Verfahren und Maschine zum Abbinden von Würsten Die Erfindung bezieht sich auf ein Ver fahren und eine Maschine zum Abbinden von Würsten. Derartige Maschinen sind in ver schiedenen Ausführungen bekannt. Diese konnten sich jedoch bis jetzt nicht durch setzen,, weil einerseits das Gewebe der Natur därme stellenweise nicht kräftig genug ist, um den rasch erfolgenden Schnurzug aus zuhalten,
so dass die Därme leicht aufplatzen und anderseits Kunstdärme mit den erforder lichen Eigenschaften-für die in Frage kom menden Wurstarten noch nicht existieren. In letzter Zeit ist es jedoch gelungen, Kunst därme herzustellen, die für die in Frage kom menden Wurstsorten brauchbar sind und eine gleichmässigere und höhere Festigkeit aufweisen als Naturdärme, so dass ein maschi nelles Abbinden der Würste in Kunstdärmen heute eher Erfolg verspricht.
Die Voraus setzung für einen Erfolg ist jedoch auch bei der Verwendung von Kunstdärmen davon abhängig, dass der Darm bei der Verschnü rung weitgehend geschont wird, und dass die Schnurenden derart geknüpft werden, dass der Knoten beim Kochen und Räuchern der Würste nicht aufgeht.
Die früher vorgeschla genen, vollautomatisch arbeitenden Maschi nen erschienen nicht zweckmässig, weil es vorzuziehen ist, die Maschine durch eine Aufsichtsperson zu bedienen, welche den Darm vor dem Abbinden überprüft, ob der selbe nicht zu prall gestopft ist und ob eventuell an einer schwachen Stelle des Darmes die mechanische Bindung unter bleiben soll, um ein Aufplatzen-des Darmes zu verhindern, da beim Aufplatzen eines Darmes Verunreinigungen der Maschine ent stehen, deren Behebung zeitraubende Stö rungen verursachen.
Bei dem vorliegenden Verfahren wird zur Schonung des Darmes die Schnur mindestens zweimal um den Darm geführt, bevor das Knoten der Schnur erfolgt, und zwar- erfindungsgemäss derart, dass die Umschnürung durch eine Schnur, die von einer den Darm umkreisenden Zange gehalten ist, bei der ersten Umdrehung mit einem derart geringen Schnurzug erfolgt, dass:
der Darm nur etwa um die Hälfte seines Darm durchmessers eingeengt wird, während die zweite Umdrehung und der Knoten bei einem Schnurzug erfolgt, der das fertige Abbinden ermöglicht, wobei der Knoten durch Unter ziehen des von der Zange. freigegebenen Schnuranfanges erzeugt wird.
Da die Umschnürung in zwei Umdrehun gen erfolgt, muss für das Knüpfen und das Abschneiden der Schnur und das Wieder erfassen des aus der Schnurdüse vorstehenden Schnuranfanges eine dritte Umdrehung vor gesehen sein, wobei die den Darm umkrei sende Schnurzange still stehen. oder leer kreisen kann.
Die zur Ausübung des Ver fahrens erforderliche Einrichtung kennzeich net sich durch eine Schnurzuführung mit einer automatisch gesteuerten Bremseinrich- tung, eine um die Wurst kreisende Schnur- zange, einen Schnurfanghaken und ein Schnurabschneideorgan, welche mittels Kur venscheiben derart gesteuert sind, dass bei der zweiten Umdrehung des Schnurhalters die Schnurklemme an die Schnurdüse an gedrückt wird,
im letzten Viertel der zweiten Umdrehung der Fanghaken sich in die Fang stellung bewegt und bei Beginn der dritten Umdrehung der Fanghaken die Schnur erfasst und den Knoten zuzieht, worauf die kreisende Zange das Schnurende freigibt und vor Be endigung des Abbindevorganges den aus der Düse vorstehenden Schnuranfang erfasst.
