DE842977C - Verfahren zur Herstellung von Oxyacylaminoazofarbstoffen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von OxyacylaminoazofarbstoffenInfo
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Description
Erteilt auf Grund des Ersten dberleitungsgesetzes vom 8. Juli 1949
(WiGBl. S. 175)
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
AUSGEGEBEN AM 3. JULI 1952
DEUTSCHES PATENTAMT
PATENTSCHRIFT
p 39268 IVd j22a D
Dr. Oscar Knecht und Dr. Hans Ischer, Basel (Schweiz) sind als Erfinder genannt worden
Sandoz A. G., Basel (Schweiz)
Verfahren ζμΓ Herstellung von Oxyacylaminoazofarbstoffen
Patentiert im Gebiet der Bundesrepublik Deutschland vom 8. April 1949 an
Patentanmeldung bekanntgemacht am 20. September 1951
Patenterteilung bekanntgemacht am 15. Mai 1952 Die Priorität der Anmeldung in der Schweiz vom 20. Dezember 1946 ist in Anspruch genommen
Es wurde gefunden, daß man neue, wertvolle Oxyacylaminoazofarbstoffe erhält, wenn man Farbstoffe
der allgemeinen Formel
OH N = N - R
MO9S —f
1 i-Y
worin R den Rest einer beliebigen, gegebenenfalls azogruppenhaltigen Diazoverbindung, X ein Wasserstoffatom
oder eine SO3H-Gruppe, ein Y ein Wasserstoffatom
und das andere Y einen N H R'-Rest bedeutet, wobei R' für ein Wasserstoff atom, eine
Alkyl-, Cycloalkyl-, Aralkyl- oder Arylgruppe steht, mit Acylierungsmitteln behandelt und hierauf in
denjenigen acylierten Farbstoffen, in denen außer der 2- oder 4-ständigen primären oder sekundären
Aminogruppe auch die 8-ständige Oxygruppe acyliert worden ist, durch Einwirkung von Verseifungs-
mitteln die Oxygruppe wieder freilegt.
Die den Ausgangsfarbstoffen zugrunde liegenden Aminonaphtholsulfonsäuren, nämlich die 2-Amino- »5
S-oxynaphthalin-o-sulfonsäure, die 2-Amino-8-oxynaphthalin-3,
6-disulfonsäure und die i-Amino-5-oxynaphthalin-7-sulfonsäure, gelten unter denjenigen
Aminonaphtholsulfonsäuren, welche sowohl in saurem als auch in alkalischem Mittel kupplungsfähig
sind, insofern als Ausnahmefälle, als sie sich nur mit ι Mol einer Diazoverbindung, d. h. entweder nur
sayer oder nur alkalisch kuppeln lassen. Diese allgemein bekannte "Sonderstellung der genannten drei
Säuren ist in der Literatur mehrfach verzeichnet (vgl. z.B. .Fierz-Davidj Künstliche organische
Farbstoffe (1926), S. 105 >-F.· Mayer, Chemie der
organischen Farbstoffe, Bd. I, S. 38; Ullman, Enzy- -klopädie der technischen Chemie, Bd. II, S. 28). Es
wird. zwar, in <Jer französischen Patentschrift 843 115
(S. 3, Zeilen 20 bis 29) und in der deutschen Patentschrift 534891 (S. i, Zeilen 24 bis 51) erwähnt, daß
Monoazofarbstoffe, welche durch Kuppeln '. von diazotierter 6-Chlor-i-aminobenzol-4-sulfonsäure mit
2-Amino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure bzw. von diazotierter ι -Amino ^-nitrobenzol-ö-sulfonsäure mit
2-Phenylamino-8-oxynaphthalin-6-s,ulfonsäure in sau-,
rem Mittel entstehen, mit Diazoverbindungen weiterkuppeln
sollen. Auf Grund der experimentellen Nachprüfung müssen diese Patentangaben als unzutreffend bezeichnet werden. - - - - '
Es wurde nun die überraschende Beobachtung gemacht, daß die als Ausnahmefälle bekannten drei
Aminonaphtholsulfonsäuren sich ebenfalls zweimal kuppeln lassen, wenn man nach der zuerst in saurem
