DE659951C - Verfahren zur Erzeugung von Hefe aus Melasse oder anderen kohlehydrathaltigen Rohstoffen - Google Patents

Verfahren zur Erzeugung von Hefe aus Melasse oder anderen kohlehydrathaltigen Rohstoffen

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DE659951C
DE659951C DEI45000D DEI0045000D DE659951C DE 659951 C DE659951 C DE 659951C DE I45000 D DEI45000 D DE I45000D DE I0045000 D DEI0045000 D DE I0045000D DE 659951 C DE659951 C DE 659951C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12NMICROORGANISMS OR ENZYMES; COMPOSITIONS THEREOF; PROPAGATING, PRESERVING, OR MAINTAINING MICROORGANISMS; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING; CULTURE MEDIA
    • C12N1/00Microorganisms, e.g. protozoa; Compositions thereof; Processes of propagating, maintaining or preserving microorganisms or compositions thereof; Processes of preparing or isolating a composition containing a microorganism; Culture media therefor
    • C12N1/14Fungi; Culture media therefor
    • C12N1/16Yeasts; Culture media therefor
    • C12N1/18Baker's yeast; Brewer's yeast

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Description

  • Verfahren zur Erzeugung von Hefe aus Melasse oder anderen kohlehydrathaltigen Rohstoffen Zur Erzeugung von Hefe nach dem allgemein verbreiteten Zulaufverfahren werden die üblichen Rohstofflösungen in starker Verdünnung verarbeitet. Melasse wird z. B. etwa 2o- bis 25fach verdünnt. Auch die Hefekonzentration, d. h. die in Kilogramm angegebene Hefemenge in je einem Hektoliter Nährlösung ist gering; sie beträgt etwa 3,2 bis 3,80/0 und steigt nur ausnahmsweise bis auf etwa 5 %. Eine namhafte Überschreitung dieser Werte führte bei den bisherigen Ausführungen des Zulaufverfahrens zu praktischen Schwierigkeiten.
  • Gemäß vorliegendem Verfahren werden wesentlich konzentriertere Lösungen verarbeitet. Die konzentrierte Ausgangslösung wird erfindungsgemäß mit großen Anstellhefemengen, und zwar mit mindestens 8 kg auf je einen Hektoliter Nährlösung, angesetzt, und die Zufuhr frischer Nährlösung zu der gärenden wird, je nach der Zu- bzw. Abnahme der Hefevermehrung, zeitlich und mengenmäßig derart geregelt, daß die hierdurch herabgesetzte Hefekonzentration niemals unter 8% sinkt.
  • Es ist bereits vorgeschlagen worden, die zu vergärende Würze mit einer Hefemenge anzustellen, bei welcher ein Sprossen der Hefe nicht mehr stattfindet. Sofort nach dem Anstellen wird mit dem Abziehen von Hefe und vergorener Würze begonnen, und zwar unter teilweiser oder vollkommener Zurückleitung der von der Hefe befreiten Würze in den Gärbottich. Gemäß diesem Vorschlag stellt die Anstellhefemenge den Höchstwert der während des Gärverlaufes jeweils vorhandenen und nunmehr stets abnehmenden Hefemenge dar.
  • Bei dem vorliegenden Verfahren läßt man die von Anfang an hohe Hefekonzentration von zumindest 8 a'o bis zur Erreichung eines gewünschten, im voraus "festgesetzten Wertes steigen. Hierauf wird die Hefekonzentration durch Zufuhr frischer Nährlösung herabgesetzt, und zwar bis zur Erreichung der gewählten anfänglichen Hefekonzentration oder gegebenenfalls auch darunter, jedoch nie unter 8 %, worauf man die Hefekonzentration wieder bis zu dem gewünschten Wert steigen läßt. Zu diesem Zweck wird die Zuckerkonzentration der zur Herabsetzung der Hefekonzentration frisch zugeführten Lösung derart bemessen, daß ihr Zuckergehalt, den in der Ausgangslösung etwa noch vorhandenen Zucker miteingerechnet, zur Erreichung : des gewünschten Hefekonzentrationswertes ausreicht. Die geschilderte Arbeitsweise wird unter mehrmaliger Wiederholung der gleichen Maßnahmen fortgesetzt und schließlich die erzeugte Hefe nach vorangehendem, vort@iZ,,` haft in der eigenen Würze erfolgendem Aits#'.' reifenlassen abgetrennt.