In beiliegender Zeichnung ist schematisch ein Ausführungsbeispiel der Maschine ,und die verschiedenen Phasen des Bindevorganges dargestellt. Es zeigt Fig. 1 eine Frontansicht der Maschine, Fig. 2 ehze Seitenansicht derselben, Fig. 3 die Teile zur Bewegung des Knüpf hakens, Fig. 4 eine Ansicht in Pfeilrichtung von Fig. 3,
Fig. 5 die zusätzliche Schnurbremse, Fig. 6 einen Schnitt nach Linie I-1 in Fig. 1 durch den Führungswinkel, Fig. 7 die Schere zum Abschneiden der Schnur, Fig. 8 die Auslösevorrichtung für die Ein tourenkupplung, Fig. 9 einen Schnitt durch die Darm führung, ,
Fig. 10 bis 17 zeigen die einzelnen: Sta dien des Binde- und des Knüpfvorganges. Auf der Tischplatte 1, Fig. 1 und 2, ist ein Winkel 2, Fig. 9, befestigt, der eine Büchse 3 aufweist, durch welche der gefüllte Darm der Wurst W geschoben wird. Auf der Büchse 3 ist ein Zahnrad. 4 drehbar gelagert, welches durch den Ring 5 seitlich geführt ist.
An der Nabe des Zahnrades 4 ist ein Arm 6 an geordnet, in welchem die Schnurzange Z ge lagert ist. Diese besteht aus der Büchse 7, in welcher der Hakenbolzen 8 verschiebbar ge lagert ist und mittels der Feder 9 gegen die Stirnseite der Büchse 7 gedrückt wird, so dass die Schnur S eingeklemmt wird. Zum Öffnen der Zange dient ein Kurvenstück 10, das an dem Doppelhebel 12 befestigt ist.
Der Hebel 12 ist auf der Welle 13 drehbar gelagert und an seinem untern Ende mit einer Laufrolle 14 versehen, welche auf der Kurvenrippe 15 der Kurvenscheibe 16 abläuft, wodurch die Schnurzange im geeigneten Moment geöffnet bzw. geschlossen wird. Zum Antrieb des Zahn rades 4 dient das Zahnrad 18, welches auf der Welle 19 lose drehbar gelagert ist.
Das Rad 4 ist dreimal kleiner als das Rad 18, so dass bei einer Umdrehung des Rades 18 das gaad 4 drei Umdrehungen ausführt, wodurch die Schnurzange die Wurst W dreimal umkreist. Der Antrieb des Rades 4 erfolgt über das Rad 18, welches durch die Mitnehmerscheibe 20, welche auf der Welle 19 aufgekeilt ist, durch Riemen oder dergleichen dauernd angetrie ben wird. An dem Zahnrad 18 ist eine Klinke 22 angeordnet, welche durch die Feder 23 in den Sperrzahn 21 der Mitnehmerscheibe 20 gedrückt wird.
Der Bolzen 24, Fig. 2 und 8, kann in den Bereich des Klinkenschwanzes 25 geschoben werden, so dass der Sperrzahn 22 mit dem Sperrzahn 21 der Mitnehmerscheibe 20 ausser Eingriff kommt. Der Bolzen 24 ist in dem Support 28 verschiebbar gelagert und mit einer Zahnung versehen, in welche die Zähne des Zahnkolbens 29 des Bolzens 30 eingreifen. Der Bolzen 30 ist mit einer zweiten Zahnung 31 versehen, in welche die Zahn stange 33 eingreift. Die Zahnstange 33 wird mittels der Feder 35 nach oben geschoben und kann durch Druck auf den Druckknopf 36 nach unten gedrückt werden.
Durch die Feder 35 wird somit indirekt der Bolzen 24 immer in die in Fig. 2 gezeichnete Stellung gedrückt, so dass die Klinke 22 ausser Eingriff ist. Durch momentanes Niederdrücken des Knopfes 36 wird der Klinkenschwanz 25 frei gegeben, so dass die Klinke 22 gegen den Sperrzahn 21 der Mitnehmerscheiba 20 stösst, wodurch das Rad 18 eine Umdrehung macht.