Mittel erfolgten Kupplung die in der 2- bzw. 4-Stellung enthaltene primäre bzw. sekundäre Aminogruppe
acy Her t. „Diese auf. dem. .Gebiete der Azofarbstoffchemie
völlig neue Erkenntnis ermöglicht die Herstellung einer großen Zahl neuer und wertvoller
Kupplungskomponenten,1'· was eine 'wesentliche Be-
reicherung der Technik bedeutet. ·
Die Herstellung der neuen Oxyacylaminoazofarbstoffe kann nach üblichen Methoden, z. B. durch
Behandeln der Ausgangsfarbs'toffe mit organischen oder anorganischen Säuren, deren Halogeniden oder
Anhydriden in Abwesenheit oder Gegenwart von ' Lösungsmitteln, wie Wasser, Aceton, Benzol, Pyridin
oder anderen tertiären Basen erfolgen. Als säurebindende Mittel können äußer organischen Basen
auch Natriumacetat,.Kaliumcarbonat,. Calciumcarbo^..
nat, Calciumhydroxyd usw. verwendet werden. In vielen Fällen wird die Acylierung durch Verwendung
von Katalysatoren, z. B. Schwefelsäure, Acetylschwefelsäüre,'"'"
Sulföessigsäufe, Amidosulf onsäure, Phosgen u. dgl., begünstigt. Unter den in Betracht
kommenden Acylierungsmitteln können aufgeführt werden: Ameisensäure, Essigsäure, Acetylchlorid,
Essigsäureanhydrid, Thioessigsäure, Chloracetylchlorid, Chlorkohlensäureäthylester, Butyrylchlorid, Stearylchlorid,
Benz'oylchlorid, Nitrobenzoylchloride, Anisoylchloride, Zimtsäurechlorid,. Naphthoylchlorid,
Alkylsulfochloride,' Benzol-, Toluol- und Naphthalin-Sulfonsäurechloride, ferner Anhydride und Halogenide,
die' Sich von mehrbasischen Säuren ableiten, z. B. Phosgen, Thiophosgen, Chlorsulfonsäure, Schwefeltridxyd,
Phthalsäureanhydrid, Oxalsäure, Isocyanate, - Cyanurchlorid usw.
Falls bei der Acylierung äudh die 8-ständige Oxygruppe
acyliert worden ist, so'kommt zur Freilegung dieser Oxygruppe anschließend eine Behandlung mit
verseifenden Mitteln, wie Natriumcarbonat, Ammo-
'' riiak, Natronlauge, Essigsäure oder Mineralsäuren in
mäßigen Konzentrationen' bei gewöhnlicher oder erhBhter
Temperatur zur Anwendung. Auf ähnliche Weise können auch weitere eventuell in den Regten R
oder R' enthaltene acylierte Oxy- oder Aminogruppen wieder freigelegt werden.
In den nachfolgenden Beispielen bedeuten die angegebenen Teile Gewichtsteile.
39 Teile des Monoazofarbstoffes, den man durch Kuppeln von 2-Nitro-i-diazobenzol mit 2-Amino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure
in saurem Mittel erhält,' werden bei Zimmertemperatur in 50 Teilen
Schwefelsäuremonohydrat gelöst. Hierauf läßt man unter Kühlung 100 bis 150 Teile Essigsäureanhydrid
zufließen und rührt mehrere Stunden, bis keine freie Aminogruppe mehr nachgewiesen werden kann. Dann
gießt man auf Eis, filtriert und verrührt die zurückgebliebene, gelbje Acetylverbindung zwecks Abspaltung
des in die Oxygruppe eingetretenen Acetylrestes kurze Zeit bei Raumtemperatur in io°/0iger Natron^
lauge.' Hierauf wird neutralisiert, ausgesalzen, filtriert und getrocknet. Der erhaltene Oxyacetylaminoazofarbstbff,
ein schwarzes Pulver, färbt Wolle in violettroten Tönen und löst sich in konzentrierter
Schwefelsäure mit blauer Farbe, während der Ausgangsfarbstoff sich mit roter -Farbe löst. Der neue
Farbstoff kuppelt glatt mit Diazoverbindungen.
