Verfahren zur spanlosen Verformung von Metallen. Es ist bekannt, nichtmetallische Deck schichten, wie Phosphatschichten, Oxydschich- ten, Brünierschichten, zur Erleichterung von spanlosen Formgebungsprozessen bei Eisen und Stahl zu verwenden. Diese Verfahren, ins besondere die Anwendung der Phosphatie- rung, haben sich in grossem Umfange für das Fliesspressen, Tiefziehen,
Ziehen von Rohren und Hohlkörpern einführen können.
Während Phosphatüberzüge auf diesen genannten Gebieten die Technik gefördert haben, wobei vorzugsweise nitrat- und verein zelt auch -chlorathaltige Phosphatierungsbäder eingesetzt wurden, traten bei der Kaltverar beitung von Drähten und Profilen aus Stahl und besonders aus Eisen Schwierigkeiten in der technischen Durchführung auf, so dass eine Erleichterung und Verbesserung des Ziehvorganges in bezug auf Schonung der Ziehwerkzeuge, Einsparung von Glühungen, Verbesserung der Oberflächengüte des End produktes, Erhöhung der Ziehgeschwindigkeit usw.
beim Ziehen von Drähten und Profilen aus Eisen und Stahl durch eine Phosphatie- rang nicht in dem Masse zu erzielen waren, wie beim Ziehen von Hohlkörpern. Das Ziehen von Drähten und Profilen aus Stahl gelang meistens nur unter Einhaltung bestimmter komplizierter Bedingungen bezüglich der Vor- und Nachbehandlung des zu phosphatierenden Ziehgutes. Es gelang bisher nicht, Profile und Drähte aus Eisen unter Mitwirkung von nichtmetallischen Deckschichten zu ziehen, ins- besondere nicht.,
verhältnismässig dünnwan dige Profile und feine Drähte zu ziehen.
Bei der Ausbildung von festverwachsenen Schichten zur Erleichterung der Verformung hatte man die Saugfähigkeit der Schicht für massgebend gehalten und dementsprechend verhältnismässig dicke Schichten von beispiels weise 10-20 ,,c aufgebracht. Hierbei ging man auch von der Überlegung aus, dass die Schicht für möglichst viele Verformungsstufen aus reichen sollte und die Oberfläche, auf der sie sich verteilt, mit der Verformung auf :das Vielfache wächst.
Es wurde nun überraschenderweise fest gestellt, dass sich für das Ziehen von Drähten und :dünnen Profilen aus Stahl und sogar Eisen gerade dünne nichtmetallische Deck schichten, insbesondere Phosphatschichten, eignen, soweit sie die Metalloberfläche gleich mässig bedecken.
Die vorliegende Erfindung betrifft daher ein Verfahren zur spanlosen Verformung von Metallen, insbesondere zum Ziehen von Drähten und Profilen aus Eisen und Stahl, unter Anwendung von festver wachsenen, nichtmetallischen Oberflächen schichten, dadurch gekennzeichnet, dass das Metall in gleichmässiger Bedeckung mit einer Oberflächenschicht von höchstens<B>5,a</B> Dicke versehen wird. Es wurde weiter festgestellt, dass Schichten voll nadelförmiger 'Struktur sich besonders zieherleichternd bewähren. Der artige Schichten erhält man beispielsweise mit Hilfe von Phosphatierverfahren, die mit Chlorat als Beschleuniger arbeiten.
Für die Herstellung der Deckschicht eigr iien sich insbesondere saure Phosphatlösungen, vorzugsweise Zinkphosphatlösungen, denen Chlorat als Beschleunigungsmittel in einem bestimmten Gewichtsverhältnis von P205: ClOs zugesetzt ist. Die aus chlorathaltigen Bädern gewonnenen Überzüge besitzen besondere Vor züge in verformungstechnischer Hinsicht, wenn das Gewichtsverhältnis von P2()5: C103 in dem Bereich von l:0,1 .bis 1:1,0 gehalten.
wird. Als besonders wirksam hat sich ein Ge wichtsverhältnis von P205: C103 von 1: 0,3 bis 1:1,0 erwiesen. Mit Rücksicht auf die @Sta- bilität der Bäder empfiehlt es sich, das Ver hältnis zwischen 1:0,3 und 1:0;6 zu wählen, vorzugsweise 1:0,35 bis 1:0,40.
Innerhalb des besonders wirksamen Bereiches werden Phos- phatüberzüge erhalten, die hinsichtlich Gleich förmigkeit der Ausbildung wesentlich wirk samer sind als bei ausserhalb dieses Bereiches liegenden Zusammensetzungen. Besonders eig nen sich Schichten, die in Lösungen der vor zugsweisen Zusammensetzung erhalten sind, d20 mit Ergänzungslösungen wirksam erhalten werden, die gleiche Konzentrationsverhältnisse haben wie die Ausgangslösungen.