Da in der Zwischenzeit der Druckknopf 36 wieder losgelassen wird, stösst der Klinken schwanz 25 gegen den Bolzen 24 und löst die Klinke aus. Anstatt den Bolzen 24 durch den Druckknopf 36 zu betätigen, kann auch eine Magnetspule 38 vorgesehen sein, die den Bolzen 24 zurückzieht. Für diesen Fall ist der Bolzen 24 dann mit einer Feder zu versehen, welche ihn wieder in die Ausrückstellung drückt.
Während des Wickelvorganges ist es er forderlich, dass die Schnurdüse D eine Be wegung ausführt, damit die zulaufende Schnur S der rotierenden Zange Z ausweicht. Zu diesem Zwecke ist die Schnurdüse D an einem Doppelhebel 42 befestigt, der ebenfalls auf der Welle 13 drehbar gelagert ist und an seinem untern Ende eine Rolle 44 aufweist, welche auf der Kurvenrippe 45 der Kurven scheibe 16 abläuft. Die Kurvenscheibe 16 ist auf der Nabe des Zahnrades 18 aufgekeilt. Der Hebel 42 weist ferner einen Arm 46 auf, an dem die Schnurführungsrolle 47 gelagert ist.
Die Düse D ist mit einer Schnurbremse versehen, die beispielsweise durch eine Schraube 48 eingestellt wird. Ferner ist die Düse D mit einer zusätzlichen Schnurbremse 49 versehen, die ein elastisches Organ 50 (Gummipfropfen oder Feder) aufweist. Durch die seitliche Bewegung der Düse D wird das Organ 50 gegen einen Anschlag 52 gedrückt, so dass die Schnur S zusätzlich gebremst wer den kann. Zum Knüpfen der Schnur dient der Knüpfhaken H, welcher an dem Doppelhebel 55 angeordnet ist.
Der Doppelhebel 55 ist in einer drehbaren Gabel 56 gelagert, die in dem Auge 57 des Hebels 58 angeordnet ist. Der Hebel 58, Fig. 3, ist auf der Welle 59 drehbar gelagert und trägt eine Rolle 60, welche auf der Kurvenscheibe 62 abläuft, der auf der Nabe des Zahnrades 18 festgekeilt ist. Der Knüpfhaken H muss eine in Fig. 1 mit 63 strichpunktiert gezeichnete Bahn beschreiben und dabei noch eine Seitenbewegung aus führen. Zu diesem Zwecke ist das untere Hebelende 55a, Fig. 3 und 6, mit Zapfen 64 und 65 versehen.
Der Zapfen 64 greift in den Schlitz 66 des Winkels 67, welcher Schlitz dem Hakenweg 63 entspricht, während der Zapfen 65 in dem Schlitz 68 des Winkels 67 geführt ist und zur seitlichen Führung und Bewegung des Knüpfhakens dient. Der Winkel 67 ist mittels einem Halter 69 unter der Tischplatte 1 befestigt. Zum Festhalten der Schnur ist der Knüpfhaken H- als Zange ausgebildet und der klemmende Teil ist über einen Draht 71, Fig. 3, mit einem Doppel hebel 72 verbunden, der an Hebel 58 mittels dem Bolzen 73 schwenkbar gelagert ist.
Der Doppelhebel 72 weist einen Arm 74 mit einer Nase 74a auf, die auf einer Kurve 75, die seitlich an der Kurvenscheibe 62 angeordnet ist, abläuft. Diese Kurve 75 bewirkt das Fest halten der Schnur 8 durch den Knüpfhaken H während des Knüpfvorganges. Nach er folgtem Knüpfen muss die Schnur S ab geschnitten werden. Hierzu dient eine Schere g, Fig. 1 und Fig. 7, die aus dem Hebel 80 und dem beweglichen Scherenteil 82 besteht.
Der Hebel 80 ist auf der Welle 13 verstiftet. Ebenfalls auf der Welle 13 ist der Hebel 83, Fig. l., verstiftet, und dessen Rolle 84 läuft auf der Kurvenrippe 85 der Kurvenscheibe 16. Durch die Bewegung des Hebels 83 dreht sich die Welle 13 und damit auch der auf dieser verstiftete Hebel 80,.so dass die Schere in den Bereich der abzuschneidenden Schnur ,S' -geschwenkt wird.
