Verfahren und Einrichtung zum Abheben und Aufsetzen eines Oberlaufmodelles an einer Giessform Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfah ren und eine Einrichtung zum Abheben und Auf setzen eines Oberlaufmodelles an einer Giessform, wobei zwischen dem Abheben und Aufsetzen eine vollständige Trennung des Oberlaufmodelles von der Abhebevorrichtung zu erfolgen hat.
Es ist ein Giessverfahren bekannt, bei welchem das flüssige Metall aus einem gemeinsamen Giessbecken, über horizontale, auf der Oberseite des Oberteiles lie gende Rinnen, in vertikale Eingüsse und durch an die Teilebene grenzende tieferliegende Läufe in die Hohlräume der Form strömt.
Nachstehend wird das an der Oberseite liegende Giessbecken mit den horizontalen Rinnen und den vertikalen Eingüssen als Oberlauf bezeichnet, im Gegensatz zu dem an die Teilebene der Form an grenzenden, den vertikalen Eingüssen nachgeordneten, horizontalen Unterlauf.
Es ist bekannt, diesen Oberlauf mit einem auf die Modellplatte aufsteckbaren besonderen Oberlauf modell abzuformen. Das Oberlaufmodell umfasst ne ben dem Modell für das Eingussbecken und die ver tikalen Eingusszapfen auch das Modell für die das Eingussbecken und die Eingusszapfen verbundenen Rinnen. Dieses Oberlaufmodell ist in den die ver tikalen Eingüsse formenden Eingusszapfen so abge federt, dass das Oberlaufmodell nach dem Fertig verdichten der Form über das Formoberteil vorsteht.
Diese Oberlaufmodelle, die grössere Abmessungen besitzen und sehr sperrig sind, werden von Hand aus dem fertig verdichteten Formoberteil abgehoben und vor dem Formen der nächsten Form wieder auf die Modellplatte aufgesetzt. Diese Arbeit ist nicht nur zeitraubend, sondern auch deshalb schwierig, weil die unteren Enden der Eingusszapfen des Ober laufmodelles in der Praxis kleine Durchmesser auf- weisen. Die Erfahrung zeigt, dass .es öfter vorkommt, dass nicht alle Eingusszapfen auf die ihnen zuge hörigen Arretierstifte der Modellplatte aufgesetzt wer den.
So hergestellte Formen werden beim Abgiessen entweder nur teilweise gefüllt oder aber zum grösseren Teil Ausschuss.
Es ist bekannt, an einem Querhaupt einer Form maschine eine Pressplatte zu befestigen, welche eine Modellpartie für das Formen des Eingussbeckens so wie in denselben eingesetzten Modell für das For men eines Eingusszapfens aufweist. Der in einen Formkasten eingefüllte Formsand wird auf dieser Formmaschine durch Pressen zu einer Farm ver dichtet, wobei die vorerwähnten Modellteile gleich zeitig das Eingussbecken und den Eingusszapfen for men.
In diesem Fall taucht das Modell für den Ein gusszapfen in eine Bohrung der Modellplatte und stösst hierbei einen Teil des Formsandes durch die letztere hindurch. Diese Einrichtung kann für das Formen eines Oberlaufes nicht angewendet werden, weil bei einem Oberlauf die Stellungen der Einguss- zapfen in der Praxis wechseln.
Die vorliegende Erfindung behebt diese Schwie rigkeiten durch ein Verfahren, bei welchem an Klemmflächen des abzuhebenden Oberlaufmodelles eine Anzahl Klemmen von einer gemeinsamen Kraft quelle zunächst zur Anlage gebracht und das Ober laufmodell anschliessend hiermit festgehalten wird, worauf das Oberlaufmodell gemeinsam mit einer Kippvorrichtung und den daran befestigten Klemmen angehoben und um eine horizontale Achse ge schwenkt werden.
Die Einrichtung zur Durchführung dieses Ver fahrens ist gekennzeichnet durch eine um eine hori zontale Achse schwenkbare Kippvorrichtung, welche an einem heb- und senkbaren Teil einer Form- maschine befestigt ist, wobei an der Kippvorrichtung Klemmen angeordnet sind mit Anschlagflächen, die von der Klemmung am Oberlaufmodell zur Anlage gebracht werden können.
In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einer beispielsweisen Ausführungsform dargestellt. Es zeigen: Fig. 1 eine Ansicht, teilweise geschnitten nach Linie 1-I in Fig. 2, Fig.2 einen Grundriss der Fig. 1, Fig. 3 eine Ansicht, teilweise geschnitten, gemäss Linie III-III in Fig. 2, Fig. 4 eine Ansicht in Pfeilrichtung A in Fig. 2, Fig. 5 einen Schnitt gemäss V-V in Fig. 1,
Fig. 6 einen Teilschnitt durch das Oberlaufmodell gemäss Linie VI-VI in Fig.2.
