DE2048000C - Druckform für das Hochdruckverfahren - Google Patents
Druckform für das HochdruckverfahrenInfo
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Description
30
Die Erfindung betrifft eine Druckform für das Hochdruckverfahren in Gestalt eines Strichklischees
oder kombinierten Strichrasterklischees, wobei: die Druckfarbe tragenden Flächen höher liegen al'5 die
Flächen, die den druckfarbenfrei bleibenden Flächen im Druck entsprechen, d. h. die druckenden Flächen
der Druckform liegen in einem solchen Niveau, daß sie von den Farbauftragwalzen eingefärbt und! anschließend
mit dem zu bedruckenden Material unter erheblicher Druckspannung in Berührung kommen,
während das Niveau der nichtdruckenden Bereiche so weit tief gelegt ist, daß deren Einfärbung durch
die Farbwalzen ausgeschlossen ist.
Die Vertiefung der nichtdruckenden Bereiche ist bei kleinen Zwischenräumen, z. B. zwischen Rasterpunkten
einer Autotypie, gering, während bei großen zeichnungsfreien Stellen beispielsweise bei den Rändern
einer Druckseite, eine wesentlich stärkere Absenkung für nötig gehalten wird. Als Regel gilt heute so
etwa für mittelfeine Autotypien eine Zwischentiefe von 50 bis 100 μ, für zeichnungsfreie Stellen von
Strich- oder kombinierten Druckformen etwa 700 μ. Die Gesamtdicke von Strich- und Kombinationsklischees beträgt üblicherweise 1,75 mm für Flach-
formen und 1,0 mm für Rundformen.
Dieses beachtliche Relief der Hochdruckfonn ibt besonders dann störend, wenn für rotativen Hochdruck
eine Rundbiegung der Druckplatte erforderlich ist. Aber auch allgemein bringt das erhebliche PLelicf
Nachteile, weil verhältnismäßig dicke und dadurch kostspielige Klischeewerkstoffe verwendet werden
müssen und zeitraubende Ätz- und Auswaschprozcsse erforderlich sind.
Es ist bekannt, daß das Ausmaß der Tieflegung des Grundes bei Hochdruckformen im wesentlichen
durch zwei Faktoren bedingt ist: Einerseits muß sich der Klischeegrund, wie erwähnt, unterhalb des Einwirkunesbereicb.es
der Farbauftragwalzen befinden, die Walzen dürfen also nicht »einsetzen«. Andererseits
tritt beim Druck erfahrungsgemäß ein »Flattern« des zu bedruckenden Materials ein. Die Praxis macht
es deshalb erforderlich, daß auch ein flatternder Druckbogen den Grund der Druckform nicht erreichen
darf, weil sich sonst z. B. ein Teil der vom vorhergehenden Druckgang auf dem Bedruckstoff
befindlichen frischen Farben allmählich im Klischeegrund absetzen und die nächstfolgenden Druckbogen
verschmieren könnte.
Bisher konnte man dieser Gefahr des Absetzens der Druckfarbe vom Bedruckstoff auf den Druckformgrund
nur dadurch begegnen, daß der Druckformgrund noch wesentlich stärker tiefgelegt wurde
als es an sich zur Verhinderung des »Einsetzens« der Farbauftragwalzen notwendig ist.
Die vorliegende Erfindung resultiert demgemäß aus dei Aufgabenstellung, diese Nachteile zu beseitigen,
d. h.. es soll eine Hochdruckform geschaffen werden, die trotz geringerer Tiefe des Reliefs einwandfrei
druckfähig ist, deren Herstellung mit verringerten Materialkosten und verkürzten Bearbeitungszeiten
möglich ist, deren Flexibilität verbessert is,t, um auch größere zusammenhängende Hochdruckformen
(sogenannte Ganzformplatten) wahlweise für Flach- und Rundformdruck einsetzen zu
können, ferner soll die z. B. ätztechnisch hergestellte Hochdruckform mit bekannten und üblichen Methoden
wie Blei- oder Kunststoff-Stereotypie und Galvanoplastik duplizierbar sein und schließlich und entscheidend
soll die Gefahr des Schmierens vermieden sein.
Diese Aufgabe ist mit einer Hochdruckform gelöst, die nach der Erfindung dadurch gekennzeichnet
ist, daß die durch ihre tiefere Lage dem Wirkungsbereich der Farbauftragwalzen entzogenen, nichtdruckenden
Bereiche der Druckform eine rasterartig ausgebildete Reliefstruktur aufweisen.
