsreflexion
wird von einem Empfänger
aufgenommen, der außerhalb dieser Ebene in der anderen Meßebene angeordnet ist.
und die ihm zur Beobachtung zugeordnete Ebene dauernd auf das Auftreten solcher
Strahlun.gsreflexe überwacht.
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Bei der in Abb. i veranschaulichten Gesamtorientierung sind also in
31 und N je ein Sender vorzusehen für eine scharf gerichtete, flächenhafte Strahlung
in den Ebenen BCDE und GHIK. In N ist :das Beobachtungsgerät zur Peilung der in
der Ebene BCDE auftretenden Reflexe (A) und in A7 das Beobachtungsgerät-
zur Peilung der Reflexe (F) in -der Ebene GHIK vorgesehen. Das Zeitlaufwerk wird
in :diesem Falle in Bewegung gesetzt, sobald das Beobachtungsgerät in N anspricht,
und selbsttätig wieder stillgesetzt, sobald das Beobachtungsgerät in .II einen Peilreflex
ermittelt. Aus der Richtung der Peilstrahlen NA bzw. IIIF kann die räumliche
Lage der Punkte A und F im Au.swertgerät ermittelt werden, da die Lage der beiden
Meßebenen durch die Bündelung der Strahlung vorgegeben ist.
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Ein schematisches Ausführungsbeispiel für das auf modellmäßiger Darstellung
beruhende Aus"vertgerät, wie es im Kraftwagen TTT aufgestellt sein kann, zeigt Abb.
a. Die beiden Arme b und g dienen zur Darstellung der Peilstrahlen JUA und NF und
sind um je eine mit der Basis zusammenfallende Achse K und F in zwei Ebenen drehbar,
deren gegenseitiger Abstand dem Abstand der beiden in Abb. i veranschaulichten Meßebenen
entspricht. Der Mittelpunkt des im Kopf der Stange b angeordneten beweglichen Führungsrollenlagers
a entspricht dem Durchstoßpuril~t A und derjenige des Führungsrollenlagers f dein
Durchstoßpunkt F. Ebenso werden im Modell die Beobachtungsstationen ?l1 und N durch
die 1\littelpunlcte des Führungslagers an und n. dargestellt. Mit Hilfe der Antriebsmotoren
c und da lassen sich die Stangen b und b in ihren Längsrichtungen verschieben
und mit Hilfe der :Motoren d und i über Getriebe e und 1z so schwenken, daß die
Peilstrahlen MA und NF vektoriell dargestellt werden können. Die Antriebe
c, d, 1a, i sind als von der Einstellung der Beobachtungsgeräte in
11 und N abhängige Folgesteuerantriebe ausgebildet.
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Die Führungslager a. und f sind so ausgebildet, daß
das Lineal l gegenüber den Richtstangen b und g sich allseitig frei beweglich einstellen
kann. Das Lineal 1 stellt daher mit seinem zwischen die Führungslager
a und f
fallenden Teil im Modell nach Größe und Richtung die Länge
und Lage des Flugbahnabschnitts zwischen den Durchstoßpunkten.l und F :dar. Die
Fluggeschwindigkeit des Ziele: ergibt sich durch Division der gemessenen FlugstreckeAF
durch die gemessene Zeit zwischen dem Durchstoßen der beiden Ebenen. Diese Division
kann zweckmäßig elektrisch selbsttätig dadurch erfolgen, daß eine der Modellstrecke
af entsprechende elektrische Größe zu einer der gemessenen Zeit entsprechenden elektrischen
Größe in Beziehung gesetzt wird, z. B. mit Hilfe einer bekannten Ouotientenmeßeinrichtung,
in der zwei Ströme oder Spannungen zu vergleichen sind. deren eine mit Hilfe eines
auf dem Lineal l angeordneten Widerstan:des'uiid deren andere mit Hilfe eines mit
der Zeitmeßeinriehtung verbundenen Widerstandes laufend veränderbar ist.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung kann aber auch durch Messung
einer einzigen Strom- oder Spannungsgröße die Fluggeschwindigkeit ermittelt werden.
