<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Herstellung eines zur Erzeugung von Wasser-in Öi-Emulsionen geeigneten Schutzkolloides.
In den gewöhnlichen Emulsionen bildet der ölige Bestandteil die disperse bzw. innere Phase und der wässerige Bestandteil die äussere Phase bzw. das Dispersionsmittel. Emulsionen dieser Art besitzen die physikalischen Eigenschaften der wässerigen Lösungen, sie lassen sich mit wässerigen Flüssigkeiten mischen und darin lösen, während sie ölige Flüssigkeiten scheuen. Es ist aber auch möglich, Emulsionen herzustellen, in welchen der wässerige Teil die disperse Phase und der ölige Teil das Dispersionsmittel bildet. Emulsionen dieser Art weisen die physikalischen Eigenschaften eines Öles auf ; sie lassen sich mit Öl mischen und darin lösen, während sie wässerige Flüssigkeiten scheuen.
Man hat es durch geeignete Wahl des Schutzkolloids in der Hand, die Entstehung von Öl-in-Wasser-oder die von Wasser-in-ÖI- Emulsionen herbeizuführen.
Die Erfindung betrifft die Herstellung öllöslicher Schutzkolloide und Emulsionen vom Typus "Wasser-in-Öl"unter Anwendung dieser Schutzkolloide. Während es auch schon früher bekannt war. dass man durch Erhitzen von Ölen zu Produkten gelangt, welche als Emulsionsbildner bei der Herstellung von Pasten u. dgl. Verwendung finden können, hat der Erfinder festgestellt, dass man dann Schutzkolloide
EMI1.1
der Öllöslichkeit, jedoch niemals über diese hinaus, fortsetzt. Verteilt man in geeigneter Weise Wasser oder eine wässerige Lösung in ein solches 01, so erhält man vollständige Emulsionen der erwähnten Art.
Infolge der trocknenden Eigenschaften des Dispersionsmittels eignen sich die Emulsionen insbesondere als Anstrichmittel und für ähnliche Zwecke, wo diese Eigenschaften die Wirkung des Produktes günstig beeinflussen.
Für andere Zwecke, wo es von Wichtigkeit ist, dass das als Dispersionsmittel verwendete Öl haltbar und nicht trocknen, gegebenenfalls auch neutral sei, werden dem Öl die erforderlichen, zähen und elastischen Eigenschaften durch geeignete Zugaben erteilt. Mit Vorteil stellt man zunächst ein gelatiniertes 01 her, welches im hohen Masse zäh und elastisch ist, und dieses gelatinierte 01 löst man sodann in frischem 01 auf. Hiedurch gelingt es, eine emulgierende Masse herzustellen, die bezüglich ihrer emulgierende Eigenschaften dem oxydierten Leinöl gleichwertig ist oder es sogar übertrifft, dabei aber neutral, nicht trocknend und haltbar ist.
Auf diese Weise lassen sich ohne Verwendung von Chemikalien geschmackund geruchlose Emulgierungsmittel erzeugen, die u. a. auch für die Herstellung von tadellosen Nahrungsund Genussmitteln durchaus verwendbar sind.
Für die Herstellung des vorliegenden öllöslichen, gelatinierten Öles eignen sich die meisten linol- säure- oder linosäurehaltigen fetten Öle, wie z. B. Leinöl, Soyaöl, BaumwoUsamenö !, Sesamöl. Erdnussöl usw. Die Gelatinierung des Öles kann in verschiedener Weise ausgeführt werden, z. B. durch dauernde Erhitzung bei geeigneter Temperatur bzw. Polymerisation oder durch Polymerisation eines schon oxydierten Öles oder durch gleichzeitige Polymerisation und Oxydation. Die optimale Polymerisations-
EMI1.2
<Desc/Clms Page number 2>
Ausführungsbeispiel : lQO Teile eines raffinierten Soyaöles werden auf 2500 C erhitzt und bei htändigem Umrühren und Durchleitung von heisser Luft auf dieser Temperatur bis zum Eintreten der Gelatinierung gehalten. Die Dauer des Vorganges hängt u. a. von der Menge und der Temperatur der durchgeblasenen Luft ab. Die etwa entstehenden Abbauprodukte werden mit der Luft abdeqtilliert,
EMI2.1
ab und fügt nun ungefähr 300 Teile eines frischen Öles zu, z. B. Soyaöl, Baumwollsamenöl, oder ein anderes der oben erwähnten Öle. Die Mischung wird bei einer Temperatur von 100-1200 C bis zur vollständigen Lösung des gelatinierten Öles umgerührt und sodann abgekühlt.
Zu 100 Teilen des emulgierenden Öles werden in einer geeigneten Misch-oder Emulgierungs-
EMI2.2
gehende Teilung der Wasserteilchen, z. B. auf 1-5 jj, oder noch weniger erreicht. Unter dem Mikroskop lässt sich die Brownsche Bewegung leicht beobachten. Von der bei den bekannten Emulsionen zum Zweck des Haltbarmachens erforderlichen, homogenisierenden oder ähnlichen Nachbehandlung kann daher bei der vorliegenden Emulsion meistens vollständig abgesehen werden.
Die gebildete wasserreiche Emulsion kann erforderlichenfalls durch ein geeignetes Öl verdünnt werden. Gegebenenfalls konnte man sie auch noch wasserreicher darstellen.
Die Erfindung ist auf das beschriebene Ausführungsbeispiel nicht beschränkt. Sie lässt sich in mannigfache Weise abändern, je nach der Art des verwendeten Ausgangsmaterials und des Zweckes, für den das emulgierende Material bestimmt ist.
Selbstverständlich lässt sich das vorliegende gelatinierte Öl ganz im allgemeinen dazu benutzen, um die Zähigkeit von Ölen und Fetten zu erhöhen, auch wenn keine Emulgierung in Betracht kommt.