CH195335A - Verfahren zur Herstellung von Blössen unter Anwendung von Pilztryptasen bei schwach saurer bis schwach alkalischer Reaktion. - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Blössen unter Anwendung von Pilztryptasen bei schwach saurer bis schwach alkalischer Reaktion.

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CH195335A
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  Verfahren zur Herstellung von Blössen unter Anwendung von     Pilztryptasen     bei schwach saurer bis schwach     alkalischer    Reaktion.    Es ist bekannt, zum Beizen und Ent  haaren von Häuten und Fellen Enzyme der  Bauchspeicheldrüse, insbesondere der     Tryp-          tase    dieser Drüse zu verwenden.  



  Bei den     Beizverfahren    verwendet man  neben den Enzymen gewöhnlich Ammonium  salze, aus denen unter der Einwirkung des  Kalkgehaltes der Blössen Ammoniak entsteht.  



  Bei den Enthaarungsverfahren verwen  det man insbesondere     Natriumbikarbonat,    das  mit dem     Ätznatrongehalt    der Felle in Na  triumkarbonat übergeht.  



  Dieses Verfahren hat den besonderen  Nachteil, dass die sogenannten Grundhaare  häufig nur mit Schwierigkeiten     entfernt    wer  den können.  



  Man hat auch verschiedentlich versucht,  die     Pankreastryptase    durch     Pilztryptase    zu  ersetzen, und hierbei in alkalischer, saurer  oder auch neutraler Lösung gearbeitet. Es  hat sich aber bei der Verwendung von Pilz  tryptase immer wieder gezeigt, dass Schwie-         rigkeiten    in der Entfernung des Grundes und  der     Grundhaare    vorhanden     sind.     



       L     Es wurde gefunden, dass der     genannte     Mangel vermieden wird, wenn man     Pilztryp-          tasen,    insbesondere aus     Aspergillusarten,    zum  Beispiel     Aspergillus        flavus    gezüchteten     Tryp-          tasen    in einer der folgenden Weisen an  wendet:  1. Man arbeitet in neutraler bis schwach  saurer Lösung     unter    Zusatz von     Natrium-          bisulfit.     



  Bei dieser Arbeitsweise erhält man in  bisher nicht erreichter     Vollkommenheit    völ  lig     grundhaarfreie    und reine Blössen. Dieses  Verfahren gestattet auch, den Verbrauch von  Alkali etwa um die Hälfte herabzusetzen.  



  Es wurde weiter gefunden, dass man die  Wirkung der erfindungsgemäss verwendeten  Lösung durch den Zusatz von Ammonium  salzen, wie zum Beispiel von     Ammonium-          sulfat,    noch steigern kann. Durch dieses Ver-      fahren wird ein weiterer Nachteil der be  kannten Verfahren, nach denen ammoniak  haltige oder     sodahaltige    Blössen entstehen,  vermieden. Derartige Blössen haben den  Nachteil, dass auf ihnen unlösliches     Calcium-          karbonat    entsteht, wenn sie mit     Calciumbi-          karbonat    oder     Calciumsulfat    oder beides  enthaltendem Wasser zusammentreffen.

   Das  unlösliche     Calciumkarbonat    setzt sich häufig  auf den Narben der Felle ab, wodurch die  spätere     Färbbarkeit    des Leders beeinträch  tigt wird.  



  <I>Beispiel 1:</I>  100 Kilo wie üblich     geweichte    Kalbfelle  werden behandelt mit  500 Liter Wasser  1,8 Kilo     Witznatron     1,2 Kilo Natriumsulfat.  



  Nach zwei bis drei Tagen kommen die Felle  in das     Enthaarungsbad    mit  500 Liter Wasser von 25   C  3,0 Kilo     Natriumbisulfit     5,0 Kilo Kochsalz  1,0 Kilo     Pilztry        ptase.     



  Nach einem Tag kann     grundhaarfrei    ent  haart werden. Die Blössen werden dann ohne  nachfolgende Beize     wie    üblich weitergear  beitet.  



  <I>Beispiel 2:</I>  100 Kilo wie üblich     geweiehte    Kalbfelle  werden behandelt mit  500 Liter Wasser  1,8 Kilo     Ätznatron     1,2 Kilo Natriumsulfat.  



  Nach zwei bis drei Tagen kommen die Felle  in das Enthaarungsbad mit.  



  500 Liter Wasser von 25   C  2,3 Kilo     Natriumbisulfit     1,5 Kilo     Ammonsulfat     1,0 Kilo     Pilztryptase.     



  Nach einem Tag kann     grundhaarfrei    ent  haart werden. Die Blössen werden dann ohne  nachfolgende Beize wie üblich weitergear  beitet.  



       Beispiel.   <I>3:</I>  Normal mit     Kalk-Arsenik        geäscherte     Lammfelle werden nach dem     Entwollen    etwa    zwei Stunden mit weichem Wasser ge  waschen und dann pro 100 Kilo Blössen  gewicht gebeizt. mit  
EMI0002.0027     
  
    300 <SEP> Liter <SEP> Wasser <SEP> von <SEP> 25-30 <SEP>   <SEP> C
<tb>  2 <SEP> Kilo <SEP> Natriumbisulfit
<tb>  1 <SEP> Kilo <SEP> Ammonsulfat
<tb>  0,35 <SEP> Kilo <SEP> Pilztryptase.       Die     Beize    kann über Nacht ausgeführt wer  den. Am andern Morgen werden die Blössen  wie üblich weitergearbeitet, das heisst     ent-          fleischt,    geglättet, gespült und fertig ge  macht.  



       II.     Es hat sich nun überraschenderweise ge  zeigt, dass man ein gutes Resultat, insbeson  dere eine bessere Schonung der Häute, er  zielt, wenn die     Pilztryptase    in alkalischer  Lösung zur Einwirkung gebracht wird. Man  kann dabei so arbeiten, dass man die Felle,  wie in Teil I mit einer Lösung von     Ätz-          natron    und Natriumsulfat vorbehandelt und  anschliessend in ein     Enthaarungsbad    mit       Pilztryptase    unter Zusatz von Ammonium  salzen wie     Ammonsulfat,        Ammonkarbonat          iisw.,    und soviel     Natriumbisulfit    bringt,

    dass die durch die     alkalisehe        Vorbehandlung     alkalisch eingestellte Lösung auch nach dem  Zusatz von     Natriumbisulfit    noch alkalisch  reagiert. Man kann aber auch andere Reduk  tionsmittel von der Art des     Natriumbisulfites     verwenden, wie zum Beispiel     Natriumsulfit     oder     -Thiosulfat;    statt mit     Natriumsulfit    und       Ammoniumsalzen    kann man auch mit Am  moniumsulfit arbeiten. Alkalisch reagierende  Salze wie Natriumkarbonat,     Natriumphos-          phat,    Borax, können mit verwendet werden.  



