Verfahren zur Veränderung des Durchmessers von Rupferwalzen für den Zeugdruck. Jede grössere Zeugdruckerei verfügt über ein umfangreiches Lager von Hunderten gra vierter wie auch ungravierter Kupferwalzen, die stark verschiedene Durchmesser aufwei sen. Die gravierten Walzen sind teils mit noch gängigen und teils mit veralteten Mustern versehen und weisen den verschie denen Rapportgrössen der Muster entspre chend die verschiedensten Durchmesser auf.
Zu den gravierten Walzen kommt eine be trächtliche Zahl ungravierter Walzen, die als Mitläufer oder Abquetschwalzen verwandt werden und deren Durchmesser demjenigen der zugehörigen Musterwalzen entsprechen muss.
Kommen nun neue Muster zur Herstel lung, so müssen für jedes einzelne neue Muster so viele Walzen aus dem zur Ver <B>fügung</B> stehenden Bestande an Walzen mit veralteten Mustern ausgesucht werden, wie das neue Muster Farben hat. Dazu kommen noch eine oder mehrere im Durchmesser pas sende ungravierte Walzen als Mitläufer. In den seltensten Fällen findet man bei noch so grossem Vorrat an Walzen die notwendige Anzähl von im Durchmesser passenden Wal zen.
Es müssen also sowohl zu dicke als auch zu dünne Walzen in beträchtlicher Zahl verwandt werden.. Dädurch entsteht die Auf gabe, die Durchmesser der zu grossen Walzen zu verkleinern und die Durchmesser der zu kleinen Walzen zu vergrössern.
Zu diesem Zwecke wurde bisher so ver fahren, dass man die zu grossen Walzen auf das erforderliche Mass abdrehte, die zu klei nen Walzen aber als Kathoden in einem gal vanischen Verkupferungsbade bis auf das gewünschte Mass aufkupferte. Dabei hängte man gewöhnlich ebene plattenförmige oder streifenförmige Anoden aus Kupfer in das Bad, die sich etwa in dem Masse auflösen, in welchem Kupfer auf den Walzen: niederge schlagen wird.
Die Erfindung bezweckt, dieses Verfah ren durch ein zweckmässigeres zu ersetzen, welches ermöglichen soll, in den meisten vor- kommenden Fällen mit dem vorhandenen Walzenvorrat auszukommen und bei der Ver grösserung und Verkleinerung der Durch messer der Walzen an Werkstoff und Ar beitszeit zu sparen.
Gemäss dem Verfahren nach der Erfin dung werden die Durchmesser von Kupfer walzen für den Zeugdruck auf elektroly tischem Wege in der Weise verändert, dass in dem galvanischen Bad sowohl als Kathode als auch als Anode Kupferwalzen verwendet werden.
Vorzugsweise wird hierbei bei Verwen dung bereits gravierter Walzen die Gravur zugepresst, bevor die Walzen in das galva nische Bad eingebracht werden. Soweit es sich um eine als Anode in dem galvanischen Bade zu verwendende Walze handelt, werden die Vertiefungen zweckmässig mit Lack oder dergleichen ausgefüllt, bevor die Walze in das Bad eingebracht wird. Nach der ge wünschten Änderung des Walzendurchmes sers werden die Walzen dann in üblicher Weise weiterbearbeitet.
Der technische Fortschritt bei dieser Ver fahrensweise besteht darin, dass die in jeder Zeugdruckerei vorhandenen gravierten wie ungravierten Kupferwalzen verschiedenen Durchmessers einer nutzbringenden Verwen dung zugeführt werden können, weil auf elektrolytischem Wege durch beliebige Ver grösserung und Verkleinerung dieser Kupfer walzen die jeweils erforderliche Walzengrösse gewonnen werden kann.
Es werden beide Elektroden durch im Betrieb verwendete Ge brauchsgegenstände, nämlich Kupferwalzen, gebildet, während nach den bisher bekannten Verfahren stets eine besondere Elektrode als Hilfsvorrichtung diente, die aufgezehrt wurde.
An Hand der Zeichnung wird ein Aus führungsbeispiel des erfindungsgemässen Verfahrens beschrieben.
Fig. 1 ist der schematische Grundriss des galvanischen Bades.
Fig. 2 zeigt das Bad im Seitenriss, zur Hälfte im Schnitt. Das gezeichnete galvanische Bad ist für drei Walzen eingerichtet, von denen die bei den äussern Walzen 1 und 2 als Anode und die mittlere Walze 3 als Kathode geschaltet sind. Die Walzen sind in Lagern 4 auf einem rechteckigen Rahmen 5 drehbar gelagert und tauchen jeweils mit ihrem untern Teil in den Elektrolyten ein, der sich in dem Behälter 6 befindet. Der Antrieb der Walzen erfolgt über Zahnräder 7 von einer Scheibe 8 aus.
Für die Stromzuführung sind Schleifkon takte 9 vorgesehen.
Die beiden zu dicken Walzen 1 und 2 werden also als Anoden und eine Walze 3 von zu geringem Durchmesser als Kathode verwendet. Dabei wandert Kupfer durch Auflösung von den zu starken Walzen 1 und 2 in den Elektrolyten, während anderseits aus diesem Elektrolyten Kupfer auf der Ka thode 3 abgeschieden wird, so dass allmählich der Durchmesser der zu schwachen Walze bis auf das gewünschte Mass vergrössert wird.
Man kann natürlich auch so verfahren, dass man zum Aufkupfern einer zu dünnen Walze nur eine dickere Walze als Anode verwendet, oder man kann auch mit einer zu dicken Walze mehrere Walzen aufkupfern. Dabei ist es an sich gleichgültig, ob gravierte Walzen oder solche mit glatter Oberfläche angewendet werden.
Nach dem beschriebenen Verfahren wer den nicht nur die sonst durch das Abdrehen von zu dicken Walzen entstehenden Kupfer verluste vermieden, sondern es wird auch die Beschaffung von besonderen Anodenplatten überflüssig gemacht. In einem, einzigen Ar beitsgang werden sowohl die zu dicken wie auch die zu dünnen Walzen auf den erforder lichen Durchmesser gebracht und man ge winnt so auf einfache, billige und zweck mässige Weise den erforderlichen Satz von Druckwalzen einer bestimmten Rapport grösse eines Musters.
Um zu verhindern, dass die auf gravierten Walzen vorhandenen Muster bei dem Auf- bezw. Abkupfern erhalten bleiben, werden die Vertiefungen der Anodenwalze vor dem Einbringen der letzteren in das galvanische Bad zweckmässig mit einem Lack ausgefüllt, so da.ss nur die erhabenen Stellen bis zur Tiefe der Gravur abgelöst werden.
Bei der Kathodenwalze bekommt man bei der Ver wendung eines Glätteach:ates .während des Aufkupferns und beim Aufbringen einer hinreichend dicken Kupferschicht eine glatte Oberfläche; man kann aber auch die Gra vuren der auf- bezw. abzukupfernden Wal zen vor dem Einbringen in das Bad zupres sen.