Ackerschlepper. Die Übertragung der Leistung des An triebsmotors von Ackerschleppern auf die Treibräder erfolgte bisher ausschliesslich über Reibungskupplungen. Das Arbeiten mit der artigen Schleppern ist dadurch sehr er schwert, dass beim Wenden derselben mit dem angehängten Bodenbearbeitungsgerät neben der Lenkung des ersteren auch noch die Be triebsmittelzufuhr zum Antriebsmotor ver ändert und die Bedienung der Kupplung be sorgt werden muss, ausserdem aber noch das Bodenbearbeitungsgerät auszuheben, zu wen den und wieder einzusetzen ist.
Im beson deren bereitet hierbei die Bedienung der Be triebsmittelzufuhr und der Kupplung Schwie rigkeiten, wenn einerseits die beim Wenden erforderliche geringe Geschwindigkeit einge halten und anderseits ein Abwürgen des An triebsmotors vermieden werden soll. Ausser dem bringt die Anwendung einer Reibungs kupplung noch den Nachteil mit sich, dass durch die vergleichsweise starre Drehmoment- übertragung über dieselbe die beim Pflügen auftretenden Stösse ungemindert zum Trieb werk gelangen und dieses somit hochbean spruchen.
Das Neue der Erfindung vermeidet diese Nachteile dadurch, dass die Übertragung der Leistung des Antriebsmotors auf die Treib räder über eine Flüssigkeitskupplung erfolgt. Deren Anwendung schafft die Möglichkeit mit dem Schlepper flott und sicher zu arbei ten, da nunmehr bei dem bei der Bodenbear beitung häufig erforderlichen Wenden neben der Bedienung der Lenkung nur mehr die Betriebsmittelzufuhr zu verändern und das Bodenbearbeitungsgerät auszuheben, zu wen den und wieder einzusetzen ist;
eine Bedie nung der Kupplung entfällt beim Wenden vollkommen, da die Flüssigkeitskupplung auf Grund des dann auftretenden höheren Schlupfes das Erreichen der zum Wenden er forderlichen Geschwindigkeit lediglich durch die Verringerung der Betriebsmittelzufuhr gestattet, im Gegensatz zu einem Schlepper mit einer Reibungskupplung, bei dem diese Geschwindigkeit nur unter gleichzeitigem Spielen mit dem Kupplungshebel und mit dem die Betriebsmittelzufuhr beeinflussenden Hebel zu erreichen ist.
Durch die erfindungs gemässe Ausbildung kann so der Bedienungs mann fast seine ganze Aufmerksamkeit dem Wendevorgang als solchem widmen, so dass dieser ohne grossen Zeitaufwand vorgenom men werden kann, was besonders bei einer geringen Furchenlänge, wie sie sich häufig bei kleinbäuerlichen Betrieben ergibt, von grösster Wichtigkeit für ein schnelles Arbei ten ist. Die erfindungsgemässe Ausbildung bewirkt aber auch eine wesentliche Verringe rung der Instandhaltungskosten des Schlep pers bei einer gleichzeitigen Erhöhung der Betriebssicherheit, da ja die Flüssigkeits kupplung praktisch keinerlei _Wartung be darf, wogegen eine Reibungskupplung, die betriebsmässig zum Durchrutschen gebracht wird,
ständig gewartet werden muss und häufig kostspielige und zeitraubende Instand setzungsarbeiten erfordert, oft gerade dann, wenn besonders dringliche und unaufschieb bare Arbeiten vorliegen. Auf die durch die erfindungsgemässe Ausbildung ermöglichte Einsparung an Betriebsmitteln sei nur kurz hingewiesen. Ein besonderer Vorteil der Er findung ist darin gelegen, dass durch die An wendung der Flüssigkeitskupplung die ge rade beim Pflügen besonders starken, das Triebwerk treffenden Stösse bedeutend gemil dert werden.
Alle diese Vorteile gelten für alle Arten der Bodenbearbeitung, in ungemein hohem Masse aber beim Pflügen mit nachschreiten dem Bedienungsmann, der nur die Hände zur Bedienung des Gerätes frei hat, da in diesem Falle erst durch die Anwendung der Flüs sigkeitskupplung unter allen Umständen eine sichere Führung des Schleppers gewährleistet ist.
Eine besonders vorteilhafte Ausführung ergibt sich dann, wenn die Ausbildung so ge troffen ist, dass das Festhaltemoment der Flüssigkeitskupplung bei der Endstellung des die Betriebsmittelzufuhr beeinflussenden Organes, das ist jener Stellung, bei der der Antriebsmotor bei der geringsten Betriebs mitIelzufuhr mit angebauter Flüssigkeits kupplung weiterläuft, kleiner ist als das zur Inganghaltung bezw. Ingangsetzung des Schleppers erforderliche Drehmoment.
