DE434751C - Verfahren zur Herstellung von Antigonorrhoe-Frischvakzinen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Antigonorrhoe-FrischvakzinenInfo
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Description
- Verfahren zur Herstellung von Antigonorrhoe-Frischvakzinen. Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Antigonorrhoe-Frischvakzinen aus sogenannten vakzinefesten Gonokokkenstämmen, die von einem subakut oder leicht chronisch erkrankten, ein oder mehrmals erfolglos mit Frischvakzinen injizierten menschlichen Individuum stammen, und besteht darin, daß die Züchtung in einem Nährboden vorgenommen wird, welcher menschliches und tierisches Eiweiß enthält. Die Erfindung beruht also auf einer äußerst schnellen Gewinnung ganz bestimmter Stämme unter ganz bestimmten ernährungsphysiologischen Voraussetzungen.
- An sich ist es bekannt, daß eine schnell gezüchtete Reinkultur von Gonokokken unter Verwendung einer geeigneten Lösungs- oder Trägerflüssigkeit unmittelbar dem Körper des Patienten injiziert werden kann, wobei aber bei der Virulenz der noch lebenden Bakterien nur eine mit allen Vorsichtsmaßnahmen erfolgende subkutane Injektion in Frage kommen kann. Weit bequemer ist, die schnell hochgezüchteten Gonokokkenkulturen ohne Abtötung von selbst zugrunde gehen zu lassen, beispielsweise in einer geeigneten Lösung, so daß die spezifischen In- und Exkrete des Gonokokkenleibes ungeschädigt in dem Lösungsmittel vorhanden bleiben. Derartige Präparate müssen indessen in spätestens io Wochen verwendet werden, besitzen aber in vielen Fällen den Vorzug gegenüber Präparaten aus lebenden Kulturen, welche alsbald nach Gewinnung verabreicht werden müssen. Mit derartigen Antigonorrhoe-Vakzinen hat man bei zahlreichen einfach liegenden Fällen der männlichen oder weiblichen Gonorrhoe befriedigende Erfolge erzielt. Zur Behandlung hartnäckiger Fälle hat man auch sclmn in Vorschlag gebracht, zur Vakzinebereitung solche Kulturen zu verwenden, welche aus sogenannten vakzinefesten Stämmen gezüchtet sind, d. h. von Individuen stammen, die ein oder mehrmals erfolglos mit gewöhnlicher Frischvakzine behandelt worden sind. Derartige Stämme, welche einer derartigen mehrmaligen Behandlung widerstanden haben, also vakzinefest oder insensibel geworden sind, eignen sich besonders zur Herstellung von Frischvakzinen von besonders nachdrücklicher Wirksamkeit. Damit derartige Frischvakzinen indessen fabrikmäßig gezüchtet werden können, ist es erforderlich, daß der Züchtungsvorgang unter allen Umständen rasch durchgeführt wird, damit die Wirksamkeit der Kulturen nicht beeinträchtigt wird. Es zeigt sich nun indessen, daß in sehr vielen Fällen derartige v akzinefeste Kulturen nicht angehen, wenn man sie in einem Nährboden züchtet, der nur menschlisches oder nur tierisches Eiweiß enthält.
- Es ist nun überraschenderweise festgestellt worden, daß es praktisch so gut wie immer gelingt, Gonokokken, die von einem wiederholt und erfolglos geimpften Individuum stammen, innerhalb der erforderlichen kurzen Zeitspanne auf einem Nährboden in Reinkultur zu züchten, der in ganz bestimmtem Verhältnis aus Eiweiß menschlicher und tierischer Herkunft zusammengesetzt ist. Während man es bisher für völlig gleichgültig gehalten hat, auf welchem \ ährboden die der Vakzinebereitung dienenden Kulturen gezüchtet werden, zeigt sich speziell bei der Züchtung vakzinefester Stämme, daß der Züchtungsvorgang besonders erfolgreich verläuft, wenn man ein Gemisch von menschlichem und tierischem Eiweiß verwendet. Als besonders erfolgreich hat sich ein Nährboden erwiesen, der aus aus sterilem Mutterkuchen gewonnenem Preßsaft, etwa % frischer Ascitesflüssigkeit und etwa 1/,a frischem Tierblut, z. B. Hammelblut, besteht.
- Bei Ausführung des Verfahrens geht man von einem subakuten, bis zwei Monate alten Fall von Cervixgonorrhoe aus, gibt in Abständen von drei Tagen zwei bis drei Injektionen von Gonokokkenvakzine in die Cervixmuskulatur und züchtet dann aus den in der Cervix noch vorhandenen Gonokokken. Diese werden niit schleimigem oder eitrigem Sekret entnommen und auf dein Nährboden in der `leise ausgesät, daß von dem Schleim und Eiter immer größere Mengen mit auf die Zuchtplatte kommen. Auf jeden Fall muß der Nährboden neben verhältnismäßig vielem Menscheneiweiß auch tierisches Eiweiß enthalten. Ein derartiger Nährboden von der oben angegebenen Zusammensetzung läßt die Gyokokken besonders gut schon makroskopisch erkennen, so daß sie nach 24 Stunden isoliert und auf gleichem Nährboden oder Ascites-Löwinthalscliem Boden rein gezüchtet werden können. Wesentlich ist, daß nur solche Gonokokken gewonnen werden, die nicht über mehr als drei Platten gegangen sind, da die Gonokokken sonst an Vitalität verlieren und nicht mehr als frisch zu bezeichnen sind.