  Es wurde eine weitere Verbesserung dar  in gefunden, dass man beim Enthaaren ge  mäss dem im vorhergehenden Absatz     ge-          sehilderten    Verfahren auch mit einer     seh@t-ä-          eheren    alkalischen     Vorschwellung    auskommt,  als in dem Teil I angegeben ist. Hierzu ist  es     nohvendig,    dass man die     Pilztryptase    mit.  verhältnismässig wenig Wasser auf die Felle       einwirken    lässt.

   Man kann dabei die alkalisch  geschwellten Felle anschliessend mit der  notwendigen Menge     Pilztry        ptase    und den      erforderlichen Zusätzen bei     Verwendung    von  60 Liter Wasser auf 100 kg     Weichgewicht     im Fass eine Stunde walken, oder auch die  alkalisch geschwellten Felle mit     Pilztryptase     und     Natriumsulfit    zusammen mit Soda oder       Bikarbonat,    eventuell auch unter Zusatz von       Ammoniumsalzen    lediglich     anschwöden.    Die  Enthaarung erfolgt nach 1 bis 2 Tagen.  



  Schliesslich hat sich noch gezeigt, dass  man beim Enthaaren mit     Pilztryptase    in  alkalischer Lösung bei entsprechender Ar  beitsweise auf die alkalische     Schwellung    vor  und während der     Pilztryptaseeinwirkung     ganz verzichten kann. Man arbeitet dabei mit       Pilztryptase    und     Natriumsulfit    bei einer  solchen alkalischen oder     ammoniakalischen     Reaktion, dass     eine    Schwellung nicht eintritt.  Die alkalische oder     ammoniakalische    Be  handlung kann auch von der Behandlung  mit     Pilztryptase    getrennt werden, indem  man sie vorangehen oder folgen lässt.

   Als  günstig hat sich zum Beispiel eine Arbeits  weise ergeben, bei der die Felle oder Häute  mit einer Lösung von     Pilztryptase,        Natrium.          sulfit    und     Ammoniumsulfat        angeschwödet     und nach einem Tag Lager und einer Nach  behandlung mit einer 0,5-1,5     %igen        Soda-          lösung    enthaart werden.  



  Es     wurde    gefunden,     da,ss    der Zusatz von       Ammoniumsalzen    oder     Ammoniak    dazu ge  eignet ist, das Auftreten von Fäulniserschei  nungen bei der Nachbehandlung mit Soda  lösung zu verhindern. Durch     Vermeidung    der  alkalischen Schwellung werden Hautsub  stanz, Haare und Wolle besonders geschont.  <I>Beispiel 4:</I>  100 Kilo wie üblich geweichte Kalbfelle  werden mit einer Lösung aus  1,2 Kilo     Atznatron     0,8 Kilo Natriumsulfat  500,0 Liter Wasser  2 Tage vorbehandelt.

   Dann kommen die  Felle in eine Brühe aus  1 Kilo     Pilztryptase     1 Kilo     Natriumbisulfit     60 Liter Wasser    und     werden    im Fass     eine    Stunde gewalkt.  Am     andern    Morgen kann     grundhaarfrei    ent  haart werden. Die Blössen     werden        dann    ohne  nachfolgende Beize     wie    üblich weiter ge  arbeitet.  



  <I>Beispiel 5:</I>  100 Kilo wie üblich geweichte Lamm  felle werden wie in Beispiel 4 mit     Ätznatron          und    Natriumsulfat vorbehandelt und dann  auf der Fleischseite     angeschwödet    mit    1,0     Kilo        Pilztryptase     1,0 Kilo     Natriumbikarbonat     0,5 Kilo     Natriumsulfit     10,0 Liter Wasser.    Nach einem Tag können die Felle     grundhaar-          frei        entwollt    werden.

      <I>Beispiel 6:</I>    100     Kilo    wie üblich geweichte Lamm  felle werden     wie    in Beispiel 4 mit     Ätznatron     und Natriumsulfat vorbehandelt und     dann     wie in Beispiel 5 auf der Fleischseite     ange-          schwödet,        wobei    jedoch an Stelle von  0,5 Kilo     Natriumsulfit,    0,8 Kilo     Natrium-          thiosulfat        verwendet    werden. Die Weiter  arbeit erfolgt wie in Beispiel 5.

           Beispiel   <I>7:</I>    100 Kilo wie üblich geweichte Ziegen  felle     werden    auf der Fleischseite     angeschwö-          det    mit    1,0 Kilo     Pilztryptase     0,5 Kilo     Natriumsulfit     0,5 Kilo     Ammoniumkarbonat     6,0 Liter Wasser.    Nach 24     Stunden    Lager     werden    die Felle  1-2 Tage     eingelegt        in        eine    Lösung aus  400 Liter Wasser und  5 Kilo Soda     calc.     



  Nach dem Enthaaren werden die Blössen wie  üblich weitergearbeitet, das heisst entfleischt,  ausgewaschen, geglättet, gespült und ohne  nachfolgende Beize zur     Gerbung    gebracht.      <I>Beispiel 8:</I>  100 Kilo wie üblich geweichte Rinds  häute werden mit  1,0 Kilo     Pilztryptase     0,5 Kilo     Natriumsulfit     0,5 Kilo Soda     calc.     



  0,6 Kilo     Ammoniumsulfat     60,0 Liter Wasser  eine Stunde im Fass gewalkt und 24 Stunden  liegen gelassen. Nach dem Enthaaren wird  noch einige Tage mit  400,0 Liter Wasser  5,0 Kilo Soda     calc.     nachbehandelt oder ohne Nachbehandlung  nach den üblichen     Reinmaeharbeiten    in die       Gerbung    gebracht.  



  <I>Beispiel 9:</I>  100 Kilo wie üblich geweichte Schaffelle  werden zwei Tage lang in eine Lösung von       4(I0    Liter Wasser  5 Kilo Soda     calc.     



  eingelegt. Nach dem Abtropfen werden die  Felle     angeseh -ödet    mit     einer    Lösung aus  1 Kilo     Pilztryptase     1 Kilo     Natriumsulfit.     



