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Druckform für das Hochdruckverfahren.
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Die Erfindung betrifft eine Druckform für das Hochdruckverfahren,
wobei die Druckfarbe tragenden Flächen höher liegen als die Plächen, die den druckfarbenfrei
bleibenden Flächen im Druck entsprechen, d.h. die druckenden Flächen der Druokform
liegen in einem solchen Niveau, daß sie von den Farbauftra'gwalzen eingefärbt und
anschließend mit dem zu bedruckenden Material unter erheblicher Druckspannung in
Berührung kommen, während das Niveau der nicht druckenden Bereiche so weit tief
gelegt ist, daß deren Einfärbung durch die Farbwalzen ausgeschlossen ist.
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Die Vertiefung der nicht druckenden Bereiche ist bei kleinen Zwischenräumen,
z. B. zwischen Rasterpunkten einer Autotypie gering, während bei großen zeichnungsfreien
Stellen beispielsweise
bei den Rändern einer Druckseite, eine wesentlich
stärkere Absenkung für nötig gehalten wird. Als Regel gilt heute etwa für mittelfeine
Autotypien eine Zwischentiefe von 50 - 100 /, für zeichnungsfreie Stellen von Strich-
oder kombinierten Druckformen ca. 700 /ü. Die Gesamtdicke von Strich- und Kombinationsklischees
beträgt üblicherweise 1.75mm für Flachformen und 1,0 mm für Rundformen.
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Dieses beachtliche Relief der Hochdruckform ist besonders dann störend,
wenn für rotativen Hochdruck eine Rundbiegung der Druckplatte erforderlich ist.
Aber auch allgemein bringt das erhebliche Relief Nachteile, weil verhältnismäßig
dicke und dadurch ktatspielige Klischeewerkstoffe verwendet werden müssen und zeitraubende
Ätz- und Auswaschprozesse erforderlich sind.
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Es ist bekannt, daß das Ausmaß der Tieflegung des Grundes bei Hochdruckformen
im wesentlichen durch zwei Faktoren bedingt ist: Einerseits muß sich der Klischeegrund,
wie erwähnt, unterhalb des Einwirkungsbereiches der Farbauftragwalzen befinden,
die Walzen dürfen also nicht "einsetzen". Andererseits tritt beim Druck erfahrungsgemäß
ein "Flattern" des zu bedruckenden Materials ein. Die Praxis macht es deshalb erforderlich,
daß auch ein flatternder Druokbogen den Grund der Druckform nicht erreichen darf,
weil sich sonst z. B. ein Teil der vom vorhergehenden Druckgang auf dem Bedruckstoff
befindlichen frischen Farben allmählich im Klischeegrund absetzen und die nächstfolgenden
Druckbogen verschmieren könnte.
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Bisher konnte man diser Gefahr des Absetzens der Druckfarbe von Bedruckstoff
auf den Druckformgrund nur dadurch begegnen, daß der Druckformgrund noch wesentlich
stärker tiefgelegt wurde als es an sich zur Verhinderung des "Einsetzens" der Farbauftragwalzen
notwendig ist.
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Die vorliegende Erfindung resultiert dengemäß aus der Aufgabenstellung,
diese Nachteile zu beseitigen, d.h. es soll eine Hochdruckform geschaffen werden,
die trotz geringerer Tiefe des Reliefs einwandfrei druckfähig ist, deren herstellung
mit verringerten Materialkosten und verkürzten Bearbeitungszeitung möglich ist,
deren Flexibilität verbessert ist, um auch größere zusammenhängende hochdruckformen
(sogenannte Ganzformplatten) wahlweise für Flach- und Rundformdruck einsetzen zu
können, ferner soll die z.B. ätztechnisch hergestellte Hochdruckform mit bekannten
und üblichen Methoden wie Blei- oder Kunststoff-Stereotypie und Galvanoplastik duplizierbar
sein und schließlich und entscheidend soll die Gefahr des Schmierens vermieden sein.
