Einrichtung zum Fangen des Schwengels von Glocken, insbesondere von Turmglocken. Es gibt schon Einrichtungen, um bei Iiirehenglocken und ähnlichen grossen Glocken eine Eigenbewegung des Glocken schwengels zu verhindern, wenn die Glocke anschwingt und später ausschwingt, zum Zwecke, ein Anschlagen des Schwengels an der Glockenschale nur erfolgen zu lassen, solange die Glocke eine gewisse Schwingungs weite überschreitet.
Bisher wurden die meisten dieser Ein richtungen so gebaut, dass die die rang vorrichtung bildenden Organe (Hebel, Ge stänge usw.) wenigstens zum Teil aussen an der Glockenschale angeordnet sind, oder es wurde der aus der Glockenschale heraus ragende Schwengelteil mit einer eigentlichen Arretiervorrichtung versehen, die auf der Innenseite oder am Rand der Glockenschale zum Angriff kommen kann. Solche Ein richtungen beeinträchtigen die ästhetische Wirkung der Glocke und stören auch die freie Sichtbarkeit von auf der Aussen seite der Glockenschalen vorhandenen In schriften.
Bei der den Gegenstand vorliegender Er findung bildenden Einrichtung zum Fangen des Schwengels von Glocken, insbesondere von Turmglocken, ist nun eine im Raum,der Glockenschale befindliche, mit der Glocke mitschwingende Tragvorrichtung vorgesehen, auf welcher, ebenfalls im Raum der Glocken schale befindlich, eine Fangvorrichtung für den Glockenschwengel und eine die Fangvor richtung beherrschende Steuerung angeordnet sind, welch letztere aus Entfernung einstell bar ist.
Auf diese Weise lässt sich die bisher un vermeidliche Störung der ästhetischen Wir kung der Glocke umgehen. Die zur Glocke führenden, für die Einstellung der erwähn ten Steuerung, zum Beispiel aus grösserer Entfernung, bestimmten Mittel, als welche beispielsweise im Falle einer elektrischen Steuerung Leitungsdrähte, bei Wahl einer mechanischen Steuerung ein Zugorgan in Betracht kommen kann, kann man von oben durch ein im Glockenboden vorzusehendes Loch in den Glockenraum eintreten lassen. Vom Erfindungsgegenstand ist auf der Zeichnung ein Ausführungsbeispiel durch die Fig. 1 und 2 in zwei rechtwinklig zu einander versetzten Schnittdarstellungen ge zeigt.
Im Raum der Glockenschale 1 befindet. sich ein Tragrahmen, gebildet aus einer bügelartig abgebogenen U-Schiene 2 und zwei geraden, zueinander parallelen U-Schie- nen 3. Die Schienen 3 greifen an den Flanschen der Schenkelenden der bügel artigen Schiene 2 an und verlaufen in Rich tung der Schwingungsebene des Glocken schw engels 4, welchen sie, mit einigem seit lichen Spielraum, zwischen sich fassen.
Durch den Mittelteil der Schiene 2 ist der Tragrahmen am Boden der Glocke befestigt und lehnt anderseits mit den von den Schie nen 2, 3 gebildeten Verbindungsecken an zwei einander diametral gegenüberliegenden Stellen an der Glockenschale an; zwischen Glockenschale und Tragrahmen sind an den Berührungsstellen schallisolierende Zwischen lagen, zum Beispiel aus Filz, vorgesehen. Atn Tragrahmen sind auf der einen Schiene 3 ausserhalb der Schwingungsbahn des Schwengels 4 eine Solenoidspule 5 mit leicht verschiebbarem Kern 6 angeordnet, sowie ein durch einen Lenker 7 an letzteren an geschlossener zweiarmiger Steuerhebel 8 mit Drehachse 9.
An seinem zweiten Arm trägt der Steuerhebel 8 eine Rolle 10, durch welche er an einem Fanghebel 11 wirkt, dessen Drehachse 12 an derselben Schiene 3 vorgesehen ist, an welcher der Steuerhebel 8 und die Solenoidspule 5 an meordnet sind. Eine an der Schiene 2 fest gelegte Zugfeder 13 hält den Fanghebel 11 mit dem Steuerhebel 8 in Berührung.
Gemäss Fig. 1 befindet sich der Glocken schwengel 4 durch einen an ihm angebraeh- ten Bolzen 14 im Eingriff mit einer am Fanghebel 11 vorgesehenen Rast. Der Fang hebel 11 steht anderseits an der Rolle 10 des Steuerhebels 8 an, dadurch den Schwen gel in der gezeichneten Relativstellung zur Glockenschale 1 sichernd.
