Verfahren zur Herstellung eines den Azinring enthaltenden Azofarbstoffes. Es ist bekannt, dass Azine aus ortho- Arylaminoazoverbindungen durch Behandeln mit Säuren dargestellt werden können (siehe z. B. Fierz-David, "Künstliche organische Farbstoffe\, Berlin 1926, Seite 309). In ähn licher Weise können auch Oxyazinsulfonsäuren hergestellt werden, die befähigt sind, mit Diazoverbindungen zu Azofarbstoffen zu kup peln (vgl. deutsche Patentschrift Nr. 209536).
Es wurde nun gefunden, dass sich den Azim-ing enthaltende Azofarbstoffe auch der art herstellen lassen, dass man Azofarbstoffe der Formel
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worin der Naphthalinrest wenigstens eine kerngebundene Sulfonsäuregruppe enthalten muss, Aryl einen beliebigen, mindestens eine freie Orthostellung zur Iminogruppe aufwei senden Arylrest bedeutet, R-azo und R'-azo beliebige,
gegebenenfalls weitere Azobrücken tragende Reste von Diazoverbindungen sind und wobei sich sowohl R-azo und OH wie R'-azo und NH aryl in Orthostellung zuein ander befinden, mit Säuren oder sauren Salzen, gegebenenfalls in der Wäi nie, behandelt.
Gegenüber den bekannten Methoden zur Herstellung von den Azinring enthaltenden Azofarbstoffen bietet das neue Verfahren, das die Azinringbildung als letzten Arbeitsgang vollzieht, erhebliche Vorteile.
Während die bekannten zum Kuppeln verwendeten Oxy- naphthophenazinsulfonsäuren resp. Oxydi- naphthazinsulfonsäuren nur eine bescheidene Kupplungsenergie besitzen,
kuppeln die ent sprechenden aus Arylaminooxynaphthalin- sulfonsäuren durch saure Kupplung in Ortho- stellung zur NH-Arylgruppe erhältlichen Azo- farbstoffe glatt und lassen sich auch mit wenig energisch kuppelnden Diazoverbindun- gen kombinieren, die mit den obengenannten Azinen nur unvollständig oder überhaupt nicht mehr reagieren.
Die Überführung der verfahrensgemäss verwendeten Dis- resp. Polyazofarbstoffe in die den Azinring enthaltenden Farbstoffe kann entweder in wässeriger Lösung durch Erwärmen mit Säuren resp. sauren Salzen oder durch Eintragen der Farbstoffe in kon zentrierte Säuren bei Raumtemperatur, gege benenfalls unter Kühlung, vorgenommen werden.
Dis- und Polyazofarbstoffe, die zum Azin- ringschluss nach vorliegendem Verfahren be fähigt sind, können beispielsweise aus folgen den Arylaminonaphtholsulfonsäuren erhalten werden: 2-Arylamino- 5 -oxynaphthalin-7- sul- fonsäure, 1-Arylamino-8-oxynaphthaliri-4-sul- fonsäure, 1-Arylamino-8-oxynaphthalin-4,6 disulfonsäure,1-Arylamino-7-oxynaphthalin-4- sulfonsäure.
Die nach dem vorliegenden Verfahren herstellbaren Farbstoffe lassen sich, falls sie metallkomplexbildende Gruppen enthalten, in üblicher Weise in Substanz oder auf der Faser in Metallkomplexe überführen.
Das vorliegende Patent betrifft ein Ver fahren zur Herstellung eines chromierbaren Monoazofarbstoffes und ist dadurch gekenn zeichnet, dxss man 1 Mol dianotierte 4-N@tro- 2-aminophenol-6-sulfonsäure mit 1 Mol des durch Kupplung von dianotierter Sulfanilsäure mit 2-Phenylamino-5-oxynaphthalin-7-sulfon- säure in saurem Medium erhaltenen Mono- azofarbstoffes kuppelt und den erhaltenen
Disazofarbstoff durch Behandeln mit Säuren oder sauren Salzen in den den Azinring ent haltenden Monoazofarbstoff überführt.
In dem nachfolgenden Beispiel bedeuten Teile Gewichtsteile.
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23,4 Teile 4-Nitro-2-aminophenol-6-sulfon- säure werden wie üblich dianotiert und unter Eiskühlung mit 54,3 Teilen des durch Kupp lung von dianotierter Sulfanilsäure mit 2- Phenylamino-5-oxynaphthalin-7-sulfonsäure in saurem Medium erhaltenen Monoazofarbstoffes in Gegenwart von Soda vereinigt. Zur Be förderung der Kupplung kann man 5-10 Volumprozent Pyridinbasengemisch zusetzen.
Nach beendigter Kupplung wird der Dis- azofarbstoff isoliert. Er löst sich in Wasser mit roter und in konzentrierter Schwefel säure mit blaugrüner Farbe.
Zur Schliessung des Azinringes wird der Disazofarbstoff in 1400 Teilen Wasser heiss gelöst und bei 85-90o mit 110 Teilen Salz- säure 30 % versetzt. Man lässt 2 Stunden bei 85-90o rühren, macht hierauf alkalisch und isoliert wie üblich.
Der Farbstoff löst sich in Wasser mit blaugrauer und in kon zentrierter Schwefelsäure mit grüner Farbe; Wolle wird sauer in braunroten und nach- chromiert in dunkeloliven Tönen von be merkenswerten Echtheiten angefärbt.
Der Farbstoff ist identisch mit dem bereits be kannten, durch alkalische Kupplung von dianotierter 4-Nitro-2-aminophenol-6-sulfon- säure mit 7-Sulfo-5-oxy-1,2-naphthophenazin in Gegenwart von Pyridinbasen in wesentlich geringerer Ausbeute erhältlichen Farbstoff. Die beim Azinringschluss anfallende Sulfanil- säure kann wieder für weitere Ansätze ver wendet werden.