Auf einer Formmaschine 1, mit einem Form tisch 2, einer Modellplatte 3, befindet sich eine fer tigverdichtete Form 4. Ein Oberlaufmodell 5 besitzt Zapfen 6, die auf der Modellplatte 3 aufgesetzt wer den und auf die es sich beim Formen abstützt. Die Federn 8, die sich auf die Büchsen 9 im Oberlauf modell 5 abstützen, drücken die axial verschiebbaren Zapfen 6 über Bund 10 an einen Anschlag im Ein satzstück 11.
Wird die Form 4 durch Pressen fertig verdichtet, so wird das Oberlaufmodell 5 gegen die Kraft der Federn 8 tiefer gedrückt und hebt sich mittels der Kraft der Federn 8 beim Zurückweichen der Pressplatte um die Distanz 43 (Fig. 1) in der fertigen Form ab. An einer Säule 14 befindet sich ein Anschlagstück 15, dem ein Gummipuffer 16 zu geordnet ist.
Auf einem Support 17, der mit der Säule 14 fest verbunden ist, stützt sich eine Zwi schenlage 18, ein Rohr 19 mit angebautem Kolben 20 ab (siehe auch Fig.5). In Führungen 21, die mit der Säule 14 fest verbunden sind, wird der Zylin der 22 mittels Nocken 23 vertikal verschiebbar ge führt. Die Führungen 21 bewirken gleichzeitig eine Sicherung des Zylinders 22 gegen horizontale Ver drehung.
Im Kopf des Zylinders 22 ist ein Ver- stellkolben 24 eingebaut, der durch Drehung der Verstellspindel 25 in der Höhe einstellbar ist. Wird die Kurbel 26 in Pfeilrichtung 27 axial verschoben, so drückt sie das Kegelrad 28 entgegen der Feder kraft der Feder 29 aus dem Zahneingriff mit dem Kegelrad 30, das fest auf der Verstellspindel 25 angeordnet ist. Wird in dieser Kurbellage die Kurbel 26 gedreht, so dreht auch das Kegelrad 31, das im Eingriff mit Kegelrad 30 bleibt, mit. Die Verstell spindel 25 verschiebt den Zylinder 22<B>je</B> nach Dreh richtung aufwärts oder abwärts.
Nach durchgeführter Verstellung drückt beim Zurückziehen der Kurbel 26 die Feder 29 das Kegelrad 28 wieder in den Ein griff mit Kegelrad 30 und sichert zusammen mit Kegelrad 31 das Kegelrad 30 gegen Verdrehung.
Am Zylinder 22 ist über Drehzapfen 32 ein Kipparm 33 drehbar gelagert. Der Kipparm 33 weist Drehzapfen 34 auf, in denen Doppelklemmhebel 35 gelagert sind. An die Doppelklemmhebel 35 sind Druckzylinder 36 aasgelenkt, die in bekannter Weise durch Einströmen eines Druckmittels die Doppel klemmhebel 35 zwecks Klemmung schliessen und mittels der eingebauten, nicht gezeichneten Kolben federn beim Abströmen des Druckmittels die Dop- pelklemmhebel 35 öffnen.
Der Zylinder 22 weist einen Support 37 auf, an welchen über Drehpunkt 38 die Kolbenstangen 39, der Kippzylinder 40 aasgelenkt sind. Mit den Kolben stangen 39 sind die Kolben 41 fest verbunden. Die Kippzylinder 40 sind über Drehpunkte 42 am Kipp- arm 33 aasgelenkt.
Das Verfahren und die Einrichtung arbeiten wie folgt: Ist die Form 4 fertig verdichtet, die nicht ge zeichnete Presseinrichtung abgehoben und wegge schwenkt, so hat sich das Oberlaufmodell 5 um die Distanz 43 aus der Form 4 mittels der Federkräfte der Federn 8 abgehoben (siehe Fig. 1). Es sei ange nommen, dass sich der Kipparm 33 mit geöffneten Doppelklemmhebeln 35 in der in Fig. 1 gezeichneten horizontalen abgesenkten Lage befinde. Die An schlagflächen 44 liegen auf dem Oberlaufmodell 5 auf, während die Klemmflächen 45 sich in einem Abstand vom Oberlaufmodell 5 befinden.
