Verfahren zur Herstellung eines Oxy-acylamino-azofarbstoffes. Es wurde gefunden, dass man neue, wert volle Oxyacylaniino-azofarbstoffe erhält, wenn man Farbstoffe der allgemeinen Formel
EMI0001.0003
worin R den Rest einer beliebigen Diazover- bindung, X Wasserstoff oder S03H, ein Y Wasserstoff und das andere Y NHR' bedeu ten, wobei R' für Wasserstoff, Alkyl, Cyclo- alkyl, Aralkyl oder Aryl steht,
mit Acylie- rungsmitteln behandelt und hierauf auf die jenigen acylierten Farbstoffe, in denen auch die 8ständige Hydroxylgruppe acyliert wor den ist, Verseifungsmittel einwirken lässt.
1) ie den Ausgangsfarbstoffen zugrunde lie genden Aminonaphtholsulfonsäuren, nämlich die 2-Ainino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure ((xaininasäure), die 2-Amino-8-o_xynaphthalin- 3,6-disulfonsäure (2 R-Säure) und die 1 Amino-5-oxynaplithalin-7-sulfonsäure (M- Säure), gelten unter denjenigen Aminonaph- tholsulfonsäuren, welche sowohl in saurem als auch in alkalischem Medium kuppelbar sind, insofern als Ausnahmefälle,
als sie sich nur mit 1 Mol einer Diazoverbindung, das heisst entweder nur sauer oder nur alkalisch, kup peln lassen. Diese allgemein bekannte Sonder stellung der genannten drei Säuren ist in der Literatur mehrfach verzeichnet (vgl. z. B. Fierz-David, Künstliche organische Farb stoffe [1926], Seite 105; F. Mayer, Chemie der organischen Farbstoffe, Band I, Seite 38; Ullmann, Enzyklopädie der technischen Che mie, 2. Auflage, Band II, Seite 28).
Es wird zwar in der französischen Patentschrift N r. 843115, Seite 3, Zeilen 20-29) und in der deutschen Patentschrift Nr. 534891 (Seite 1, Zeilen 24--51) erwähnt, dass Monoazofarb- stoffe, welche durch Vereinigen von diazo- tierter 3-Chlor-4-aminobenzol-l-sulfonsäure mit Gammasäure bzw. von diazotierter 2- Amino-5-nitrobenzol-l.-sulfonsäure mit Pheny 1 gainmasäure in saurem Medium entstehen, mit Diazoverbindungen Weiterkuppeln sollen.
Auf Grund der experimentellen Nachprüfung müssen diese Patentangaben jedoch als unzu treffend bezeichnet werden.
Es wurde nun die überraschende Beob- aehtung gemacht, dass die als Ausnahmefälle bekannten drei Aminonaphtholsulfonsätiren sich ebenfalls zweimal kuppeln lassen, wenn man nach der zuerst in saurem Medium er folgten Kupplung die in der 2- bzw. 4-Stel- lung enthaltene primäre bzw. sekundäre Aminogruppe acyliert. Diese auf dem Gebiete der Azofarbstoffchemie völlig neue Erkenntnis ermöglicht die Herstellung einer grossen Zahl neuer und wertvoller Kupplungskomponenten, was eine wesentliche Bereicherung der Tech nik bedeutet.
Die Herstellung der neuen Oxy-acylamino- azofarbstoffe kann nach üblichen Methoden, wie z. B. durch Behandeln der Ausgangsfarb stoffe mit organischen Säuren, deren Halo geniden oder Anhydriden in Abwesenheit oder Gegenwart von Lösungsmitteln, wie Wasser, Aeeton, Benzol, Pyridin oder andern tertiären Basen, erfolgen.
Als säurebindende Mittel können ausser organischen Basen auch Natriumacetat, Kaliumkarbonat, Calciumkar- bonat, Calciumhydroxyd usw. verwendet werden. In vielen Fällen wird die Acy- lierung durch Verwendung von Katalysa toren, wie z. B.