Mit der erfindungsgemäßen Hochdruckform wird erreicht, daß im Gegensatz zur konventionellen
Hochdruckform bereits mit einem Minimum an Tieflegung des Druckformgrundes ein störungsloser
Fortdruck gewährleistet ist. Dieses Minimum an Tieflegung ergibt sich zunächst daraus, daß das
»Einsetzen« der Farbauftragwalzen mit Sicherheit ausgeschlossen sein muß. Die hierfür notwendige
Tieflegung wird im folgenden als »Minimaltiefe« bezeichnet, und diese Minimaltiefe muß selbstverständlich
auch bei den erfindungsgemäßen Druckformen erreicht sein. Der wesentliche Unterschied
zwischen den bekannten Druckformen und den Dpickformen gemäß der Erfindung besteht nun darin,
daß die Verhinderung des Abschmierens nicht mehr durch eine sehr erhebliche zusätzliche Tieflegung
des Druckformgrundes über die Minimaltiefe hinaus erreicht zu werden braucht, sondern durch eine
besondere Reliefstruktur des auf die »Minimaltiefe« abgesenkten Druckformgrundes.
Nach der deutschen Patentschrift I 225 668 ist zwar bereits ein Verfahren zum Abdrucken von
Metallfolien bekannt, z. B. aus Aluminium, welche mit einer Rasterpunktprägung versehen sind, deren
Vertiefungen vorzugsweise mit gut haftenden Stoffen, z. B. Lacken, Farben, Kunststoffen od. dgl., ausgefüllt
sind, wobei die Einfärbung der erhabenen Rasterpunkte mittels eines Farbwerkes und der Abdruck
mittels eines Gegendruckelemenles erfolgt
und wobei als Druckform Metallteilen mit einer Fasterpunktprägung verwendet werden, bei welchen
die Rasterpunkte durch elektrolytische, chemische oder mechanische Behandlung aufgerau.1t und wasserführend
gemacht sind und die Einfärbung und der Abdruck der aufgerauhten Rasterpunktdruckformfolie
unter gleichzeitiger Befeuchtung der Rasterpunkte der Prägefolie erfolgen.
Bei diesen Druckfolien wird also nicht die Berührung zwischen Farbauftragwalzen und Rasterpunktstruktur
als solche ausgeschaltet, sondern durch Feuchtung der Form vor oder bei dem Einfärbevorgang
sollen die Folgen dieser Berührung gemindert oder vermieden werden. Es ist dabei unerheblich, ob
das Niveau der Rasterpunktstruktur in den bildfreien Stellen mit dem der druckenden Elemente übereinstimmt
oder leicht vertieft ist.
Wesensmerkmal der vorliegenden Erfindung ist eine Tieferlegung der Rasterstruktur der bildfreien
Stellen in solchem Ausmaß, daß diese sich unterhalb des Einwirkungsbereichs der Farbauftragwalzen befindet.
Die entsprechende »Minimaltiefe« liegt zwischen 200 und 500 μ. Eine Lösung für das Problem
des sauberen Drucks bildfreier Stellen wie sie die Patentschrift 1 225 668 in Form der Feuchtung vorschlägt,
ist dabei nicht erforderlich; es handelt sich also um eine Druckform, von der ohne Zuhilfenahme
lithographischer Mittel auf normalen Hochdruckmaschinen und mit normalen Hochdruckfarben gedruckt
werden kann.
Die erfindungsgemäße Ausbildung der Reliefstruktur der nichtdruckenrlep Bereiche führt zu zwei
wesentlichen Vorteilen:
Sie vermindert erstens die mögliche Berührungsfläche zwischen dem Druckformgrund einerseits und
dem flatternden Bedruckstoff andererseits.
Zu diesem Zweck hat sich als günstig erwiesen, der rasterartigen Reliefstruktur die Form sehr spitzer
Punkte oder Linien zu geben, so daß die Reliefelemente gewissermaßen wie Nadeln oder Messerschneiden
aus dem noch tiefer liegenden Klischeegrund herausragen. Die Adhäsion der Druckfarbe
an solchen Spitzen ist äußerst gering im Vergleich zur Kohäsion der Farbschicht auf dem Bedruckstoff
oder auch im Sonderfall auf den Farbauftragwafren. Auch bei etwaiger Berührung findet daher kein Farbübergang
statt, zumindest kann sich nicht bei etwa wiederholter Berührung eine abschmierfähige Farbschicht
im Klischeegrund aufbauen.
