Verfahren zur Herstellung von gefärbtem Käse. Für die Färbung von Nahrungs- und Ge- nussmitteln, wie z. B. Käse, werden am. häu figsten entweder Anattofarbe oder Anilin farben in wasserlös#ldeheT Form, verwendet. Diese Farben werden gewöhnlich in wässriger Lösung hinzugesetzt. Die Verwendung von öllöslicher Farbe, z.
B. öllöslicher Anatto- farbe, ist in der Form vorgeschlagen worden, dass man die Farbe in einer geringen Menge ö1 Mst, ebenso wie bei der Herstellung von Butterfarbe, und dieselbe in die Käsemilch einrührt und so gut wie möglich verteilt. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass man da durch .im allgemeinen nur eine schlechte Fär bung, die Streifen und Flächen aufweist, er reichen kann.
Es wurde nun gefunden, dass man gefärb ten Käse dadurch herstellen kann, dass man erfindungsgemäss Karotin bezw. ein Karo tinoid als Farbstoff verwendet, und dass man, unter Mitverwendung eines emulgierend wir kenden Stoffes, so arbeitet, dass der Farbstoff mindestens zeitweise in Form einer Emulsion vom Typ Öl in Wasser vorliegt, und dass er im Endprodukt mindestens die dem Emul- sionszustand entsprechende feine Verteilung aufweist.
Gute Resultate waren auf diese Weise nicht im voraus zu erwarten, da man aus der Farbe eines zu emulgierenden Stoffes nicht auf,die Farbe seiner Emulsio#nen und :ganz be sonders nicht auf das Farbvermögen solcher Emulsionen schliessen darf.
Es hat sich jedoch erwiesen, dass Karotin oder öllösliche Karo tinoide in Emulsionsform nicht nur eigen vorzüglichen Farbenten und eine vollkommen gleichmässig verteilte, nicht etwa punktför- mig,, Färbung geben, sondern ,auch imstande sind, wie man es von einer solchen Farbe ver langen muss, die gewünschte Intensität der Farbe bei Verwendung von ganz. geringen Mengen des Farbstoffes zu geben.
Die Verwendung von Karotin und Karo- tinoiden als Farbe für Käse gemäss der vor liegenden Erfindung bringt, abgesehen von ,der Güte des Farbtons, wesentliche Vorteile mit sich. Während nämlich die wasserlös liche Anattofarbe und ganz besonders die Anilinfarbstoffe den zu färbenden Stoffen gegenüber artfremde Stoffe sind, so ist be sonders Karotin als natürlicher Bestandteil von z. B.
Molkereiprodukten anzusehen. Karotin ist nicht nur ein unschädlicher, son dern im Gegenteil ein höchst erwünschter Bestandteil des Nahrungsmittels, da er mit dem Provitamin A identisch ist.
Es wird daher vorzugsweise von Karotin und Gemischen, die neben Karotinoiden Karo tin enthalten ausgegangen, während öllös- liche Karotinoide allein nur in zweiter Linie Verwendung finden sollen.
Die Farbe kann z. B. der Milch, vor oder während der Herstellung von Käse daraus, hinzugesetzt werden. Sie kann jedoch auch der Käsemasse in jedem Zeitpunkt der Be arbeitung derselben oder dem schon fertig bereiteten Käse hinzugesetzt werden und z. B. durch Kneten oder auf andere Weise darin verteilt werden, oder sie kann irgend einem der Käsebestandteile vor der Einver leibung in den Käse zugesetzt werden, z. B. dem Lab.
Das aus Karotin oder Karotinoiden oder beiden bestehende Färbemittel und der Emul- gator kann jeder für sich dem zu färbenden Pradükt, z. B. dem Käse, Ader Käsemilch, zugesetzt werden, jedoch werden sie am vor- teilhaftesten in der Form hinzugesetzt, dass das Färbemittel im Emulgator oder im 01 gelöst ist und dass im letzteren Fall noch der Emulgato@r in der Lösung des Färbemittels im 01 vorhanden ist.
