CH136780A - Verfahren zur Herstellung von Scharlachserum. - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Scharlachserum.

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CH136780A
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Ig Farbenindustrie Ag
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  Verfahren zur Herstellung von Scharlachserum.    Es hat sich gezeigt,     da.ss    sich bei der  Scharlacherkrankung sehr häufig ein dem       Diphteriebazillus    sehr ähnliches Stäbchen  vorfindet. Es gelang dieses Stäbchen in Rein  kultur zu züchten und nachzuweisen, dass  dasselbe bei der Ätiologie des Scharlachs  die ausschlaggebende Rolle spielt.

   Das neue  Stäbchen gleicht in seinen morphologischen  und biologischen Eigenschaften fast voll  kommen dem     Diphtheriebazillus.    Es ist     wie     dieser ein schlankes, unbewegliches Stäb  chen, zeigt     eine    positive     Neisserfärbung,    bil  det Säure und auf geeignetem Nährboden  ein für Meerschweinchen äusserst wirksames  Gift, das durch     Diphtherieantitoxine    neutrali  siert werden kann. Auf     carotinhaltigem     Nährboden nehmen die Kolonien des neuen  Stäbchens den Farbstoff auf, so dass sie als  gelbe Scheiben erkenntlich sind.

   Auf ge  wöhnlichem     Agar,    der mit einer Schicht  Blut     überzogen    ist, in die man die Bazillen  oberflächlich impft, zeigen die Kulturen des    neuen Stäbchens nach 24     bezw.    2     rna.l          24-stündigem    Wachstum einen deutlichen       hämolytischen    Hof.

   Von dem     Diphtherieba-          zillus        unterscheiden    sich die neuen Stäbchen  dadurch, dass sie im allgemeinen noch     grti-          Per    und schlanker sind als ersterer, ferner  dadurch, dass Einzelkolonien auf geeignetem  Nährboden die Grösse einer     Staphylokok-          kenkolonie    nicht nur erreichen, sondern so  gar noch übertreffen.

   Auf dem     carotinhal-          tigen    Nährboden, der gleichzeitig auch noch  ziemlich viele Lipoide enthält, wächst so  wohl der echte     Diphtheriebazillus    wie das  eingangs erwähnte neue- Stäbchen in gelben  Kolonien.     LäBt    man eine solche mit beiden  Mikroorganismen geimpfte.

   Platte 2 Tage  im Brutschrank bei Zimmer- oder Eis  schranktemperatur und fertigt von den Ko  lonien eine     Aufschwemmung    im hängenden  Tropfen an, so zeigt es sich, dass das neue  Stäbchen die Lipoide in der     Platte    zerlegt  hat, im     hängenden    Tropfen finden sich eine      grosse Anzahl von     Myelintropfen    in den bi  zarresten Formen und     Cholesterinkristalle.     Die echten     Diphtheriebazillen    zeigen nie  mals diese     Myelintropfen    und Cholesterin  kristalle,     sondern    nur feinste Kügelchen.  



  Im Körper des mit den neuen Stäbchen  infizierten Versuchstieres, sowie im Körper  des Scharlachkranken verlieren die neuen  Stäbchen gelegentlich einzelne ihrer Eigen  schaften wie beispielsweise die     Fälligkeit,     Blutkörperchen aufzulösen oder den gelben  Farbstoff aus     earotinhaltigen    Nährböden  aufzunehmen.

   So gelingt es, aus Kom  plikationen, die beim Scharlach ein  treten, bei     Otitis    aus dem Sekret, bei       R.hinitis    aus dem eitrigen Nasensekret, aus       Vaginalfluor,    aus dem Blut der an Schar  lach     Erkrankten    Bazillen zu züchten, die  dem oben beschriebenen neuen Stäbchen  gleichen, namentlich aber in den ersten Kul  turen ein viel dickeres Aussehen zeigen und  deren Polkörperchen stärker und oft über  den ganzen Bazillenleib verteilt sind. Er  wähnenswert sind insbesondere auch Kul  turen von Abarten des eingangs erwähnten  neuen Stäbchens aus dem Blut Scharlach  kranker, deren Kolonien auf den Nährbö  den gar nichts mehr     Diphtherieähnliches    auf  weisen.

   Sie wachsen     in        auseinanderfliessen-          den,    feuchten, grossen Kolonien, die vielmehr  an     Koli-        wie    an     Diphtheriebazillen    erin  nern. Die Stäbchen sind plump, aufgetrie  ben, gross, mit Körnchen, die sich nach     Nei-          sser    färben, übersät, haben oft Kugelform       in    der Grösse eines     Blutkörperchens.    Stets  aber enthalten alle diese Arten     in    ihrer       Leibessubstanz    nach     Neisser        färbbare    Kör  per.