  • Das Verfahren kann vorteilhaft nach denk` nachstehenden Ausführungsbeispiel ausgeführt werden. Es wird beispielsweise ein System aus drei Gärgefäßen gewählt. Das erste Gefäß wird mit einer etwa i21/2fach verdünnten Melasselösung beschickt und nach Zusatz der gebräuchlichen Zutaten angestellt. Als Anstellhefe dient z. B. normale Preßhefe aus einer vorangehenden Operation, die vorher z. B. im Verhältnis von 5:1 mit frischer Mutterhefe (z. B. sog. Vierer-Mutterhefe, d. h. einer durch Vermehrung von Reinzuchthefe gewonnenen vierten Generation, also einer stickstoffreichen Mutterhefe) vermischt worden ist. Auf je einen Hektoliter Melasselösung werden etwa i 8 kg Stehhefe gegeben, d. h. die Hefekonzentration der angestellten Lösung beträgt etwa 18 0lo. Unmittelbar hierauf setzt die Lösung ein. Nach etwa 2 Stunden wird ein Teil, beispielsweise 1/s des Gefäßinhaltes, in das zweite Gefäß übergeführt. Gleichzeitig wird das erste Gefäß mit der gleichen Menge einer frischen, aber höher konzentrierten, etwa 16- bis 20 % igen Melasselösung. auf das ursprüngliche Volumen aufgefüllt. Dieser frisch eingeführten konzentrierten Melasselösung werden vorher ebenfalls die üblichen Nährsalze usw. sowie auch frische Mutterhefe zugesetzt, wobei die letztere etwa q. % der neu zugeführten Lösung beträgt. Nach 2 Stunden nimmt die Hefekonzentration im ersten Gefäß um etwa 2,5 % zu; sie beträgt demnach rund 20,5 %. Durch die frisch zugeführte konzentrierte Melasselösung wird die Hefekonzentration im ersten Gefäß ungefähr auf die Anfangskonzentration von 18 % herabgesetzt; nach Verlauf weiterer 2 Stunden erreicht sie aber wieder den Wert von etwa 2o,5 %; % der hefehaltigen Lösung wird hierauf wieder in das zweite Gefäß übergeführt, das ursprüngliche Volumen im ersten Gefäß durch Zuführung frischer konzentrierter .Melasselösung wiederhergestellt usw.
  • Die vom ersten Gefäß in das zweite zweistündlich übergeführte Lösung von 2o,5 % Hefekonzentration enthält noch etwa 2 % vergärbarer Kohlehydrate. Die Kohlehydratreste werden von der Hefe unter Belüftung im Verlauf von 2 Stunden vollständig verarbeitet. Hierbei erfährt die Hefe eine weitere 2, 5 %ige Vermehrung, so daß die Hefekonzentration im zweiten Gefäß schließlich auf 23 0!o steigt. Die unvergärbaren Bestandteile der in das erste Gefäß nach und nach eingebrachten 16-bis 2o%igen Melasselösung gelangen auf diese Wcise in ihrer Gesamtheit in das zweite Gefäß. Die Zugabe der üblichen Nährsalze ,ein das zweite Gefäß kann unterlassen werden.
  • ;;.Nachdem die Hefe ihre Vermehrung im zweiten Gefäß beendet hat, wird dessen Inlia.It ebenfalls zweistündlich in das dritte Ge-> fäß übergeführt, wo die Hefe ohne äußerliche Beeinflussung, selbstredend auch ohne Lüftung, ausreift. Nach Ablauf von 2 Stunden kann der Inhalt des dritten Gefäßes zwecks Absonderung der Hefe zu den Separatoren (Zentrifugen o. dgl.) geleitet werden.
  • Die Ergebnisse des beschriebenen Verfahrens sind auffallend günstig. Der Hefezuwachs ist zwar im Verhältnis zur Hefekonzentration anscheinend gering, indem die Hefekonzentration der Ausgangslösung von den ursprünglichen 18% bloß auf 230i0, demnach nur um etwa 27% steigt. Auf das Gewicht der verarbeiteten Melasse berechnet, ist jedoch dieser Hefezuwachs sehr beträchtlich und übersteigt ganz erheblich die bis etwa 8o % betragende Ausbeute, die in den bisherigen, mit stark verdünnten Lösungen arbeitenden Verfahren erzielt werden konnte. Die hohe Ausbeute hängt aller Wahrscheinlichkeit nach damit zusammen, daß der sich bildende Alkohol durch die dicht verteilte Hefe sofort assimiliert wird.
