CH202545A - Verfahren zur Herstellung von Phthalonitril. - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Phthalonitril.

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CH202545A
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    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07CACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
    • C07C253/00Preparation of carboxylic acid nitriles
    • C07C253/20Preparation of carboxylic acid nitriles by dehydration of carboxylic acid amides

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Description


  Verfahren zur Herstellung von     Phthalonitril.       Die bisher übliche Methode zur Herstel  lung von o- und     peri-Dinitrilen    ringförmiger  o- und     peri-Dikarbonsäuren,    z. B. von     Phthalo-          nitrilen,    bestand darin, dass man     Phthal-          amide    mit     überschüssigem        Essigsäureanhydrid     erhitzte, bis die gewünschte Wasserent  ziehung erzielt war.

   Die dabei erhältlichen  Ausbeuten sind aber unbefriedigend und die  Wiedergewinnung des überschüssigen     Essig-          säureanhydrides    und die     Aufbereitung    der  entstandenen Essigsäure sind mit     Kosten     verbunden.  



  Nach einem neueren     Verfahren    werden       Phthalonitrile    dadurch hergestellt, dass     Phthal-          amide    mit     Phosgen    in Gegenwart einer  wasserfreien, flüssigen, aromatischen oder       heterocyclischen    Basen mit tertiärem Stick  stoff in der     Wäme    behandelt werden..  



  Es wurde nun gefunden, dass man     Phthalo-          nitril    dadurch herstellen kann, dass man       Phthalamid    mit solchen Halogenverbindungen,  die bei gewöhnlicher Temperatur nicht gas  förmig     sind    und die sich mit Wasser zer-    setzen, in Gegenwart säurebindender Mittel  behandelt. Gegebenenfalls kann man die  Reaktion in Gegenwart     inerter        Verdünnungs-          bezw.        Lösungsmittel    durchführen.

   Das an  sich bereits bekannte     Phthalonitril    kann zur  Herstellung von Farbstoffen,     Hilfsprodukten,          Heilmitteln    und     dergl.    verwendet werden.  



       Als    Halogenverbindungen,     die        bei        gewöhu-          licher    Temperatur flüssig oder fest     sind    und  die sich mit Wasser zersetzen, können bei  spielsweise genannt werden:

   Die     Halogenide     und     Säurehalogenide    des Phosphors und  Schwefels, wie     Phosphortrihalogenide,        Phos-          phorogyhalogenide,        Phosphorpentahalogenide,          Alkylphosphorsäurehalogenide,        Thionylhalo-          genide,Pyrosulfurylhalogenide,        fernerorgani-          sche    Verbindungen, wie     Benzoylhalogenide,          aliphatische        und    aromatische     Sulfonsäure-          halogenide,

      wie Benzol-,     Naphthalinsulfo-          säurehalogenide.     



  In den nachfolgenden     Beispielen    ist die  gute Wirksamkeit einiger Vertreter obgenann-           ter    Stoffe für vorliegendes Verfahren     nach-          ge-#viesen.     



  Als säurebindende Mittel können sieh bei  spielsweise eignen: entwässertes Natrium  acetat, entwässertes Kupferacetat, organische  Basen, wie Anilin,     Äthylanilin,        Dimethyl-          anilin,        heterocyclische        Basen,        i@,ie        Pyridin-          und        Chinolinbasen.     



  Als     Verdünnungs-        bezw.    Lösungsmittel  eignen sich     Kohlenwasserstoffe,    wie z. B.  Benzol,     Solventnaphtha,    Chlorbenzole, Naph  thalin     und        dergl.     



  Das vorliegende Verfahren bedeutet eine  wertvolle Bereicherung der Technik.  Gegenüber dem bekannten Verfahren, bei  dem mit     Phosgen    gearbeitet wird, hat es den  Vorteil,     da,ss    es nicht auf das auf dem harkte  nur beschränkt zugängliche     Phosgen,    dessen  Selbstherstellung ebenfalls nur relativ weni  gen Unternehmen möglich ist, angewiesen ist.       Ferner    erlaubt es eine viel einfachere Arbeits  weise als bei Verwendung eines sehr giftigen  Gases, das oft noch in Stahlflaschen verdich  tet werden     mu3.     



