Flugzeugsteuerung. Bei Kampfflugzeugen ist nicht nur eine gute Sicht nach hinten, sondern auch eine ent sprechende Verteidigungsmöglichkeit in die ser Richtung erforderlich. Die Abwehr eines von hinten angreifenden Gegners geschieht bisher durch einen Heckschützen, der eine oder mehrere Waffen bedient. Dieser Heck schütze bedeutet aber eine zusätzliche Be lastung der Maschine und eine Einschrän kung des vorhandenen Raumes, der besser durch Mitnahme einer höheren Nutzlast, wie zum Beispiel Bomben oder dergleichen aus genützt werden könnte. Durch .das Gewicht des Heckschützen wird auch die Reichweite des Flugzeuges verringert. Es wurde vorge schlagen, vor dem Piloten einen Rücken spiegel anzubringen, so dass dadurch der Pilot rückwärts zielen könnte.
Diese Anordnung hat aber den Nachteil, dass der Pilot durch die spiegelbildliche Darstellung irritiert wird und ein einwandfreies Zielen unmöglich ist. Bei Verwendung eines zur Vergrösserung des Zielbildes dienenden Hohlspiegels wird dieses ausserdem verzerrt. Erfindungsgemäss wird daher vorgeschla gen, .den Führersitz um<B>180'</B> schwenkbar anzuordnen und das Bedienungsgestänge der Steuerung so mit ihm zu kuppeln, dass die Steuerung in jeder Sitzlage vom Piloten gleichsinnig zu betätigen ist.
Die Gestänge der Höhen-, Quer- und Seitensteuerung kön nen dabei an der Säule des Führersitzes über einander angeordnet sein, wobei das Ge stänge jeder Steuerung in Führungsringen ge lagert ist, welche an der Säule achsial ver schiebbar angeordnet sind. Jeder Führungs ring einer Steuerung besitzt vorteilhaft zwei Führungsnuten, wobei in eine derselben der vom Piloten unmittelbar betätigte Führungs gestängeteil mit der Säule umlaufend ein greift, während in die andere Nute der mit ,dem Steuerorgan verbundene Gestängeteil feststehend eingreift.
Es dürfte sich als praktisch erweisen, die vom Piloten unmittel bar gehandhabten Betätigungsgestängeteile an einer parallel zur Sitzsäule angeordneten und mit dieser bezw. der Sitzwanne verbun denen Säule zu lagern. In die Führungsringe greifen zweckmässig als Winkelhebel ausge bildete Gestängeteile, die gleiche Abmessun gen haben können, so dass sie als Austausch teile verwendet werden können, was die Fer tigung der gesamten Steuerung verbilligt. Der Pilotensitz kann mit Verriegelungsein richtungen versehen sein, um dem Piloten ein sicheres Zielen zu ermöglichen.
Die erfindungsgemässe Steuerung hat den Vorteil, dass der Heckschütze eingespart wer den kann; auch hat der Pilot kein durch Hohlspiegel verzerrtes Bild vor sieh und wird nicht durch ein Bespiegeltes Gesichtsfeld irritiert. Durch den Fortfall des Heck schützen kann die Zuladung entsprechend erhöht bezw. die Reichweite des Flugzeuges erweitert werden. Auch in einsitzigen Jagd flugzeugen kann der Pilot den von hinten an greifenden Gegner gut abwehren. Erfahrungs gemäss hat man festgestellt, dass ein gleich zeitiger Angriff von vorn und hinten auf ein Flugzeug nur äusserst selten vorkommt.
Auf der Zeichnung ist ein Ausführungs beispiel des Erfindungsgegenstandes darge stellt, und zwar zeigt die Fig. 1 die vollständige Seitenansicht einer Flugzeugsitzstelle mit der Steuerung.
Fig. 2 zeigt eine Teilansicht in Richtung A der Fig. 1.
Fig. 3 bis 5 zeigen Querschnitte durch die Führersitzsäule mit den Gestängen der Höhen-, Quer- und Seitensteuerung.
Die Sitzwanne 1 ist mit einer Säule 2 ver bunden, die in Lagern 3 drehbar am Flug zeug befestigt ist. An der Säule 2 sind Füh rungsringe 4 angebracht, die achsial an dieser verschiebbar sind. Diese Führungsringe 4 be sitzen je zwei Führungsnuten, in deren. eine die vom Piloten bedienten Gestängeteile ein greifen, während in der andern Führungsnute die zu den einzelnen Steuerrudern führende übrigen Gestängeteile ruhen.
