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Klaviermechanik Die Erfindung betrifft eine Klaviermechanik für Klaviere
mit senkrecht angeordneten Saiten und bezieht sich insbesondere auf den die Dämpfer
betätigenden Mechanismus der Mechanik.
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Bei Klavieren können die Dämpfer für gewöhnlich von einem Fortepedal
aus so betätigt werden, daß während der Betätigung dieses Pedals alle Dämpfer gemeinsam
von den Saiten des Klaviers abgehoben werden. Bei Flügeln ist überdies auch ein
zusätzliches Pedal - allgemein als Tonhaltepedal bezeichnet -bekannt, mit welchem
lediglich diejenigen Dämpfer in ihrer abgehobenen Stellung zurückgehalten werden,
deren zugehörigen Tasten sich bei Betätigung des Tonhaltepedals in ihrer angeschlagenen
Stellung befanden. Durch das Tonhaltepedal kann also eine Auswahl derjenigen Saiten
getroffen werden, die während der Betätigung des Tonhaltepedals trotz Freigabe der
zugehörigen Tasten ungedämpft weitererklingen sollen.
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Der Erfindung liegt vor allem die Aufgabe zugrunde, ein solches Tonhaltepedal
auch für Klaviere (mit senkrecht angeordneten Saiten) zu schaffen, und besteht demgemäß
im wesentlichen darin, daß der Betätigungsmechanismus jedes Dämpfers mit Mitteln
versehen ist, die mit einem durch ein Tonhaltepedal gesteuerten Halteglied derart
zusammenwirken, daß c?cr bzw. die Dämpfer der bei Betätigung des Tonhaltepedals
in ihrer angeschlagenen Stellung befindlichen Taste(n) von der bzw. den zugehörigen
Saite(n) für die Dauer der Betätigung des Tonhaltepedals abgehoben bleibt bzw. bleiben.
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Nach einer bevorzugtem Ausführungsform der erfindungsgemäßen Mechanik
bestehen die genannten Mittel aus einem nachgiebig schwenkbar gehaltenen Hebel,
der nachgiebig in seiner am weitesten ausgeschwenkten Stellung gehalten wird und
reit dem Halteglied dann im Sinne einer Zurückhaltung des zugehörigen Dämpfers in
seiner von der zugehörigen Saite abgehobenen Stellung zusammenwirkt, wenn die diesen
Dämpfer betätigende Taste sich bei Betätigung des Tonhaltepedals in ihrer angeschlagenen
Stellung befindet, während er für den Fall, daß die zugehörige Taste erst während
des bereits betätigten Tonhaltepedals angeschlagen wird, gegenüber dem Halteglied
lediglich nachgiebig ausweicht und durch das Halteglied nicht in seiner von der
zugehörigen Saite abgehobenen Stellung zurückgehalten werden kann.
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Gemäß einer weiteren konstruktiven Ausgestaltung besteht das vom Tonhaltepedal
aus steuerbare Halteglied aus einer an einer Welle oder Stange gehaltenen Zunge,
Leiste od. dgl., die beim Betätigen des Tonha.ltepedals derart in den beim Anschlagen
der Tasten auftretenden Schwenkbereich der vorgenannten Hebel hineinbewegt wird
daJ3 die Hebel der in diesem Augenblick angeschlagenen Tasten in ihrer ausgeschwenkten
Stellung und die Hebel der in diesem Augenblick nicht angeschlagenen Tasten anderseits
der Zunge od. dgl, zurückgehalten werden.
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Andere konstruktive Ausgestaltungen betreffen Einzelheiten der -Ausbildung
und Anordnung des vorgenannten Hebels und des Haltegliedes.
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In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise veranschaulicht;
es zeigt Fig. 1 eine entsprechend dem ersten Ausführungsbeispi.el ausgebildete Klaviermechanik,
die der besseren Übersicht wegen nur für eine einzige Taste ausgeführt ist, in einer
Seitenansicht, Fig. 2 ,eine entsprechend dem zweiten Ausführungsbeispiel ausgebildete
Klaviermechanik in einer gleichen Ansicht.