Das Ganze kann in einer wässrigen Phase emulb ert sein oder nicht.
Es ist hierbei von grösster Bedeutung, dass es gefunden worden ist, dass eine Reihe von Emulgatoren, und zwar namentlich par tielle Ester der mehrwertigen Alkohole mit Fettsäure, und unter diesen insbesondere par tielle Ester des Glyzerins, der Diglyzerine oder Polyglyzerine oder Derivate solcher partieller Ester, z.
B. solche, welche Schwe- fel-säureester- oder Phosphorsäureestergrup- pen enthalten, besonders gute Lösungsmittel für Karotin und Karotinoide sind. Dies gilt auch z. B. von vorzugsweise partiellen Glykol- estern und Diglykolestern oder Estern, in deren Fettsäurereste verschiedene Änderun gen, z. B. eine Oxydation und bezw. oder eine Po.lymerisation, vorgenommen worden sind.
LTittels solcher Emulgatoren ist es möglich, Lösungen der erwähnten Pflanzenfarbstoffe herzustellen, in welchen diese, ohne bei ge wöhnlicher Temperatur übersättigt zu sein, weit konzentrierter sind als die Lösungen, die mittels gewöhnlicher Fette hergestellt werden könnten.
Während bei der Verwen dung gewöhnlicher Fettstoffe als Lösungs mittel für die erwähnten Pflanzenfarbstoffe eine Gefahr besteht, d@ass sich her Farbstoff ausscheidet und zu Boden setzt, besteht diese Gefahr nicht, wenn die oben erwähnten, freie Alkoholhydroxylgrupen aufweisenden Emul- gatoren als Lösungsmittel verwendet werden.
Als Beispiele der Emulgatoren, die gege benenfalls auch als Farblösungsmittel Ver wendung finden können, jedoch nicht not wendigerweise partielle Ester sein müssen, seien Mono- und Di-glyzeride der Soya:
fe tt.- säure, Mono- und Digly zerido der Stearin- säure, Monopalmitin-monobenzoesäure-glyze- rinester, Monogly zeride von polymerisierten und bezw. oder oxydierten Sonnenblumenöl fettsäuren,
Poly gly zerinester von polymeri sierten und bezw. oder oxydierten Soya- ölfettsä.uren, i4Zonostearinsä.ure-Diglyzerin- Monophosphorsäureester der Formel
EMI0002.0090
genannt.
Die freien Hy droxylgruppen und andere hydrophile Gruppen des Emulgators sollen zweckmässig gegenüber den lipophilen Grup pen desselben so abgewogen sein, dass der Emulgator die Bildung von Emulsionen des Typs Öl in Wasser oder sowohl Emulsionen des Typs Öl in Wasser als auch solchen des Typs Wasser in 01 unterstützt.
Wenn,das Farbmittel und der Emulgator zusammen ohne Anwesenheit von Wasser vorhanden sind, werden sie vorteilhaft auf die Weise angewendet, dass; man zunächst eine Vnrarnulsion im Wasser, in der Käse milch, in dem Lab oder in einer anderen flüssigen, für die Käseherstellung bestimm ten Komponente herstellt und dann diese Voremulsion der Käsemilch, Käsemasse oder dem fertigen Käse hinzusetzt.
Wenn dagegen das Farbmittel schon in der Form einer .Emulsion vorliegt, kann dieselbe direkt hin zugesetzt werden, da sie sich immer sehr leicht verteilt. Nach Fertigbereitung des Käses liegt wahrscheinlich nicht mehr eine einfache Mischung der emulgierten Partikel mit den übrigen Käsebestandteilen vor. Jedenfalls sind die einzelnen Partikel nicht mehr zu erkennen. Der ursprüngliche, emul- gierte Zustand scheint behoben zu sein.