- Die so erhaltenen Kulturen aus vakzinefesten Stämmen können nunmehr mit entspreclienden Vorsichtsmaßnahmen dein Patienten unmittelbar einverleibt werden, was sich indessen mir bei besonders hartnäckigen oder schweren Fällen empfiehlt. Im Interesse des Arztes und des Patienten wie auch im Interesse einer längeren Haltbarkeit der Frischvakzine und der Möglichkeit ihres Versande: über längere Strecken empfiehlt es sich indessen, die Gonokokken in an sich bekannter Weise dadurch langsam abzutöten, daß man sie nach Beendigung der "Züchtung in eine physiologische Kochsalzlösung bringt, der eine o,aprozentige Lösung von 8-oxy-;-Jodchinolin-5-Sulfosäure zugesetzt wird. In dieser Lösung, in welcher je Kubikzentinieter Flüssigkeit bis zu einer Milliarde Gonokokken ausgezählt werden, sterben diese langsam ab. Eine eigentliche Abtötung durch Wärme o. dgl. hat also nicht zu erfolgen. Eine Injektion mit einer Frischvakzine aus so gewonnenen vakzinefesten oder insensiblen Gonokokken heilt in den meisten Fällen auch schwere und hartnäckige Fälle männlicher oder weiblicher Gonorrhoe. Dabei ist unerlieblich, ob die Vorinjektionen, die zur Gewinnung der vakzinefesten Ausgangskulturen dienen, mit lebenden oder abgestorbenen Gonokokken erfolgt sind und das Präparat aus lebenden oder abgestorbenen Gonokokken besteht. An sich empfiehlt sich das Präparat aus abgestorbenen Gonokokken.
- Die neue Frischvakzine aus abgestorbenen Gonokokken kann im übrigen auch in trockenem Zustand hergestellt werden. Insoweit beruht die Erfindung auf der an sich bekannten Feststellung, daß Gonokokken absterben, wenn man sie an Faserstoffen eintrocknen läßt. Bei Herstellung von Trockenvakzinen werden die von der Platte abgeschabten Gonokokken mit Hilfe einer Platinöse an einem dünnen Seidenfaden abgestrichen, und zwar sechs große äsen. Die Seidenfäden hängen zun iichst in einer unten noch nicht zugesclimolzenen Ampulle, die nach dem Ankleben der Kulturen zugeschmolzen wird. Die Kulturen werden dann durch Verdunsten der Flüssigkeit starr, bleiben an dem Seidenfaden hängen oder fallen auf die Glaswand und sterben in der Ampulle spätestens innerhalb 2.4 Stunden langsam ab. Die Ampullen selbst sind in einem dunklen oder braunen Glase zu verwahren ttnd dienen unmittelbar dem Versand der Frischvakzine und ihrer Aufbewahrung bis zum Augenblick des Gebrauches.
- Zur Benutzung dieser Trockenkulturen wird nach Eröffnung der Ampulle der Inhalt durch langsames Beklopfen der Glaswände und Abstreichen des Fadens in eine sterile Kochsalzlösung herausgebracht und geschüttelt. Der Ampulleninhalt wird in 3 ccm Lösung gebracht, je o,5 und i ccm werden zur Injektion benutzt.
Claims (1)
- PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung von Antigonorrlioe-Frischvakzinen durch langsames Abtöten von Reinkulturen sogenannter v akzinefester Gonokokkenstärnme, die von einem subakut oder leicht chronisch erkrankten, ein oder mehrmals mit Frischvakzinen injizierten menschlichen Individuum stammen, dadurch gekennzeichnet, daß die Züchtung in einem menschliches und tierisches Eiweiß enthaltenden, vorzugsweise aus aus sterilem Mutterkuchen gewonnenem Preßsaft, etwa frischer Ascitesflüssigkeit und etwa @/lo frischem Tierblut, z. B. Hammelblut, bestehenden Nährboden vorgenommen wird. a. Verfahren nach Anspruch i, bei welchem die langsame Abtötung der Gonokokkenreinkulturen durch Austrocknung auf einem Gewebestoff o. dgl. vorgenommen wird, dadurch gekennzeichnet, daß die keinkulturen auf einen in einer Ampulle vorgesehenen Seidenfaden aufgestrichen werden, worauf man die Ampulle schließt und die Gonokokken absterben läßt.
Priority Applications (1)
| Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
|---|---|---|---|
| DEL61616D DE434751C (de) | 1924-11-08 | 1924-11-08 | Verfahren zur Herstellung von Antigonorrhoe-Frischvakzinen |
Applications Claiming Priority (1)
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| DE434751C true DE434751C (de) | 1926-10-02 |
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Cited By (2)
| Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
|---|---|---|---|---|
| WO1979000823A1 (en) * | 1978-03-23 | 1979-10-18 | Us Commerce | Neisseria gonorrhoeae vaccine |
| US4220638A (en) * | 1978-10-12 | 1980-09-02 | Merck & Co., Inc. | Antigenic complex from N. Gonorrhoeae |
-
1924
- 1924-11-08 DE DEL61616D patent/DE434751C/de not_active Expired
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