  Nach     ?4    Stunden Lagern werden die Felle       entwollt    und wie üblich weitergearbeitet, das  heisst entfleischt, ausgewaschen, geglättet,  gespült und zur     Gerbung    gebracht.         Beispiel   <I>10:</I>    Normal mit Kalk - Arsenik     geäscherte     Lammfelle werden nach dem     Entwollen    etwa  Stunden mit weichem Wasser gewaschen  und dann pro 100 Kilo     Blössen-Gewicht    ge  beizt mit  
EMI0004.0021     
  
    <B>300</B> <SEP> Liter <SEP> Wasser <SEP> von <SEP> <B>25-30'</B> <SEP> C
<tb>  1 <SEP> Kilo <SEP> Natriumbisulfit
<tb>  1 <SEP> Kilo <SEP> Ammonsulfat
<tb>  0.35 <SEP> Kilo <SEP> Pilztryptase.       Die Beize kann über Nacht ausgeführt wer  den.

   Am andern Morgen     werden    die Blössen  wie üblich weitergearbeitet, d. h. entfleischt,  geglättet. gespült und fertig gemacht.  



       III.     Es hat sich nun überraschenderweise ge  zeigt, dass man die hiervor erwähnten als Zu-         satz    zu der     Pilztryptase    empfohlenen Chemi  kalien     Natriumbisulfit,        Natriumsulfit,        Na-          triumthiosulfat    und ähnliche schwefelhaltige  Verbindungen dieser Art mit gutem Erfolg  durch Stoffe ersetzen kann, die eine oder  mehrere     Hydroxylgruppen    enthalten, wie  zum Beispiel Traubenzucker, Glyzerin,

       Lak-          tate.    Man kann diese Chemikalien der     Pilz-          tryptaselösung    entweder allein zusetzen oder  auch zusammen mit     Natriumbisulfit,    Na  triumsulfit,     Natriumthiosulfat    oder ähn  lichen     schwefelhaltigen    Verbindungen dieser  Art. Ein Zusatz von     Ammoniumsalzen    oder       Natriumbikarbonat    hat sich ebenfalls als sehr  vorteilhaft erwiesen.  



  Man kann auf die Felle und Häute sofort  nach der üblichen Weiche die     Pilztryptase     mit den genannten Zusätzen zur Einwirkung  bringen, nach entsprechender Einwirkungs  dauer enthaaren und nach den nötigen Rein  macharbeiten sofort gerben oder aber man  kann vor oder nach dem Enthaaren mit  Alkali nachbehandeln. Ferner kann man der       Pilztryptase-Einwirkung    eine alkalische Be  handlung vorangehen lassen. Je nach dem  vorliegenden Fell- oder     Häutematerial    ist  es zweckmässig, bei dieser alkalischen     Vor-          oder    Nachbehandlung mit oder ohne Schwel  lung zu arbeiten.  



  Zur alkalischen Vor- oder Nachbehand  lung kann man verschiedene Alkalien ver  wenden, wie zum Beispiel     Ätznatron    oder ge  gebenenfalls auch Kalk, ferner alkalisch rea  gierende Salze, wie z. B. Natriumkarbonat,  Borax,     Natriumphosphate.     



  Die     Pilztryptaseeinwirkung    kann in  schwach saurer, neutraler oder schwach alka  lischer Lösung erfolgen. Zur teilweisen oder  vollständigen Neutralisierung oder zur Sauer  stellung der alkalisch vorbehandelten oder  direkt nach der Weiche     auszuschwödenden     Felle kann man Milchsäure oder     Natrium-          bisulfit    verwenden.  



  Es wurde ferner beobachtet, dass die an  sich bekannte Art des     Durchziehens    der  Felle und Häute durch die     Schwödelösung     als Ersatz des     Anschwödens    auch bei dem  beschriebenen zweiten und dritten Teil des      Verfahrens (Teil     II    und     III)    mit Vorteil an  wendbar ist. Das Verfahren wird dadurch  vereinfacht, die     Einwirkung    der     Schwöde-          lösung    sowie die     Enthaarung    verlaufen  gleichmässiger.

   Mit Vorteil ist an Stelle des       Durchziehens    durch die     Schwödelösung    auch  das Walken der Häute und Felle mit       Schwödelösung    anwendbar, wenn es sich um  Häute oder Felle mit kurzen Haaren oder  kurzer Wolle handelt; bei längeren Haaren  oder längerer Wolle würde bei dem Walken  eine Verfilzung der Haare oder der Wolle       eintreten.     



  Die Wirkung der     in    diesem Teil be  schriebenen Anwendungsmöglichkeiten sowie  der in den ersten beiden Teilen (Teil I und       II)    angegebenen Arbeitsmethoden hängt auch  von der Art der     verwendeten        Pilztryptasen     ab, da nicht alle     Aspergillusarten    gleich  intensiv wirken.  



  In den folgenden Beispielen sind die       mannigfachen.    Arbeitsmethoden näher be  schrieben.  



  <I>Beispiel 11:</I>  100 Kilo wie üblich geweichte Rinds  häute werden mit einer Lösung aus  1 Kilo     Pilztryptase    aus     Aspergillus        flavus     1 Kilo Traubenzucker  10 Liter Wasser  auf der Fleischseite     angeschwödet    und  4 Stunden liegen gelassen. Dann werden die       22     Häute in eine Brühe aus  600 Liter Wasser  10 Kilo Soda     calc.     eingebracht.

   Nach 2 Tagen kann     grundhaar-          frei    enthaart     werden.    Zur     Vereinfachung    und  Erzielung einer gleichmässigeren     Wirkung     kann man die Häute durch     die    Lösung von       Pilztryptase    und Zucker     durchziehen    und  dann 24 Stunden lagern.  



  <I>Beispiel 12:</I>  100 Kilo wie üblich geweichte Rinds  häute werden mit einer Lösung aus  1,5 Kilo     Pilztryptase    aus     Aspergillus        ventii     1,0 Kilo Glyzerin  10,0 Liter Wasser         angeschwödet    oder durch diese     Lösung    durch  gezogen und nach 24 Stunden Lager in einen       Aescher    aus  600 Liter Wasser  6 Kilo Kalkhydrat  0,6 Kilo     Ammonsulfat     eingebracht. Nach zwei Tagen kann     grund-          haarfrei    enthaart werden.  