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Diese Aufgabe ist mit einer Hochdruckform gelöst, die nach der Erfindung
dadurch gekennzeichnet ist, daß in den nicht druckenden Bereichen der Druckform
eine dem Wirkungsbereich der Farbauftragwalzen durch Tieferlegen entzogene, in an
sich bekannter Weise rasterartig ausgebildete Reliefstruktur vorgesehen ist.
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Mit der erfindungsgemäßen Hochdruckform wird erreicht, daß im Gegensatz
zur konventionellen Hochdruckform bereits mit einem Minimum an Tieflegung des Druckformgrundes
ein störungsloser Portdruck gewährleistet ist. Dieses Minimum an Tieflegung ergibt
sich zunächst daraus, daß das "Einsetzen" der Farbauftragwalzen mit Sicherheit ausgeschlossen
eein muß. Die hierfür notwendige Tieflegung wird im folgenden als "Minimaltiefe"
bezeichnet und diese Minimaltiefe muß selbstverständlich auch bei den erfindungsgemäßen
Druckformen erreicht sein. Der wesentliche Unterschied zwischen den bekannten Druckformen
und den Druckformen gemäß der Erfindung besteht nun darin, daß die Verhinderung
des Abschmierens nicht mehr durch eine sehr erhebliche zusätzliche Tieflegung des
Druckformgrundes über die Minimaltiefe hinaus erreicht zu werden braucht, sondern
durch eine besondere Reliefstruktur des auf die "Minimaltiefe" abgesenkten Druckformgrundes.
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Nach der deutschen Patentschrift 1 225 668 ist zwar bereits ein Verfahren
zum Abdrucken von Metallfolien bekannt, z. B. aus Aluminium, welche mit einer Rasterpunktprägung
versehen sind, deren Vertiefungen vorzugsweise mit gut haftenden Stoffen, z. B.
Laoken, Farben, Kunststoffen od. dgl., ausgefüllt sind, wobei die Einfärbung der
erhabenen Rasterpunkte mittels eines Farbwerkes und der Abdruck mittels eines Gegendruckelementes
erfolgt, und wobei als Druckform Metallfolien mit einer Rasterpunktprägung verwendet
werden, bei welchen die Rasterpunkte durch elektrolytische, chemische oder mechanische
Behandlung aufgerauht und wasserfUhrend gemacht sind und die Einfärbung und der
Abdruck der
aufgerauhten Rasterpunktdruckformfolie unter gleichzeitiger
Befeuchtung der Rasterpunkte der Prägefolie erfolgen.
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Bei diesen Druckfolien wird also nicht die Berührung zwischen Farbauftragwalzen
und Rasterpunktstruktur als solche ausgeschaltet, sondern durch Feuchtung der Form
vor oder bei dem Einfärbevorgang sollen die Folgen dieser Berührung gemindert oder
vermieden werden. Es ist dabei unerheblich, ob das Niveau der Rasterpunktstruktur
in den bildfreien Stellen mit dem der druckenden Elemente übereinstimmt oder leicht
vertieft ist.
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Wesensmerkmal der vorliegenden Erfindung ist eine Tieferlegung der
Rasterstruktur der bildfreien Stellen in solchem Ausmaß, daß diese sich unterhalb
des Einwirkungsbereichs der Farbauftragwalzen befindet. Die entsprechende "Minimaltiefe"
liegt zwischen 200 und 500 /U. Eine Lösung für das Problem des sauberen Drucks bildfreier
Stellen wie sie die Patentschrift 1 225 668 in Form der Feuchtung vorschlägt, ist
dabei nicht erforderlich; es handelt sich also um eine Druckform, von der ohne Zuhilfenahme
lithographischer Mittel auf normalen Hochdruckmaschinen und mit normalen Hochdruckfarben
gedruckt werden kann.