  Das Verfahren erlaubt ferner, für gewisse       Stoffe,    die in der chemischen     Industrie    im  Überschuss anfallen können, eine wertvolle  Verwendungsmöglichkeit zu schaffen. Dies  kann     beispielsweise    für     Pliosplioroxyclilorid     der Fall sein, das bei den bekannten     Chlorie-          rungsprozessen    mittels     Phosphorpentachlorid     anfällt. Ein anderes Beispiel ist das     p-Toluol-          sulfochlorzd    aus der     Saccharinfabrihation.     



  Es ist bekannt,     Säurenitrile    durch Behan  deln von     aliphatischen    und aromatischen Kar  bonsäureamiden mit wasserentziehenden Mit  teln, wie     Phosphorpentoxyd,    Phosphorhalo  genide,     Benzotrichlorid    und     p-Toluolsulfo-          chlorid    und bei An- oder Abwesenheit von  tertiären Basen und Lösungsmitteln herzu  stellen.

   Diese     Arbeitsweisen    haben aber bis  jetzt keine Anwendung gefunden auf     cycli-          sche        o-Dikarbonsäuren.    Letztere Körperklasse  zeigt in mancher Beziehung wesentliche Ver  schiedenheiten, wie zum Beispiel bei der Be  handlung mit chemischen Mitteln und schon  mit \Wärme allein aus ihren     Amiden    sehr  leicht     Ammoniak,    abzuspalten und     in    die sehr    stabilen     o-Dikarbonsäureimide    überzugehen.

    Es muss deshalb als eine überraschende     teoh-          nische    Wirkung angesehen werden, dass nach  vorliegendem Verfahren das     Säurenitril    an  statt des eher vorauszusehenden     Dikarbon-          säureimides    erhalten wird.  



  In den folgenden Beispielen sind einige  Ausführungsformen der Erfindung angege  ben, worauf die Erfindung jedoch nicht be  schränkt ist. Die Teile sind Gewichtsteile.         Beispiel   <I>1:</I>  Ein     Überschuss    von 100 Teilen     Pv        ridin     wird in der Kälte mit 32 Teilen     Phosphor-          oxychlorid    versetzt und in diese Lösung  unter Rühren und Kühlen 16.4 Teile     Phthal-          amid    eingetragen. Nach dem Entfernen des  Kühlbades steigt die Temperatur langsam  an, um dann von zirka<B>50'</B> an etwas rascher  auf bis<B>100'</B> zu steigen, unter Bildung einer  bräunlich gefärbten Lösung.

   Diese wird ab  gekühlt und in 200 Teile Eiswasser ausge  tragen. Das ausgeschiedene, fast farblose       Phthalonitril    wird     abgenutscht,    gut gewa  schen und getrocknet. Es werden 10,9 Teile       Phthalonitril    vom S. P. 139   erhalten, ent  sprechend einer     Ausbeute    von     zirka    85 % der  Theorie. Durch starkes Einengen der Mutter  lauge kann noch etwas     Phthaliniid        gewonnen      -erden, das zur     Herstellung    von     Phthalamid          verwendet    werden kann.  



  <I>Beispiel 2:</I>  30 Teile     Pyridin,    70 Teile     Chlorbenzol     und     3?    Teile     Phosphoroxychlorid    werden  unter Rühren vermischt, in diese Lösung bei  0   1.6,4     Teile        Phthalamid    eingetragen und  langsam erwärmt. Bei     et a.    45 "     Badtempe-          ratur    tritt eine Reaktion ein, wobei das Ther  mometer in der Reaktionsmasse     auf    65' steigt.