       Beispiel   <I>13:</I>  Man kann wie in Beispiel 11 und 12  arbeiten, aber zusammen     mit    der     Pilztryptase          Ammoniumsulfat    anwenden.  



  <I>Beispiel 14:</I>  100 Kilo wie üblich geweichte Lamm  felle werden auf der Fleischseite     ange-          schwödet    mit einer Lösung aus  0,6 Kilo     Pilztryptase    aus     Aspergillus          parasiticus     1,0 Kilo     Natriumlaktat    60 %     ig     10,0 Liter Wasser.  



  Nach 24 Stunden Lager werden die Felle  2 Tage nachbehandelt mit einer Lösung aus  500 Liter Wasser  10 Kilo Soda     calc.     



  Aus dieser Lösung heraus kann     grundhaar-          frei        entwollt    werden. An Stelle von Soda  kann man auch die gleiche Menge Kalk  hydrat verwenden.  



  <I>Beispiel 15:</I>  100 Kilo wie üblich geweichte Kalbfelle  werden mit     einer    Lösung aus  1,2 Kilo     Ätznatron     0,8 Kilo Natriumsulfat  500,0 Liter Wasser  zwei Tage vorbehandelt und     dann        mit    einer  Lösung aus  1,0 Kilo     Pilztryptase    aus     Aspergillus        orycae     0,5 Kilo Milchsäure 50%ig  60,0 Liter Wasser  eine Stunde lang im Fass gewalkt. Am an  dern Morgen kann     grundhaarfrei    enthaart  werden. Die     Blössen,    werden dann ahne nach  folgende Beize weitergearbeitet.

        <I>Beispiel 16:</I>  100 Kilo wie üblich geweichte Ziegen  felle werden mit einer Lösung aus  1,0 Kilo     Pilztryptase    aus     Aspergillus        flavus     1,0 Kilo Traubenzucker  0,5 Kilo     Natriumsulfit     10,0 Liter Wasser  auf der Fleischseite     angeschwödet    oder durch  diese Lösung durchgezogen und 24 Stunden  gelagert. Nach dieser Zeit wird wie in den  andern Beispielen mit     Sodalösung    oder Kalk  brühe nachbehandelt und dann enthaart.

      <I>Beispiel<B>17:</B></I>  100 Kilo wie üblich geweichte     Rindshäute     werden auf der Fleischseite     angeschwödet     mit  1,0 Kilo     Pilztryptase    aus     Aspergillus        flavus     0,5 Kilo     Natriumbisulfit     0,5 Kilo Traubenzucker  10,0 Liter Wasser.  



  Anstatt     anzuschwöden,    kann man die Felle  auch durch die     Sch-,vödelösung    durchziehen  oder damit walken. Nach 24 Stunden Lager  kann     grundhaarfrei    enthaart werden.  



  An Stelle von     Natriumbisulfit        kann    auch       Natriumsulfit    verwendet werden.  



  <I>Beispiel 18:</I>       Normal    mit     Kalk-Arsenik        geäscherte     Lammfelle werden nach dem     Entwollen    etwa  zwei Stunden mit weichem Wasser gewa  schen und dann pro 100 Kilo     Blössengewicht     gebeizt mit  300,0 Liter Wasser von 25-30   C  0,5 Kilo Milchsäure     50%ig     0,5 Kilo Traubenzucker  0,35 Kilo     Pilztryptase    aus     Aspergillus          favus.     



  Die Beize kann über Nacht ausgeführt wer  den. Am andern     -Morgen    werden die Blössen  wie üblich weiter gearbeitet, d. h. entfleischt,  geglättet, gespült und fertig gemacht.  



  IV.  Versuche ergaben ferner, dass man das  Verfahren zur Herstellung     gerbfertiger    Blö  ssen mit den erwähnten     Pilztryptasen    da-    durch weiter verbessern kann, dass man eine  andere Gruppe von Verbindungen,     und    zwar  geeignete Oxydationsmittel als Zusätze ver  wendet, insbesondere     salpeter-    und salpetrig  saure Salze, zum Beispiel     Alkalinitrat    oder       Alkalinitrit.    Während bei dem Verfahren der  hiervor beschriebenen Beispiele (Teil 1, 11  und 111) die     Mitverwendung    von     Ammo-          niumverbindungen    und anderes auch wegen  ihrer fäulnishemmenden Wirkung nutzbrin  gend war,

   wirken     Natriumnitrat    und Na  triumnitrit schon allein ohne Zusatz von Am  moniumverbindungen im höheren Grade  bakterizid als es bei den in den erwähnten  Beispielen     verwendeten    Aktivatoren unter  Zusatz von     Ammoniumverbindungen    der Fall  ist. Da auch ihre aktivierende Wirkung sehr  gut ist, bedeutet dies eine weitere Verein  fachung und Verbesserung des Verfahrens.  



  Es ist zwar schon vorgeschlagen worden,  Nitrate bei enzymatischen Einwirkungen auf  die Haut     mitzuverwenden,    jedoch nur in der  "'eise,     da.ss    die aktivierende Wirkung in Zu  sammenhang mit einer quellenden Wirkung  der Salze auf die Haut gebracht wird. Die  Wirkung dieser neutralen Salze ordnet sich  dabei im Sinne der     Hofmeisterschen    Reihe  an. Nach dieser aber müsste zum Beispiel  Chlorat stärker wirken als Nitrat. Nun zeigt  sich aber gerade, dass die     Schimmelpilztryp-          tase    durch Chlorate viel weniger aktiviert,  ja sogar in ihrer Wirkung eher gehemmt  wird als durch Nitrate.

   Es handelt sich also  in dem neu gefundenen Verfahren um eine  ganz spezifische Wirkung, die ganz typisch  für die     Schimmelpilztryptase    und in dieser       :Irt    nicht     vorbeschrieben    ist.  



       Natriumnitrat    oder     Natriumnitrit    kann  man auch zu einem Teil durch andere Salze,  zum Beispiel Kochsalz     ersetzen.     