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Die erfindungsgemäße Ausbildung der Reliefstruktur der nichtdruckenden
Bereiche führt zu zwei wesentlichen Vorteilen: Sie vermindert erstens die mögliche
Berührungsfläche zwischen
dem Druckformgrund einerseits und dem
flatternden Bedruckstoff andererseits.
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Zu diesem Zweck hat sich als günstig erwiesen, der rasterartigen Reliefstruktur
die Form sehr spitzer Punkte oder Linien zu geben, so daß die Reliefelemente gewissermaßen
wie Nadeln oder Messerschneiden aus dem noch tiefer liegenden Klischeegrund herausragen0
Die Adhäsion der Durckfarbe an solchen Spitzen ist äußerst gering im Vergleich zur
Kohäsion der Farbschicht auf dem Bedruckstoff oder auch im Sonderfall auf den Farbauftragwalzen.
Auch bei etwaiger Berührung findet daher kein Farbübergang statt, zumindest kann
sich nicht bei etwa wiederholter Berührung eine abschmierfähige Farbschicht im Klischeegrund
aufbauen.
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Die erfindungsgemäße Reliefstruktur der nichtdruckenden Bereiche wirkt
zweitens der Ausbildung einer laminaren Luftströmung unmittelbar über dem Druckformgrund
entgegen. Bei Hochdruck-Maschinen findet bekanntlich vor der sogenannten Drucklinie
eine Annäherung von Form und Bedruckstoff statt, die eine der Druckrichtung entgegengesetzte
Luftströmung hervorruft. Wenn hierbei auch die unmittelbar über dem Druckformgrund
liegende Luftschicht mitgerissen wird, so entsteht hier ein Unterdruck, durch den
der Bedruckstoff in Richtung des Druckformgrundes angezogen wird. Wird aber eine
solche laminare, der Druckrichtung entgegengesetzte Strömung durch ein geeignetes
Relief gestört, so entsteht hier eine Wirbelbildung, die einer Annäherung des Bedruckstoffes
an den Druckformgrund entgegenwirkt.
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Außerdem bleibt in den Vertiefungen dieses Reliefs ein stationäres
Luftpolster erhalten, das die erwähnte Wirkung unterstützt.
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Obwohl die gemeinsame Wirkung der vorerwähnten Maßnahmen (tiefgelegtes
Relief mit kleiner Gesamt-Oberfläche) schon für sich allein die.der Erfindung zugrunde
liegende Aufgabe löst, kann hilfsweise noch durch Wahl eines farbabstoßenden Werkstoffs
für die Oberfläche des auf Minimaltiefe tiefgelegten Reliefs eine zusätzliche Sicherheit
erreicht werden.
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An Hand der zeichnerischen Darstellung eines schematisierten und stark
vergrößerten Ausführungsbeispieles wird nachfolgend die erfindungsgemäße Druckform
näher erläutert.
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Die Darstellung zeigt einen Schnitt durch eine Druc form, deren tiefgelegter
Grund reliefartig ausgebildet ist. Darin sind beziffert mit 1 die Druckform, mit
2 die druckende Oberfläche eines Flächen-Elements, mit 3 die druckende Oberfläche
einer Autotypie, mit 4 die Zwischentiefen zwischen den druckenden autotypischen
Rasterelementen, mit 5 die am höchsten stehenden Teile des tiefgelegten rasterartigen
Reliefs, mit 6 die Zwischentiefen zwischen den hochstehenden Teilen des rasterartigen
Reliefs.
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H ist die Gesamtdicke der Hochdruckform, t das Ausmaß der Tieferlegung
des rasterartigen Reliefs und h das Niveau des tiefergelegten Reliefs.
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FUr den Fall, daß hilfsweise noch Abstoßungskräfte beim rasterartigen
Relief wirksam werden sollten, wird für den betreffenden Teil der Druckform ein
entsprechender Werkstoff verwendet oder die Oberflächen (5) sind entsprechend präpariert,
z.
B. mit einem an sich bekannten farbabstoßenden Lack-Überzug.