Verfahren zar Herstellung eines Heilmittels gegen gokkeninfektxonen. Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Heilmittels gegen Infektionskrankheiten, wie sie durch Pneumokokken, Go@nokokken, Streptokokken, Meningokokken und dergl. verursacht wer den.
Es ist bekannt, dass Galle bezw. gallen saure Salze, wie sie aus der Galle oder syn thetisch gewonnen werden können, eine auf lösende Wirkung gegenüber verschiedenen Infektionserregern besitzen. Indessen ist es bisher nicht gelungen, diese Tatsache zur Herstellung eines wirksamenHeilmittels gegen Kokkeninfektionen, insbesondere gegen die bisher als unheilbar angesehene Strepto- kokkeninfektion oder Sepsis auszunutzen.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Heilmittels gegen Kokkeninfektianen, welches, wie kli nische Versuche gezeigt haben, eine Heilung bei derartigen Infektionskrankheiten herbei zuführen imstande ist. Das Verfahren gemäss vorliebnender Erfindung ist dadurch gekenn- zeichnet, dass man Eiweiss bis zu einem Sta dium abbaut, in ,
dem es nicht mehr koagu- lierbar ist und darauf das erhaltene Produkt in verdünnter Lösung in Anwesenheit min- ,d,estens eines gallensauren Salzes auf einen pH-Wert (Wasserstoffionenkonzentration) von etwa 8 bis 14 einstellt.
Zur Herstellung eines Heilmittels für Menschen wird man in erster Linie mensch liches Eiweiss verwenden, während. für Heil mittel für Tiere auch. anderes, insbesondere tierisches Eiweiss Verwendung finden kann. Vorteilhaft ist hierbei die Verwendung eines Blutkörperchen enthaltenden Eiweisses, z. B.
von Blut als solchem, oder Blutkuchen oder blutreichen Organen. Daneben können auch menschliche Fibrinogen enthaltende Trans- oder Egsudate, wie die bei Bauühwaesensucht sich ansammelnde Flüssigkeit (Asoites), die bei Wasserkopf vorhandene Flüssigkeitsan sammlung (Hydrozelenflüssigkeit), die nach Lungen- oder Rippenfellentzündung ent stehenden Flüssigkeitsansammlungen (Pleura- exsudat),
ferner Lymphe und Chylus Ver wendung finden. Als gallensaure Salze kom men in erster Linie taurocholsaures Natrium, aber auch Salze der Glykocholsäure oder der Cholsäure in Betracht, .die aus der Galle ge wonnen, aber auch synthetisch hergestellt sein können.
Zwecks Durchführung des erfindungs gemässen Verfahrens löst man das Eiweiss zum Beispiel mit besonderem Vorteil in Galle auf. Es kann hierbei natürliche Ochsengalle oder auch eine künstliche Mischung der we sentlichsten Bestandteile der Galle, die den erfindungsgemässen Eiweissabbau ergibt, ver wendet werden. Eine solche Mischung kann beispielsweise aus gallensauren Alkalien, Lezithin, Cholesterin, Harnstoff und Harn säure hergestellt werden.
Man wird dabei zum Beispiel die Einwir kung der Galle oder der entsprechenden künstlichen Mischung auf das Eiweiss so lange aufrechterhalten, bis die entstehende Lösung in der Hitze nicht mehr koaguliert.
Zur Erzielung des erfindungsgemässen Ei weissabbaues bis zum Zustande der Nicht- koagulierbarkeit empfiehlt es sich zum Bei spiel die Mischung von Eiweiss und Galle längere Zeit, etwa 12 bis 24 Stunden, zweck mässig unter .gelegentlichem Umrühren oder Umschütteln, stehen zu lassen, wobei man vorteilhaft erhöhte Temperaturen, z. B. 37 , anwendet.
Als vorteilhaft hat sieh auch ein mehrstündiges Erhitzen nach dem Lösen des Eiweisses in Galle auf Temperaturen in der Gegend von<B>100'</B> erwiesen.
Die Menge des mit der Galle usw. be handelten Eiweisses wird zweckmässig so be messen, dass nach der längeren Einwirkung bei Zimmer- oder erhöhter Temperatur im eben beschriebenen ,Sinne noch ein Rest von ungelöstem überschüssigem Eiweiss zurück bleibt. Von diesem überschüssigen Eiweiss wird man die Lösung dann abgiessen.
Die zum Beispiel zum Eiweissabbau ver wendete Menge gallensaures Salz, insbeson dere taurocholsaures Natron, welche in der das nicht mehr koagulierbare Eiweiss enthal tenden Lösung vorhanden<I>ist,</I> ,genügt unter Umständen auch nach Verdünnen zur Erzie lung der .gewünschten Wirkung auf die In- fektionserreger,
so dass unter Umständen ein weiterer Zusatz von gallensaurem Salz, z. B. tauroeholsaurem Natron, erspart werden kann. In diesem Fell braucht man die Ei weisslösung nur noch entsprechend zu ver dünnen und auf die geeignete Wasserstoff- ionenkonzentration einzustellen.