  Von andern Oxydationsmitteln sind beson  ders Wasserstoffsuperoxyd,     Natriumperoxyd     mit oder ohne Zusatz von Kochsalz, Natrium  perborat oder andere     Perverbindungen    ausser       Perchlorat    geeignet. Nicht geeignet sind zum  Beispiel solche Oxydationsmittel, welche un  erwünschte Nebenwirkungen haben, wie zum  Beispiel     Bichromat,    welches zu gerbender      Wirkung führt, oder     Permanganat,    welches  färbt, oder Verbindungen von der Art der       Perchlorate.     



  Es hat sich zur weiteren Erhöhung der  Enzymwirkung als sehr günstig erwiesen,  die     Pilztryptaseenzyme    zusammen mit ihren  Aktivatoren bei etwas erhöhter Temperatur,  d. h. bei etwa 25-30   C, anzuwenden. Dies  ist besonders wichtig für schwer zu enthaa  rende Felle oder Häute.  



  Von welcher grossen praktischen Bedeu  tung die Aktivatoren mit bakterizider Wir  kung     sind,    erhellt daraus, dass es auf diese  Weise möglich ist, die enthaarende Wirkung  des     altbekannten        Schwitzverfahrens    ohne  nachteilige Nebenwirkungen zu erzielen, da  das Auftreten von Fäulnisbakterien und da  mit     eine    Schädigung der Hautsubstanz in  diesem Falle nicht zu befürchten ist.

   Wäh  rend man bei dem     gewöhnlichen        Schwitzver-          fahren    gerade auf die Entwicklung der Fäul  nisbakterien angewiesen ist, die leicht über  wuchern     können,    da man deren Wachstum  nicht mit Sicherheit leiten kann, kommt bei  dem vorliegenden Verfahren lediglich eine  ganz bestimmte Enzymmenge zur Anwen  dung, die ohne Anwesenheit von Fäulnis  bakterien ausreicht, um nach kurzer Zeit,  das heisst nach ein bis zwei Tagen, enthaaren  zu     können.    Der gewöhnliche     Schwitzprozess     dagegen nimmt eine Zeit bis zu acht Tagen  in Anspruch und selbst nach dieser Zeit be  reitet das Enthaaren der Häute oft noch be  trächtliche Schwierigkeiten.  



  Man kann also zum Beispiel die Felle  oder Häute mit einer Lösung von     Pilztryp-          tase    und     Natriumnitrit        anschwöden    oder sie  durch diese Lösung     _    durchziehen, zwei bis  drei     Stunden    liegen lassen, bis die Lösung  von den Häuten aufgenommen ist, und sie  dann in einen feuchten Raum bei einer     Tem-          peiatur    von etwa<B>30'</B> C einhängen. Nach  ein bis zwei Tagen kann man im allgemeinen  leicht und     grundhaarfrei    enthaaren.

   Die  haarlockernde Wirkung     kann    eventuell da  durch noch weiter gefördert werden, dass man  die Häute vor dem Enthaaren noch ein     bis       zwei 'Tage mit einer ,schwachen Soda- oder       Ammoniaklösung    nachbehandelt.  



  Bei Schaffellen ist es manchmal zweck  mässig, die Felle vor der     Sodabehandlung    zu       entwollen    und dann erst in die     Sodalösung          einzubringen,    um die Wolle auch vor der  alkalischen Einwirkung der     Sodalösung    zu  schützen. Auf diese Weise wird vermieden,  dass ein Teil des Wollfettes von der Soda  lösung     aufgenommen    wird und dadurch un  nütz verloren geht. Die nicht mit Alkalien  und auch nicht mit     Sodalösung    in Berüh  rung gekommene Wolle weist bei diesem  Verfahren die gleiche hochwertige Qualität  auf wie Schurwolle.

   Die Ausbeute ist sogar  noch besser als bei Schurwolle, da die     Woll-          faser    in ihrer ganzen Länge erhalten bleibt.  



       Wenn    man bei den in den oben erwähn  ten Beispielen     beschriebenen    Verfahren bei  erhöhter Temperatur arbeitet, um die Enzym  wirkung zu     unterstützen,        dann    ist das Auf  treten von     Fäulnis    zu befürchten, bevor die  Häute reif sind zum     Enthaaren.    Durch Zu  satz von     Ammoniumverbindungen    kann man  nämlich nur beim     Arbeiten    bei     gewöhnlicher     Temperatur die     Entwicklung    von Fäulnis  bakterien merklich hemmen.  



  Anstatt die Felle oder Häute     in    einem       Schwitzraum    aufzuhängen, kann man diese  auch     mit    der verdünnten     Pilztryptaselösung     und der nötigen     Aktivatormenge    bei 25 bis  30   C im Fass     eine        Stunde    walken und über  Nacht liegenlassen. Am andern Morgen kann  man enthaaren, oder aber vor dem Enthaaren  eine 2%ige     Sodalösung    zusetzen     und    nach  ein bis zwei Tagen enthaaren.  



  Man kann in schwach saurer, neutraler  oder schwach alkalischer Lösung arbeiten.  Zum Sauerstellen der Felle oder Häute kann  man Borsäure, Milchsäure oder     Bisulfit,    zum       Alkalischstellen,    alkalisch     reagierende,Salze     wie Soda oder     Natriumbikarbonat    ver  wenden.  



  Im übrigen kann man für bestimmte  Felle oder Häute und für besondere Prove  nienzen das Verfahren mit     Alkalinitrat    oder       Alkalinitrit    in jeder Weise     mit    den andern  Aktivatoren in diesem Anwendungsbeispiel      (Teil IV) oder mit den Verfahren in den  oben erwähnten Beispielen (Teil I,     II    und  <B>in)</B> kombinieren und dabei in schwach  saurer bis schwach alkalischer Lösung ar  beiten.  



  So kann man zum Beispiel trockene Felle  mit etwa     21o'        Natriumsulfit    eventuell unter  Zusatz von Soda weichen und die so geweich  ten Felle dann mit der     Pilztryptaselösung     unter Zusatz von     Natriumnitrat,    Natrium  nitrit     etc.    behandeln.

   Diese Arbeitsweise, bei  der die Felle mit reduzierend wirkenden  Verbindungen vorbehandelt und dann der       Pilztryptaseeinwirkung    unter Zusatz von  oxydierenden Stoffen, wie     Natriumnitrit    oder       .LTatriumnitrat        etc.    unterworfen     werden,    hat  den grossen Vorzug, dass dadurch die ent  haarende Wirkung der     Pilztryptase    weiter  gefördert wird.  



