Verfahren zur Darstellung von Dihydroresorein. Zur Darstellung von Dihydroresorcin sind keine mit gutem Erfolge arbeitende Verfah ren bekannt geworden. So gewannen Thiele und Jaeger (Ber. @d. Deutschen Chem. Ges. 34, 1901, S. 2841) Dihydroresorcindurch Reduk tion von Oxyhydrochino.n mit Na.triumamal- gam, von Schilling und Vorländer (Ann. d.
Chemie 294, 1896, S.269 und 308, 1898, 8.190) durch Kondensation von y-Aceto- buttersäureKthylester mit Natriumäthylat. Nach der deutschen Patentschrift N r. 77317 wird Dihydroresorcin durch Reduktion von Resorein dargestellt.
Dieses Verfahren ist aber sehr umständlieh und kostspielig. Ob wohl man zur Reduktion etwa. das hundert fache Gewicht Natriumamalgam, bezogen auf die erzielbare Menge Endprodukt, be nötigt, ist die Ausbeute nur gering und die Aufarbeitung umständlich, da grössere Men gen Resorein unverändert bleiben und abge trennt werden müssen (Ann. der Chemie 278, 1893, S.28).
Es wurde nun befunden, dass man von Resorein ausgehend, sehr einfach und mit annähernd theoretischer Ausbeute zu Di- hydroresorcin gelangen kann, wenn man auf eine aus Resorein und mindestens einem Äquivalent einer stark basischen Verbindung bereitete Lösung, bei Gegenwart eines Ka talysators, Wasserstoff einwirken lässt und das Hydrierungsprodukt ansäuert.
Resorein ist zwar auch schon katalytisch hydriert worden (Senderens u. Aboulent, C. rend. de 1'Acad. des sciences 173, 1921, S.1366; Chemisches Zentralblatt 1922, 1, S.1400).
Dabei wurden aber nur höher hydrierte Produkte erhalten, nämlich Hega- hydroresGrcin neben viel @Cycloheganol. Hy driert man Resorein in Lösung bei Gegen wart von Nickel nach den Angaben von Senderens, unterbricht aber die Reaktion nach Aufnahme der für 2 Atome Wasser stoff berechneten Menge, so resultiert ein sehr uneinheitliches Reaktionsprodukt, das keine nennenswerten .Mengen von Dihydroresorcin enthält, dagegen bereits höher hydrierte Pro dukte nebenviel unverändertem Resorein. Es ist deshalb überraschend,
dass bei Gegen- wart von alkalisch reagierenden Stoffen :die katalytische Reduktion von Resorein einheit lich verläuft und nach Aufnahme von 2 Atomen Wasserstoff völlig zum Stillstand kommt. Dieser einheitliche Verlauf der Re aktion kann am einfachsten so gedeutet wer den, dass das einmal gebildete Dihydroresor- cin, das eine ziemlich starke Säure ist, durch Bildung eines stabilen Salzes einer weiteren Hydrierung entzogen wird.
So erklärt sich auch, dass die Hydrierung von Resorcin bei Gegenwart von mehr als einem Äquivalent Alkali gleicheinheitlich, verläuft, bei Gegen wart von weniger als einem Äquivalent Al kali dagegen nur so viel Dihydrorasorcin ent steht, als :dem vorhandenen Alkali äquivalent ist, während der Rest höher hydrierte Pro dukte liefert. Zweckmässig verwendet man auf 1 Mol. Resorein ein Äquivalent Alkali.
Dabei können anorganische und organische Basen oder stark basisch reagierende Salze benützt werden, wobei es nicht erforderlich ist, dass auch :das Resorein in Form eines Salzes bezw. Phenolates zur Anwendung ge langt. Die Reaktion kann bei gewöhnlichem oder beliebig erhöhtem Druck, in wässeriger Lösung, aber auch in Gegenwart von or ganischen Lösungsmitteln durchgeführt wer den.
Nach :der :deutschen Patentschrift N r. 571972 werden einwertige Phenole, die min destens einen weiteren Substituenten enthal ten, bei Gegenwart von Alkali katalytisch hydriert. Dabei entstehen: hydroaromatische Alkohole, die keine sauren Eigenschaften mehr besitzen. Demgegenüber ist das nach ,dem vorliegenden Verfahren entstehende Di- hydroresorein ein Diketon bezw. ein Cyelo- hexenon-ol mit stark sauren Eigenschaften.
Es bildet mit :dem vorhandenen Alkali ein stabiles Salz und wird :dadurch der weiteren Hydrierung entzogen. :Hydriert man dagegen Dihydroresorcin bezw. Resorein bei Abwesen heit von Alkali, so entstehen unter andern Produkten auch hydroaromatische Alkohole.