Verwendet man zur Herstellung der Ausgangsfarbstoffe an Stelle von' 2-Nitro-i-diazobenzol die *
Diazoverbindung von 3- oder 4-Nitro-i-aminobenzol, Anilin oder einem andern Derivat davon, z. B.
Chloranilin, Anisidin, Toluidin, 6-Nitro-i-aminophenyl-4-methylsulfon,
i- oder 2-Aminonaphthalin oder einem Derivat davon, z. B. i-Amino-2-methylnaphthalin,
i-Amino-2-methoxynaphthalin, so erhält man nach der Acylierung weitere kupplungsfähige Acetylaminoazofarbstoffe.
■ ' ■ - Beispiel 2
45 Teile des Monoazofarbstoffes, den man durch Kuppeln von diazotierter i-Aminobenzol-3-sulfonsäure
mit ^-AminO-S-öxynaphthalin-'ö-suIfönsäure in
saurem Mittel erhält, werden in das Gemisch von 50 Teilen Schwefelsäuremonohydrat und 150 Teilen
Essigsäureanhydrid bei Zimmertemperatur eingetragen und 2 Stunden bei gleicher Temperatur
gerührt. Die Kondensation ist beendigt, sobald keine freie Aminogruppe mehr nachgewiesen werden
kann. Hierauf verdünnt man mit Aceton, wobei der gelbe O, N-Diacetylfarbstoff in gut filtrierbarer Form
ausfällt. Man filtriert ab und erwärmt zwecks Abspaltung des in die Oxygruppe eingetretenen Acetylrestes
kurze Zeit bei 40 bis 500 in 5°/oiger Natriumcarbonatlösung. Hierauf salzt man aus, filtriert und
trocknet. Der entstandene Farbstoff, ein braunes Pulver, färbt Wolle in orangeroten Tönen. Er ergibt
in konzentrierter Schwefelsäure eine tiefblau gefärbte Lösung, während diejenige des Ausgangsfarbstoffes
violett gefärbt ist. Der neue Farbstoff kuppelt glatt mit Diazoverbindungen.
Verwendet man zur Herstellung des Ausgangsfarbstoffes
an Stelle der i-Aminobenzol-3-sulfönsäure eine
andere Anilinsulfonsäure, ζ. B. i-Aminobenzol-2-sul
fonsäure, i-Aminobenzol-4-sulfonsäure, i-Aminobenzol-2,
5-disulfonsäure, i-Amino-4-acetylaminobenzol-6-sulfonsäure,
i-Amirto^-nitrobenzol-o-sulfonsäure,
Chloranilinsulfonsäuren, wie i-Amino-2-chlorbenzol-5-sulfonsäure,
I-Amino-2-chlorbenzol-4-sulfonsäure,
i-Amino-4-chlorbenzol-2-sulfonsäure oder Dehydrothiotoluidinmono- und -disulfonsäure oder eine Naphthylaminsulfonsäure,
z. B. i-Aminonaphthalin-4-sulfonsäure,
2-Aminonaphthalin-6-sulfonsäure, 2-Aminonaphthalin-i-sulfonsäure,
2-Aminonaphthalin-4, 8-disulfonsäure, oder eine aromatische Aminocarbonsäure,
z. B. i-Aminobenzol-2-carbonsäure, 3-Aminobenzoli
- carbonsäure, 3 - Amino - 4 - methylbenzol -1 - carbonsäure, o-Chlor-s-nitro^-aminobenzol-i-carbonsäure-3-sulfonsäure,
so erhält man nach der Acylierung andere kupplungsfähige Acylaminoazofarbstoffe.