  Man kann aber auch beispielsweise mit  Wasser geweichte Felle oder Häute mit Pilz  trypta.se unter Zusatz von     Natriumnitrit    und       Natriumlaktat    behandeln, und dann vor oder  nach der     Sodaeinwirkung    enthaaren.  



  Während man früher allgemein der An  sicht war, dass man nur aus alkalisch ge  schwellten Fellen oder Häuten ein brauch  bares Leder herstellen könne, das im Griff  genügend voll, genügend weich     und    eventuell  zügig ist, wurde gefunden,     dass    unter An  wendung von     Pilztryptase    mit     geeignete        n     Aktivatoren auch ohne Schwellung ein. sehr  volles und weiches Leder herzustellen ist.  Dies gilt nicht nur für gesalzene Felle und  Häute,, sondern auch für trockne, was ganz  besonders überraschend war.  



  <I>Beispiel 19:</I>  <B>100</B> Kilo wie üblich geweichte Ziegen  felle werden mit einer Lösung aus  1 Kilo     Pilztryptase    aus     Aspergillus        flavus     1 Kilo     Natriumnitrit     <B>100</B> Liter Wasser von<B>30'</B> C  im Fass eine Stunde lang     gewalkt    und an  schliessend über Nacht. im Fass liegen gelas  sen. Nach 24 Stunden setzt man eine Lösung  aus  6 Kilo Soda     calc.     



  300 Liter Wasser von<B>30'</B> C    zu. Um eine gleichmässige Einwirkung der  Sololösung zu erzielen, wird 10 Minuten be  wegt. Nach zwei weiteren Tagen kann     grund-          haarfrei    enthaart werden. Die Blössen sind  nach den üblichen     Reinmacharbeiten    ohne  nachfolgende Beize fertig für den Pickel  oder für die     Gerbung.     



  <I>Beispiel</I> 20:  100 Kilo wie üblich geweichte Ziegenfelle  werden mit einer Lösung aus   1,5 Kilo     Pilztryptase    aus     Aspergillus        ventii     1.0 Kilo     Natriumnitrat     100 Liter Wasser von 30   C  im Fass eine Stunde lang gewalkt und dann  wie im Beispiel 19 angegeben weitergear  beitet.  



  <I>Beispiel 21:</I>  100 Kilo wie üblich geweichte Rinds  häute werden mit einer Lösung aus  1 Kilo     Pilztryptase    aus     Aspergillus        effusus     1 Liter Wasserstoffperoxyd 30%ig  10 Liter Wasser       angesch-,vödet    oder durch diese Lösung durch  gezogen. Nach einem Tag Lager bei etwa  ?5   C werden die Häute noch zwei Tage  nachbehandelt     finit    einer Lösung aus  10 Kilo Soda     calc.     500 Liter Wasser.  



  Nach dieser Zeit kann     grundhaarfrei    ent  haart werden. Die Häute werden ausgewa  schen und können nach den üblichen Rein  macharbeiten in den Farbengang für Sohl  leder eingehängt werden.  



  <I>Beispiel 22:</I>  40 Kilo trockene Schaffelle werden mit  400 Liter Wasser  0,7 Kilo     Natriumsulfit     0,1 Kilo Soda     calc.     



       geweielit    und nach beendeter Weiche und  dem Abtropfen     angeschwödet    mit einer Lö  sung aus  0,6 Kilo     Pilztryptase    aus       Aspergillus        parasiticus     1,0 Kilo     Natriumperborat     15,0 Liter Wasser.      Die Felle werden zwei Tage bei einer Tem  peratur von 25-30   C gelagert oder in  einem feuchten, warmen Raum aufgehängt,  dann     entwollt        und    mit einer Lösung aus  10,0 Kilo Soda     calc.     500,0 Liter Wasser  nachbehandelt.

   Nach den üblichen     Reinmach-          arbeiten    sind die Blössen ohne nachfolgende  Beize fertig für den Pickel oder für die       Gerbung.     



  <I>Beispiel 23:</I>  100 Kilo wie üblich geweichte Kalbfelle  werden mit einer Lösung aus  1,0 Kilo     Pilztryptase    aus       Aspergillus        orycae     0,5 Kilo Traubenzucker  0,5 Kilo     Natriumnitrit     <B>100,0</B> Liter Wasser von 30   C  im Fass eine Stunde lang gewalkt. Anschlie  ssend bleiben die Felle 24 Stunden in dem  Fass liegen und am     andern    Morgen gibt man  eine Lösung aus  6 Kilo Soda     calc.     



  300 Liter Wasser von 30   C  zu. Zur gleichmässigen Einwirkung der Soda  lösung wird 10 Minuten bewegt, nach zwei  Tagen kann     grundhaarfrei    enthaart werden.  Die Felle sind nach den üblichen     Reinmach-          arbeiten    ohne nachfolgende Beize fertig für  den Pickel oder für die     Gerbung.       <I>Beispiel 24:

  </I>    Normal mit     Kalk-Arsenik        geäscherte          Zickelfelle    werden nach dem Enthaaren  etwa zwei     Stunden    mit weichem Wasser ge  waschen und dann. pro<B>1.00</B> Kilo     Blössenge-          wicht    gebeizt mit    0,35 Kilo     Pilztryptase    aus       Aspergillus        flavus     0,4 Kilo     Ammonsulfat     0,4 Kilo     Natriumnitrit     300,0 Liter Wasser von 25-30   C.    Die Beize kann über Nacht ausgeführt wer  den.

   Am andern Morgen werden die Blössen  wie üblich weitergearbeitet, d. h.     entfleischt,     geglättet, gespült und fertig gemacht.    v.  



  Weitere Versuche ergaben, dass sich beim  Enthaaren mit     Pilztryptasen    auch zur Unter  stützung der Enzymwirkung solche Verbin  dungen mit Erfolg verwenden lassen, die  man unter dem Sammelbegriff     "Netzmittel"     zusammenzufassen pflegt, wie z. B. Schwefel  säureester von gesättigten oder ungesättigten  Fettalkoholen mit mehr als acht Kohlenstoff  atomen oder     Olsäureester    von niedrigen     ali-          phatischen        0%y-    oder     Halogen-Sulfosäuren,     also     Verbindungen    von der Art, wie sie z. B.  in den sogenannten     "Igeponen"    vorliegen.  



