Fernmeldeanlage mit mehreren Vermittlungsämtern. Die vorliegende Erfindung betrifft eine Fernmeldeanlage mit mehreren Vermittlungs ämtern, beispielsweise eine Telephonanlage, und bezweckt die Schaffung von Mitteln zur Fernsteuerung von Zählungseinrichtungen.
In Telephonanlagen mit Landämtern, in denen die Gesprächszählung nach Zeit und Zone erfolgen soll und für Verbindungen während der Nachtzeit ein reduzierter Tarif angewendet wird, wird, um eine richtige Verrechnung von Ferngesprächen zu ge währleisten, in jedem Amt eine genau gehende Uhr benötigt, die mit den zur Umstellung der beispielsweise aus automa tischen Ges@prächszettelausfertigungsmaschi- nen bestehenden Zählungseinrichtungen vom Tagestarif auf den Nachttarif erforderlichen Schaltkontakten versehen sein russ.
Da die meisten Landämter ohne ständige Wartung sind, müssen Mittel zur Prüfung des Ganges und der Genauigkeit dieser Uhren vorgesehen werden. Die vorliegende Erfindung bezweckt nun die Schaffung von Mitteln, durch die derartige Uhren und Prüfmittel erübrigt werden.
Die erfindungsgemässe Fernmeldeanlage ist dadurch gekennzeichnet, dass ein in einem Amte vorhandenes Zeitmessmittel eine in einem andern Amt vorhandene Zählungs- einrichtung steuert, um die Umstellung von der Zählungsweise für Tagestarif auf die Zählungsweise für Nachttarif und umgekehrt zu bewirken.
Für die Übertragung des Steuerungs signals können mit Vorteil Verbindungs- leitungen verwendet werden, die von einem die Zeitmessmittel enthaltenden Amt nach den Ämtern verlaufen, deren Zählungseinrichtun- gen zu steuern sind.
Aus Gründen der Wirt schaftlichkeit wird man zweckmässigerweise Verbindungsleitungen verwenden, die nor- malerweise für den Austausch der Meldungen zwischen den Teilnehmern des Netzes dienen.
In solchen Fällen russ dafür gesorgt werden, dass die Steuerungssignale weder durch die gegebenenfalls auf einer Leitung vorhandenen andern Signalströme, beispielsweise Sprech ströme, gestört werden, noch diese stören oder irgendeinen für eine Teilnehmerverbindung erforderlichen Zustand beeinflussen können.
Eine für den Verkehr zwischen Teil nehmern verwendete Verbindungsleitung und insbesondere eine Zweiwegleitung kann sich im Zeitpunkt, in dem das Steuerungssignal zu übermitteln ist, in irgendeinem bestimmten Zustand aus einer grossen Anzahl von mög lichen Zuständen befinden, der beispielsweise von der Aufbaurichtung der Teilnehmer verbindung oder der Verbindungsart, das heisst ob die Verbindung von einem Teilnehmer oder einer Beamtin ausgeht, abhängig ist.
Solche Zustände können beispielsweise das Vorhandensein eines Batterie- oder Erd- potentials in einem oder beiden Leitungs drähten an irgendeinem Leitungsende, oder eines Kurzschlusses zwischen den beiden Meldearten, beispielsweise den Sprechadern, an irgendeinem Leitungsende, wie dies zur Nummernimpulsgabe oder zur Herstellung von Verbindungen verwendet wird, sein;
oder es können in diesem Zeitpunkt Signaltöne von der Frequenz 400 Hz oder Rufströme von der Frequenz 25 Hz über die Leitungsschleife oder über einen beide Leitungsadern in Par allelschaltung enthaltenden Simplexstrom- kreis übertragen werden, welch letztere Über- tragungsart beispielsweise für die von einer zentralen Stelle aus durchgeführte Zeitgabe zur Begrenzung der Verbindungsdauer bei Verbindungen verwendet wird, bei denen die Zählung nach Zeit und Zone erfolgt.
Um Störungen dieser Zustände zu ver meiden, kann man für die Steuerungssignale Wechselstrom von zweckmässig gewählter Frequenz verwenden, die über einen Simplex- stromkreis übermittelt werden können. Eine solche Frequenz ist beispielsweise die Fre quenz 150 Hz, die in jedem Landamt von den bestehenden Rufstrom- und Tongeneratoren entnommen werden kann.