Beispiel 3 20
50 Teile des Monoazofarbstoffes· den man durch Kuppeln von diazotierter 5-Amino-2-oxybenzol-i-carbonsäure-3-sulfonsäure
mit 2-Amino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure in saurem Mittel erhält, werden bei
Raumtemperatur in ein Gemisch von 100 Teilen konzentrierter Schwefelsäure und 250 Teilen Essigsäureanhydrid
eingetragen und 5 Stunden bei gleicher Temperatur gerührt. Das abgeschiedene Triacetylprodukt
wird filtriert und zwecks Freilegung der beiden acylierten Oxygruppen kurze Zeit in 5°/oiger
Natriumcarbonatlösung auf 70 bis 8o° erwärmt. Der Oxyacylaminoazofarbstoff scheidet sich ab, wird
filtriert und getrocknet. Der so erhaltene Farbstoff, ein rotbraunes Pulver, färbt Wolle in braunroten
Tönen und kuppelt glatt mit Diazoverbindungen.
Er löst sich in konzentrierter Schwefelsäure mit tiefblauer Farbe, während der Ausgangsfarbstoff eine
violette Lösung gibt.
Ähnliche kupplungsfähige Farbstoffe erhält man, wenn man zur Acylierung Ausgangsfarbstoffe verwendet,
zu deren Herstellung man an Stelle von 5-Amino-2- oxy benzol-i- carbonsäure - 3 - sulf onsäure
eine andere Aminooxybenzoesäure, z. B. 5-Amino-2 - oxybenzol -1 - carbonsäure, 4 - Amino - 2 - oxybenzol ι-carbonsäure,
S-Amino^-methyl^-oxybenzol-i-carbonsäure
oder deren Derivate, z. B. 5-(4'-Amino-i'-benzoylamino)-3-methyl-2-oxybenzol-i-carbonsäure,
verwendet.
85 Teile des Disazofarbstoffes, den man durch Kuppeln von 1 Mol tetrazotierter 4,4'-Diaminodiphenyl-3,3'-disulfonsäure
und 2 Mol 2-Amino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure in saurem Mittel erhält, werden in 150 Teilen Schwefelsäuremonohydrat
gelöst und mit etwa 300 Teilen Essigsäureanhydrid behandelt. Die Kondensation ist beendet, sobald
keine freie Aminogruppe mehr nachweisbar ist. Der abgeschiedene Disazofarbstoff wird filtriert, mit Aceton
gewaschen und zwecks Freilegung der acylierten Oxygruppen kurze Zeit in verdünnter Natriumcarbonatlösung
erwärmt, ausgesalzen, filtriert und getrocknet. Der erhaltene Diacetylaminoazofarbstoff,
ein dunkles Pulver, kuppelt glatt mit Diazoverbindüngen und färbt Wolle in braunroten Tönen, während
der Ausgangsfarbstoff blauviolette Färbungen ergibt. In konzentrierter Schwefelsäure löst er sich
mit grauvioletter Farbe, während der Ausgangsfarbstoff sich mit blaugrüner Farbe löst.
Verwendet man zur Herstellung des Ausgangsfarbstoffes an Stelle der 4, 4'-Diaminodiphenyl-3, 3'-disulfonsäure
andere 4,4'-Diaminodiphenyldi- oder ■ -monosulfonsäuren, 4, 4'-Diaminodiphenylsulfondisulfonsäure
oder 4, 4'-Diaminodiphenyl bzw. dessen Dimethyl- oder Dimethoxyderivat oder aromatische
Diamine, welche eine -NH-CO-, -NH-CO-NH-
oder —NH-CS-NH- oder Cyanurbrücke enthalten,
z. B. i-Amino-4-(4'-aminobenzoylamino)-benzol, 4, 4'-Diaminodiphenylharnstoff
bzw. 4,4'-Diaminodiphenylthiohamstoff und acyliert diese Farbstoffe gemäß
vorliegendem Beispiel, so erhält man ebenfalls kupplungsfähige Acylaminoazofarbstoffe.
