-
Verfahren zur Herstellung einer Füllmasse für die zwischen bitumenhaltigen
Formkörpern bei der Herstellung von Straßenbelägen belassenen Fugen. Die Erfindung
betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Füllmasse für die Fugen, die bei der
Herstellung von Straßenbelägen aus bitumenhaltigen Formkörpern zwischen diesen entstehen.
-
Es ist außerordentlich wichtig, .däß die Oberfläche von Straßen auch
bei starker Beanspruchung durch den Verkehr stets die Ebenflächigkeit behält, die
ihr bei Neuverlegung derStraßendecke gegeben ist. Wellenbildung, wie sie bei den
bekannten, aus pulverförmigemAsphalt hergestellten Straßendecken häufig anzutreffen
ist, ist ebenso schädlich wie Bildung von Verwerfungen, von Löchern u.,dgl.
-
Durch die Benutzung von bitumenhaltigen Formkörpern wird an sich gewährleistet,
daß eine Wellenbildung kaum auftreten kann, da diese Körper gewöhnlich genügend
starr sind. Trotzdem bereitet auch hier die Erzielung einer dauernd eben bleibenden
Straßenoberfläche erhebliche Schwierigkeiten, da leicht ein Verkanten der Formlinge,
ein zeitweise tieferes Eindrücken in .das darunteriiegende Sandbett o. dgl. eintreten
kann, und die aus der Straßendecke hervorspringenden Kanten dann leicht durch den
Verkehr beschädigt werden. Die Beschädigung der Straßendecke an einer Stelle zieht
gewöhnlich Zerstörung der Straßendecke in größerem Umfange nach sich.
-
Die Erfindung beseitigt diese übelstände in vollem Maße. Es wurde
überraschenderweise gefunden,,daß es auf die Auswahl einer richtigen Füllmasse für
die Fugen ankommt, und zwar einer solchen, die die Fähigkeit besitzt; einmal bei
der Beförderung nicht klumpig zu werden und zum andern auch in sehr enge Fugen voll
Eingang zu finden, mit dem Erfolg, daß die Fugenfüllmasse bei stärkerer Druckeinwirkung,
also unter der Einwirkung des auf der Straße flutenden Verkehrs einen sicheren Verband
der gesamten Straßendecke herstellt und damit auch die gewünschte Ebenflächigkeit
der Straße gewährleistet.
-
Das Verfahren gemäß der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß
trockener, feinkörniger Sand mit geringen Mengen heißflüssigen Bitumens vermischt
und der erkalteten -Sand-Bitumen-Mischung eine geringe Menge Kalkhydrat eingemischt
wird. Dadurch, daß nur eine geringe Menge heißflüssigen. Bitumens zur Anwendung
gelangt, ergibt sich in der Endwirkung das gewünschte gleichmäßige Gefüge der Straßendecke,
da die für die Straßendecke in Betracht kommenden bitumenhaltigenFolmkörper eine
gewisse Nachgiebigkeit besitzen und unter der Einwirkung der Verkehrsbeanspruchungen
immerhin eine gewisse Menge Bitumen an die Fugen abgegeben --,verden. Die auf diese
Weise entstehende Anreicherung von Bitumen in den Fugen wird durch die entsprechend
geringe anteilige Menge des Bitumens an der Füllmasse insoweit ausgeglichen,
daß
insgesamt in den Fugen sich ein Bitumenanteil ausbildet, der praktisch dem Bitumengehalt
der Formkörper entspricht, also die Straßendecke homögen wird.
-
Durch die Einmischung einer geringen Menge von Kalkhydrat in die erkaltete
Sand-Bitumen-Mischung ergibt sich in gewissem Sinne eine Abstumpfung der mit Bitumen
überzogenen Teilchenoberflächen; die Klebwirkung des Bitumens wird insoweit aufgehoben,
und es entsteht ein nicht klumpendes Gut. Trotzdem bleibt die Klebfähigkeit bzw.
Verbindungsfähigkeit des Bitumens als solche erhalten. Bei irgendwelchem von außen
wirkendem Druck ist sie sofort wiederhergestellt.
-
Der gleiche Erfolg ist mit den bekannten Verfahren nicht zu erzielen,
so bei allen denjenigen Verfahren, bei denen eine Mischung mit verhältnismäßig hohem
Bitumengehalt benutzt wenden soll, da die Verwendung einer derartigen Masse als
Füllmasse aus dem vorstehend angegebenen Grunde zu einer Ungleichmäßigkeit der Straßendecke
führt. Hinzu kommt, daß ein Füllmittel mit hohem Bitumengehalt unbedingt eine verhältnismäßig
breite Ausgestaltung der Fugen erfordert. Durch die Erfindung wird aber gerade bezweckt,
die Fugen möglichst eng zu halten, denn breite Fugen führen zu Einsenkungen an den
Fugenbegrenzungen, und infolgedessen werden die angrenzenden Kanten des Pflastermaterials
besonders stark beansprucht.
-
Weiterhin kann eine Füllmasse, die zu bitumenhaltig ist, eine völlige
Ausfüllung der Fugen nicht herbeiführen, da sie viel zu fett ist und hängenbleibt.
Das Ergebnis einer derartigen Fugenausfüllung ist notwendigerweise unvollkommen.
-
Füllmasse aus Sand und der gleichen Menge Bitumen, wie für den Erfindungsgegenstand
benutzt, jedoch ohne Beimengung von Kalkhydrat, erfordert ebenfalls breitere Fugen,
da :das Material trotz des verhältnismäßig niedrigen Bitumengehalts gleichfalls
klumpt und sich daher nicht in enge Fugen einbringen läßt.