Durch eine einfache Verschiebung des Gashebels wird es so beispielsweise ermöglicht, den Schlepper anzuhalten, da dann in der Flüs sigkeitskupplung ein hundertprozentiger Schlupf auftritt, ohne dass hierdurch also der Antriebsmotor ziem Stillstand gebracht oder hierfür die Bedienung einer Kupplung oder des Wechselgetriebes erforderlich wäre.
Weiterhin besteht hierbei. noch der Vorteil, dass bei einem unvorhergesehenen Auftreffen auf ein Hindernis, etwa auf einen grösseren Stein, der Schlepper bei weiterlaufendem Antriebsmotor stehen bleibt; bei Anwendung einer Reibungskupplung kommt der Motor hingegen zum Stillstand und muss dann neuerlich angelassen werden.
Für ein flottes Arbeiten mit dem Schlep per ist es von Bedeutung, wenn das die Be- triebsmittelzufuhr beeinflussende Gestänge eine scharf ausgeprägte Stellung aufweist. die einer solchen Geschwindigkeit entspricht, bei der das Wenden des Schleppers mit dem ausser Arbeitsstellung befindlichen Boden- bearbeitungsgerät möglich ist. Diese scharf ausgeprägte Stellung wird zum Beispiel ent weder durch einen einstellbaren, auf das Ge stänge bezw. den Betätigungshebel einwir- henden Anschlag oder durch eine Rast be stimmt.
Bei einer besonderen Ausbildung sind die beiden letzt angegebenen Massnahmen verei nigt; dem Lenker des Zuggerätes wird dann. beispielsweise durch Einschnappen des Gas hebels. das Erreichen der dem Wenden ent sprechenden Stellung fühlbar angezeigt, -o- bei er die Möglichkeit hat, durch Einstellung des in eine Rast tretenden Anschlages die V'endegesehwindigkeit je nach den Boden verhältnissen, seiner Geschicklichkeit usw. anzupassen;
durch einen starken Zug bezw. Druck auf den Gashebel ist er dann weiter- hin in der Lage, auch die Endstellung des Gashebels zu erreichen und so das Gerät zum Stillstand zu bringen oder zur Bodenbearbei tung anzufahren.
Die Erfindung ist in der Zeichnung an Hand eines Ausführungsbeispiels erläutert, und zwar zeigt: Fig. 1 das Schema des. Schleppers, Fig. 2 einen Schnitt nach der Ebene II-II der Fig. 1 und Fig. 3 einen Schnitt nach der Ebene 111 -,-7111 der Fig. 2.
Nach Fig. 1 treibt der Antriebsmotor 1 über die Flüssigkeitskupplung 2 auf das Wechselgetriebe 3, das über die Zwischen räder 4, 5 und die Kegelräder 6, 7 auf die Treibräder 8 wirkt. Die Führung des Schlep pers mit dem Pflug 9 erfolgt mittels der Ster zen 10, auf deren einer der Gashebel 11 ge lagert ist. Auf dem Lagerbock 12 desselben ist in einer Kulisse 13 ein in einer Rast 16 wirkender Anschlag 14 verschiebbar und in beliebiger Lage feststellbar, um so die der gewünschten Wendegeschwindigkeit ent sprechende Stellung desselben festzulegen.
Mit 15 ist der Handbremshebel angedeu tet. Der Hebel für die Betätigung des Wech selgetriebes ist in beliebiger, nicht darge stellter Weise angeordnet.
Die Flüssigkeitskupplung ist so bemessen, dass ihr Festhaltemoment bei der der End- stellung der Vergaserdrossel entsprechenden Endstellung E des Gashebels 11, wenn also der Antriebsmotor bei der geringsten Be triebsmittelzufuhr mit der Flüssigkeitskupp lung weiterläuft, kleiner ist als das zur In ganghaltung bezw. Ingangsetzung des Schlep pers erforderliche Drehmoment, so dass durch Zurückziehen des Gashebels in diese Stel lung das ganze Zuggerät bei weiterlaufendem Antriebsmotor zum Stillstand gebracht wer den kann.
Befindet sich der Gashebel in der Stellung W, in der er fühlbar einschnappt, so entspricht dies gerade einer zum Wenden des Gerätes bei einer bestimmten Bodenbe schaffenheit angepassten günstigen Geschwin digkeit, wogegen bei der Stellung A etwa die zum Pflügen richtige Geschwindigkeit er reicht wird.
