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Verfahren zur Herstellung hochwertiger Aldehydharze.
Das den Gegenstand der Erfindung bildende Verfahren gründet sich auf die Erkenntnis, dass man Aldehydharze in ihren Eigenschaften verbessern kann, wenn man ihnen organische Körper, die Hydroxyloder Karbonylgruppen enthalten, einverleibt. An Stelle der Hydroxyl-oder Karbonylgruppen enthaltenden Verbindungen können auch deren Derivate oder Gemische mit anderen Verbindungen genommen werden. Als solche Zusätze kommen in Betracht, z. B. Dioxystearinsäure, Rizinolsäure, Dioxyabietinsäure, Salizylsäure, Rizinusöl, Phenol, Mesityloxyd, Phoron, Benzophenon u. a. Die Harze gewinnen durch diese Zusätze besonders an Elastizität, Löslichkeit und Schmelzbarkeit.
Die erfindungsgemässe Einverleibung hydroxylhaltiger Körper in Aldehydharze ist bisher nur in dem Spezialfall einer Kombination von Phenol und Akroleinharz bekannt geworden. (Siehe franz.
Patent Nr. 509621 vom Moureu. ) Aus der ganz speziellen Wirkung des Phenols in diesem Falle liess sich auf die allgemeine Fähigkeit hydroxylhaltiger Körper, die Eigenschaften aller Aldehydharze zu verbessern, nicht schliessen.
Zur Ausführung des Verfahrens kann man fertige Aldehydharze mit den Hydroxyl-oder Karbonylgruppen enthaltenden Zusätzen in irgend einer Weise verschmelzen. Man kann aber auch die Hydroxyloder Karbonylverbindungen enthaltenden Zusätze bereits während des Verharzungsprozesses selbst zugeben, oder sie dem Aldehyd schon vor der Verharzung beifügen. Das Verfahren lässt sich durch die Verwendung eines Lösungsmittels oder durch die Anwendung von erhöhtem Druck befördern.
Die erhaltenen Harze können vor oder nach Zusatz der Hydroxyl-oder Karbonylverbindungen auf bekannte Weise, sei es durch Veresterung oder durch Zusatz von Metallverbindungen oder durch längeres Erhitzen, gehärtet werden. Sie lassen sich auch durch einen Nassmahlprozess oder durch Umfällen gemäss der österr. Patentschrift Nr. 96508 aufbereiten. Sie können ferner auch einer oxydierenden Behandlung unterworfen werden.
Beispiel 1. Ein durch Kondensation bzw. Polymerisation von 500 Teilen Azetaldehyd mit 300 Teilen 20% piger Natronlauge unter Kühlung hergestelltes Kunstharz wird mit 30% seines Gewichtes Rizinolsäure verschmolzen, kurze Zeit auf 1500 erhitzt und durch Auswalzen der Schmelze in schellack- ähnlichen Blättchen gewonnen. Dieses Produkt unterscheidet sich vom Ausgangsprodukt durch grössere Elastizität und hellere Farbe und ist vorzüglich, z. B. als Ersatz für Schellack zu Politierzwecken, als Modellack usw. geeignet.
Beispiel 2. Ein durch Kondensation bzw. Polymerisation von 1000 Teilen Azetaldehyd mit 550 Teilen 4% niger Natronlauge bei ca. 70 und nachfolgendes Erhitzen des Reaktionsproduktes bis 120 erhaltenes Kunstharz wird in einer Kugelmühle mit dem doppelten Gewicht einer 3% igen Essigsäurelösung in Wasser zwei Stunden vermahlen. Man erhält eine feine Suspension der gequollenen Harzteilchen.
Das Harz wird durch Abseihen gewonnen und bei etwa 2000 eingeschmolzen. Man versetzt die Schmelze mit 30% Rizinusöl und härtet sie durch längeres Erhitzen mit 2% Aluminiumhydroxyd. Das Produkt kann wie nach Beispiel 1 aufgearbeitet und verwendet werden. Es ist elastischer, härter und heller als ein entsprechend behandeltes nicht mit Rizinusöl versetztes Harz.
Beispiel 3. Ein durch längeres Erhitzen von Azetaldehyd im Autoklaven hergestelltes Aldehydharz wird mit 75 Teilen Rizinusöl verschmolzen. Es entsteht eine bei ca. 600 schmelzende, bei gelinder Erwärmung sehr dehnbare Masse, die auch als Wachsersatz verwendbar ist.
Beispiel 4.100 Teile eines durch Kondensation bzw. Polymerisation von 1000 Teilen Azetaldehyd mit 550 Teilen 4% iger Natronlauge bei 70-1200 erhaltenen Kunstharzes werden in 1000 Teilen Eisessig gelöst und durch diese Lösung ozonisierter Sauerstoff geleitet, bis sie nahezu farblos ist. Das durch Zusatz von Wasser ausgefällte Harz ist nur noch mangelhaft schmelzbar. Durch Verschmelzen mit 50% Rizinusöl wird seine Schmelzbarkeit in befriedigendem Masse erhöht.
