DE2207047A1 - Verfahren zur vorbereitung von stahlwerkstuecken fuer die spanlose kaltverformung - Google Patents
Verfahren zur vorbereitung von stahlwerkstuecken fuer die spanlose kaltverformungInfo
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Description
METALLGESELLSCHAFT Frankfurt (M)1 den 11. Februar 1972
Aktiengesellschaft DrBr/MMü
Frankfurt (M)
Frankfurt (M)
prov. Nr. 6925 M
Verfahren zur Vorbereitung von Stahlwerkstücken
für die spanlose Kaltverformung
Die Erfindung bezieht sich auf einen verbesserten Verfahrens^
--gang zur Erleichterung der spanlosen Kaltumforaung
von Stahl.
Zur Vorbereitung der spanlosen Kaltuniformung von Stahl, z.B. durch Kaltziehen, Kaltfließpressen, Tiefziehen und
dergleichen, wird auf der Oberfläche des zu verformenden Werkstückes üblicherweise zunächst durch Behandlung mit
einer wässrigen Zink- oder Alkaliphosphatlösung eine Zinkbzw. Eisenoxid-Eisenphosphat-Schicht erzeugt. In einer
zweiten Behandlungsstufe werden die Werkstücke z.B. in eine wässrige Alkaliseifenlösung getaucht, wobei durch eine
Austauschreaktion ein Teil des Phosphatüberzuges in eine Eisen- bzw. Zinkseifenschicht umgewandelt wird. Nach dem
Herausnehmen der Werkstücke aus dem Seifenbad läßt man den anhaftenden Film der Alkaliseifenlösung auftrocknen*
Auf diese Weise werden in der Praxis Stangen, Drähte, Rohre, Bleche und Formlinge für das Ziehen bzw. Pressen
vorbehandelt.
Durch die Phosphatierung wird eine wesentlich festere Bindung des Schmiermittelfilmes auf der Metallunterlage bewirkt,
wodurch im Vergleich zur Aufbringung des Schmiermittels auf das blanke Metall höhere Einzel- und Gesamtquerschnittsabnahmen,
höhere Ziehgeschwindigkeiten, Risfenfreiheit der Werkstückoberfläche und ein geringerer
Verschleiß der Werkzeuge erreicht werden.
- 2 3 0 983 H /0617
Die bisher für die Erleichterung der Kaltumformung
benutzten Phosphatschichten besitzen jedoch einige
Nachteile: Die Eisenphosphat-Schichten lassen sich nicht in genügender Dicke auftragen, um auch schwere Kaltverformungen
zu überstehen. Zinkphosphatschichten besitzen diesen Nachteil nicht, zersetzen sich jedoch beim Erhitzen
auf höhere Temperaturen, z.B. beim Schweißen und Glühen, durch Reaktion mit dem Stahl des Untergrundes
zu metallischem Zink, das sich bei genügend hohen Temperaturen verflüchtigen und bei Zutritt
oxidierender Gase zu ZnO umsetzen kann. Diese Verbindungen
können z.B. Glüheinrichtungen verschmutzen. Die Bestandteile der Mangan- bzw. Mangan -Eisenphosphat-Schichten
sind im Gegensatz zu Zinkphosphatschichten nicht flüchtig und lassen sich etwa in entsprechender
Schichtstärke auf Stahl abscheiden. Es hat jedoch bislang
an einem Verfahrensgang gefehlt, der es erlaubte, die Mangan/phosphatierung auch im raunen Betrieb der
Kaltumformungsindustrie mit auf die Dauer gleichbleibend guten Verformungsergebnissen einzusetzen.
Es wurde nun gefunden, daß die vorstehend beschriebenen Nachteile nicht auftreten, wenn die zu verformenden
Werkstücke in einer mehrstufigen Arbeitsweise einem bestimmten Verfahrensgang unterwerfen werden.
Erfindungsgemäß ist das Verfahren zur Vorbereitung von Stahlwerkstücken für spanlose Kaltverformung dadurch
gekennzeichnet, daß die zu verformenden fettfreien Werkstücke nacheinander in folgenden Verfahrensstufen
behandelt werden:
a) Beizen in Mineralsäure, z.B. Schwefelsäure oder Salzsäure;
b) Spülen in Wasser;
309835/0617
c) Vorspülen in einer wässrigen Aufschlämmung von 0,1 bis 8 g/l sekundärem und/oder tertiärem
Manganphosphat, gegebenenfalls unter Zusatz von 0,1 bis 5 g/l eines oder mehrerer
kondensierter Alkaliphosphate;
d) Phosphat!erung mit einer wässrigen Manganoder
Mangan-Ei senpho sphatlö sung;
e) Spülen in Wasser;
f) Gegebenenfalls Spülen in einer schwach alkalischen
wässrigen Lösung;
g) Beseifen in einem wässrigen Seifenschmiermittel, das ein oder mehrere gelöste Alkali- oder Aminseifen
neben dispergierter, schwerlöslicher Metallseife enthält;
h) Auftrocknen des Seifenfilms.