5 bedeutet die zum Höhenruder führende, 6 die zum Quer ruder und 7 die zum Seitenruder führende Stossstange. Diese Stossstangen sind mit Winkelhebeln 9 verbunden, die in flugzeug festen Punkten 10 gelagert sind und in der einen Führungsnute der Führungsringe 4 glei- ten, während die vom Piloten betätigten He bel 11, 12, 13 mit den Führungsringen 4 ver bunden sind, so dass sie beim Drehen des Sitzes mitverschwenkt werden. Es ist dies aber lediglich ein Ausführungsbeispiel; denn es können auch die Hebel 11, 12 und 13 lose in den Führungsringen 4 gleiten und die Hebel 9 mit den Führungsringen 4 verbunden sein. Entsprechend dem jeweiligen Ausfüh rungsbeispiel müssen dann die Führungsringe 4 mit der Säule umlaufend oder nicht um laufend ausgebildet sein.
Es bleibt sich dabei gleichgültig, ob die Führungshebel 11, 12, 13 innerhalb der Führungsringe 4 liegen, oder ob sie mit Zapfen in die Führungsringe 4 eingreifen, wie es die Fig. 4 darstellt. Der Steuerknüppel 14 ist in einem Kreuzgelenk oder Kugelgelenk 15 gelagert (Fig. 1 und 2), um zu ermöglichen, dass beim Betätigen der zum Höhensteuer führenden Stossstange 5 nicht die Quersteuerung oder umgekehrt mit betätigt wird. Mit dem Steuerknüppel 14 ver bunden ist eine Stange 16, die an dem Hebel 12 angelenkt ist.
Beim Betätigen des Quer ruders bewegt sich also der Steuerknüppel 14 um den Lagerzapfen 15a (Fig. 2), während die Verbindungsstange 16 in Pfeilrichtung mitgenommen wird und sich der Führungs ring 4 der Steuerungsstossstange 6 achsial an der Säule 2 verschiebt, während beim Betäti- ,C r e n des Höhenruders der mit dem Steuer- knüppel verbundene Hebel 11 in die gestri chelt dargestellte Linie verschwenkt wird.
Wie weiter aus Fig. 2 ersichtlich ist, ist die Verbindungsstange 16 mit dem Steuer knüppel 14 durch einen Arm 17 verbunden, der so gekröpft ausgeführt ist, dass der An schlusspunkt 16a mit dem Lagerzapfen in einer gemeinsamen Achse liegt.
Durch die Verschiebung eines Führungs ringes 4 erfolgt: eine Drehung des entspre chenden Winkelhebels 9 um den Punkt 10 und damit ein Ausschlag der zu betätigenden Ruder. Die Hebel 11, 12 und 13 sind zweck mässig an einem gemeinsamen, parallel zur Sitzsäule 2 angeordneten und mit dieser ver bundenen Träger wie einem Rohrstück 18 oder dergleichen gelagert. Greift nun ein Gegner das Flugzeug von hinten an, so schwenkt der Pilot den Sitz um 180 ; dadurch werden die mit der Sitzsäule 2 im Drehsinne starr verbundenen Gestänge teile ebenfalls mitverschwenkt, wie es die punktierten Linien in Fig. 1 und 4 anzeigen.
Damit der Pilot die Instrumente in beiden Sitzstellungen überblicken kann, ist es zweck mässig, diese seitlich des Flugzeugsitzes an den Kabinenwänden anzubringen. In Fig. 5 ist noch -die durch Fusshebel betätigte Seiten- steuerung dargestellt, wobei die Hebel 13a die Kegelräder 19 in bekannter Weise wechselläufig antreiben. ist, dass die Steuerung in jeder Sitzstellung gleichsinnig vom Piloten zu betätigen ist.
UNTERANSPRÜCHE: 1. Flugzeugsteuerung nach Patentan spruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Ge stänge der Höhen-, Quer- und Seitensteuerung an der Säule (2) des Führersitzes überein ander angeordnet und in Führungsringen (4) gelagert sind, die an der Führersitzsäule achsial verschiebbar angeordnet sind.
2. Flugzeugsteuerung nach Patentanspruch und Unteranspruch 1, dadurch gekennzeich net, dass der Führungsring (4) jeder Steue rung zwei Führungsnuten besitzt, wobei in eine Nute der unmittelbar vom Piloten be tätigte Bedienungsgestängeteil mit der Säule umlaufend eingreift, während in die andere Nute der zu den Steuerorganen führende Ge stängeteil feststehend eingreift.