Wenn nun, zwecks Läutens, die Glocke (sei es auf maschinellem Wege oder von Hand) ausgeschwungen wird, dann tritt, nachdem eine gewisse Schwingungsweite er reicht ist, beim Schwingen der Glocke in der Pfeilrichtung nach Fig. 1 von selbst eine Relativbewegung von Schwengel 4 und Glockenschale 1 ein, wie ohne weiteres klar ist, indem der Schwengel sich der Glocken schale etwas nähert. Dabei bewegt der Bol zen 14 den Fanghebel 11 aufwärts, der nun seinerseits nach Fig. 1 eine Rechtsschwen kung des Steuerhebels 8 einleitet, wodurch die Sperrung des Schwengels aufgehoben wird; die Feder 13 zieht dann, unter ent sprechender Weiterdrehung des Steuerhebels 8, den Fanghebel 11 vollends aus dem Be reich der Bahn des Bolzens 14.
Alsdann wird der nun freischwingende Schwengel zum Anschlag an die Glocl-:#enschale kom men. Bei der erwähnten Rechtsschwenkung des Steuerhebels 8 wird der Solenoidkern 6 in Richtung aus der Spule 5 längsverschoben, und zwar nach Massgabe eines Anschlages (nicht gezeichnet), welcher die Ruhestellung der beweglichen Teile 8, 11 bestimmt; Fang hebel 11 und Steuerhebel 8 befinden sich hierbei durch die Rolle 10 noch in gegen seitiger Berührung.
Soll das Läuten aufhören (beim Aus schwingen der Glocke), dann wird die Er regung der Solenoidspule veranlasst, welche durch eine Leitung 15. zum Beispiel über einen in grösserer oder kleinerer Entfernung von der Glocke angeordneten Handschalter. an eine elektrische Stromquelle angeschlossen ist; die Leitung 15 ist zum Teil längs der Schiene 2 verlegt und von oben durch ein im Glockenboden vorhandenes Loch in den Raum der Glockenschale eingeführt.
In folge der Erregung der Solenoidspule 5 -wird das Einwärtsziehen des Solenoidkernes 6 und hierdurch ein solches Verschw enken des Steuerhebels 8 bewirkt, dass der Fanghebel 11 wieder in die Bewegungsbahn des Bol zens 14 schwingt, um den Schwengel 4 zu fangen.
Kommt dieser nach Fig. 1 von links, dann wird der Bolzen 14 den Fanghebel 11 durch Auftreffen auf dessen bogenförmige Stirnfläche (Gleitfläche) vorerst etwas an heben, und dann hinter seine Rast gelangen, worauf der Schwengel von neuem in seiner Stellung zur Glockenschale gesperrt wird; nach erfolgter Festlegung des Schwengels an der Glockenschale wird der Stromkreis der Leitung 15 unterbrochen. In dieser Re lativstellung verbleibt der Schwengel, bis beim erneuten Anschwingen der Glocke der erforderliche Schwung erreicht ist zur Her beiführung der selbsttätigen Auslösung der Fangvorrichtung.
Allenfalls kann man die Solenoidspule auch beim Anschwingen der Glocke unter Strom stellen, so dass ein vorzeitiges Aus lösen der Fangvorrichtung ausgeschlossen ist.
Durch das Schienenpaar 3 des Trag rahmens ist dem Glockenschwengel seitlich Führung gegeben, wodurch erhöhte Sicher heit hinsichtlich der Wirkungsfähigkeit der Fangvorrichtung erreicht wird. Die er läuterte Einrichtung stört in keiner Weise die ästhetische Wirkung der Glocke, deren Schale auf der Umfangsfläche vollständig frei bleibt, und hat den Vorzug einfacher Bauart. Ferner erlaubt diese Einrichtung, wie ohne weiteres klar ist, die Ausführung von Einzelschlägen mittelst des Glocken schwengels, so dass mit Hilfe einer Mehrzahl von Glocken Melodien hervorgerufen werden können.
Statt im Sinne der Auslösebewegung zu beeinflussen, wie beim erläuterten Beispiel, könnte die Feder 13 den Fanghebel in Wir kungsstellung sichern, und es könnte dann der Fanghebel nach seiner Auslösung mit- telst des, in diesem Falle nach dem An schwingen der Glocke bis zu ihrem Aus schwingen unter Strom gestellten Sole noides in wirkungsloser Stellung gehalten werden.
Eventuell könnten zwei Solenoide zur Einstellung des Steuerhebels vorgesehen werden. An Stelle von elektrischen Hilfs- mitteln zur Einstellung -des Steuerhebels können auch zum Beispiel durch Seilzug be- tätigbare mechanische Hilfsmittel treten.