Da man bei der Ausführung des erfin dungsgemässen Verfahrens vielfach auf sol- ches Eiweiss angewiesen ist, dessen Sterilität nicht absolut gesichert ist, da aber anderseits bei der Verwendung eine absolut sterile Lö- sung vorliegen muss, so empfiehlt es sich,
mit dem Eiweissabbau eine Sterilisation der Lö sung zu verbinden. Diese erzielt man zum Beispiel durch Erhitzen der zweckmässig mit einem Konservierungsmittel, wie Carbol- säure, versetzten Eiweisslösung auf Tempe raturen über<B>100',
</B> und zwar zweckmässig mit überhitztem Wasserdampf.
Falls der Gehalt der durch Eiweissabbau mit Galle oder einem entsprechenden künst lichen Gemisch erhaltenen Lösung an gallen saurem Salz nicht ausreicht, um auf Pneu mokokken und dergl. aufläsend zu wirken,
wird die das nichtkoagalderbare Eiweiss ent- haltende Lösung zum Beispiel mit einer auf die :geeignete Waaserstoffionenkonzentration eingestellten Lösung eines gallensauren Sal zes vermischt. Das gallensaure Salz, z. B.
tauroeholsaures Natron, wird hierbei zweck mässig in Form einer Lösung verwendet, deren Gehalt an gallensaurem Salz so gross ist, dass nach Vermischen der Lösung mit dem das nichtkoagulierbare Eiweiss enthal tenden Präparat eine Konzentration z. B.
zwischen 0,01 und 5 %, vorzugsweise zwi- schen 0,1 und @0,5 %0 , des gallensauren Salzas in der fertigen Lösung erhalten wird. Zweck mässig wird zum Lösendes gallensauren Sal zes reinstes, nach der bevorzugten Ausfüh rungsform.
zweifach-destilliertes Wasser ver wendet. Einer solchen Lösung von gallen saurem Salz, welche zum Beispiel mit 1/l0, 117o oder 1/10o normaler Sololösung auf die geeignete Wasserstoffionenkonzentration ein- bestellt worden ist, wird man ,die niclht mehr koagulierbares Eiweiss enthaltende Lösung,
vorzugsweise die durch Auflösen von Eiweiss in Galle nach der oben beschriebenen Ar beitsweise erhaltene Lösung, z. B. in einer Menge von etwa 1 bis 4%, zweckmässig etwa 2i/2 bis ,3A zusetzen. Die Einstellung des Gemisches auf den gewünschten pH-Wert, vorzugsweise auf pH 9, kann auch nach Ver mischen der Lösung des gallensauren Salzes mit dem abgebauten, nicht mehr koagulier- ba.ren Eiweiss erfolgen.
Das nach :dem erfindungsgemässen Ver fahren hergestellte, gallensaures 'Salz und nicht mehr koagulierbares Eiweiss enthal tende Erzeugnis behält seinen einmal einge- stellten pH-Wert, wie Versuche ergaben, lange Zeit unverändert bei und kann somit als stabil bezeichnet werden.
Zur näheren Erläuterung wird folgendes Beispiel .ge geben: 15 g menschlicher Blutkuchen werden in einer Mühle fein zerrieben und mit 50 g sterilisierter Ochsengalle sowie 0,5 % Car- bolsäure innig gemischt.
Das Gemisch wird im Schüttelapparat zweckmässig unter Zu satz von sterilen Stahlspänen oder Glasper len etwa eine Stunde .geschüttelt. Das aus Blutkuchen und Galle erhaltene flüssige, aber noch ziemlich inhomoa ne Gemisch wird drei Tage bei einer Temperatur von 37 bis 40 gehalten, bis nur noch geringe Reste des Blutkuchens in Form von Klümpchen festzu stellen sind und aus einer Probe der Flüs sigkeit duTCh :
Sättigung mit Ammonsulfat keine Eiweissstoffe mehr abgeschieden wer den. Die Flüssigkeit wird dann von allfälli gen Blutkuchenresten sowie den Glasperlen bezw. Stahlspänen abgetrennt und hierauf vier Stunden .lang im Dampfstrom bei etwa 100 behandelt.
20 ein' der steril filtrierten Lösung wer den einem Liter einer sterilen 0,1 bis 0,05%- igen wässrigen Lösung von taurocholsaurem Natrium. zugersetzt (der Prozentgehalt der taurocholsauren Natriumlösung richtet sich nach der Reinheit bezw. Wirksamkeit des je was verwendeten taurocholsauren Natrium- präparats, .dessen,
Lösung- und Abtötungs- fähigkeit gegenüber Streptokokken usw. zu nächst in vitro und im Tierversuch geprüft wird), worauf man den pH-Wert der erhal tene Lösung mit 1/1o n Natronlauge elektro metrisch auf 8. 9 - 9.
0 einstellt. Der pH- Wert der Lösung bleibt, wie sich zeigte, praktisieh auch bei monatelangem Lagern konstant, so dass die Lösung für Injektionen verwendbar äst.