  • Die Zahlenangaben im beschriebenen Ausführungsbeispiel können sowohl unter sich als auch in bezug auf ihre Größenordnung innerhalb gewisser Grenzen geändert werden. Günstige Ergebnisse wurden u. a. auch bei einer anfänglichen Hefekonzentration von i z % und einer Melassekonzentration von io o/o erzielt. Bei dem im Beispiel angenommenen Dreigefäßsystem kann die Verhältniszahl der Hefevermehrung im allgemeinen, aber auch in bezug auf die Verteilung der Vermehrung zwischen den beiden ersten Gefäßen verschoben werden. Die Zeitabstände sowie auch die Mengenverhältnisse, in welchen die frischen Rohstofflösungen dem ersten Gefäß zugeführt bzw. in welchen der teilweise vergorene Inhalt des letzteren in das zweite Gefäß hinabgelassen wird, können ebenfalls geändert bzw. den jeweils gewählten Arbeitsbedingungen angepaßt werden.
  • Die Wiederherstellung der anfänglichen Hefe- oder Kohlehydratkonzentration im ersten Gefäß ist aus manchen Gründen vorteilhaft, ohne jedoch ein unerläßliches Kennzeichen des Verfahrens zu bilden. Keinesfalls darf jedoch die Hefekonzentration unter den unteren Grenzwdxt von 8% sinken. Die Vermehrung der Hefe kann anstatt der beschriebenen zwei Stufen in einer, gegebenenfalls aber auch in mehr als zwei Stufen erfolgen, d. h. das Verfahren kann in einem einzigen, aber auch in mehr als drei Gefäßen durchgeführt werden. Frische Rohstofflösung wird vorteilhaft nur dem ersten Gefäß zugeführt. Das Wesen des Verfahrens wird je-. doch nicht geändert, wenn ein Teil der konzentrierten Lösung unmittelbar in das zweite Gefäß geleitet wird.
  • Die üblichen Maßnahmen der Hefeerzeugung können im vorliegenden Verfahren ohne besondere Änderung ebenfalls Anwendung finden.
  • Es kann natürlich nicht nur Melasse, sondern jeder beliebige Rohstoff der Hefeerzeugung nach dem neuen Verfahren verarbeitet werden sowie auch Gemische sonstiger Rohstoffe untereinander oder mit Melasse.
  • Dank der Anwendung konzentrierter Rohstofflösung und der raschen relativen Vermehrung der Hefe werden die Gärgefäße sehr gut ausgenutzt, so daß im Vergleich zum normalen Zulaufverfahren an Gefäßraum sehr wesentlich gespart werden kann. Der Gesamtbedarf an frischer Mutterhefe ist ebenfalls, und zwar um etwa 1/4 geringer. Die nach dem vorliegenden Verfahren gewonnene 'Hefe stellt eine gute Preßhefe mit recht großer Triebkraft dar.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Erzeugung von Hefe aus Melasse oder anderen kohlehydrathaltigen Rohstoffen unter Lüftung und periodischer Zuführung frischer Nährstoffe je nach der Zu- und Abnahme der Hefevermehrung zur Nährlösung unter Verwendung großer Mengen Anstellhefe, dadurch gekennzeichnet, daß konzentrierte Nährlösungen mit mindestens 8 kg Anstellhefe auf je einen Hektoliter Nährlösung angesetzt werden und je nach der Zu- und Abnahme der Hefeentwicklung wieder so viel konzentrierte Nährlösung zugeführt wird, daß die Hefekonzentration nie unter 8% sinkt.
DEI45000D 1931-07-28 1932-07-29 Verfahren zur Erzeugung von Hefe aus Melasse oder anderen kohlehydrathaltigen Rohstoffen Expired DE659951C (de)

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Cited By (5)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE925341C (de) * 1942-12-06 1955-03-21 Phrix Werke Ag Verfahren zur Gewinnung von Hefe
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DE941784C (de) * 1948-12-16 1956-04-19 Hefe Patent Ges M B H Verfahren zur Zuechtung von Wuchshefen und hefeaehnlichen Mikroorganismen in Melasse
DE1081401B (de) * 1955-06-22 1960-05-12 Bel La Vache Qui Rit Fromage Verfahren zur Verhefung von durch Hitzefaellung enteiweisster und filtrierter Molke
DE1228579B (de) * 1957-08-03 1966-11-17 Distillers Co Yeast Ltd Kontinuierliches Verfahren zum Zuechten von Hefe

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