Zu diesem Zweck wird ein kleßstrom über eine aus einem mit dem Lineal 1. verbundenen
Widerstand und einem mit dem U hrwerlk verbundenen Widerstand gebildete Reihenschaltung
geleitet (Patentschrift 519 92d.). Der Widerstand auf dem Lineal 1 ist so verteilt,
daß der zwischen dem in der Ausgangslage durch den Kardankopf t gegebene Anfang
des Lineals l bzw. der Führungsrolle i und der Führungsrolle a, jeweils befindliche
Teilwiderstand dem Briggschen Logarithmus der Modellstrecke af und damit der Flugstrecke
AF proportional ist; der Widerstand am Uhrwerk ist ebenfalls logarithmisch geteilt,
jedoch so, daß derjenige Teilwiderstand, der beispielsweise von einem Uhrzeigerkontakt
nach :der Stillsetzung des Uhrwerks entsprechend der zwischen dem Durchstoßen der
beiden NIeßebenen verstrichenen Zeitspanne eingestellt wird, einem festete Wert
abzüglich dem Briggschen Logarithmus, vorzugsweise :der dekadischen Ergänzung des
Briggschen Logarithmus dieser Zeitspanne, entspricht. Damit ist der gesamte vom
Meßstroni durchflossene Widerstand gleich oder proportional dem Logarithmus der
gesuchten Fluggeschwindigkeit, und ein an den Meßstromkreis angeschlossenes Strom-
oder Spannungsinstrument kann unmittelbar in Werten dieser Fluggeschwindigkeit geeicht
werden.
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Bis zum Abschuß des Gegners in einem gesuchten Treffpunkt T (vgl.
Abb. i.) soll beispielsweise eine vorgegebene konstante Zeitspanne verstreichen,
gemessen vom Durchstoßen rler zweiten 3,Ießebene GHIK. Diese Zeitspanne (Gesamtauswandertingszeit)
ist nach der Verzugszeit für den Rechenvorgang. die Zündereinstellung und die Ladevorgänge
zttzu-11ch :einer weiteren Zeitspanne zii hemessen,
die mindestens
so groß ist wie die größte zu erwartende Geschoßflugzeit. Je nach den Verhältnissen
kann die Gesamtauswanderungszeit nach einer größeren oder kleineren Geschoßflugzelt
wahlweise einstellbar sein.
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Der gesuchte Treffpunkt wird erfindungsgemäß im Modell selbsttätig
eingestellt, sobald die oben beschriebene Ermittlung der Fluggeschwindigkeit ,abgeschlossen
ist. Erfindungsgemäß wird das Lineal in Richtung der Zielbewegung um eine Strecke
verschoben, die der Zielauswanderung während der Gesamtauswanderungszeit entspricht,
also .bei vorgegebener konstanter Gesamtauswanderungszeit proportional der ermitteltten
Fluggeschwindigkeit. Die Verstellung erfolgt in Abhängigkeit vom Zeigerausschlag
des die Fluggeschwindigkeit messenden Instrumentes 7 (Abb. 3) oder in unmittelbarer
Abhängigkeit :der entsprechenden elektrischen Meßgröße. Die Aufgabe kann beispielsweise
durch einen Motor oder ein Uhrwerk v gelöst werden, der über einen Stirnradantrieb
und die in der Richtstange g gelagerte Welle w und einen Kegelradtrieb z das Lineal
L aus seiner Ausgangslage verschiebt und in Abhängigkeit von der der Fluggeschwind:igkeit
proportionalen Meßgröße so gesteuert wird, .daß .die Gesamtzahl seiner Umdrehungen
jeweils proportional dem Zeigerausschlag des Instruments 7 ist. Die Einrichtung
kann so getroffen sein, -daß der die Gesamtauswanderungsstrecke einstellende Motor
nach Abfeuern des Schusses sich jeweils um dieselbe Anzahl von Umdrehungen in seine
Nullage zurückbewegt, so daß .das Ende t des Lineals Z wieder in das Führungsrollenlager
f zu liegen kommt.
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Der Endpunkt t des Lineals kann als Führung für ein weiteres Lineal
r ausgebildet sein, welches in dieser Führung frei drehbar und verschiebbar und
an seinem unteren Ende m einem ortsfesten Punkt o kardanisch gelagert ist. Dieser
Punkt o im Modell ist bestimmungsgemäß der proportionale Aufstellungsort des Abwehrgeschützes,
Scheinwerfers o. -dgl. Dann stellt die Richtung des Lineals r die Visierlini.e vom
Geschütz oder Scheinwerfer zu dem gesuchten Treffpunkt ,dar und kann aus dem Modell
mit Hilfe von Fernübertragungseinrichtungen nach Größe und Richtung (Richtwinkelgebersystem
p und q) entnommen werden, beispielsweise zur Anzeige mittels Zeigeroder zur Verwendung
in bekannten Hilfsrechengeräten zur Bestimmung der artilleristischen Werte.