    



  Alle diese verschiedenen Bakterienarten  spielen bei der     Ätiologie    des -Scharlachs die  selbe ausschlaggebende Rolle. Abgesehen  davon sind sie alle dadurch charakterisiert,  dass sie nach     Neisser        färbbare    Körnchen be  sitzen.  



  Sie werden wegen dieser ihnen gemein  samen     Eigenschaften    unter dem Namen        < :Scharlachbazilleni,    zusammengefusst.  



  Es hat sich nun     gezeigt,    dass die Schar-         lachbazillen,        obwohl    sie     in        Bouillon    ge  züchtet ein äusserst     wirksames    Gift     für          Merrschweinchen    liefern, sofern sie     nur    auf  festem Nährboden gezüchtet werden, so gut       wie    atoxisch für Meerschweinchen sich ver  halten. Man kann grosse Mengen der so ge  wachsenen Scharlachbazillen dem Meer  schweinchen subkutan injizieren, ohne dass  es ernstlich erkrankt.

   Es hat sich gezeigt,  dass man durch     Injektion    von     Reinkulturen     dieser Scharlachbazillen in steigender  Menge bei Grosstieren, wie Kühen, Pferden,  usw., ein gegen die Scharlacherkrankung  wirksames Serum herstellen     kann.    Man  kann entweder     Aufschwemmungen    von auf  festem Nährboden     ,gewachsenen        Rnharlach-          bazillen    hierzu benutzen oder aber Kultu  ren von diesem Mikroorganismus, die da  durch erhalten wurden, dass sie auf flüssi  gem Nährboden gezüchtet     wurden.     



       Beispiele:     1.     Aufschwemmungen    von den dem       Diphtheriebazillus    ähnlichen     Scharlachbazil-          leii,    die auf festem Nährboden gewachsen  waren, werden abwechselnd mit solchen, die  auf flüssigem Nährboden zur Entwicklung  kamen, in steigenden Mengen Tieren subku  tan     bezw.        intravenös    injiziert. Nach Erlan  gung eines hochwirksamen Serums wird den  Tieren das Blut zur     Gewinnung    von Serum  entnommen und dasselbe mit oder ohne Zu  satz von konservierenden Substanzen in Am  pullen     steril    abgefüllt.  



  2. Kulturen der den     Colibazillen    ähn  lichen Arten von Scharlachbazillen wer  den     entweder    auf festem Nährboden (zum  Beispiel     Löfflerschem    Serum) oder auf       flüssigem        I\Tährboden        (beispielsweise    Rind  fleischbrühe mit 2 %     Peptonzusatz)    ge  züchtet,

   -     und    die so gewonnenen     Bak-          terienkulturen        bezw.        Abschwemmungen    von  Bakterien werden nun     allein.    oder mit än  dern Scharlachbazillen Pferden in steigen  den Mengen subkutan     bezw.    intravenös in  jiziert, worauf     dann    nach     Abschluss    der     Im-          munisierung    das     Serum    der Tiere in der üb  lichen Weise gewonnen     wird.  

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung von Schar lachserum, dadurch gekennzeichnet, dass man CTrosstiere mit Kulturen von Scharlach bazillen immunisiert und nach- Erlangung des hochwirksamen' Serums den Tieren das Blut entnimmt. UNTERANSPRüCHE 1. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass ein und dasselbe Grosstier getrennt mit Aufschwemmun- gen von Scharlachbazillen, die auf festen Nährböden gewachsen sind und von sol chen, die auf flüssigen Nährböden zur Entwicklung kamen, immunisiert wird.
    Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die den Colibazillen ähnlichen Arten von Scharlachbazillen Verwendung finden. 3. Verfahren nach Patentanspruch und Un teranspruch 2. dadurch gekennzeichnet, class von Scharlachkranken stammende Arten der Scharlachbazillen verwendet werden. -l. Verfahren nach Patentanspruch und tTn- teranspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass Arten der Scharlachbazillen verwen det werden, die aus von mit Scharlach bazillen infizierten Tieren stammen. 5. Verfahren nach Patentanspruch und Un teranspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Immunisierung des Grosstieres durch aufeinanderfolgende Behandlung mit den verschiedenen Arten des Schar lachbazillus vorgenommen wird. 6.
    Verfahren nach Patentanspruch und Un teranspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Immunisierung des Grosstieres durch gleichzeitige Behandlung mit den verschiedenen Arten des Scharlachbazil lus vorgenommen wird.
CH136780D 1926-08-14 1927-08-12 Verfahren zur Herstellung von Scharlachserum. CH136780A (de)

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