Der Scherenteil 82 ist mittels dem Bolzen 87, Fig. 7, an dem Hebel 80 beweglich befestigt, und die Feder 88 dient dazu, die Schere im geeigneten Moment zu schliessen. Da dieser Moment ziemlich kurz ist, erfolgt das Schliessen der Schere durch die Feder 88 plötzlich. Zu diesem Zwecke weist der Hebel 80 einen Arm 89 auf, an welchem eine Sperrklinke 90 angeordnet ist, welche den Scherenteil 82 in der ausgezogenen Stel lung festhält.
Die Klinke 90 wird durch eine nicht näher gezeichnete Torsionsfeder nach oben gedrückt. Der Hebel 80 wird durch die Feder 92 in die gezeichnete Lage gezogen und durch die Kurve 85 der Kurvenscheibe 16 in die strichpunktierte Stellung gedrückt. Bei diesem Weg stösst die Sperrklinke 90 gegen einen Anschlag 93 und gibt im letzten Mo ment der Bewegung des Hebels 80 den Scherenteil 82 frei, so dass die Feder 88 die Schere schliesst und die Schnur abschneidet.
Nach erfolgtem Schnurabschnitt wird der Hebel 80 durch die Feder 92 wieder in die Ruhestellung gezogen, wobei der bewegliche Scherenteil 82 gegen den Anschlag 90a, Fig. 7, stösst und durch diesen in die offene Lage gedrückt und durch die Klinke 90 in dieser festgehalten wird.
In den Fig. 10 bis 17 sind die verschiede nen Phasen des Abbind- und Knüpfvorganges veranschaulicht. Beim Beginn eines Abbind- vorganges ist, wie in Fig. 10 ersichtlich, die Schnur S in der Zange Z gehalten. Nach einer Umkreisung der Zange Z um die Wurst W hat die Schnur S die Wuist ungefähr um die Hälfte ihres Durchmessers eingeschnürt.
.\bevor die erste Umdrehung vollendet ist, wild die Düse D nach vorn bewegt, damit.die Zange unter dem aus der Düse heraustreten den Schnurteil vorbeigleiten _ kann. Dabei stösst die zusätzliche Bremse 49 mit dem Organ 50 gegen den Anschlag 52 (Fig. 5) und bremst die Schnur zusätzlich.
Bei der Weiter drehung der Zange Z wird, wie aus Fig. 12 ersichtlich, der Darm, da der Schnurzug straffer ist, enger zusammen geschnürt, und der Knüpfhaken H begimzt seinen Weg, um das Trum S,., Fig. 12, zu fangen. 'Nach der Stellung der Zange in Fig. 12 macht der Knüpfhaken eine raschere Bewegung als die Zange;
er geht unter dem Trum S,. hindurch und über das Schnurtrum S. hinweg, Fig. 13. In Fig. 14 hat der Knüpfhaken das Trum <B>8,</B> bereits erfasst. Gleichzeitig wird durch die Kurve 10 des Hebels 12, Fig. 1, die Zange Z geöffnet, so dass der Knüpfhaken das Schnur ende aus der Zange herausziehen kann.
Die Zange Z macht nun eine Umkreisung ohne Schnur, während welcher der Knüpfhaken H das Schnurtrum S, zu einer Schlinge zuzieht, Fig. 15.
Bevor die Zange Z ihre Umkreisung vollendet hat, wird die Schnur S zwischen Düse<I>D</I> und Wurst mittels der Schere<I>X,</I> Fig.16, abgeschnitten. Der zwischen der Schneidstelle und Düse vorstehende Schnur teil wird nun vor Schluss der dritten Um drehung der Zange Z von dieser wieder ge fasst und festgeklemmt, wie aus Fig. 17 er- sichtlich ist, worauf nach Ablauf der dritten Umkreisung, d. h.
einer Umdrehung des Zahnrades 18 durch den Bolzen 24 die Klinke 22 ausgelöst wird und die Maschine still steht. Nunmehr kann die Wurst W um eine Ab- bindlänge vorgeschoben werden und hierauf durch Druck auf den Knopf 36 oder durch Einschalten des Stromkieises des Magnetes 38 die Maschine erneut eingeschaltet werden.