    Es wird eine Stunde bei     65-70     gerührt,  hierauf die aus zwei Schichten bestehende  Lösung auf Eis ausgetragen, das Chlorben  zol mit Wasserdampf     ahdestilliert,    die Lö  sung erkalten gelassen und das ausgefallene       Phthalonitril        abgenutscht,    säurefrei gewa  schen und getrocknet. Es werden erhalten:  <B>1</B> 2,0 Teile     Phthalonitril    vom S. P.     137-h38"         entsprechend einer Ausbeute von 93,7 % der  Theorie.  



  <I>Beispiel 3:</I>  In 100 Teile     Pyridin    werden unter Rüh  ren 21 Teile     Phosphorpentachlorid    eingetra  gen. Zu dieser Suspension werden in der  Kälte 16,4 Teile     Phthalamid    zugegeben und  die Masse     langsam        erwärmt.    Bei<B>70'</B> ist  Lösung eingetreten; nach kurzer Zeit wird die  Lösung in Eiswasser ausgetragen und wie  oben das     Phthalonitril        gewonnen.    Erhalten  werden 10,2 Teile fast farbloses     Phthalonitril     vom S. P.<B>139'.</B> Aus der Mutterlauge lässt  sich noch eine kleine Menge     Phthalimid    zu  rückgewinnen.  



  <I>Beispiel 4:</I>  Werden an Stelle von     Phosphorpenta-          chlorid    von Beispiel 3 28 Teile     Phosphortri-          chlorid    verwendet, so wird ebenfalls     Phthalo-          nitril    neben etwas     Phthalimid    in befriedigen  der Ausbeute erhalten.  



  <I>Beispiel 5:</I>  In eine Mischung von 70 Teilen     Pyridin     und 30 Teilen Benzol werden unter Rühren  bei 0   24 Teile     Thionylchlorid    eingetropft;  zu dieser Emulsion 16,4 Teile     Phthalamid    ge  geben und 18 Stunden bei zirka 5   weiter  gerührt. Hierauf wird die Masse     in    200 Teile  Eiswasser ausgetragen, das Benzol mit Was  serdampf entfernt, das ausgefallene     Phthalo-          nitril        abgenutscht,    gewaschen und getrocknet.

         Exhalten    werden 6     Teile    etwas: gelblich     ge-          färbtes        Phthalonitril        vom,    :S. P.<B>135-437</B>  .  Aus der Mutterlauge     kristad1ioieren    noch       mehrere        Teile        Phthalimid    aus, so     @dass,    die  Ausbeute befriedigt.  



  <I>Beispiel ö:</I>  In 100 Teile     Pyridin    werden unter Rüh  ren 57 Teile     p-Toluolsulfochlorid    eingetragen  und zu der erhaltenen Lösung 16,4 Teile       Phthalamid    gegeben. Man erwärmt einige  Stunden auf zirka<B>60'</B> und trägt hierauf die  Reaktionsmasse in 200 Teile Eiswasser aus.  Dabei fällt der grösste Teil     Phthalonitril    aus.  Dieses wird gerutscht, gewaschen und ge  trocknet. Es werden so 8,6 Teile vom S. P.       139-140'    direkt erhalten, was einer Aus-    beute von<B>67,3%</B> der Theorie entspricht. Ein       Restteil        Phthalonitril    kann noch aus dem Fil  trat gewonnen werden.  



  Werden an Stelle des     p-Toluolsulfochlo-          rids    68 Teile     Naphthalin-2-sulfochlorid    ver  wendet, so lassen sich dadurch 11,95 Teile       Phthalonitril,    entsprechend einer Ausbeute  von<B>93,3</B> %, erhalten.  



  <I>Beispiel 7:</I>  Zu einer Mischung von 100 Teilen     Pyri-          din    und 46 Teilen     Benzoylchlorid    werden 16,4       Teile.Phthalamid    eingerührt und im Laufe  mehrerer. Stunden bis auf<B>98'</B>     erwärmt.    Man  trägt die Reaktionsmasse in Wasser aus, zer  setzt das überschüssige     Benzoylchlorid    und  filtriert den Niederschlag ab, der     seinerseits     mit     verdünnter    Natronlauge behandelt wird.  Man erhält ein     Phthalonitril    vom S. P. 138  bis 140  .  