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Bei der entsprechend dem ersten Ausführungsbeispiel ausgehildeten
und in Fig.1 dargestellten Klaviermechanik wird von einer Taste 1 aus ein mit einem
Filzstreifen überzogener Hammer 2 und außerdem ein Dämpfer 3 in üblicher Weise über
eine Klaviermechanik betätigt. Diese Klaviermechanik besteht im wesentlichen aus
einem Hebel 4, der einerseits den Hammer2 über einen Schlaghebel 5, einen Hammeranschlag
6 und einen den Hammer 2 tragenden Hammerstiel 7 und anderseits den Dämpfer 3 über
einen Druckfinger 8 und den an einer feststehenden Lagerstelle 10 schwenkbar gelagerten
Dämpferschaft 9 betätigt.
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Der Hammerstiel ? liegt bei nicht angeschlagener Taste 1 normalerweise
gegen einen Anschlag 11 an, und der Kopf des Schlaghebels 5 kann beim Anschlagen
der
Taste 1 über die - bei nicht angeschlagener Taste 1 an ihm abgestützte - Kante des
Hammeranschlages 6 hinweggleiten, so daß der Hammer 2 nach dem Anschlagen der zugehörigen
Saite 12 in eine Stellung zurückschwenken kann, bei der ein hinterer Ansatz 13 des
Hammeranschlages 6 gegen einen Anschlagkopf 14 gelangen kann. Die Bewegungen des
Schlaghebels 5 können von einem einstellbaren Anschlagglied 15 aus kontrolliert
werden, welches mit einem unteren Ansatz 16 des Schlaghebels 5 zusammenwirkt, wenn
dieser vom Hebel 4 aus angehoben wird. Auf diese Weise wird durch die Klaviermechanik
jeder Dämpfer 3 unabhängig von den übrigen Dämpfern lediglich von der ihm zugeordneten
Taste 1 her betätigt, während die üblichen Forte- ud Pianopedale lediglich sämtliche
Dämpfer und Hämmer auf irgendeine bekannte Weise gemeinsam betätigen können.
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Bei der dargestellten Klaviermechanik ist außer den beiden vorgenannten
Pedalen noch ein drittes Pedal, ein sogenanntes Tonhaltepedal, vorgesehen, welches
lediglich auf diejenigen Dämpfer 3 einwirkt, deren zugehörige Tasten sich bei betätigtem
Tonhaltepedal in ihrer Anschlagstellung befinden. Zu diesem Zweck ist jeder Dämpferschaft
9 an seiner Rückseite mit einem kleinen, nach oben ragenden und dort ein hakenförmiges
Ende 18 aufweisenden Hebel 17 versehen, der am Dämpferschaft 9 um eine quer zur
Schwenkebene des Dämpferschaftes 9 verlaufende Achse schwenkbar gelagert ist. Dabei
greift eine den Dämpferschaft 9 in üblicher Weise nach der zugehörigen Saite 12
hin vorspannende Blattfeder 26 hinter den Rücken eines unteren Hebelarmes 19 des
Hebels 17, so daß dieser Hebel normalerweise am Dämpferschaft 9 in einer Stellung
gehalten wird, bei der sein hakenförmiges Ende 18 am weitesten ausgeschwenkt ist.
Anderseits läßt sich der Hebel 17 auf diese Weise auch entgegen der Kraft der Blattfeder
26 nachgiebig so ausschwenken, daß sein freies hakenförmiges Ende 18 dichter an
den Dämpferschaft 9 herangelangt.
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Durch eine sorgfältige Auswahl der Anlagestelle des oberen Endes der
Blattfeder 26 am Rücken des unteren Hebelarmes 19 des Hebels 17 kann das
durch die Blattfeder 26 auf das obere hakenförmige Ende 18 des Hebels ausgeübte
Drehmoment so klein gehalten werden, daß einerseits ein entgegen der Federkraft
erfolgendes Einschwenken:.des hakenförmigen Endes 18 auf den Anschlagwiderstand
der zugehörigen Taste l praktisch keine Rückwirkung ausübt, während anderseits der
normale Auflagedruck des Dämpfers 3 gegen die zugehörige Saite 12 voll erhalten
bleibt.
