-
Vorrichtung für Klaviere zur Milderung des Hammeranschlaües. Die Erfindung
betrifft eine Vorrichtung für Klaviere zur Milderung des Hammeranschlages.
-
Blei derartigen Vorrichtungen war bisher die Einrichtung getroffen,
daß vom Pedal aus ein Mitnehmer derart gesteuert wurde, daß er an den in der Ruhelage
befindlichen Hammer herantrat und diesen um ein Stück (etwa die Hälfte) den Saiten
näherte. Wenn also der so eingestellte Hammer danach durch den Stöß.er zum Ausschwingen
gebracht wurde, verblieb für den Hammer nur noch die Hälfte des Schwingungsweges..
Man rechnete dabei damit, daß der Hammer auf dieser Weghälfte nicht dieselbe, Beschleunigung
mehr erhalten könne, als wenn er den ganzen Schwingungsweg. zurücklegen muß. Diese
Rechnung ist aber falsch. Zunächst ist zu bemerken, daß, wenn der Hammer durch den
Mitnehmer etwa um die Hälfte seines Weges verdreht wird, dabei die Verbindung zwischen
Stößer und Hammeruuß aufgehoben wird. Geht, dann die Taste nieder, so legt der Stößer
zunächst eine Wegstrecke zurück, ehe er sich in die Kerbe der Hammernuß einlegt.
Abgesehen davon, daß das. Spiel unsicher wird, wenn der Spieler beim Niederdrücken
der Taste keinen Widerstand vorfindet, wird ein erheblicher Stoß beim Zusammenprall
des Stößers mit der Hammernuß unvermeidlich. Dieser Stoß ist nicht nur für die Klaviermechanik
schädlich, sondern auch für den Spieler nachteilig. Er trägt keineswegs zur Verbesserung
des Tones bei. Vor allem aber teilt sich die Beschleunigung des Stößers dem Hammer
mit, und wenn dann der Stößer schließlich die Hammernuß verläßt, ist doch wieder
die erhebliche Beschleunigung des Hammers eingetreten.
-
Demgegenüber beruht der Pianozug gemäß der Erfindung auf einer Verstellung
eines Anschlages, der etwa der bekannten Stellpuppe für den Stößer entspricht. Der
Anschlag kann während des Spieles so verstellt werden, daß er aus der normalen Lage
in eine Stellung gelangt, in welcher er das Abheben des Stößers von der Hammernuß
zu einem beträchtlich früheren Zeitpunkt herbeiführt. Die bekannte Verstellbarkeit
der Stellpuppe hat hiermit nichts zu tun, denn wenn die Stellpuppe einmal eingestellt
war, so verharrte sie in dieser Stellung für immer. Durch den verstellbaren Anschlag
wird erreicht, daß der Stößer genau wie sonst auch beim Pianospiel von vornherein
mit der Hammernuß im Eingriff steht, so daß der Spieler den gewohnten Tastenwiderstand
vorfindet und auf die Hammernuß vom Stößer kein plötzlicher Stoß ausgeübt wird.
Dadurch aber, daß der Stößer früher als beim gewöhnlichen Spiel von der Hammernuß
losgelöst wird, wird erreicht, daß der freie Flug des Hammers beginnt, noch ehe
diesem die sonst eintretende beträchtliche Beschleunigung vom Stößer mitgeteilt
ist. Die Folge davon ist, daß der Hammer mit viel geringerer Kraft gegen die Saite
fliegt und ein leiser Ton erzeugt wird.