55 Teile des Monoazofarbstoffes, den man durch Kuppeln von diazotiertem 4-Chlor-5-nitro-2-amino-ioxybenzol
mit 2-Amino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure in saurem Mittel erhält, werden in das Gemisch von
100 Teilen Schwefelsäuremonohydrat und 250 Teilen Essigsäureanhydrid eingetragen und auf 70 bis 8o°
erwärmt. Sobald keine freie Aminogruppe mehr nachgewiesen werden kann, wird abgekühlt und auf
Eis gegossen. Der gelborange Triacetylfarbstoff wird abfiltriert und zur Freilegung der Oxygruppen in
verdünnter Natriumcarbonatlösung kurze Zeit auf etwa 8o° erwärmt. Der erhaltene Acylaminoazofarbstoff
wird durch Aussalzen und Filtrieren isoliert und getrocknet. Er ist ein schwarzes Pulver, das sich
in konzentrierter Schwefelsäure mit blauer Farbe löst, während der Ausgangsfarbstoff eine violette
Lösung ergibt. Der neue Farbstoff kuppelt glatt mit Diazoverbindungen und färbt Wolle in rot violetten
Tönen, die beim Nachchromieren nach Braun umschlagen, während die violetten Färbungen des Ausgangsfarbstoffes
beim Nachchromieren nach Grünlichschwarz umschlagen.
Verwendet man zur Herstellung des Ausgangsfarbstoffes an Stelle des 4-Chlor-5-nitro-2-amino-i-oxybenzols
andere Aminophenole oder Aminonaphthole, z. B. 2-Amino-1-oxybenzol, 4-Nitro-2-amino-i-oxybenzol-6-sulfonsäure,
6-Nitro-2-amino-i-oxybenzol-4-sulfonsäure, 5-Nitro-2-amino-i-oxybenzol, 4-Chlor-6-nitro-2-amino-I-oxybenzol,
2-Amino-4-methyl-ι-oxybenzol,
ι-Amino- 2- oxynaph thalin, 2-Aminoioxynaphthalin
- 4 - sulfonsäure, i-Amino-8-oxynaphthalin-3, 6-disulfonsäure und acyliert gemäß obigem
Beispiel, so erhält man ebenfalls kupplungsfähige Acylaminoazofarbstoffe. In denjenigen Fällen, in iao
denen die Diazoverbindungen schlecht kuppeln, kann man zur Herstellung der Ausgangsfarbstöffe
2-Amino-i-oxybenzole mit veresterter Oxygruppe, z. B. ihre Toluolsulfosäureester, Benzoesäureester
oder die entsprechenden Ester anderer organischer 1*5
Säuren, verwenden. Nach erfolgter Acylierung können
diese Ester durch Behandlung mit alkalischen Mitteln wieder verseift werden.
45 Teile des Monoazofarbstoffes von Beispiel 2 werden bei Raumtemperatur in trockenem Pyridin
mit 30 Teilen Benzoylchlorid behandelt. Sobald keine freie Aminogruppe mehr nachweisbar ist, wird
mit Wasser verdünnt, mit Salzsäure kongosauer
ίο gestellt und der ausgeschiedene Farbstoff zwecks
Abspaltung des in die Oxygruppe eingetretenen Benzoylrestes kurze Zeit in verdünnter Natriumcarbonatlösung
auf 700 erwärmt. Hierauf salzt man aus, filtriert und trocknet. Der erhaltene Benzoylaminoazofarbstoff,
ein dunkles Pulver, färbt Wolle in orangebraunen Tönen und kuppelt glatt mit Diazoverbindungen.
Seine Lösungsfarbe in konzentrierter Schwefelsäure ist blaugrau, diejenige des Ausgangsfarbstoffes dagegen violett.
ao Nach derselben Arbeitsweise kann man verfahren, wenn man an Stelle von Benzoylchlorid andere
Acylierungsmittel anwenden will, z. B. Acetylchlorid oder Essigsäureanhydrid, Chloracetylchlorid, p-Toluolsulfochlorid,
Phosgen u. dgl., wobei man die entsprechenden, kupplungsfähigen Acylaminoazofarbstoffe
erhält.