  <I>Beispiel 8:</I>  110 Teile     Phosphoroxychlorid    werden  unter Rühren zu 350 Teilen     Dimethylanilin          zutropfen    gelassen und hierauf diese Lösung  mit 82 Teilen     Phthalamid    versetzt. Man lässt  während zirka 40 Stunden bei<B>30-35'</B> rüh  ren, wobei das     Phthalamid    allmählich in Lö  sung geht und das entstehende     Phthalonitril     teilweise auskristallisiert.     Nun.    versetzt man  mit 500 Teilen Wasser und zirka .30 Teilen  Salzsäure, wobei die Reaktionsmasse sauer  reagieren soll.

   Man kühlt auf etwa 5   ab und  filtriert nach einigem Stehen das in schönen  Nadeln     auskristallisierte        Phthalonitril    ab, das  mit verdünnter Salzsäure     und    dann mit Was  ser nachgewaschen wird. Es werden erhalten:  54,5 Teile     Phthalonitril    vom Schmelzpunkt  140  . Ausbeute = 85,1 % der Theorie.  



  Aus der filtrierten Mutterlauge können  durch Versetzen mit alkalischen Mitteln 335  Teile des     verwendeten        Dimethylanilins    wie  der zurückgewonnen werden.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung von Phthalo- nitril, dadurch gekennzeichnet, dass man Phthalamid mit solchen Halogenverbindun gen, die bei, gewöhnlicher Temperatur nicht gasförmig sind und die sich mit Wasser zer setzen, in Gegenwart säurebindender Mittel behandelt. UNTERANSPRüCHE 1. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass man als Halogenver bindung ein Phosphortrihalogenid ver wendet.
    ?. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass man als Halo-enver- bindung ein Phosphoroxyhalogenid ver wendet. 3. Verfahren nach Pa.tentansprucb, dadnreh gekennzeichnet, dass man als Halogenver- bindung Phosphoroxychlorid verwendet.
    Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass man als Halogenver bindung ein Phosphorpentahalogenid ver wendet. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gel,:ennzeiehnet, dass man als Halogenver bindung ein Thionylhalobenid verwendet. 6.
    Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass man als Halogenver bindung ein aromatisches Sulfosäurehalo- benid verwendet. "r. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch beli:ennzeichnet, da.ss man als Halogenver bindung ein Toluolsulfosnurechlorid ver tuendet. ä. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass man als Halogenver bindung ein Na.phthalinsulfonsäurehalo- genid verwendet. 9.
    Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass man als säurebin- dendes Mittel eine organische Base ver wendet. 10. Verfahren nach Patentanspruch. dadurch gekennzeichnet,, dass man als säurebin dendes Mittel eine tertiäre Base verwen det. 1l.. Verfahren nach Patentranspruch und Un- 1-eranspriiclz 10. dadurch gekennzeichnet, dass man als säurebindendes Mittel eine heteroeyclische Base. verwendet.
    1?. Verfahren nach Patentanspruch und Un teransprüchen 10 und 11, dadurch ge kennzeichnet, dass man als säurebinden des Mittel eine Pyridinbase verwendet. 1ss. Verfahren nach Patentanspruch und L'n- teransprüchen 10 und 11, dadurch ge kennzeichnet, dass man als säurebinden des Mittel eine Chinolinbase verwendet. 14. Verfahren nach Patentanspruch und Vri- teranspruch 10. dadurch gekennzeichnet. dass man als säurebindendes Mittel Di- methylanilin verwendet. 1.5.
    Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass man die bei gewöhn- licher Temperatur nicht ba,sförmicen und mit Wasser zersetzliehen Halogenverbin- dungen mit einer tertiären Base ver mischt und dann das erhaltene Gemisch auf Phthalamid einwirken lässt. 16.
    Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet,, dass man die Reaktion in Gegenwart inerter Verdünnungsmittel durchführt.
CH202545D 1937-10-16 1937-10-16 Verfahren zur Herstellung von Phthalonitril. CH202545A (de)

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