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Außer der Richtung des Zielstrahls kann aus dem Modell (Abb. a) erfindungsgemäß
auch -die Entfernung ot, die der tatsächlichen Entfernung des Treffpunktes T vom
Geschütz O entspricht, entnommen werden. Hierzu . ist erfindungsgemäß längs des
Lineals r ein elektrischer Widerstand angeordnet, dessen von einem Meßstrom durchflossener
Teilwiderstandswert jeweils der Länge des Lineals r zwischen den Punkten
ot proportional ist. Der elektrisch gewonnene Entfernungswert kann ebenfalls zur
Betätigung eines artilleristischen Rechengeräts ,dienen, vorzugsweise in Verbbindung
mit den übrigen am Modell gewonnenen Richtwerten. Auf diese Weise läßt sich in bekannter
Art .die zugehörige Geschoßflugzeitermitteln.
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Der Abschuß des Geschützes muß gegenüber dem Ende der Gesamtauswanderungszeit
um die ermittelte Geschoßfiu,gzeit früher erfolgen. Die Erfindung sieht hierfür
eine Kontaktzeigereinrichtung vor, die im Zusammenhang an Hand der in Abb. 3 @dargestellten
Gesamtanordnung beschrieben werden soll.
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In Abb. 3 bedeutet L den mit -dem Lineal l
des Modells
verbundenen logarithmisch geteiltenWiderstand, .dessen fest mit,derStromquelle verbundenes
Ende dem Linealende t entspricht und dessen veränderlicher Abgreifkontakt durch
die Kontaktrolle des Führungssystems a dargestellt wird. In Reihe zum Widerstand
z liegt ein weiterer, ebenfalls logarithmisch geteilterWiderstand6, .dessen -zur
Messung verwendeter Teilwiderstand beispielsweise mit Hilfe einer auf !den Kontaktlamellen
5 schleifenden Bürste d. einstellbar ist. Die Bürste wird .durch ein Zeitmeßwerk
3 verstellt, welches nach der schematischen Darstellung der Abbildung durch einen
von .der Beobachtungsstation .M kommenden Impuls in Gang gesetzt und durch den darauf
von :der Beobachtungsstation N kommenden Impuls wieder. stillgesetzt wird. Die Kontaktbürste
läuft dabei von der Nullstellung, in der der ganze Widerstan.d6 eingeschaltet ist,
entgegen dem Uhrzeigersinn. Der die beiden Widerstände r und 6 durchfließende Meßstrom
wird einem Meß- oder Regelinstrument 7 zugeführt, welches sich nach .der gesuchten
Fluggeschwindigkeit des Zieles einstellt.
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Für die Betätigung des Abschusses ist die Einrichtung ä, 9, zo vorgesehen.
Die der durch das Modell errechneten - Gesc`hoßflugzeit entsprechende elektrische
Regelgröße wird außer zur Betätigung der Zünderstelleinrichtung auch einem .in Abb.
3 dargestellten Meß- oder Steuerinstrument ä zugeführt, welches einen Kontaktzeiger
9 aus seiner Nullstellung entgegen dem Uhrzeigersinn um einen der Geschoßflugzeit
entsprechenden Winkel ß verstellt. Außerdem ist ein zweiter Kontaktzeiger r z vorgesehen,
der mittels eines Uhrwerks o. dgl. im Uhrzeigersinne
mit unveränderlicher
Geschwindigkeit derart verstellt werden kann, daß entweder der zurückgelegte Gesamtwinkel
oder,die hierzu benötigte Verstellzeit der eingestellten Gesamtauswanderungszeit
proportional oder gleich ist. Das Antriebsorgan io wird durch den von der Beobachtungsstation
N beim Durchstoßen der letzten Meßebene herrührenden Impuls in Gang gesetzt. Die
Kontakthebel 9 und i i treffen und berühren einander beispielsweise im Punkt 12,
der dem Winkel ß entspricht. Der Kontakthebel i i benötigt aber bis zum Erreichen
dieses Punktes eine Zeit, die gerade gleich er Differenz von Gesamtauswanderungszeit
und Geschoßflugzeit ist, nach deren Ablauf also der Schuß ausgelöst werden muß.
Somit wird durch edie beiden Kontaktzeiger 9 und i i bei Deckung der in der Abbildung
nicht dargestellte Stromkreis zur elektrischen Auslösung des Schusses geschlossen.