55 Teile des Monoazofarbstoffes, den man durch Kuppeln von diazotierter 4-Nitro-i-aminobenzol-6-sulfonsäure
mit 2-Phenylamino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure in saurem Mittel erhält, werden in das
Gemisch von 100 Teilen Schwefelsäuremonohydrat und 250 Teilen Essigsäureanhydrid eingetragen und
10 bis 12 Stunden bei Raumtemperatur gerührt. Nach Beendigung der Kondensation wird mit Aceton verdünnt,
wobei der Farbstoff in gut filtrier barer Form ausfällt. Man filtriert und erwärmt den gelbbraunen
Acylierungsfarbstoff kurze Zeit in etwa 5°/oiger Natriumcarbonatlösung auf 500, salzt aus, filtriert
und trocknet. Der erhaltene Acetylphenylaminoazofarbstoff ist ein braunes Pulver, das Wolle aus saurem
Bade in braunen Tönen färbt, während der Ausgangsfarbstoff blaue Färbungen ergibt. Der neue Farbstoff
kuppelt glatt mit Diazoverbindungen.
Verwendet man zur Herstellung der Ausgangsfarbstoffe an Stelle der 2-Phenylamino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure
die 2-Tolylamino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure oder 2-Naphthylamino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure,
2-Methylamino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure, 2-(/?-Oxäthylamino)-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure,
2-(Carboxymethylamino)-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure, 2-Cyclohexylamino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure
und acyliert nach vorliegendem Beispiel, so erhält man ähnliche, kupplungsfähige Acylaminoazofarbstoffe.
Ebenso können zur Herstellung der Ausgangsfarbstoffe an Stelle der 4-Nitro-i-aminobenzol-6-sulfonsäure
solche Diazokomponenten verwendet werden, wie sie in den Beispielen 1 bis 5 aufgeführt
worden sind.
55 Teile des Monoazofarbstoffes, den man durch Kuppeln von diazotierter 4-Nitro-i-aminobenzol-6-sulfonsäure
mit 2-Amino-8-oxynaphthalin-3, 6-disulfonsäure in saurem Mittel erhält, werden in 100 Teilen
konzentrierter Schwefelsäure gelöst und bei Raumtemperatur mit etwa 250 Teilen Essigsäureanhydrid
versetzt; Sobald keine freie Aminogruppe mehr nachweisbar ist, gießt man auf Eis, salzt aus und
filtriert den ausgeschiedenen Acylierungsfarbstoff ab. Zur Freilegung der acylierten Oxygruppe erwärmt
man den Farbstoff kurze Zeit in 2°/0iger Natronlauge auf 6o°, neutralisiert, salzt aus, filtriert und trocknet.
Der neue Farbstoff, ein hellbraunes Pulver, kuppelt glatt mit Diazoverbindungen und färbt Wolle in
braunen Tönen, während der Ausgangsfarbstoff violette Färbungen ergibt.
Zur Herstellung der Ausgangsfarbstoffe können an Stelle der 4-Nitro-i-aminobenzol-6-sulfonsäure
auch die in den Beispielen 1 bis 5 aufgeführten Diazokomponenten verwendet werden.
48 Teile des Monoazofarbstoffes, den man durch Kuppeln von diazotierter 2-Aminonaphthalin-5-sulfonsäure
mit i-Amino-5-oxynaphthalin-7-sulfonsäure in saurem Mittel erhält, werden in einem Gemisch
von 200 Teilen Eisessig und 50 Teilen Essigsäureanhydrid gekocht, bis keine freie Aminogruppe mehr
nachweisbar ist. Nach dem Erkalten wird der abgeschiedene Farbstoff isoliert und durch kurzes Erwärmen
in verdünnter Natriumcarbonatlösung die zum Teil acetylierte Oxygruppe freigelegt. Hierauf
wird ausgesalzen, filtriert und getrocknet. Der so erhaltene Farbstoff, ein braunrotes Pulver, färbt
Wolle in orangeroten Tönen und kuppelt glatt mit Diazoverbindungen. Seine Lösungsfarbe in konzentrierter
Schwefelsäure ist rot, diejenige des Ausgangsfarbstoffes dagegen blau.