-
Zweckmäßig besteht der Anschlag aus einer für alle Stößer gemeinsamen
Schiene, welche um ihre Längsachse drehbar gelagert ist und einen quadratischen
oder rechteckigen Querschnitt hat. Diese Schiene wird so eingestellt, daß ihre untere
Seite in der Normalstellung
dem Stößer als Anschlag dient, dagegen
bei einer Verdrehung der Schiene eine ihrer Kanten den Anschlag bildet. Die Zeichnung
zeigt den Gegenstand der Erfindung in einer beispielsweisen Ausführungsform, und
zwar: Abb. t und 2 die Klaviermechanik mit den zwei Hauptstellungen des Schienenanschlages,
Abb. 3 und q. Vorderansichten entsprechend den Stellungen der Anschlagschiene in
den Abb. = und 2, Abb. 5 und 6 senkrechte Querschnitte nach den Linien 5-5 oder
6-6 der. Abb. 3 und q..
-
Der Stiel des Hammers a wird von- der Hammernuß b getragen. In den
Kerben c der Nuß legt sich der Stößer d ein, welcher drehbar an der Wippe e gelagert
ist und durch die Feder f in die Kerbe c gedrückt wird. Der Hämmer ist, drehbar
gelagert an der Schiene g, an der auch die Wippe e drehbar gelagert ist.
-
Erfindungsgemäß wirkt der bekannte Fortsatz 1a des Stößers
d mit einer Vierkantschiene i
zusammen, welche an den drei ,für ihre
Wirkung in Betracht kommenden Seiten mit einem Überzuge k versehen ist, der durch
Stellschrauben l eingestellt werden kann in der Weise, daß ein Abspreizen des Überzuges
von dem Vierkantgrnndkörper stattfindet. Hierbei handelt es sich aber nur um ganz
geringe Veränderungen, wie sie zur Feineinstellung erforderlich sind.
-
In Abb. 2 ist die Vierkantschiene i in der normalen Stellung gezeigt.
Bei der durch die Stange m erfolgenden Aufwärtsbewegung der Wippe e trifft schließlich
der Fortsatz h des Stößers d gegen die untere Vierkantseite und verhindert dadurch,
daß der Stößer die Hammernuß weiter verschieben kann. Infolge der aber bereits eingetretenen
Hammerbeschleunigung löst sich der Hammer von dem Stößer los und schwingt im freien
Flug gegen die Saite.
-
Zur Milderung des Hammeranschlages wird die Vierkantschiene i um ihre
Längsachse gedreht, wie das in Abb. z gezeigt ist. Infolge dieser Verdrehung stellt
sich die Kante n dem Fortsatz h des Stößers il entgegen. Da nun die Entfernung
der Kante n von der mittleren Längsachse der Schiene i größer ist als die Entfernung
der vordem als Anschlag dienenden unteren Seite der Schiene, so trifft der Stößer
früher gegen den Anschlag als vordem. Infolgedessen wird der Stößer früher äus der
Kerbe c der Hammernuß ausgehoben, so daß der Hammer noch nicht die beträchtliche
Beschleunigung erhalten hat und dementsprechend der Schlag des Hammers gegen die
Saite noch nicht so kräftig ausfällt.
-
In der Mitte der Schiene i ist ein Hebelarm o (Abb. 5) befestigt,
an welchen eine Schubstange p angreift, die vom Pedal ausgeht. Eine um die Schubstange
gewundene Feder q, welche sich einerseits gegen einen an der Schubstange befestigten
Anschlag y legt und andererseits gegen eine feste Schiene s, durch welche die Schubstange
hindurchgeht, sorgt dafür, daß die Vierkantschiene i ständig in der .normalen Stellung
(Abb. 2, q. und 6) gehalten wird. Sobald, aber ein Anheben der Schubstange p unter
.Zusammendrücken der Feder q stattfindet, schwingt der Hebel o aus und verdreht
dadurch die Vierkantschiene i um ihre mittlere Längsachse (Abb. i, 3 und 5).
-
Die Lagerung der Schiene ist nun in der Weise geschehen, daß das Vierkantprofil
der Schiene an mehreren Stellen t auf ein kreisrundes Profil - gebracht ist. 'Dort
"umfassen Lageraugen u, welche nach oben oder unten offen sind, die zylindrischen
Teile t der Schiene.