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Verfahren zur Herstellung einer Preßunterlage für die Herstellung
von Schuhwerk durch Kleben. Den Gegenstand der Erfindung bildet ein beim Zusammenkleben
von Oberleder und Sohle von Schubwerk verwendbares Preßwiderlager und das Verfahren
zu seiner Herstellung. Die Erfindung kommt für die Herstellung von Schuhwerk im
Fabrikbetrieb in Frage, bei der Werkstücke von derselben Größe und Gestalt in großen
Mengen angefertigt werden. Für die zu erzielende Gestalt der Erzeugnisse ist die
Form des Preßwiderlagers maßgebend, das deshalb selbst bei langer Benutzung unveränderlich,
d. h. starr oder höchstens in geringem Maße elastisch sein soll. Die Herstellung
starrer Preßwiderlager
verursacht im allgemeinen verhältnismäßig
hohe Kosten, und die Bedingung der Unveränderlichkeit bringt auf der anderen Seite
den Nachteil mit sich, daß die für eine bestimmte Gestalt und Größe von Schuhwerk
beschafften Preßwiderlager, und zwar auch diejenigen, die aus plastischen, später
allmählich erstarrenden Massen hergestellt sind, unbrauchbar werden, sobald andere
Formen infolge Fabrikationsänderung oder Wechsel der Mode verlangt werden.
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Die Erfindung zielt darauf ab, diese laufenden Ausgaben dadurch zu
verringern, daß das Preßwiderlager auf der einen Seite der Vorschrift der Unveränderlichkeit
auf beliebig lange Zeit und auf der anderen Seite der der Umformbarkeit zur Gestattung
der Änderung der Form entspricht. Die Lösung dieser Aufgabe wird dadurch erreicht,
daß das Preßwiderlager aus Stoffen hergestellt wird, die unter gewöhnlichen Bedingungen
einen starren Block bilden, jedoch durch äußere, z. B. chemische oder physikalische,
Einwirkungen, ohne ihren Zusammenhalt zu verlieren, vorübergehend in bildsamen und
formbaren Zustand verwandelt werden können, in welchem die Masse durch Eindrücken
eines Modellschuhes in ihre Oberfläche in eine neue Preßform umgewandelt werden
kann. Nach Aufhören der Einwirkungen soll die Masse wieder den starren Zustand annehmen
und die erhaltene neue Form selbst unter hohem Druck behalten.
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Die Herstellung solcher Preßwiderlager geschieht gemäß der Erfindung
aus Bindemitteln und Füllmitteln, die in geeigneten Verhältnissen gemischt werden
und die vorerwähnten Eigenschaften haben. Die Einwirkungen zur Erzielung des bildsamen
Zustandes können je nach der Zusammensetzung der Masse verschieden gewählt werden,
z. B. lassen sich solche Massen, die beispielsweise aus mineralischen und pflanzlichen
Substanzen zusammengesetzt sein können, durch Wärme knetbar machen, oder das Bindemittel
kann durch ein geeignetes Lösungsmittel in dem erforderlichen Maße gelöst werden,
oder das Füllmittel kann durch Aufquellen in Flüssigkeiten formbar gemacht werden,
oder die Stoffe können durch chemische Einwirkungen zeitweise in eine andere Verbindung,
in der sie formbar sind, umgesetzt und später durch andere Reagentien in die ursprüngliche
Verbindung wieder zurückversetzt werden.
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Zur Erzielung einer vielfachen Einstellbarkeit und Verwendbarkeit
wird gemäß der Erfindung die Unterlage aus einem Stoff bzw. Stoffgemisch ausgeführt,
das bei seiner Herstellung durch physikalische oder chemische Einwirkungen formbare
Beschaffenheit erhält und später nach dem Erstarren durch dieselben oder ähnlichen
Einflüsse beliebig oft wieder formbar gemacht werden kann, so daß es in jede gewünschte
andere Gestalt durch Eindrücken eines Schuhes gebracht werden kann. Für diesen Zweck
eignet sich beispielsweise eine Mischung aus Asphalt und Gips, gegebenenfalls unter
Zusatz weiterer Stoffe. Der formbare Zustand wird bei Asphalt enthaltenden Gemischen
am besten durch Wärme erreicht. Es können auch andere, in ähnlicher Weise vorübergehend
formbare und gewöhnlich starre Massen benutzt werden, deren Formbarkeit durch andere
äußere Einflüsse, z. B. Weichmachungsmittel, Säuren o. dgl. für eine gewisse Zeit
entsteht und die sich in diesem Zustande gegebenenfalls durch Pressen in die gewünschte
veränderte Gestalt bringen lassen.
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Die formbare Masse selbst kann zur Erzielung bestimmter Wirkungen
in Verbindung mit anderen Stoffen angewendet werden, wie in nachstehendem unter
Hinweis auf die Zeichnung beschrieben ist. In der Zeichnung veranschaulicht Abb.
i einen Längsschnitt durch eine gemäß der Erfindung ausgeführte Unterlage, die in
einem kastenartigen Unter-, teil untergebracht ist. Abb. 2 stellt einen Schnitt
nach der Linie a-b in Abb. i dar. Abb.3 zeigt die Unterlage in ebener Form vor ihrer
Anpassung an die Gestalt der '\Verkstücke. Abb..l ist der Grundriß der Unterlage
nach Abb. 3.