Zur Herstellung von geeigneten Ausgangsfarbstoffen kann man an Stelle der 2-Aminonaphthalin-5-sulfonsäure
auch solche Diazokomponenten verwenden, wie sie in den Beispielen 1 bis 5 aufgeführt sind.
50 Teile des Monoazofarbstoffes, den man durch Kuppeln von diazotiertem i-Aminobenzol-3-sulfonsäurephenylamid
mit 2-Amino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure in saurem Mittel erhält, werden bei 30 bis
500 portionenweise in das Gemisch von 100 Teilen Eisessig und 70 Teilen 65°/oigem Oleum eingetragen.
Sobald keine freie Aminogruppe mehr nachweisbar ist, wird auf Raumtemperatur abgekühlt und das
Reaktionsgemisch in die gut gekühlte Vorlage von 750 Teilen 3o°l^ger Natronlauge gegossen, wobei die
eventuell mitveresterte Oxygruppe freigelegt wird. Hierauf neutralisiert man mit Salzsäure, filtriert den
ausgeschiedenen Farbstoff ab und trocknet im Vakuum bei mäßiger Temperatur. Der entstandene
Acetylaminoazofarbstoff ist ein dunkles Pulver, das sich in Wasser mit roter Farbe löst und Wolle aus
schwach saurem Bade in braunstichigroten Tönen färbt. Der Farbstoff kuppelt gut mit Diazoverbindungen.
Andere ebenfalls kupplungsfähige Acetylaminoazofarbstoffe erhält man, wenn man an Stelle des 1-Amino-
benzol-3-sulfonsäurephenylamids andere Aminobenzolsulfonsäurephenylamide
verwendet, wie i-Aminobenzol-2-sulfonsäurephenylamid,
i-Aminobenzol-3-sulfonsäure-4'-methylphenylamid,
i-Aminobenzol-4-sulfonsäurephenylamid,
1-Aminobenzol-3-sulfonsäurediphenylamid,
1 -Aminobenzol-4-sulfonsäureäthylphenylamid,
4-Methyl-i-aminobenzol-6-sulfonsäurephenylamid, 4-Methyl-i-aminobenzol-6-sulfonsäure-N-benzyl
-N - phenylamid, 1 -Aminobenzol - 3 - sulfonsäure-N-benzyl-N-2',
5'-dimethylphenylamid, I-Aminobenzol-3-sulfamid
oder Aminophenylsulfone, wie ι -Aminobenzol - 2 - methylsulfon, i-Aminobenzol - 4 äthylsulfon,
i-Aminobenzol-3-phenylsulfon, i-Amino-2-nitrobenzol-4-phenylsulfon,
i-Amino-2,6-dinitrobenzol-4-tolylsulfon.
Claims (1)
- PATENTANSPRUCH:Verfahren zur Herstellung von Oxyacylaminoazofarbstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß man Farbstoffe der allgemeinen FormelOH N = N — Rworin R den Rest einer beliebigen, gegebenenfalls azogruppenhaltigen Diazoverbindung, X ein Wasserstoff atom oder eine SO3H-Gruppe, ein Y ein Wasserstoffatom und das andere Y einen NHR'-Rest bedeutet, wobei R' für ein Wasserstoff atom, eine Alkyl-, Cycloalkyl-, Aralkyl- oder Arylgruppe steht, mit Acylierungsmitteln behandelt und hierauf in denjenigen acylierten Farbstoffen, in denen außer der 2- oder 4-ständigen primären oder sekundären Aminogruppe auch die 8-ständige Oxygruppe acyliert worden ist, durch Einwirkung von Verseifungsmitteln die Oxygruppe wieder freilegt.1 5213 6.51.
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