       Durch.    die Verwendung der Netzmittel  vor oder während der     Pilztryptaseeinwirkung     lässt sich ohne alkalische     Vorschwellung    eine       grundhaarfreie    Enthaarung erzielen, was mit       Pilztryptase    allein nicht möglich ist. Die  Anwendung der Netzmittel kann auch mit  den in den oben erwähnten Beispielen ange  führten Aktivatoren in jeder zweckmässigen       \'eise    kombiniert werden. Dadurch wird in  vielen Fällen eine weitere     Steigerung    der  Enzymwirkung erreicht.  



  Da durch die Anwendung der Netzmittel  die alkalische Schwellung der Haut vor der  Enzymeinwirkung in Wegfall kommen kann,  wird eine weitgehende Schonung der Haut  und der Haare     bezw.        V@"olle    erreicht.  



  Man kann dabei zum Beispiel so arbeiten,  dass man geweichte Schaffelle mit einer       Pilztryptaselösung    unter Zusatz von Netz  mitteln     anschwödet    und zwei Tage in einem  feuchten, warmen Raum liegen lässt. Nach  dieser Zeit kann ohne     Schwierigkeiten        ent-          wollt    werden.  



  Bei der Verarbeitung von Kalbfellen,  Ziegenfellen oder Rinderhäuten kann man  mit der Lösung der     Pilztryptase    unter Zu  satz von     Netzmitteln    eventuell zusammen  mit einem der in den oben     erwähnten    Bei  spielen     angegebenen    Aktivatoren und wenig  Wasser von 30 bis 35   C im Fass eine Stunde  walken. Am andern Tag wird mit einer       2%igen        Sodalösung    nachbehandelt. Aus die  ser     Sodalösung    heraus wird enthaart.  



  Es ist zwar bereits     bekannt,    Netzmittel  in der Wasserwerkstatt anzuwenden, und      zwar zur     Unterstützung    der     Weichwirkung.     Die     erfindungsgemässe    Kombination war dar  aus jedoch nicht zu entnehmen. Bei den bis  herigen Enthaarungsmethoden war es nicht  möglich, durch     Mitverwendung    von Netz  mitteln in der Weiche ohne Schwellung zu  enthaaren.

   Dies wurde auch nie angestrebt,  denn der Weiche mit Netzmittel folgte eines  der üblichen     Aescherverfahren    mit Kalk,  Schwefelnatrium oder ähnlichen bekannten       AeSCherchemikallen.    Aber auch bei den be  kannten     Enzymäscheverfahren    wie zum Bei  spiel bei der Verwendung von     Pankreas-          enzy    m zum Enthaaren ist. es nicht möglich,  durch Anwendung von Netzmittel in der  Weiche die Schwellung vor der Enzymein  wirkung entbehrlich zu machen. Selbst wenn  das Netzmittel zusammen mit Pankreas  enzym gegeben wird, braucht man zu     grund-          haarfreien    Enthaarung noch eine alkalische       Vorbehandlung.     



  <I>Beispiel 25:</I>  100 Kilo wie üblich geweichte Schaf  felle      -erden        angeschwödet    mit einer Lösung  aus    0,6 Kilo     Pilztryptase    aus       Aspergillus        parasiticus     0,5 Kilo     Laurylalkoholsulfonat     15,0 Liter Wasser.    Die Felle werden zwei Tage bei einer Tem  peratur von 25-30   C gelagert, dann     ent-          wollt    und mit einer Lösung aus    10 Kilo Soda     calc.     500 Liter Wasser    nachbehandelt. Nach den üblichen Rein  macharbeiten sind die Blössen ohne nach  folgende Beize fertig für den Pickel oder für  die     Gerbung.     



       Beispiel   <I>26:</I>  100 Kilo wie üblich geweichte Kalbfelle  werden mit einer Lösung aus  1,0 Kilo     Pilztryptase    aus       Aspergillus        flavus     0,5 Kilo     "lgepon        AP    extra"  100,0 Liter Wasser von 30   C  im Fass eine Stunde lang gewalkt. Anschlie  ssend bleiben die Felle 24 Stunden im Fass    liegen. Am andern     31orgen    gibt man eine Lö  sung aus  6 Kilo Soda     calc.     



  300 Liter Wasser von 30   C  zu. Nach 10 Minuten Bewegung bleiben die  Felle zwei Tage in dieser Lösung liegen.  Nach dieser Zeit kann     grundliaarfrei    ent  haart werden. Die Felle sind nach den üb  lichen     Reinmacharbeiten    ohne nachfolgende  Beize fertig für den Pickel oder für die Ger  bung.  