In Fig. 2 ist gezeigt, auf welche Weise die scharf ausgeprägte Stellung des Gas hebels 11 beim Wenden bestimmt wird. Zu diesem Zweck ist er mit einer eine kugel schalenartige Ausnehmung bildenden Rast 1.6 versehen, in. die ein mit einem Kugelkopf 17 versehener Stift 18 des Auschlages 14 ein schnappt. Letzterer steht zu diesem Behufe unter der Wirkung einer Feder 19. Der ganze Anschlag 14 kann nach Lösen der Hutmutter 20 in der Kulisse 13 des. Lagerbockes 12 ver schoben und in beliebiger Stellung festge klemmt werden, um so die Wendegeschwin digkeit den besonderen Verhältnissen anzu passen.
In Fig. 3 ist der Gashebel 11 im Quer schnitt durch die Ausnehmung 16 dargestellt. Die dieser benachbarten ganten 21, 22 sind stark abgerundet, so dass das Verschieben des Gashebels in die der Wendegeschwindigkeit entsprechende Stellung verhältnismässig leicht vonstatten geht, wogegen aber zum Verstel len desselben etwa in die.
Leerlaufstellung des Motors oder in die Fahrstellung zum Pflügen bedeutend grössere Kräfte aufzuwen den sind. Auf diese Weise wird erreicht, dass der Bedienungsmann nach einmaligem Ein stellen des Anschlages mit voller Sicherheit immer wieder auf die zum Wenden gün stigste Geschwindigkeit kommt, wobei er aber die Möglichkeit hat, diese Stellung schnell zu verändern, sei es durch Verschie ben des Gashebels oder dadurch, dass er dem Anschlag eine andere Stellung gibt.
Das Arbeiten mit einem erfindungsgemäss ausgebildeten Schlepper gestaltet sich@äusserst einfach, da nach dem Ziehen einer Furche lediglich der Gashebel 11 aus der Stellung A in die Stellung W zu bringen ist, wo er deut lich fühlbar einschnappt. Das Gerät bleibt dann stehen, da dem dann geringen Vor triebs-Drehmoment ausser dem dem- Fahr widerstand des Schleppers entsprechenden ,Drehmoment auch noch das des Widerstandes des Bodenbearbeitungsgerätes, beispielsweise des Pfluges, entgegenwirkt.
Wird nun der Pflug ausgehoben, so bewirkt die dadurch hervorgerufene Verringerung des Widerstan des das langsame Ingangsetzen des Zugge rätes bei einer Geschwindigkeit, die dem Wenden angepasst ist: sollte diese aus irgend einem Grunde zu gross sein, so hat der Be dienungsmann durch leichtes Einsetzen des Pfluges immer Gelegenheit, den Widerstand wieder zu vergrössern und damit, die Wende geschwindigkeit wieder zu verringern. Ist das Zuggerät mit dem Pflug endlich gewendet, so wird durch Einsetzen des Pfluges und durch Gasgeben wieder die zum Pflügen erforder liche Geschwindigkeit erreicht.
Soll der Schlepper bei ausser Arbeitsstellung befind lichem Pflug stillgesetzt werden, so wird der Gashebel in die Stellung E gebracht; er kommt dann bei weiterlaufendem Antriebs motor zum Stillstand.
Die aus der Erfindung erfliessenden Vor teile zeigen sieh nicht nur bei einer Flüssig keitskupplung, wenn also keine Momenten wandlung eintritt, sondern auch bei der An wendung eines mit Momentenwandlung ar beitenden Flüssigkeitsgetriebes, wobei die Art des Antriebsmotors in allen Fällen voll kommen gleichgültig ist. Die für die Aus bildung des die Betriebsmittelzufuhr beein flussenden Gestänges gegebene Lehre ist ohne weiteres auch auf solche Ausführungen über tragbar, bei denen zu diesem Zwecke Draht- oder Seilzüge zur Anwendung gelangen, endlich aber auch dort, wo deren Betätigung nicht über Hebel, sondern über Drehgriffe erfolgt.
Selbstverständlich ist es für das Wesen der Erfindung auch gleichgültig, ob der Schlepper zwei-, drei- oder vierrädrig ausgebildet ist und ob er für eine Bodenbe arbeitung mit Schleppgeräten oder für Geräte mit nachschreitendem Bedienungsmann ge dacht ist, wenn hierbei nur immer die Kraft übertragung über eine Flüssigkeitskupplung erfolgt, zweckmässig so, dass der Schlepper sieh bei der Bodenbearbeitung ganz so ver hält, wie ein hierin geübtes Zugtier, insbe sondere wenn das Festhaltemoment der Flüs- sigkeitskupplung wie oben erläutert festge legt ist.