Das Dihydroresorcin bildet ein Zwischen produkt für :die Herstellung pharmazeutischer Präparate. Beispiel .1: 110 Gewichtsteile Resorein werden in 400 Teilen Wasser gelöst, das 40 Gewichtsteile reines Natriumhydroxyd enthält. Dazu gibt man 5 Gewiehtsteile eines Nickelkataly- sators, der aus einer Mischung gleicher Teile Nickelkarbonat und Kieselgur durch 7stün dige Behandlung mit Wasserstoff bei 500 hergestellt worden ist.
Man erwärmt :das Re aktionsgemisch in einem Autoklaven auf 60 und rührt in Gegenwart. von Wasserstoff von 25 Atmosphären bis zum völligen Stillstand der Wasserstoffaufnahme. Nach dem Er kalten wird vom Katalysator abfiltriert, das Filtrat kongosauer gestellt und erschöpfend mit Äther extrahiert. Aus :dem Ätherextrakt wird der Äther abdestilliert und der Rück stand bei<B>60'</B> im Vakuum getrocknet.
Man gewinnt so etwa 110 Teile Dihydroresorcin von bekannten Eigenschaften. Nach ein maliger Kristallisation aus Benzol oder Essigester ist die .Substanz rein. Beispiel <I>2:</I> 110 Gewichtsteile Resorcin -werden in 160 Gewichtsteilen Methylalkohol und 200 Gewichtsteilen einer 20 % ixen N atranlauge gelöst.
Man setzt 5 Gewichtsteile Mckel- katalysator zu und behandelt die Masse in einem Autoklaven bei<B>701</B> mit Wasserstoff von 15 Atmosphären, bis,die Wasserstoffauf nahme völlig beendet ist. Die Aufarbeitung kann nach Beispiel 1 erfolgen. Die Ausbeute beträgt<B>95%</B> -der Theorie.
<I>Beispiel 3</I> 110 Gewichtsteile Resorein und 29 Ge wichtsteile Calciumoxyd werden mit 400 Tei len Wasser und 2 Gewichtsteilen Nickel katalysator in einen. Autoklaven gebracht und bei<B>70'</B> mit Wasserstoff von 15 Atmo- sphären hydriert.
Nach beendeter Wasserstoffaufnahme wird vom Katalysator abfiltriert, in das Fil trat bis zur .Sättigung Kohlendioxyd einge leitet und dann im Vakuum bis zur beginnen den Kristallisation eingedampft. Den Rück stand macht man mit konzentrierter Salz- säure deutlich kongosauer; nach einigem Ste hen kristallisiert ein Teil des Dihydroresor- cins in besonders reiner Form aus. Aus der Mutterlauge gewinnt man den Rest der Aus beute durch erschöpfende Extraktion mit Äther. Die Ausbeute beträgt mindestens 9,i% der Theorie.
<I>Beispiel</I> 110 Gewichtsteile Resorcin werden in 200 Teilen 50%igem Alkohol gelöst und mit 76 Gewichtsteilen Diäthylamin versetzt. Nach Zugabe von 5 Gewichtsteilen Nickelkataly sator hydriert man wie in den vorstehenden Beispielen. Die Aufarbeitung erfolgt nach Beispiel 1. Die Ausbeute beträgt mindestens 95 % der Theorie.
<I>Beispiel 5</I> 110 Gewichtsteile Resorein werden in 400 Gewichtsteilen einer 10 % iben Natron lauge gelöst und nach Zugabe von 0,4 Ge wichtsteilen Palladiumchlorür und 10 Ge wichtsteilen Adsorptionskohle mit Wasser stoff von Atmosphärendruck geschüttelt. Die Wasserstoffaufnahme erfolgt langsam ,schon bei Zimmertemperatur und wird durch Er wärmen auf -!-5 zu Ende gebracht. Die Aufarbeitung erfolgt nach Beispiel 1. Die Ausbeute beträgt 9595 der Theorie.
Beispiel. <I>6:</I> 110 Gewichtssteile Resorein werden in 400 Gewichtsteilen einer IM gen igen Natron- lauge gelöst und nach Zugabe von 1 Ge wichtsteil Platintetrachlorid nebst 5 Ge wichtsteilen Adsorptionskohle mit Wasser stoff von Atmosphärendruck geschüttelt. Die Wasserstoffaufnahme beginnt schon bei ge wöhnlicher Temperatur und wird durch ge lindes Erwärmen auf 40 zu Ende gebracht. Die Aufarbeitung erfolgt nach Beispiel 1. Die Ausbeute beträgt 97 % der Theorie.
<I>Beispiel<B>7</B></I>110 Gewichtsteile Resorcin und 344 Gewichtsteile kristallisiertes tertiäxes Na triumphosphat (Na3P04, 10H,0) werden in 700 Gewichtsteilen Wasser gelöst. Auf diese Lösung lässt man nach Zugabe von 5 Ge wichtsteilen Nickelkatalysator bei 80 bis 90 im Autoklaven Wasserstoff von 20 Atm. ein wirken. Die Aufarbeitung erfolgt nach Bei spiel 1. Die Ausbeute beträgt 95 % der Theorie.