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Verfahren zur Vergärung von Melassen.
Bei den bisher üblichen Verfahren der Melassevergärung wird zumeist die Melasse mit Wasser verdünnt und mit geeigneter Hefe vergoren. Die Menge des zur Verdünnung der Melasse verwendeten Wassers ist nach oben dadurch begrenzt, dass bei Zusatz unverhältnismässig grosser Wassermengen die vergorene Melassemaische einen zu niedrigen Alkoholgehalt besitzt, was erhöhten Kostenaufwand bei der darauffolgenden Destillation zur Folge hat. Wird dagegen der Maische zu wenig Wasser zugesetzt, so tritt der Ubelstand auf, dass die in der Melasse enthaltenen Salze in einem so hohen Konzentrationsgrade sich vorfinden, dass hiedurch der Vergärungsgrad herabgedrückt wird. Je nach dem Gä, rverfahren und nach der in der Melasse enthaltenen Salzmenge werden zur Verdünnung von ein Gewichtsteil Melasse ungefähr 4-6 Gewichtsteile Wasser verwendet.
Es ist auch bereits bekannt, zu vergärende Melasse durch Zusatz von Kartoffel-oder Rübenmaische zu verdünnen, um so den Gehalt an gärungsfähigem Zucker zu erhöhen. Sofern diese Verdünnung mit
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schon vorgeschlagen worden, die Melasse durch Schlempe zu verdünnen ; in diesem Falle wird zwar der Säurezusatz zum Teil erspart, aber es werden keine gärungsfähigen Stoffe zugeführt, es wird also die Alkoholausbeute nicht erhöht.
Das vorliegende Verfahren beruht nun darauf, dass der Melasse die erforderliche Säure und vergärbarer Zucker zu gleicher Zeit dadurch zugeführt werden, dass man sie mit Lösungen des, durch Hydrolyse zellulosehaltiger Stoffe (Holz od. dgl.) erhaltenen Zuckers (in der Folge der Kürze wegen als Zellulosesaft bezeichnet) verdünnt, worauf man die Vergärung durch Zusatz einer, dieser derart verdünnten Melassemaische entsprechend angepassten Hefe vornimmt. Man erzielt hiedurch eine Wirkung, die der der bisher bekannten Verfahren weit überlegen ist. Die Ausbeute an Alkohol wird schon an sich durch den aus der zur Verdünnung verwendete Zuckerlösung gebildeten Alkohol vergrössert und durch den so erzielten grösseren Alkoholgehalt der vergorenen Maische werden naturgemäss die Destillationskosten verringert.
Die Vorteile des Verfahrens gemäss der Erfindung treten noch mehr in Erscheinung, wenn die Melasse durch eine solche Menge von Zellulosesaft verdünnt wird. dass der Alkoholgehalt der vergorenen
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Wirkungen derselben herabgesetzt werden.
Die Menge des zur Verdünnung der Melassen zu verwendenden Zellulosesaftes wird im Allgemeinen durch dessen Gehalt an vergärbarem Zucker bestimmt.
Je nach der Arbeitsweise können vergorene Maischen mit verschieden hohem Alkoholgehalt erzielt werden. Bei relativ niedrigen Preisen der Melassen verwendet man vorteilhafter Weise zum Ansatze mehr Melasse und begnügt sich unter Erzielung einer höherprozentigen vergoienen Maische bei geringeren Destillationskosten mit einem etwas geringeren Vergärungsgrad.
Umgekehrt arbeitet man bei relativ billigem Zellulosesafte vorteilhafter mit geringeren Melassemengen, erzielt einen besseren Vergärung-
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<tb> Zur <SEP> Erläuterung <SEP> des <SEP> angemeldeten <SEP> Verfahrens <SEP> mögen <SEP> folgende <SEP> Beispiele <SEP> dienen <SEP> :
<tb> 1. <SEP> 100 <SEP> kg <SEP> Melasse <SEP> mit <SEP> 50% <SEP> gärungsfähigen <SEP> Zucker................... <SEP> 50 <SEP> kg <SEP> Zucker
<tb> und <SEP> 1200 <SEP> Liter <SEP> Zellulosesaft <SEP> mit <SEP> 6% <SEP> gärungsfähigen <SEP> Zucker................... <SEP> 72 <SEP> kg <SEP> Zucker
<tb> zusammen <SEP> 122 <SEP> kg <SEP> Zucker
<tb> Volumen <SEP> der <SEP> Maische <SEP> zirka <SEP> 1260 <SEP> Liter
<tb> Alkoholgehalt <SEP> der <SEP> vergorenen <SEP> Maische <SEP> in <SEP> Volumenprozent <SEP> 6 <SEP> 4%
<tb> Vergärungsgrad <SEP> (Verhältnis <SEP> der <SEP> Gesamtmenge <SEP> des <SEP> gärungsfähigen <SEP> Zuckers <SEP> zur <SEP> Menge
<tb> des <SEP> vergorenen <SEP> Zuckers) <SEP> ............................................. <SEP> 90%
<tb> Erzielte <SEP> Alkoholausbeute <SEP> .............................................
<SEP> 68#6 <SEP> Liter <SEP> 100%ig
<tb> 2.142 <SEP> kg <SEP> Melasse <SEP> mit <SEP> 50% <SEP> gärungsfähigem <SEP> Zucker <SEP> 71 <SEP> kg <SEP> Zucker
<tb> 850 <SEP> Liter <SEP> Zellulosesaft <SEP> mit <SEP> 6% <SEP> gärungsfähigem <SEP> Zucker..................... <SEP> 51 <SEP> Zucker
<tb> zusammen <SEP> .......... <SEP> 122 <SEP> kg <SEP> Zucker
<tb> Volumen <SEP> der <SEP> Maische <SEP> zirka <SEP> 935 <SEP> Liter
<tb> Alkoholgehalt <SEP> der <SEP> vergorenen <SEP> Maische <SEP> in <SEP> Volumenprozent.................... <SEP> 6. <SEP> 9%
<tb> Vergärungsgrad <SEP> zirka <SEP> 850
<tb> Erzielte <SEP> Alkoholausbeute <SEP> ............................................. <SEP> 64#8 <SEP> Liter <SEP> 100% <SEP> ! <SEP> g.
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Die beiden Beispiele sind derart gewählt, dass gleiche Gesamtmengen vergärbaren Zuckers zur Vergärung gelangen. Die hier angegebenen Mengenverhältnisse zwischen Melassen und Zellulosesaft können eventuell auch derart abgeändert werden, dass relativ noch mehr oder noch weniger Zellulosesaft Verwendung findet. Bei entsprechend grosser Verdünnung der Maische mit Zellulosesaft kann erreicht werden, dass die in den Melassen enthaltenen Salze überhaupt nicht mehr gärungshemmend wirken.
Es kann erreicht werden, dass diese Salze und auch das in der. Melasse enthaltene Betain u. dgl. als Nähr- substanzen für die Hefe in dem an Nährsubstanzen armen Zellulosesaft ausgenutzt werden und zur vollständigen Vergärung des Zellulosesaftes beitragen. Für diese Ausführungsform des Verfahrens ist es zweckmässig phosphorsäurehaltige und stickstoffhaltige Nährsubstanzen der Maisehe zuzusetzen.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Vergärung von Melassen. dadurch gekennzeichnet, dass das gewöhnlich zur Verdünnung der Melassen verwendete Wasser ganz oder teilweise durch Lösungen des durch Hydrolyse zellulosehaltiger Stoffe (Holz od. dgl. ) erhaltenen Zuckers (Zellulosesaft) ersetzt wird.