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Pressunterlage zum Andrticken der Sohle an den Oberteil bei der Herstellung von
Schuhwerk durch Kleben.
Die Erfindung betrifft eine Pressunterlage oder ein Widerlager, das beim Zusammenkleben des Oberleders mit der Sohle von Schuhwerk benutzt wird, wobei das Werkstück mit der Sohle auf diese Unterlage gedrückt wird. Die Pressunterlage ist im gewöhnlichen Zustande starr oder nur wenig elastisch. Sie lässt sich aber mit Hilfe verschiedenartiger Einwirkungen umformen und den verschiedenen Schuhformen leicht anpassen, die sie nach dem Aufhören der Einwirkungen behält.
Zur Erzielung einer vielfachen Verwendbarkeit und wiederholten Umformbarkeit ist die Pressunterlage gemäss der Erfindung aus einer Masse oder einem Stoffgemisch ausgeführt, dass bei seiner Herstellung formbar oder plastisch ist und sich durch Eindrücken eines Schuhes in seine Oberfläche in ein der Gestalt des Werkstückes genau angepasstes Presswiderlager verwandeln lässt. Nach dem Erstarren oder Abbinden der Masse bleibt diese Form unverändert erhalten und die so hergestellte Pressunterlage kann hierauf zur Herstellung beliebig vieler Schuhe von gleicher Gestalt wie der Modellschuh verwendet werden.
Die die Pressunterlage bildende Masse hat aber auch die Eigenschaft, dass sie sich durch physikalische oder chemische Einwirkungen wieder in den formbaren Zustand versetzen lässt und dann beim Eindrücken eines anderen Schuhes eine andere Gestalt annimmt ; nach dem Aufhören dieser Einwirkungen behält sie diese veränderte Gestalt. Man kann also die Pressunterlage beliebig oft umformen und in der neuen Gestalt stets wieder zu dem gleichen Zwecke benutzen.
Die den formbaren Zustand der Pressunterlage herbeiführenden physikalischen oder chemischen Einflüsse können je nach der Beschaffenheit der zur Herstellung der Masse verwendeten Füllmittel und Bindemittel von verschiedener Art sein. Wenn z. B. die Masse aus einer Mischung von Asphalt mit Gips, Sando d. dgl. besteht, wird vorzugsweise zum Founbarmachen trockene oder feuchte Wärme benutzt.
Beispielsweise wird zu diesem Zwecke die Masse über einer Flamme oder in einem Behälter, oder aber in einer heissen Flüssigkeit, wie Wasser od. dgl. angewärmt. Die feuchte Wärme ist beim Formbarmachen der Masse besonders dann von Nutzen, wenn es sich um Stoffgemische handelt, bei denen die Füllstoffe mit leimartigen Bindemitteln gemengt sind, wie bei Mischungen von Sägemehl, Korkschrot oder anderen vegetabilischen Stoffen oder Lederstaub mit Leim od. dgl. Nach dem Trocknen erstarren die Gemische oder sie haben höchstens die geringe Elastizität, die den verwendeten Stoffen innewohnt. Andere Stoffgemische bei denen ein aufquellbares oder lösbares Bindemittel benutzt ist, wie z. B.
Sägemehl oder Lederstaub, die mittels Zelluloid gebunden sind, kann eine Flüssigkeit benutzt werden, die das Bindemittel mehr oder weniger weich macht oder auflöst, bei Zelluloid beispielsweise Azeton oder Essigäther, durch welche Substanzen die Masse formbar gemacht werden kann, während nach dem Umformen der Pressunterlage infolge des raschen Verdunstens dieser Flüssigkeiten die Pressunterlage in kurzer Zeit ihre feste Beschaffenheit wieder erhält. Bei einem solchen Stoffgemisch besitzt nicht nur der Füllstoff, sondern auch das Bindemittel dauernd eine gewisse, wenn auch geringe Elastizität, die in manchen Fällen für die Zwecke der Pressunterlage von Vorteil ist.
Die Pressunterlage aus formbarer Masse kann zur Erzielung bestimmter Wirkungen in Verbindung mit anderen Zwischenlagen beim Kleben von Schuhwerk angewendet werden, wie im nachstehenden unter Hinweis auf die Zeichnung beschrieben ist.
In der Zeichnung veranschaulicht Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine gemäss der Erfindung ausgeführte Unterlage, die in einem kastenartigen Unterteil untergebracht ist. Fig. 2 stellt einen Schnitt
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aus Asphalt mit Zusätzen von Gips, Sand Sägespänen oder anderen starren oder nur wenig elastischen Füllmitteln bestehende Gemisch 1 wird durch die Einwirkung von Wärme und Mischen oder Kneten in eine breiige oder sonstwie formbare Masse verwandelt und in diesem Zustande in eine dem Sohlenumfang entsprechende Form gebracht. Kurz vor dem Erstarren oder Festwerden der Masse 1 wird ein als Modell dienender Schuh gegen die Oberfläche der Masse und etwas in diese hineingedrückt, so dass die Masse bei ihrem völligen Erkalten oder Trocknen die genaue Form des Schuhbodens hat.
Sie behält diese Gestalt unverändert im erkaltenen Zustand und kann dann als feste Unterlage beim Aufkleben von Sohlen dienen.