Wahrscheinlich erklärt sich dadurch das grüsse Farbvermögen, das durch einfache Verteilung der emulgierten Partikel nicht erklärt werden könnte. Die Natur der sich abspielenden Reaktionen ist jedoch nicht völlig erklärt. Ausführungsbeispiel r: 1 Teil einer Lösung von Karotin in Erd- nussöl mit einer Stärke, die 10 000 I. E.
Pro vitamin A pro g entspricht, wird mit 3 Teilen eines Dispergators, der aus gleichen Teilen monopalmitinsaures Glyzerin und monopal- mitinsaures Diglyzerin besteht, gemischt.
Das Gemisch kann z. B. der Käsiemilch, in warmer Milch dispergiert, hinzugesetzt werden.
In diesem Beispiel kann der Dispergator auch aus monostearinsaurem Glyzerin mit einem kleinen Gehalt an Seife oder aus andern, partiellen Estern der höheren Fett säuren mit polyvalenten Alkoholen oder aus deren Derivaten bestehen, wenn dieselben nur Emulsionen des Typs Öl in Wasser bil- den können, oder der Dispergator kann aus Lecithin oder lecithinartigen Produkten be stehen.
Ausführungsbeispiel <I>2:</I> Fein verteilter, frischer Mohrrübenpulp wird mittels eines Gemisches von Monoglyze- riden und partiellen Polyglyzerinestern, die aus Ochsentalg oder vollgehärtetem. Ochsen talg, Glyzerin und Polyglyzerin hergestellt sind, in Vakuum bei erhöhter Temperatur extrahiert,
bis die Lösung mit Bezug auf Karotin eine Stärke von<B>20001.E.</B> Provita- m,in A pro g hat.
VTährend der Extraktion verflüchtigt sich das Wasser, und nach Vervollständigung der Extraktion wird die Lösung bei 70 C filtriert und in Blöcke gegossen.
Aus diesen kann eine Emulsion in Wasser oder Milch leicht hergestellt werden, die der Käsemilch hinzugesetzt oder in der Käse masse eingeknetet werden kann. Ausführungsbeispiel <I>3:</I> Karottinöl mit einem Gehalt von<B>10000</B> I.
E. Provitamin A pro g wird in Wasser unter Hinzusetzung von monostearinsaurem Pentaglyzerin als Emulgator emulgiert. Die Stoffe werden in solchen Mengen verwendet, dass eine 40%ige Emulsion vom Typ<B>01</B> in Wasser mit einem Emulgatorgehalt von 5 entsteht.
Diese Emulsion wird für die Herstellung von gewöhnlichen gekneteten Gouda-Käs,en mit 40 % Fett im Trockenstoff in Mengen von 7,5, 15,0 und 22,5 cm' pro<B>100</B> kg Käsemilch verwendet.
Es wurde in allen Fällen eine ausgezeich- nete Farbe erreicht, die jedoch, wenn 22,5 ssm3 der Emulsion verwendet wurde, als zu kräftig bezeichnet wurde. Bei der Beurteilung erhiel ten diese Käse in allen Fällen dasselbe oder ein besseres Zeugnis als gleichzeitig in der selben Weise hergestellte Käse, in denen Anilinfarbe oder Anattofarbe als Färbemittel verwendet wurde.
Die Farbemulsion war, wie sich zeigte, ebenso leicht in der Käsemilch verteilbar wie Anatto- oder Anilinfarbe. Durch Zugabe von 7,5 cm' der oben erwähn- ten Emulsion ergab sich im fertigen Käse ein Karotinegehalt von 2,9 mg/kg, gegenüber einem Karotingehalt von 4,4 mg/kg bei Zu gabe von 15,0 cm' und 6,2 mg/kg bei Zugabe von 22,5<B>cm'.</B> Bei gleichzeitig hergestellten Käsen, die mit Anatto auf dieselbe Weise gefärbt waren,
betrug der Karotingehalt 1,4 bis 1,6 mg/kg.