Schwefelsäure, Acetylschwe- felsäure, Sulfoessigsäiire, Aminosizlfonsäiire, Phosgen -und dergleichen, begünstigt.
Unter den in Betracht fallenden Acylierungsmitteln können aufgeführt werden: Ameisensäure, Essigsäure, Acetylchlorid, Essigsäureanhy- drid, Thioessigsäure, Chloracetylchlorid, Chlorkohlensäureäthylester;
Butyrylchlorid, Stearylchlorid, Benzoylehlorid, Nitrobenzoyl- chloride, Anisoylchloride, Zimtsäurechlorid, Naphthoylchlorid, All-,ylsiilfochloride, Benzol-, Toluol- und Naphthalinsulfonsäurechloride, ferner Anhydride und Halogenide, die sich von mehrbasischen Säuren ableiten, z.
B. Phosgen, Thiophosgen, Chlorsulfonsäure, Phthalsäureanhydrid, Oxalsäure, Isocyanate, Cyanurchlorid usw.
Falls bei der Acylierimg auch die 8stän- dige Hydroxylgruppe acyliert worden ist, so kommt zur Freilegung dieser Hydroxyl- gruppe anschliessend eine Behandlung mit verseifenden Mitteln, wie Soda, Ammoniak, Natronlauge, Essigsäure oder Mineralsäuren in mässigen Konzentrationen bei gewöhnlicher oder bei erhöhter Temperatur zur Anwen dung.
Auf ähnliche Weise können auch wei tere eventuell in den Resten R oder R' ent haltene, acylierte Hydroxyl- oder Aminogrup- pen wieder freigelegt werden.
Das vorliegende Patent betrifft ein Ver fahren zur Herstellung eines neuen Oxy-ace- tylamino-azofarbstoffes und ist dadurch ge kennzeichnet, dass man den Monoazofarbstoff, den man durch Vereinigen von diazotiertem 2-Nitranilin mit 2-Amino-8-oxynaphthalin-6- sulfonsäure in saurem Mediiun erhält, mit Acetylierimgsmitteln behandelt und hierauf den bei dieser Behandlung mutentstandenen Anteil an N.
0-Acetylprodukt durch Einwir kung von Verseifiungsmitteln in den Oxy-ace- tylamino-azofarbstoff überführt. Die im Beispiel angegebenen Teile bedeu ten Gewichtsteile. s Beispiel: 39 Teile des Monoazofarbstoffes, den man durch Vereinigen von 2-Nitrodiazobenzol mit 2-Amino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure in sau rem Medium erhält, werden bei Zimmerten- 5 peratur in 50 Teilen Schwefelsäuremono- hydrat gelöst.
Hierauf lässt man unter Küh- hmg 100 bis 150 Teile Essigsäureanhydrid zu fliessen und rührt mehrere Stunden, bis keine freie Aminogruppe mehr nachgewiesen wer- E den kann. Dann giesst man auf Eis, filtriert und verrührt das gelbe Acetylierungsprodukt zwecks Abspaltung des auch in die Hydroxyl- gruppe eingetretenen Acetylrestes während kurzer Zeit bei Raumtemperatur in 10 Jo iger c Natronlauge.
Die partielle Verseifung ist be endet, sobald der Farbstoff infolge der Frei legung der Hydroxylgruppe von gelb nach rot umgeschlagen hat und kupplungsfähig geworden ist. Hierauf wird neutralisiert, aus gesalzen, filtriert und getrocknet. Der erhal tene 0xy-acetylamino-azofarbstoff, ein schwar zes Pulver, färbt Wolle in violettroten Tönen und löst sich in konzentrierter Schwefelsäure mit blauer Farbe, während der Ausgangsfarb stoff sich mit roter Farbe löst. Der neue Farb stoff kuppelt glatt mit Diazoverbindungen.