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Verfahren zur Scheidung von natürlichen Erdölemulsionen.
Es ist bekannt, dass bei der Ausbeutung vieler Erdöllagerstätten neben mehr oder weniger reinen Erdölen sehr stabile, homogen aussehende Emulsionen erhalten werden, die aus Erdölen und mit Salzen oder andern Stoffen verunreinigtem Wasser in wechselndem Verhältnis bestehen. Der Transport solcher Emulsionen vom Ort der Gewinnung nach den Raffinierien kommt nicht in Frage, einerseits wegen des toten Gewichtes, das mitgeführt werden müsste, anderseits aber auch wegen der Gefahr der Verunreinigung oder der Beschädigung der Kessel durch Salzabsatz, wenn man derartige Emulsionen in die Destillationapparate der Raffinerien einführen wollte.
Man hat zur Wiedergewinnung der in den Emulsionen verlorengehenden Öle verschiedene Verfahren anfgewendet, wie Erwärmung, Zentrifugieren usw., doch waren die Ergebnisse wenig befriedigend. Infolgesessen lässt man die Emulsionen gewöhnlich wegfliessen und daraus erwachsen bedeutende Verluste an guten Ölen.
Die vorliegende Erfindung hat ein Verfahren zum Gegenstand, welches gestattet, die Trennung des Mineralöls vom Salzwasser und den andern Verunreinigungen automatisch und in kontinuierlichem
Betrieb durchzuführen. Die Scheidung der Emulsionen erfolgt entweder in der Wärme oder in der Kälte, aber immer kontinuierlich, durch systematische Waschung der genannten Emulsionen im Gegenstrom mit einer Flüssigkeit, welche in jedem Verhältnis mit dem Öl mischbar, aber nicht oder schwermischbar mit dem-Salz oder andere Verunreinigungen enthaltenden Wasser ist, wobei diese Flüssigkeit ein anderes spezifisches Gewicht besitzt, als die zu behandelnden Emulsionen. Der erforderliche Unterschied in der
Dichte kann auch durch eine geeignete Vorwärmung, sei es der Emulsion oder sei es der zur Behandlung dienenden Flüssigkeit, hervorgerufen werden.
Es gelingt auf diesem Wege, die für den automatischen und kontinuierlichen Betrieb notwendige und hinreichende Differenz der spezifischen Gewichte zu erzielen.
Als Beispiel solcher Flüssigkeiten, welche mit den Mineralölen vollkommen mischbar sind, kann man die Reihe der Phenole, z. B. die Kresole, ihrer Wasserstoffderivate, die Wasserstoffderivate der Reihe der Naphtole und Naphtaline oder die aromatischen Additionsprodukte der Schwefelsäure nennen ; allein oder in den erforderlichen Verhältnissen gemischt. Die Verwendung der in Wasser löslichen genannten Stoffe, wie Phenol selbst usw., ist auf die Behandlung von Emulsionen beschränkt, bei welchen der wässerige Anteil so stark mit Salz gesättigt ist, dass eine Auflösung von Phenol usw. nur in untergeordneter Weise stattfindet.
Diese Flüssigkeiten oder Mischungen von Flüssigkeiten, welche sich während einer geeigneten Zeit und mit der erforderlichen Temperatur in Gegenstrom zur Emulsion, deren Zerlegung bestrebt wird, bewegen, lösen die Mineralöle und lassen das Salzwasser abfliessen, so dass man einerseits die Lösung von Mineralöl und dem damit mischbaren Stoff, anderseits das Salzwasser mit den andern Verunreinigungen erhält. Die Ölmischung geht in die Raffinerie, das Salzwasser lässt man wegfliessen. Praktisch wählt man solche Flüssigkeiten oder'Mischungen von Flüssigkeiten, welche wenig oder gar nicht flüchtig sind und deren Gegenwart weder bei den Operationen, denen das Mineralöl in der Raffinierie unterworfen wird, noch in den Endprodukten der Destillation stört.
Die Wahl der geeigneten Flüssigkeit hängt in jedem einzelnen Falle von den besonderen Umständen ab, welche man zu berücksichtigen hat. So sind die Phenole in manchen Fällen nicht anwendbar, da ihre Wirksamkeit sich erst bei 120-130'voll entfaltet, und weil sie ausserdem nach den in den Raffinerien üblichen Destillationsverfahren in gewissen Endprodukten, wie Benzin, anzutreffen wären. Man müsste dann diese Endprodukte mit überschüssiger Lauge waschen und den Überschuss in bekannter Weise
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mit Säuren entfernen, so, dass-also ein in dreifacher Weise kostspieliger Prozess vorzunehmen wäre, nämlich in bezug auf den'Materialwert (Phenole, Lauge, Säure), die Handarbeit und die Verdampfungsverluste an Benzin.
Hingegen ist die Verwendung von Wasserstoffderivaten der Phenole, Naphtole und Naphtaline, besonders des Tetrahydronaphtalins, in den meisten Fällen sehr zweckmässig. Die wirksame Temperatur liegt bei dem letztgenannten Stoff relativ niedrig und seine Gegenwart in den Erdölprodukten, wie Benzin, schadet in keiner Weise, da Tetrahydronaphtalin bekanntlich selbst ein ausgezeichneter Brennstoff ist. Anderseits ist bereits auf die stabilisierende Wirkung des Tetrahydronaphtalins und anderer oben angeführten Stoffe gegenüber den leichtflüchtigen Benzinen hingewisen worden.
Nachstehend wird beispielsweise ein Apparat beschrieben, welcher die kontinuierliche und automaische Ausführung des Verfahrens im Sinne der Erfindung gestattet. A ist ein Reservoir, welches die zu behandelnde Emulsion von der Dichte A enthält. B enthält die für die Zerlegung der Emulsion gewählte Flüssigkeit von der Dichte it, wobei ô < A. 0 sind Schwimmregulatoren, welche den Zulauf der in A und B enthaltenen Flüssigkeiten unter konstantem Druck, z. B. unter Atmosphärendruck sicherstellen. D ist ein Behälter, der bis zum Niveau E-B mit der zu behandelnden Emulsion gefüllt ist. Er enthält einen kegelförmigen Einsatz F, welcher mit Füllkörpem von hoher Wirksamkeit ausgestattet ist, wie z. B. mit Spiralen.
Die zur Zerlegung der Emulsion gewählte Flüssigkeit wird (vorgewärmt oder nicht vorgewärmt mittels Erhitzers G) in den Unterteil des Einsatzes F eingeführt und durch einen Verteiler H austreten gelassen, welcher die genannte Flüssigkeit nötigt, sich im Innern des kegelförmigen Einsatzes auszubreiten und in innigem Kontakt mit der zu behandelnden Emulsion auf-
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dem unteren Teile des Gefässes F eine Mischung von Salzwasser mit andern Verunreinigungen, von der Dichte N A abfliesst.
Der Zu-und Ablauf der verschiedenen Flüssigkeiten wird nach der Zusammensetzung der zu zerstörenden Emulsion und nach den in Frage kommenenden Temperaturen geregelt, da auch die Emulsion und überdies das Reservoir D gegebenenfalls erwärmt werden können.
Um die Trennung der beiden Flüssigkeiten nach dem spezifischen Gewichte zu beschleunigen, kann man auch die Wirkung der Fliehkraft heranziehen und die Emulsion nach erfolgter Vermischung in der Kälte oder in der Wärme zentrifugieren.