Durch Betätigung eines nicht gezeichneten Ventils erhält die Druckleitung 46 (Fig. 3) und damit die Druck zylinder 36 Druck. Die Doppelkl.emmhebel 35 wer den betätigt und die Klemmflächen 45 legen sich an das Oberlaufmodell 5 an und halten dasselbe fest. Durch Betätigung eines weiteren nicht gezeichneten Ventils erhält die Druckleitung 47, das Rohr 48, die Bohrung 49 und der Zylinderraum 50 des Zylin ders 22 Druck und hebt den Zylinder 22 mit sämt lichen daran angebauten Teilen einschliesslich dem Kipparm 33 und dem eingeklemmten Oberlaufmodell 5 in Pfeilrichtung 51 in die in Fig.3 gezeichnete Stellung.
Das Rohr 52 (Fig. 5) begrenzt den Hubweg durch Anschlag an Kolben 20. Durch Betätigung eines weiteren nicht dargestellten Ventils wird der Druck aus Druckleitung 53 und damit aus Bohrungen 54 und Zylinderräumen 55 abgelassen und gleich zeitig der Druckleitung 56 und den Räumen 57 un ter Kolben 41 Druck zugeführt. Dadurch werden die Kippzylinder 40 betätigt und der Kipparm 33 kippt gemäss Pfeilrichtung 58 in die in Fig.4 ge zeichnete Stellung. Der Kipparm 33 mit dem ge klemmten Oberlaufmodell 5 schlagen dabei auf den Gummipuffer 16 auf, wodurch auf dem Oberlauf- modell 5 verbliebener Formsand abgeschüttelt wird.
Nachdem die Form 4 abgehoben, die Modell platte 3 gereinigt und ein neuer Formkasten auf gesetzt ist, wird das Oberlaufmodell 5 wieder wie folgt auf die Modellplatte 3 aufgesetzt. Durch Be tätigung eines entsprechenden Ventils wird der Druck aus Druckleitung 56 abgelassen, während die Druck leitung 53 Druck erhält. Der Kipparm 33 kippt ent gegen der Pfeilrichtung 58 von der in Fig.4 ge zeichneten Stellung in die in Fig. 3 gezeichnete Stel lung zurück, wobei der Kipparm 33 am Anschlag 59, der mit dem Zylinder 22 fest verbunden ist, zur Anlage kommt.
Durch Betätigung eines weiteren Ventils wird der Druck aus der Druckleitung 47 abgelassen, der Kolbenraum 50 wird drucklos, der Zylinder 22 mit sämtlichen daran befestigten Teilen senkt sich durch sein Eigengewicht in die in den Fig. 1 und 5 gezeichnete Stellung, wobei der Kolben 20 auf dem Verstellkolben 24 zum Anliegen kommt und die Zapfen 6 des Oberlaufmodelles 5 auf der Modellplatte 3 aufsitzen.
Durch Betätigung eines nicht dargestellten Ventils wird der Druck aus der Druckleitung 46 und damit aus den Druckzylindern 36 abgelassen, die Doppelklemmhebel 35 öffnen sich und das Oberlaufmodell 5 wird freigegeben. In bereits beschriebener Weise wird hierauf der leere Kipparm 33 zuerst in Pfeilrichtung 51 hochgehoben und dann in Pfeilrichtung 58 gekippt, bis der Kipparm 33 am Gummipuffer 16 zur Anlage kommt. Nun wird in bekannter Weise die Form 4 hergestellt.
Nach Fertigstellung der Form 4 wird in bereits be schriebener Weise der leere Kipparm 33 mit ge öffneten Doppelklemmhebeln 35 zuerst entgegen der Pfeilrichtung 58 gekippt und dann entgegen der Pfeilrichtung 51 .in die in Fig. 1 gezeichnete Stellung abgesenkt, worauf sich der Vorgang von neuem wie derholt. Die in den Fig. 1 bis 6 dargestellte Einrichtung zum Abheben und Aufsetzen .eines Oberlaufmodelles kann auch verwendet werden für Formmaschinen mit Drehtischen, welche mehrere Modelleinrichtun gen tragen. In diesem Falle ist jeder Modelleinrich tung eine besondere Einrichtung für das Abheben des Oberlaufmodelles zuzuordnen.
Die Säule 14 wird in diesem Falle zweckmässigerweise auf den Drehtisch aufgebaut, wodurch sich die Einrich tung für das Abheben des Oberlaufmodelles zwangs weise mit der Modelleinrichtung mitdreht. Die Betätigung der Steuerventile kann sowohl von Hand als auch in bekannter Weise mittels Steuertrommeln erfolgen. Die Hubbewegung und eventuell die Senk bewegung des Zylinders 22 kann in bekannter Weise mit Flüssigkeitsdämpfern schlagfrei abgebremst werden.
Durch das Verfahren und die beschriebene Ein richtung ist es möglich gemacht, Oberlaufmodelle, selbst wenn dieselben mehrere Eingusszapfen auf weisen, mechanisch aus dem fertig verdichteten Form oberteil ohne Beschädigung der Form abzuheben.