Beispiel 5. Man lässt 100 Teile Azetaldehyd unter Rühren und Rückflusskühlung in 100 Teile n-Natronlauge einlaufen und erhitzt am Rückflusskühler, bis ein bei gewöhnlicher Temperatur zähplastisches Harz entstanden ist. Nun fügt man 25 Teile Salizylsäure zu, erhitzt einige Zeit am Rüekflusskühler, destilliert ab und erhitzt den Kesselinhalt auf 150 . Der im Kessel verbleibende harzige Rückstand wird in einer Kugelmühle mit dem dreifachen Gewicht 3% iger Essigsäure vermahlen, das entstandene Harzpulver abgesaugt, gewaschen und sodann einige Zeit auf 2000 erhitzt. Das so erhaltene Harz, das mit Hilfe eines Walzwerkes leicht in die handelsübliche Form des Blättehenschellacks gebracht werden kann, ist elastischer,
spritlöslieher, heller und leichter schmelzbar, als ein unter sonst gleichen Bedingungen ohne Salizylsäure hergestelltes Produkt.
Beispiel 6. Man verseift 30 Teile Rizinusöl mit 75 Teilen 2n-Natronlauge und lässt in die entstandene Lösung unter gutem Rühren und Rückkühlen des verdampfenden Aldehyds 100 Teile Azetal-
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dehyd einfliessen. Hierauf erhitzt man fünf Stunden am Rückflusskühler auf ca. 100 , destilliert ab und erhitzt den Kesselinhalt auf 1500. Die Aufarbeitung erfolgt nach Beispiel 5. Das erhaltene Harz ist elastischer, spritlöslicher, heller und leichter schmelzbar als ein unter sonst gleichen Bedingungen ohne Rizinusöl hergestelltes Produkt.
Beispiel 7. In eine Lösung von 30 Teilen Dioxystearinsäure in 80 Teilen 2n-Natronlauge lässt man unter Rühren und Rückflusskühlung 100 Teile Krotonaldehyd fliessen. Die Weiterverarbeitung erfolgt nach Beispiel 5. Das erhaltene Produkt zeigt die bei Beispiel 5 und 6 beschriebenen günstigen Eigenschaften.
Beispiel 8. In einem RührautokJaven lässt man zu einem Gemisch von 15 Teilen lOn-Natronlauge, 300 Teilen Alkohol und 30 Teilen Rizinolsäure 100 Teile Butyraldehyd fliessen, und erhitzt einige Stunden auf 180 . Sodann destilliert man den Alkohol ab und verarbeitet das zurückbleibende Harz nach Beispeil 5.
Auch in diesem Falle wird durch die Legierung mit der Oxysäure die Elastizität, Löslichkeit, Schmelzbarkeit und Farbe des Produktes wesentlich verbessert.
Beispiel 9. Ein durch Polymerisation bzw. Kondensation von 500 Teilen Azetaldehyd mit 300 300 Teilen 20% iger Natronlauge hergestelltes Kunstharz, das durch zu starke Erwärmung nahezu unschmelzbar und fast unlöslich in Alkohol und Benzol geworden ist" wird mit 15% seines Gewichtes Phenol erhitzt. Man erhält eine gute Schmelze. Das entstandene Harz ist in Spiritus sowie in Benzol leichter löslich, als das Ausgangsprodukt.
Beispiel 10. Man lässt 100 Teile Azetaldehyd unter Rühren und Rückflusskühlung in 100 Teile n-Natronlauge einlaufen und erhitzt am Rückflusskühler, bis ein bei gewöhnlicher Temperatur zähplastisches Harz entstanden ist. Nun fügt man 25 Teile Benzophenon zu, erhitzt einige Zeit am Rückflusskühler, destilliert ab und erhitzt den Kesselinhalt auf 150 . Die Aufarbeitung erfolgt nach Beispiel 1.
Beispiel 11. In einem Rührkessel mit Rückflusskühler versetzt man ein Gemisch von 100 Teilen Azetaldehyd und 20 Teilen Mesityloxyd unter Erhitzen mit verdünnter Natronlauge, bis Verharzung eintritt. Die Weiterverarbeitung erfolgt entsprechend Beispiel 10.
Beispiel 12. 100 Teile des nach Beispiel 6 erhaltenen Harzes werden in 500 Teilen Eisessig gelöst und durch die Lösung unter Rühren ozonisierter Sauerstoff geleitet. Wenn eine Probe Boraxlöslichkeit zeigt, fällt man das Harz mit Wasser aus, wäscht es, schmilzt es ein und bringt es mit Hilfe eines Walzenwerkes in Blättehenform. Das hochelastisch helle Produkt ist vermöge seiner Löslichkeit in schwachen Alkalien geeignet, den Naturschellack auch in der Appreturindustrie u. dgl. zu ersetzen.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung hochwertiger Aldehydharze, dadurch gekennzeichnet, dass man ihnen organische Körper, die Hydroxyl-oder Karbonylgruppen enthalten bzw. deren Derivate einverleibt, mit Ausnahme der Kombination von Phenol und Akroleinharzen, und sie gegebenenfalls einem Härtungsverfahren unterwirft.