Nur bei Durchführung des gesamten Verfahrensganges gelingt es, auf die Dauer eine gleichbleibend günstige Vorbereitung
der Werkstücke zu erzielen und damit zu guten Verformungsergebnissen zu gelangen. Es handelt sich hierbei
also um eine typische Kombinationswirkung, da bereits abgesehen von der Stufe f) - durch das Fortlassen auch
nur einer Verfahrensstufe die Kaltumformung sehr erschwert
bzw. sogar unmöglich gemacht wird. So wird z.B. angenommen, daß die Beizstufe erforderlich ist, um dem Metall eine genügende
Aufrauhung für eine optimale Verankerung der Manganphosphat-Schicht zu geben. Ohne die Vorspülung in wässriger
Manganphosphat-Aufschlämmung werden die Überzüge zu ungleichmäßig
und zu rauh, um noch für die Erleichterung der Kaltverformung optimal geeignet zu sein. Im Gegensatz zu der
Zinkphosphatierung sind die Verformungsergebnisse mit Manganphosphat-Schichten, die nur mit wässrigen Alkaliseifenlöaungen
nachbehandelt werden, ausgesprochen schlecht.
3 (J 9835/Oi; '7
Erst nach Dispergierung von schwerlöslichen Metallseifen
in der Seifenlösung wird das günstigste Verhalten bei der Kaltverformung erzielt.
Für die Beizstufe haben sich insbesondere Schwefelsäure und Salzsäure in Konzentrationen von etwa 5 bis 25% bewährt.
Auch Phosphorsäure kann benutzt werden, doch dürfte ihre allgemeine Anwendung am zu hohen Preis scheitern.
Um insbesondere bei der Beizung von rostigem oder verzundertem Material den I4etallangriff in Grenzen zu halten,
wird der Säure vielfach ein geeigneter Inhibitor zugesetzt .
Das für die Vorspülung benutzte Manganphosphat ist dann besonders wirksam, wenn es mindestens zum Teil aus Hure'-aulith
besteht und möglichst fein gemahlen ist. Der Zusatz der kondensierten Phosphate unterstützt die Dispergierung
des Manganphosphats. Besonders haben sich Natriumpyro-
und -tripdlyphosphat bewährt. Die Tripolyphosphate sind
so aktiv, daß die Aufschlämmung auch ohne fortwährende Rührung über eine lange Zeit wirksam bleibt. Die Vorspülung
wird bei Raumtemperatur bis etwa 600C angewendet.
Höhere Temperaturen bringen im allgemeinen keine Vorteile. Die Behandlungszeit kann sehr kurz sein; sie muß nur ausreichen,
die Werkstückoberfläche mit der Vorspüllösung einwandfrei zu benetzen.
Für die Phosphatierung sind die bekannten Mangan- bzw. Mangan-Eisenphosphat-Lösungen geeignet. Sie werden normalerweise
bei Temperaturen über 500C bis zum Kochpunkt angewendet und können zur Beschleunigung und Modifizierung
der Schichtbildung sowie zur Beeinflussung der Eisenanreicherung Zusätze, wie Nitrate, Nitrite, Nickel-, Kobalt-,
Kupfer-Kationen, einfache und/oder komplexe Fluoride, enthalten. Die Behandlungszeit beträgt üblicherweise etwa
• - 5 -
30983S/0617
1 bis 20 Minuten, wobei Schichten mit einem Flächenge-
wicht von etwa 3 bis 30 g/m erzeugt werden.
Zur Verlängerung der Lebensdauer des alkalischen Seifenbades können die phosphatierten Teile vor der Beseifung
in einer schwach alkalischen Lösung neutralisiert werden. Hierzu eignen sich z.B. Lösungen von Borax, Dinatriumphosphat,
Natriumsilikat, Natriumkarbonat.