' Die Ausbildung der Phosphatschicht kann bei Raumtemperatur oder erhöhter Tempera tur bis Siedetemperatur vorgenommen wer den. Vorzugsweise arbeitet man bei mittleren 'Temperaturen zwischen 40 und 80 C. Ins besondere bei .der Phosphatierung bei niedri gen Temperaturen kann es von Vorteil sein, vor der Phosphatierung eine Vorspülung in einer kalten, titanhaltigen Natriumphosphat Lösung vorzunehmen,
die aus mit einer Titan verbindung zur 'Trockne gedampften Dina- triuuphosphatsalz hergestellt und auf den p$-Bereich von 9,5 bis 10 eingestellt wurde. Durch eine solche Vorspülimg wird besonders dann, wenn die Phosphatierung in Bädern bei Raumtemperatur oder mittlerer Temperatur durchgeführt wird, eine Schicht erzielt, die das Ziehen der behandelten Drähte besser er leichtert als eine ohne Vorspülung erzeugte Schicht.
Eine solche Vorspüliing genügt allein nicht, um in Verbindung mit andern bekann ten Phosphatierverfahren, beispielsweise mit Nitrat als Beschleuniger, Schichten bis zu 5 is zu erzeugen, die das Ziehen von Drähten aus Eisen oder Stahl ermöglichen.
Die erfindungsgemäss hergestellten Schich ten sind ganz besonders geeignet, den Zieh vorgang zu erleichtern, so dass man mit diesen Schichten Stahl- und sogar Eisendrähte ziehen und erheblich im Querschnitt vermindern kann. Diese dünnen, gleichmässig bedeckenden Schichten sind auch bei andern Verformungs- c vorgängen, die mit Quersclinittsabnahine ver bunden sind, mit Vorteil zu verwenden.
Chlorathaltige Phosphatierungslösungen wurden zwar bereits gelegentlich zur Erleieli- terung der Kaltverformung von Eisen und c Stahl neben nitrathaltigen Lösungen einge setzt, ohne dass dabei die Schichtdicke in be stimmten Grenzen gehalten wurde. Die beson dere Eignung der dünnen Schichten bis zu 5 , und die Bedeutung der gleichmässigen Be- ; deckung insbesondere für das Ziehen von Stahl- und Eisendrähten war jedoch nicht erkannt.
Es genügt eine einfache Phosphatierung in den genannten ehlorathaltigen Lösungen ; nach dem üblichen Beizen und Spülen, um Verformungen mit Hilfe von Phosphatschich- ten, selbst Verformungen von Eisen- und Stahldraht durch Ziehen durchführen zu kön nen. Dadurch 'ergeben sich auch beim Ziehen f von Stahl-, besonders auch Eisendraht, die Vorteile der Phosphatierverfahren auf dem Gebiet der spanlosen Verformung.
Das Verfahren sei an Hand einiger Bei spiele beschrieben: f <I>Beispiel 1:</I> Stahldraht mit einem Kohlenstoffgehalt von 0,73 % find einem Durchmesser von \3,8 min wurde nach dem üblichen Beizen und Spülen in einem Bad finit 3,3 g Zn/l, 10,5 g 9 P205/1, 4,0 g C103/1, 1,1 g Na/1 bei 65-70 C 5 Minifiten behandelt, dadurch mit einer nicht metallischen Oberflächenschicht von höchstens 5 @c versehen, und anschliessend gründlich mit Wasser gespült.
Die Befettung des phospha- 9 tierten Drahtes erfolgte durch Eintauchen in eine Seifenlösung. Es wurde in 11 Zügen bis auf 0,89 mm verformt. Dies entspricht einer Querschnittsabnahme von. 90 %. Das Ziehen erfolgte trocken mittels Seife.
Ziehgeräusche, welche bei Anwendung üblicher Phosphatier- verfahren, hervorgerufen durch Vibration in der Ziehdüse, wahrgenommen werden, treten bei Verwendung des erfindungsgemässen Ver fahrens nicht mehr auf. Der Ziehspiegel fiel wesentlich gleichmässiger aus, wodurch das ge fürchtete Blanklaufen oder Scharfgehen nicht eintritt.
Beispiel <I>2:</I> Eisendraht mit einer Stärke von 2,2 mm wurde nach dem Beizen und Spülen in Mine ralsäure, z. B: 10o/oiger Salzsäurelösung, zu nächst in einer kalten Lösung eines Salzes mit 19 % calcinierter Soda und 81 /o Dinatriiun- phosphat mit Zusatz von 0,
06 /o Kaliumtitan- fluorid etwa 1 Minute eingetaucht und an schliessend in einer Phosphatierlösung mit 3;6 g Znil, 9,5 g P20511, 3,9 g C103/1, 1,1 g Na/1 bei 40 bis 45110 5 Minuten behandelt, dadurch mit einer nichtmetallischen, gleich mässigen Oberflächenschicht von höchstens 5 ,ic. Dicke versehen und anschliessend mit Wasser gespült und beseift. Der Draht wurde bis auf 0,24 mm = 99,
0[o Querschnittsabnahme gezo gen. Das Ziehen erfolgte auf Mehrfachnass- ziehmaschinen mittels Seifenlösung.
Während es bisher mit Phosphatierungs- verfahren überhaupt nicht möglich war, Eisendrähte zu ziehen, liessen sich die phos- phatierten Eisendrähte einwandfrei unter Beibehaltung eines gleichmässigen Ziehspie gels ziehen. Es hat sich gezeigt, dass sich beim Ziehen von dünnen Eisendrähten mit Hilfe der üblichen Phosphatschichten beim ersten Zug das Ziehhohl verstopft mit der Folge, dass der Draht kneift. Dieser Missstand wird durch Anwendung des erfindt-u@gsgemässen Verfah rens vermieden.