Nachstehend sind zwei Ausführungsbei spiele der Erfindung an Hand der beiliegen den Zeichnung näher beschrieben.
In der Zeichnung, in welcher nur die zum Verständis der Erfindung erforderlichen Teile der Anlage dargestellt sind, zeigt die Fig. 1 eine Zweiweg-Verbindungsleitung zwischen zwei Ämtern und die für die Über tragung der Steuerungssignale für die Tarif- änderung erforderlichen Teile, und die Fig. 2 eine Verbindungsleitung, die an beiden Enden mit Autotransformatoren ver sehen ist.
In der Zeitmessstelle eines Vermittlungs amtes CP wird, sobald das Senderelais S1 automatisch von einem nichtdargestellten Zeitmessmittel erregt wird, ein Wechselstrom von der Frequenz 150 Hz der Primärwicklung eines Transformators LT, zugeführt.
Dieser Transformator ist mit zwei Sekundär\vick- lungen versehen, die für Sprechströme gegen sinnig zueinander in den beiden Sprechadern der Verbindungsleitung J liegen, so dass der in diesen Wicklungen induzierte Strom im folgenden Simplexstromkreis in gleicher Richtung über diese Adern verläuft:
Erde, Drosselspule, RC,, beide Wicklungen der Drosselspule<I>RT,</I> zwei Kondensatoren, beide Sekundärwicklungen des Transformators LT,, Adern der Leitung J, beide Sekundärwick lungen des Transformators LT, des die zu steuernde, nicht dargestellte Zählungseinrich tung, z. B. Gesprächszettelausfertigungs- einrichtung, enthaltenden fernen Amtes DE, zwei Kondensatoren, beide Wicklungen der Drosselspule RT, Wicklung der Drosselspule RC, Erde.
Durch den in der Primärwicklung des Transformators LT, induzierten Strom, welcher über die Kontakte des Relais S2, das Filter F und die Gleichrichterbrücke RB nach dem Relais R fliesst, wird dieses Relais R erregt. Das Filter F ist so ausgebildet, dass es nur Ströme von der Frequenz 150 Hz hindurchlässt.
Die Wicklungen der Transformatoren LT, und LT;; besitzen einen niedrigen Widerstand, und da ihre Sekundärwicklungen für Sprech ströme, die die Leitung in Schleife durch fliessen, gegensinnig geschaltet sind, wird im Sprechstromkreis keine Impedanz eingeführt, so dass -die beiden niederohmigen Wicklungen als nichtinduktiv betrachtet werden können.
Durch die beschriebenen Schaltungsmassnah men ist es ermöglicht, das 150 Hz Steuer signal ungeachtet der auf der Verbindungs- leitung herrschenden Verhältnisse zu über tragen.
Die Fi,g. 2 zeigt eine Anordnung, 'bei welcher die beiden Enden der Verbindungs leitung<I>J</I> mit einem Autotransformator AT versehen sind. In diesem Falle werden die Drosselspulen RC, RCz, RT, und RT, nicht benötigt. Im übrigen ist diese Anordnung genau gleich wie diejenige der Fig. 1.
Die Anordnung der Fig. 1 gestattet das Arbeiten in beiden Richtungen. Zu diesem Zwecke ist das ferne Amt<I>DE</I> mit einem Senderelais SZ versehen, und die Ruhe kontakte des Relais S, im Amte CP können mit einem zweckentsprechenden Empfangs stromkreis verbunden sein.
In der Richtung vom Amt<I>DE</I> nach dem Amt CP kann man beispielsweise ein Kontrollsignal übermitteln, um die Umstellung vom Tagestarif auf den Nachttarif und umgekehrt im Amt CP an zuzeigen. Das Kontrollsignal für den Tages tarif kann beispielsweise aus einem langen Impuls bestehen und dasjenige für den Nacht tarif aus einem kurzen Impuls.
Das nichtdargestellte Zeitmessmittel ist zweckmässigerweise dauernd über die gleiche, nämlich die die beschriebene Steuereinrich tung aufweisende Sprechverbindungsleitung J mit der nichtdargestellten Zählungseinrich- tun- verbunden.