Um während des Formens der Oberfläche durch Andrücken eines Schuhes auf die erweichte Masse das Beschädigen oder Anhaften der Masse am Schuh zu verhüten, werden zweckmässig isolierende Schichten aus- geeigneten Stoffen dazwischen eingefügt. Ferner empfiehlt sich die Anwendung einer elastischen Zwischenlage 2 aus Pappe, Leder od. dgl. zur Beseitigung von Unregelmässigkeiten, die von der Stärke des Oberleders, Verstärkungseinlagen der Sohle u. dgl. herrühren.
Die Masse 1 wird zweckmässig zum Schutze und zur besseren Stützung in einen Formrahmen oder Kasten 5 eingesetzt oder eingegossen, Fig. 1 und 2. Ihre Erwärmung zwecks Erzielung der Formbarkeit kann unmittelbar in dem Kasten geschehen ; sie kann aber auch zu diesem Zweck aus dem Kasten entfernt werden. Es ist nicht erforderlich, dass die Formung der Unterlage sofort nach der Mischung und vor dem Trocknen respektive Erstarren der Masse geschieht. Vielmehr kann die Masse erst in eine beliebige andere Gestalt gebracht wefden und in dieser erstarren oder fest werden, um erst später unter Erweichen die als Pressunterlage dienliche Form zu erhalten.
Die Möglichkeit des Wiedererweichens hat gerade den Vorteil, dass die beliebig geformte bzw. bereits als Unterlage benutzte Masse wiederholt umgeformt und für jede andere Schuhgestalt und-grösse brauchbar gemacht werden kann. Diese Eigenschaft der Masse gibt die Möglichkeit, die Masse vorerst als ebene oder gebogene Platte 3 auszugiessen oder sonstwie herzustellen, beispielsweise wie in Fig. 3 und 4 gezeigt ist, in welchem Falle sie annähernd den Umriss der Sohle hat. Die flachen Platten erleichtern den Versand und die Aufbewahrung der Masse. Bei Bedarf wird die Masse in der Schuhfabrik erwärmt oder durch eines der schon erwähnten Mittel behandelt, bis der formbare Zustand eingetreten ist, und durch Einpressen des Schuhes in die entsprechende Pressunterlage umgewandelt.
Die Masse trocknet respektive erstarrt stets wieder und lässt sich für jede zu bearbeitende Schuhform passend gestalten. Zur leichten Ausführung eines gewünschten Umrisses und zur Verhütung des Anklebens der Masse beim Ausgiessen oder Einsetzen in einen Kasten wird sie zweckmässig auf eine Unterlage 4 aus Pappe od. dgl. (Fig. 4) aufgebracht, die das Biegen der Platte nicht hindert.
Eine allen Anforderungen genügende Unterlage erhält man aus einer Masse, die in folgender Weise zusammengesetzt ist : Asphalt 200 Gewichtsteile, Gips 200 Gewichtsteile, Sand 100 Gewichtsteile. Die Zusammensetzung kann indessen in weiten Grenzen, je nach der Temperatur, bei der die Unterlagen benutzt werden sollen, geändert werden. Auch die Beschaffenheit der verwendeten Stoffe hat dabei einen Einfluss.
Im allgemeinen soll der Füllstoff im Vergleich zum Bindemittel überwiegen. So wie man an Stelle von
Gips andere Füllstoffe, wie Sägespäne, Lederspäne od. dgl. heranziehen kann, lassen sich auch an Stelle von Asphalt vielerlei Bindemittel, wie Harz, Leim, Wachs, Zelluloidlösung od. dgl. zusetzen. Die von der Masse geforderten Eigenschaften sind ihre starre oder wenig elastische Beschaffenheit unter gewöhnlichen Bedingungen, die leichte Formbarkeit unter dem Einfluss vorübergehend wirkender äusserer Einflüsse und die Fähigkeit der Formung der Unterlage durch einen Schuh selbst, mit dem dann alle auf der Unterlage angefertigten Schuhe übereinstimmend ausfallen.
Vorteile der Unterlage sind die leichte und billige Herstellung der Masse, ihre fast unbegrenzte Wiederverwendbarkeit, die leichte und rasche Umformbarkeit, das geringe Gewicht, ihre Dauerhaftigkeit und der Wegfall langwieriger Bearbeitung. Es ist nicht nötig, zahlreiche Unterlagen für viele Schuhgrössen aufzubewahren, sondern wenige Unterlagen genügen, da sie in erforderliche andere Formen schnell umgearbeitet werden können, wobei dieselbe Masse immer wieder verwendet wird.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Pressunterlage zum Andrücken der Sohle an den Oberteil bei der Herstellung von Schuhwerk durch Kleben, dadurch gekennzeichnet, dass sie aus einer Masse besteht, die aus Füllstoffen und Bindemitteln zusammengesetzt ist und die sich mit Hilfe physikalischer oder chemischer Einwirkungen vorübergehend in einen formbaren Zustand versetzen lässt, ohne ihren Zusammenhang zu verlieren, so dass sie in diesem Zustande durch Einpressen eines Modellschuhes in eine Pressform anderer Gestalt umgewandelt werden kann.