       Beispiel   <I>27:</I>  Normal mit Kalk - Arsenik     geäscherte          Zickelfelle    werden nach dem Enthaaren etwa  zwei Stunden mit weichem Wasser ge  waschen und dann pro 100 Kilo Blössen  gewicht gebeizt mit:  0,35 Kilo     Pilztryptase    aus       Aspergillus        flavus     0,2 Kilo     Ammonsulfat     0,2 Kilo     Natriumbisulfit     0,2 Kilo     Oleinalkoholsulfonat     300,0 Liter Wasser von 25-30   C.  Die Beize kann über Nacht ausgeführt wer  den. Am andern Morgen werden die Blössen  wie üblich weitergearbeitet, d. h. entfleischt,  geglättet, gespült und fertig gemacht.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung von gerb- fertigen Blössen, dadurch gekennzeichnet, dass die Häute mit Schimmelpilztryptasen in schwach saurer bis schwach alkalischer Lö sung unter Zusatz von Aktivatoren behandelt werden. UNTERANSPRÜCHE: 1. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, da.ss die Häute mit schwellenden Alkalien vorbehandelt wer den. 2. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Häute mit nicht schwellenden Alkalien vorbehandelt. wer den. 3.
    Verfahren nach Patentanspruch und Un teranspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Häute mit Alkalikarbonat vor behandelt werden. 4. Verfahren nach Patentanspruch und Un teranspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Häute mit Alkaliphosphat vor behandelt werden. 5. Verfahren nach Patentanspruch und Un teranspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Häute mit Borax vorbehandelt werden. 6. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Häute keiner alkalischen Vorbehandlung unterworfen werden. 7.
    Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass von Aspergillusarten gebildete Tryptasen verwendet werden. B. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass Schwefel- und sauer stoffhaltige Reduktionsmittel als Akti vatoren verwendet werden. 9. Verfahren nach Patentanspruch und Un teransprüchen 1 und 8, dadurch gekenn zeichnet, dass Natriumbisulfit in neutra ler bis schwach saurer Lösung als Akti vator verwendet wird. 10.
    Verfahren nach Patentanspruch und Unteransprüchen 1 und 8, dadurch ge kennzeichnet, dass nur soviel Natrium bisulfit zugesetzt wird, dass in neutraler bis schwach alkalischer Lösung mit Sul- fit als Aktivator gearbeitet wird. 11. Verfahren nach Patentanspruch und Un teranspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass Natriumsulfit als Aktivator zuge setzt wird. 12. Verfahren nach Patentanspruch und Un teranspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass Natriumthiosulfat als Aktivator verwendet wird. 13.
    Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass organische Uydro- xylgruppenhaltige Verbindungen als Ak tivatoren verwendet werden. 14. Verfahren nach Patentanspruch und Un teranspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass Traubenzucker als Aktivator ver wendet wird. 15. Verfahren nach Patentanspruch und Un teranspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass Glyzerin als Aktivator verwendet wird. 16. Verfahren nach Patentanspruch und Un teranspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass Milchsäure als Aktivator verwendet wird. 17.
    Verfahren nach Patentanspruch und Un teranspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass Laktate als Aktivatoren verwendet werden. 18. Verfahren nach Patentanspruch und Un teransprüchen 8 und 13, dadurch gekenn zeichnet, dass Schwefel- und sauerstoff haltige Reduktionsmittel und organische Hydroxylverbindungen als Aktivatoren verwendet werden. 19. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass chlor- und chrom freie Oxydationsmittel als Aktivatoren verwendet. werden. 20. Verfahren nach Patentanspruch und Un teranspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass Alkalinitrit als Aktivator verwendet wird. 21.
    Verfahren nach Patentanspruch und Un teranspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass Alkalinitrat als Aktivator verwen det wird. 22. Verfahren nach Patentanspruch und Un teranspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass Wasserstoffperoxyd als Aktivator verwendet wird. 23. Verfahren nach Patentanspruch und Un teranspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass Natriumperborat als Aktivator ver wendet wird. 24. Verfahren nach Patentanspruch und Un teranspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass ausserdem Natriumchlorid zugesetzt wird. 25.
    Verfahren nach Patentanspruch und Un teranspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass ausserdem Natriumsulfat zugesetzt wird. 26. Verfahren nach Patentanspruch und Un teranspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Häute mit einem Schwefel- und sauerstoffhaltigen Reduktionsmittel ge weicht und dann mit Pilztryptase und einem chlor- und chromfreien Oxyda tionsmittel als Aktivator behandelt wer den. 27. Verfahren nach Patentanspruch und Un teransprüchen 19 und 26, dadurch ge kennzeichnet, dass die Häute mit einem schwefel- und sauerstoffhaltigen Reduk tionsmittel unter Zusatz eines Alkalis geweicht werden. 28.
    Verfahren nach Patentanspruch und Un teransprüchen 13 und 19, dadurch ge kennzeichnet, da_ss organische hy droxyl- gruppenhaltige Verbindungen und chlor- und chromfreie Oxydationsmittel als Ak tivatoren verwendet werden. 29. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass Netzmittel als Akti vatoren verwendet werden.
    30. Verfahren nach Patentanspruch und Un teransprüchen 8, und 29, dadurch ge kennzeichnet, dass Schwefel- und sauer- stof f haltige Reduktionsmittel und Netz mittel als Aktivatoren verwendet werden. 31. Verfahren nach Patentanspruch und Un teransprüchen 13 und \?9, dadurch ge kennzeichnet, dass organische hydroxyl- gruppenhaltige Verbindungen und Netz mittel als Aktivatoren verwendet wer den. 32.
    Verfahren nach Patentanspruch und Un teransprüchen 19 und 29, dadurch ge kennzeichnet, dass chlor- und chromfreie Oxydationsmittel und Netzmittel als Aktivatoren verwendet werden. 33. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Häute mit einem Netzmittel geweicht und dann mit Schim- melpilztryptase und einem Aktivator be handelt werden. 34.
    Verfahren nach Patentanspruch und Un teranspruch 29, dadurch gekennzeichnet, dass die Häute mit einem Schwefel- und sauerstoffhaltigen Reduktionsmittel ge weicht und dann mit Pilztryptase und einem Netzmittel und einem chlor- und chromfreien Oxydationsmittel als Akti vatoren behandelt werden. 35. Verfahren nach Patentanspruch und Un teransprüchen 29 und 34, dadurch ge kennzeichnet, dass die Häute mit einem schwefel- und sauerstoffhaltigen Reduk tionsmittel unter Zusatz eines Alkalis geweicht werden. 36.
    Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass ausser den Aktiva toren noch Ammoniumsalze zugesetzt werden. 37. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass ausser den Aktiva toren schwache Alkalien zugesetzt wer den. 38. Verfahren nach Patentanspruch und Un teranspruch 37, dadurch gekennzeichnet, dass Alkalikarbonate zugesetzt werden. 39. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass eine Nachbehand lung mit schwellenden Alkalien ange schlossen wird. 40. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass eine Nachbehand lung mit nichtschwellenden Alkalien an geschlossen wird. 41.
    Verfahren nach Patentanspruch und Un teranspruch 40, dadurch gekennzeichnet, dass eine Nachbehandlung mit Alkalikar- bonat angeschlossen wird. 42. Verfahren nach Patentanspruch und Un teranspruch 40, dadurch gekennzeichnet, dass eine Nachbehandlung mit Alkali phosphat angeschlossen wird. 43. Verfahren nach Patentanspruch und Un teranspruch 40, dadurch gekennzeichnet, dass eine Nachbehandlung mit Borax an geschlossen wird. 44. Verfahren nach Patentanspruch und Un teranspruch 40, dadurch gekennzeichnet, dass eine Nachbehandlung mit nicht schwellenden Alkalien und Ammonium salzen angeschlossen wird.
CH195335D 1935-04-02 1936-04-01 Verfahren zur Herstellung von Blössen unter Anwendung von Pilztryptasen bei schwach saurer bis schwach alkalischer Reaktion. CH195335A (de)

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CH195335D CH195335A (de) 1935-04-02 1936-04-01 Verfahren zur Herstellung von Blössen unter Anwendung von Pilztryptasen bei schwach saurer bis schwach alkalischer Reaktion.

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