Die Alkaliseifen-Komponente des Beseifungsbades kann auf
Natrium-, Kalium- und/oder Triäthanolammonium-Salzen von gesättigten und/oder ungesättigten C^q- bis C -Fettsäuren
aufgebaut sein. Ihre Konzentration im Seifenbad beträgt vorzugsweise 5 bis 50 g/l. Als schwerlösliche Metallseifen eignen
sich z.B. die Salze der genannten Fettsäuren mit Zink, Mangan, Aluminium, Kalzium, Barium, Magnesium, Blei usw. Sie v/erden
ebenfalls in Konzentrationen von etwa 5 bis 50 g/l angewendet. Die Badtemperatur muß so hoch gewählt werden,
daß mindestens ein Teil der Alkaliseife in gelöster Form vorliegt. Dies ist je nach Art der Fettsäure beispielsweise
oberhalb 50 bis 600C gegeben. Die Berührungszeit
der Werkstücke mit dem Schmiermittelbad beträgt etwa 0,5 bis 5 Minuten, sie kann aber auch noch langer sein.
Nach dem Herausnehmen der Werkstücke aus dem Seifenbad wird
der anhaftende LÖsungsfilra aufgetrocknet.
Der so erzeugte Überzug eignet sich für alle bekannten KaItverformungsarten
von Stahl, wie Rohrzug, Draht- und Profilzug, Tiefziehen und Fließpressen.
In der folgenden Tabelle sind die Bedingungen für einige praktisch bewährte Verfahrensgänge zusammengefai3t;
- 6 3 U 9 ü 35/0617
Material | Stahldr?ht | Stahlrohre | Stangenabschnitte |
Verformung | Kaltziehen | Kaltziehen | Kaltfließpressen |
Beizen | ^% H2SO4 % Fell als Sulfat; 1 g/l Inhibitor; 15 min Tauchen bei 7o°C |
1$ IiCl, 2% Fell als Chlorid; 2 g/l Inhi bitor; 1o isin Tauchen bei 5o°C in geschlos senen Behälter |
15? H2SO4, % Fell als Sulfat; 1 g/l Inhi bitor; 2o min Tauchen bei 750C |
Spülen | in Wasser | in Wasser | in Wasser |
Vorspülen | 3 g/l Mangan- phosphat, dis pergiert in Wasser mit 3 g/l Na5P3Oi0, 1 min Tauchen bei Ao0C |
3 g/l Hanganphosphat, dispergiert in Wasser mit 3 g/l fia/,PzO7, 1 min Tauchen bei Raumtemperatur |
o,5 g/l Manganphosphat, dispergiert in Wasser mit 3 g/l Na5P3Oi0, 1 min Tauchen bei Raumtemperatur |
Phosphatieren | 12,3 g/l Mn; 19 g/l P2O5; 17 g/i NO3; o,3 g/l NaNO2; 1o liiin Tauchen bei 7o°C |
5 g/l Hn; 3,5 g/l Fell; 27 g/l P2O5; 3 g/l NO3 1o min Tauchen bei 940C |
6 g/l Hn; 3,7 g/l Fell; 27 g/l P2O5; 2o min Tauchen bei 950C |
Spülen | in Wasser | in Wasser | in Wasser |
Neutrali sieren |
ohne | 3 g/l Borax 1 min Tauchen bei 3o°C |
2 g/l Na2HPO^ 1 min Tauchen bei Raumtemperatur |
Schmieren | 3o g/l Triätha- nolaain oleat, 1o g/l Zinkstea- rat; 3 min Tau chen bei 5o°C |
5o g/l Natriuristearat; 1o g/l Calciuc;stearat; 5 min Tauchen bei 7o°C |
5o g/l Natriumstearat; 5 g/l Zinkstearat; ' 5 g/l Calciuüistoarat; 5 min Tauchen bei 750C |
Trocknen | im Ofen | durch Warmluft | durch Eigenwärne |
309835/0617
Claims (1)
- Patentanspru c hVerfahren zur Vorbereitung von Stahlwerkstücken für die spanlose Kaltverformung, dadurch gekennzeichnet,, daß die zu verformenden fettfreien Werkstücke nacheinander in folgenden Verfahrensstufen behandelt werden:a) Beizen in Mineralsäure, z.B. Schwefelsäure oder Salzsäure;b) Spülen in Wasser;c) Vorspülen in einer wässrigen Aufschlämmung von 0,1 bis 8 g/l sekundärem und/oder tertiärem Manganphosphat, gegebenenfalls unter Zusatz von 0,1 bis 5 g/l eines oder mehrerer kondensierter Alkaliphosphate;d) Phosphatierung mit einer wässrigen Mangan- oder Mangan-Ei senphosphatlö sung;e) Spülen in Wasser;f) Gegebenenfalls Spülen in einer schwach alkalischen wässrigen Lösung;g) Beseifen in einem wässrigen Seifenschmiermittel, das ein oder mehrere gelöste Alkali- oder Aminseifen neben dispergierter, schwerlöslicher Metallseife enthält;h) Auftrocknen des Seifenfilms.3 Ü 9 Ii 3 t- / ΰ 6 1 7
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