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Das beispielsweise aus Asphalt mit Zu-Sätzen von Gips, Sand oder anderen
Füllmitteln bestehende Gemisch i wird durch die Einwirkung von Wärme und Mischen
oder Kneten in eine breiige Masse verwandelt und in diesem Zustande in eine dem
Sohlenumfang entsprechende Form gebracht. Kurz vor dem Erstarren der Masse i wird
ein Schuh der betreffenden Größe gegen die Oberfläche der Masse und in diese hineingedrückt,
so daß die Masse bei ihrem völligen Erstarren die genaue Form des Schuhbodens annimmt.
Sie behält diese Gestalt unverändert im erstarrten Zustande und kann dann als starre
Unterlage beim Aufkleben von Sohlen dienen. Um während des Formens der Oberfläche
durch Andrücken eines Schulies auf die erweichte Masse das Anhaften der Masse am
Schuh zu verhüten, werden zweckmäßig isolierende Schichten aus geeignetem Stoff
dazwischen eingefügt. Ferner empfiehlt sich die Anwendung einer elastischen Zwischenlage
z aus Pappe, Leder o. dgl. zur Beseitigung von Unregelmäßigkeiten, die von der Stärke
des Schaftleders, dem Ausball usw. herrühren. Diese Zwischen-Lage kann dauernd mit
der Masse verbunden bleiben, überträgt auf diese den Druck gleichmäßig und verhütet
Bruch; anderseits verursacht
sie auch eine Druckverteilung auf
die Sohle.
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Die Masse i kann zum Schutz und zur besseren Stützung in einen Formrahmen
oder ?riasten 5 eingesetzt oder eingegossen werden c. i und 2). Ihre Erwärmung
zwecks 'Ab'
Erzielung der Formbarkeit kann unmittelbar in dem Kasten geschehen.
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Es ist nicht erforderlich, daß die Formung der Unterlage sofort nach
der Herstellung und vor dem Erstarren der Masse geschieht. Vielmehr kann die Masse
erst in eine beliebige andere Gestalt gebracht werden und in dieser erstarren, um
erst später unter Er-«-eichen die als Preßunterlage dienliche Form zu erhalten.
Die Möglichkeit des Wiedererweichens hat gerade den Vorteil, daß die beliebig geformte
bzw. bereits als Unterlage benutzte Masse wiederholt umgeformt und für jede andere
Schuhart oder -größe brauchbar gemacht werden kann.
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Diese Eigenschaft der Masse gibt die Möglichkeit, die Masse vorerst
als ebene oder gebogene Platte 3 auszugießen oder sonstwie zu bilden, beispielsweise
wie in Abb.3 und 4 gezeigt ist, in welchem Falle sie angenähert die Gestalt einer
Sohle hat. Die flachen Platten erleichtern den Versand und die Aufbewahrung der
Masse. Bei Bedarf wird die Platte in der Schuhfabrik erwärmt, bis der formbare Zustand
eingetreten ist, und durch Einpressen des Schuhes in die entsprechende Preßunterlage
umgewandelt. Die Masse erstarrt stets wieder und paßt sich der jeweils zu arbeitenden
Schuhform an. Zur leichten Ausführung eines gewünschten Umrisses und zur Verhütung
des Anklebens der Masse beim Ausgießen oder -streichen wird sie zweckmäßig auf eine
Unterlage q. aus Pappe o. dgl. i;Abb. 4) aufgetragen, die das Biegen der Platte
nicht hindert.
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Eine allen Anforderungen genügende Unterlage erhält man aus einer
Masse, die in folgender Weise zusammengesetzt ist:
Asphalt . . Zoo Gewichtsteile |
Gips .... Zoo - |
Sand .... ioo - |
Diese Zusammensetzung kann indessen in weiten Grenzen geändert werden je nach der
Temperatur, bei der die Unterlage benutzt werden soll; auch die Beschaffenheit der
verwendeten Stoffe hat dabei einen Einfluß. Im allgemeinen soll der Füllstoff im
Vergleich zum Bindemittel überwiegen. So wie man an Stelle von Gips andere Füllstoffe
heranziehen kann, lassen sich auch an Stelle von Asphalt vielerlei Stoffe, wie Harz,
Wachs u. d-1., zusetzen.
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Die von der Masse geforderten Eigentümlichkeiten sind ihre starre
Beschaffenheit unter gewöhnlichen Bedingungen, die leichte -Form-, barkeit unter
dem Einfluß vorübergehend wirkender äußerer Einflüsse und die Formung der Unterlage
durch einen Schuh selbst, mit dem dann alle auf der Unterlage angefertigten Schuhe
übereinstimmend ausfallen.
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Vorteile der Unterlage sind die leichte und billige Herstellung der
Masse, ihre unbegrenzte Wiederverwendbarkeit, die leichte und rasche Umformbarkeit,
das geringe Gewicht, ihre Festigkeit und der Wegfall langwieriger Bearbeitung. Es
ist nicht nötig, zahlreiche Unterlagen für viele Schuhgrößen aufzubewahren, sondern
wenige Unterlagen genügen, da sie in erforderliche andere Formen schnell umgearbeitet
werden können, wobei dieselbe Masse immer wieder verwendet wird.