Die erfindungsgemäße Reliefstruktur der nichtdruckenden Bereiche wirkt zweitens der Ausbildung
einer laminaren Lufstströmung unmittelbar über dem Druckformgrund entgegen. Bei Hochdruckmaschinen
findet bekanntlich vor der sogenannten Drucklinie eine Annäherung von Form und Bedruckstoff
statt, die eine der Druckrichtung entgegengesetzte Luftströmung hervorruft. Wenn hierbei
auch die unmittelbar über dem Druckformgrund Hegende Luftschicht mitgerissen wird, so entsteht
hier ein Unterdruck, durch den der Bedruckstoff in Richtung des Druckformgrundes angezogen wird.
Wird aber eine solche laminare, der Druckrichtung entgegengesetzte Strömung durch ein geeignetes Relief
gestört, so entsteht hier eine Wirbelbildung, die
•5 einer Annäherung des Bedruckstoffes an den Druckformgrund
entgegenwirkt.
Außerdem bleibt in den Vertiefungen dieses Reliefs ein stationäres Luftpolster erhalten, das die erwähnte
Wirkung unterstützt. Obwohl die gemeinsame Wirkung der vorerwähnten Maßnahmen (tiefgelegtes
Relief mit kleiner Gesamtoberfläche) schon für sich allein die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe
löst, kann hiifsweise noch durch Wahl eines farbabstoßenden Werkstoffs für die Oberfläche des auf
Minimaltiefe tiefgelegten Reliefs eine zusätzliche Sicherheit erreicht werden.
An Hand der zeichnerischen Darstellung eines schematisierten und stark vergrößerten Ausführungsbeispieles wird nachfolgend die erfindungsgemäße
Druckform näher erläutert.
Die Darstellung zeigt einen Schnitt durch eine Druckform, deren tiefgelegter Grund reliefartig ausgebildet
ist. Darin sind beziffert mit 1 die Druckform, mit 2 die druckende Oberfläche eines Flächenelements,
mit 3 die druckende Oberfläche einer Autotypie, mit 4 die Zwischentiefen zwischen den drukkenden
autotypischen Rasterelementen, mit 5 die am höchsten stehenden Teile des tiefgelegten rasterartigen
Reliefs, mit 6 die Zwischentiefen zwischen den hochstehenden Teilen des rasterartigen Reliefs. H ist
die Gesamtdicke der Hochdruckform, / das Ausmaß der Tieferlcgung des rasterartigen Reliefs und h das
Niveau des tiefergelegten Reliefs.
Für den Fall, daß hilfsweise noch Abstoßungs-
4S kräfte beim rasterartigen Relief wirksam werden sollten,
wird für den betreffenden Teil der Druckform ein entsprechender Werkstoff verwendet oder die Oberflächen
5 sind entsprechend präpariert, z. B. mit einem an sich bekannten farbabstoßenden Lacküberzug.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Druckform für das Hochdruckverfahren in Gestalt eines Strichklischees oder kombinierten
Strichrasterklischees, wobei die die Druckfarbe tragenden Flächen höher liegen als die Flächen,
die den druckfarbenfrei bleibenden Flächen im Druck entsprechen, dadurch gekennzeichnet, daß die durch ihre tiefere Lage
dem Wirkungsbereich der Farbauftragswalzen entzogenen pichtdruckenden Bereiche der Druckform eine rasterartig ausgebildete Reliefstruktur
aufweisen.
2. Druckform nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die rasterartige Reliefstruktur
der nichtdruckenden Bereiche als Nadelspitzen — und/oder messerschneidenartige Strukturierung
ausgebildet ist.
3. Druckform nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die nadel- oder
messerschneideniartigen Elemente in den nichtdruckenden,
tieferliegenden Bereichen der Druckform mindestens an ihrer Oberfläche (5) aus farbabstoßendem
Werkstoff gebildet sind.
Family
ID=
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102021004568A1 (de) | 2021-09-09 | 2023-03-09 | Giesecke+Devrient Currency Technology Gmbh | Tiefdruckform für die Herstellung von Druckerzeugnissen im Tiefdruck, Vorlage und Herstellungsverfahren für eine Tiefdruckform |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102021004568A1 (de) | 2021-09-09 | 2023-03-09 | Giesecke+Devrient Currency Technology Gmbh | Tiefdruckform für die Herstellung von Druckerzeugnissen im Tiefdruck, Vorlage und Herstellungsverfahren für eine Tiefdruckform |
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