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Unmittelbar oberhalb dieser Hebel 17 ist eine Welle 20 horizontal
derart angeordnet, daß sie sich parallel zur Schwenkachse der Hebel 17 entlang allen
oder zumindest der Mehrzahl der Dämpferschäfte 9
erstreckt. Diese verdrehbare
Welle 20 ist mit dem zusätzlichen, als Tonhaltepedal bezeichneten (nicht
dargestellten) Pedal über ein geeignetes Gestänge derart verbunden, daß eine Betätigung
dieses Pedals eine gegenüber einer Federkraft nachgiebige Drehung der Welle
20 bewirkt. Außerdem weist die Welle eine von ihr tangential ausgehende Zunge
21 auf, die bei nicht betätigtem Tonhaltepedal etwa waagerecht nach vorn und bei
betätigtem Tonhaltepedal etwa senkrecht nach unten ragt, wobei sie im letzteren
Falle die hakenförmigen oberen Enden 18 derjenigen Hebel 17 in ihrer hinteren ^-
der Anschlagstellung der zugehörigen Taste 1 und zugleich der abgehobenen Stellung
des zugehörigen Dämpfers 3 entsprechenden (in Fig. 1 strichpunktiert dargestellten)
- Stellung zurückhält, deren zugehörige Tasten 1 sich im Augenblick der Betätigung
des Tonhaltepedals in ihrer angeschlagenen Stellung befanden.
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Werden diese Tasten 1 daraufhin bei weiterhin betätigtem Tonhaltepedal
losgelassen, so bleiben die zugehörigen Dämpfer 3 trotzdem von den zugehörigen Saiten
12 abgehoben, während alle weiteren, nach Betätigungsbeginn des Tonhaltepedals angeschlagenen
Tasten in ihrer normalen Dämpfung nicht beeinflußt werden, weil deren zugehörige
Hebel 17 sich bei Betätigung des Tonhaltepedals vor der nach unten geschwenkten
Zunge 21 befanden und nunmehr - beim Anschlagen der Taste und entsprechendem Ausschwenken
des zugehörigen Dämpferschaftes nach hinten - lediglich mit dem Rücken ihres hakenförmigen
Endes 18 gegen die Zunge 21 anschlagen und dadurch entgegen der Kraft der Blattfeder
26 nachgiebig nach vorn einschwenken. Dabei ist der durch den Anschlag eines hakenförmigen
oberen Hebelendes 18 an der Vorderseite der Zunge 21 und das anschließende Weiterschwenken
des Dämpferschaftes 9 nach hinten hervorgerufene zusätzliche Widerstand so gering,
daß der Dämpfer beim Anschlagen der zugehörigen Taste 1 ganz normal nach hinten
ausschwingen und nach dem Loslassen der Taste auch wieder ganz normal nach vorn
an die Seite 12 zurückschwingen kann.
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Bei der in Fig. 2 dargestellten, dem zweiten Ausführungsbeispiel entsprechenden
Klaviermechanik ist statt der vorgenannten Welle 20 ein Winkeleisen 22 vorgesehen,
dessen einer Schenkel 23 nach unten ragt und an die Stelle der vorgenannten Zunge
21 tritt. Dieses Winkeleisen 22 ist an den vorderen Enden zweier etwa waagerecht
angeordneter und an ihren Enden um eine gemeinsame waagerechte Achse schwenkbar
gelagerter Hebel 24 befestigt, so daß sie vom Tonhaltepedal aus - entgegen der Kraft
einer die Hebel 24 und damit auch das Winkeleisen 22 normalerweise in der angehobenen
Stellung haltenden Feder 25 - nach unten in den Ausschwenkbereich der oberen hakenförmigen
Enden 18 der bereits früher genannten Hebel 17 ausgeschwenkt werden kann. Bei diesem
Ausschwenken gelangt der Schenkel 23 -ähnlich der vorgenannten Zunge 21 - vor die
hakenförmigen oberen Enden 18 derjenigen Hebel 17, deren zugehörige Tasten 1 sich
im Augenblick der Betätigung des Tonhaltepedals in ihrer Anschlagstellung befanden,
und hinter die oberen hakenförmigen Enden 18 derjenigen Hebel 17, deren zugehörige
Tasten 1 bei Betätigungsbeginn des Tonhaltepedals nicht angeschlagen waren.
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Die Erfindung ist nicht an die Einzelheiten der beschriebenen Ausführungsbeispiele
gebunden. Sokönnte z. B. das letztgenannte Winkeleisen 22 an den Hebeln 24 derart
einstellbar angeordnet sein, daß die Höhenlage des Schenkels 23 gegenüber den oberen
hakenförmigen Enden 18 der Hebel 17 genau einreguliert werden kann.