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Die erfindungsgemäße Anordnung zur Ermittlung der Zielbedingungen
zwischen mehreren Meßebenen kann auf- höhere Leistung gesteigert werden: Mit den
.beiden vorgesehenen Geländestationen M und' N läßt sich eine raschere Folge gezielter
Schüsse auf verschiedene Ziele mit ebenso vielen Geschützen erreichen, wenn für
jedes Geschütz eine besondere Auswerteinrichtung einschließlich Modell vorgesehen
wird. Die Stationen Mund N arbeiten dabei etwa auf Selbstwählervorrichtungen,
wie sie in Abb. 3 schematisch durch die Kontaktbänke 13 und 14 dargestellt sind,
und die jeweils beim Durchtritt eines Luftzieles durch hie Meßebenen an eine Aus-,vertungsanlage
stets nur einen von der Beobachtungsstation kommenden Impuls weitergeben. In Abb.
3 wird beispielsweise der erste beim Durchstoßen des Flugzeugs von der Station M
ausgehende Impuls über den Kontaktfinger 15 und das Kontaktsegment 16 an die in
Abb. 2 bzw. 3 dargestellte Auswertanlage gegeben und unmittelbar darauf der Kontaktfinger
15 .durch einen Schrittschalter in bekannter Weise selbsttätig auf das Segment
17 weitergeschaltet, an welches eine weitere während des ersten Beschusses
untätige Auswertanlage für ein zweites, ebenfalls während des ersten Beschusses
untätiges Geschütz angeschlossen ist. Trifft nun ein zweites Flugzeug eines feindlichen
Geschwaders auf dieselbe Meßebene, so wird dessen Peilimpuls diesem zweiten Modellgerät
zugeführt und unmittelbar darauf selbsttätig auf :das nächste Kontaktsegment weitergeschaltet
usf. In genau der gleichen Weise ist ein Fortschaltwerk für die von der Station
N ausgehenden Impulse vorgesehen. Durch selbsttätige Sperrung kann weiter dafür
gesorgt sein, daß die Kontaktbürsten nach einer vollenUmdrehung erst dann wieder
auf das erste Segment für die erste Auswertanlage fortgeschaltet werden können,
wenn die mit dem jeweiligen Segment verbund.eneAuswertanlage die ihr übertragene
Rechenarbeit bereits vollendet, d. h. die notwendigen Einstellungen am Geschütz
oder Scheinwerfer bewirkt hat und demnach für eine neue Operation frei ist.
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Um gegebenenfalls die Auswertgeräte so rasch als möglich für die jeweils
nächstfolgende Rechenoperation frei zu bekommen, d. h. nur nach Maßgabe -der für
das Arbeiten .des Auswertgerätes selbst notwendigen Zeiten, aber ohne Rücksicht
auf die -durch die Zünderstellmaschine und die Einstellung des Geschützes selbst
erforderlichen VerzÖgerungen, können hinter den Auswertgeräten Befehlsspeichereinrichtungen
vorgesehen sein. Die ermittelten Richtwerte werden hierbei z. B. nicht unmittelbar
an die Geschütze, sondern zunächst nur an mit Schleppzeigern o. dgl. versehene Instrumente
«-eitergegeben, von denen aus das Richten des Geschützes, sobald dieses abgeschossen
hat, von Hand oder vorzugsweise selbsttätig bewirkt wird. Auf diese Weise wird es
möglich, mit einer kleineren Anzahl von Auswertgeräten und Geschützen auszukommen,
auch wenn eine größere Anzahl hintereinander oder im Geschwader fliegender Flugzeuge
erfaßt werden soll.
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Die Erfindung ermöglicht den Abschuß einzeln fliegender Gegner auch
dann mit verhältnismäßig großer Treffwahrscheinlichkeit, wenn sie mit optischen
Instrumenten überhaupt nicht erfaßbar sind. Entsprechend der hierdurch bewirkten
Einschränkung des Munitionsverbrauchs wird die Vierwendung größerer Kaliber nahegelegt,
so daß Splitter-und Luftdruckwirkung erhöht werden können.
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Durch die mit Selbstwähler- und Befehlsspeicheranlagen erreichbare
rasche Sc.hußfolge auf mehrere Ziele wird die Aufrollung geschlossener Verbände
des im Geschwaderflug angreifenden Gegners möglich und damit der Gesamtwirkungsgrad
der Abwehr erhöht, insbesondere unter Berüc'Icsichtigung der hierdurch vergrößerten
Wirkungsmöglichkeit eigener Abwehrflugzeuge.
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Wie schon oben angedeutet wurde, ist die Erfindung nicht auf die Anwendung
zweier Meßebenen beschränkt. Vielmehr kann u. L`. die Treffgenauigkeit erhöht werden,
wenn z. B. mit Hilfe einer dritten Meßebene das Rechenergebnis der beiden ersten
Meßebenen kontrolliert und gegebenenfalls verbessert werden kann.