-
Füllmittel, die flüssig in die Fugen eingebracht werden, erfordern
noch breitere Fugen, und bei dieser Ausführung treten die obererwähnten Nachteile
noch stärker hervor.
-
Man hat bei der Bereitung eines als Straßenbelagmasse zu verwendenden:
Kunstasphalts unter Verwendung von feinpulverigem, trocken gelöschtem Kalk gearbeitet.
Abgesehen davon, daß eine solche Straßenbelagmasse nicht ohne weiteres als Fugenfüllmasse
Verwendung finden kann, wäre eine solche Verwendung auch unmöglich, weil die Beschaffenheit
dieser Masse der Beschaffenheit der Masse gemäß der Erfindung nicht entspricht.
Während bei der Herstellung der vorerwähnten Straßenbelagmasse der Zusatz des gelöschten
Kalkes während des Vermischens der Gesteinskörner mit dein Bitumen erfolgt, ist
es für die Erfindung wesentlich, daß die verhältnismäßig geringe Menge Kalkhydrat
erst in :die erkaltete Sand-Bitumen-Mischung eingemischt wird. Das hat den Erfolg,
daß kein Einfluß mehr auf die Vermischung des Sandes mit dem Bitumen ausgeübt wird.
In ,der Wirkung besteht der Unterschied, daß bei dem zur Herstellung der Straßenbelagmasse
bekannten Verfahren sich eine Masse bildet, in welcher jedes Gesteinskörnchen mit
einem innigen Gemisch Kalk-Bitumen überzogen wird, während das erfindungsgemäße
Verfahren zu einem Erzeugnis führt, bei welchem die Sandkörner von Bitumen eingehüllt
sind und die Oberfläche des bituminierten Gutes eine dünne Kalkhydratschicht aufweist.
Das ist aber die Veranlassung dafür, daß eine nicht klumpende, selbst enge Fugen
gut ausfüllende und einen sicheren Verband der Steine gewährleistende Masse entsteht.
-
Die Fugenfüllmässe nach der Erfindung wird auch für mit Bitumen getränkte,
durch Pressung aus kallz- und kieselsäurehaltigen Rohstoffen gefertigte und vorzugsweise
unter Dampfdruck nur oberflächlich gehärtete Pflasterkörper benutzt. Es empfiehlt
sich, solche bitumenhaltigen Körper zu verwenden, welche vor der Tränkung mit Bitumen,
die in erster Linie bei höheren Temperaturen mit Unterdruckanwendung zu erfolgen
hat, nur eine geringe Druckfestigkeit, beispielsweise von ro bis 25 kg pro qcm besitzen.
Die Herstellung solcher Rohformlinge erfolgt z. B. dadurch, daß man aus Kalk und
kieselsäurehaltigem Rohstoff durch Pressung Formkörper erzeugt und diese nur eine
beschränkte Zeit der Einwirkung von Dampf unter Druck unterwirft, d. h. derart,
daß sich nur in dünner Oberflächenschicht Calciumhydros.ilicat bildet. Für die Anfertigung
der Preßlinge empfiehlt sich die Benutzung der hydraulischen Presse, und zwar einer
solchen, welche mit Ober- und Unterdruckstempel arbeitet.
-
Die bitumenhaltigen Formlinge sollen eine gute Druckfestigkeit und
Spannkraft besitzen. Die Druckfestigkeit soll im allgemeinen unter der Normenfesti.gkeit
von Kalksandsteinen liegen, z. B. bei 6o bis 9o kg/qcm.
-
Für die Fugenfüllmasse gemäß der Erfindung können Teer, Pech, Asphalt
u. dgl. Stoffe benutzt werden. Zur Herstellung einer guten Füllmasse ist darauf
zu achten, daß der Sand zunächst völlig getrocknet und in
heißem
Zustande mit dem entsprechend erhitzten Bitumen gemischt wird. Für die Vermischung
kommen in erster Linie Temperaturen in Frage, welche zwischen i5o und 2001 liegen.
-
Folgendes Ausführungsbeispiel wird für das erfindungsgemäße Verfahren
zur Herstellung von Fugenfüllmasse angegeben: Man vermischt ioo Teile feinkörnigen
Sandes mit 3 bis 5 % Bitumen und setzt der Mischung noch etwa o,5 bis
0,75 Teile Kalkhydrat zu. Der feinkörnige Sand wird zunächst vollständig
trocken gemacht, dann auf eine Temperatur zwischen i5o und 2oo° erhitzt und mit
auf entsprechende Temperatur erhitztem flüssigem Bitumen vermischt. Man läßt die
Masse erkalten und mischt jetzt 0,5 bis 0,75 % Kallchydrät kalt ein.
Das Erzeugnis stellt eine feinkörnige Masse dar, die kaum Neigung zu Zusammenballungen
zeigt. Etwa vorhandene Anhäufungen zerfallen schon beim geringsten Anrühren. Diese
feinkörnige Masse läßt sich bequem auch in die engsten Fugen einbringen, sichert
eine völlige Ausfüllung und verbindet sich schon durch die Einwirkungen des Verkehrs
in kurzer Zeit derart fest mit den angrenzenden bitumen-und gesteinhaltigem Formkörpern,
daß die Straßendecke dann ein einheitliches Ganzes mit absolut ebener Oberfläche
darstellt.
-
Nach dem; Einbringen der Fugenfüllmasse ist eine weitere Behandlung
der Straßendecke nicht nötig. Es kann jedoch eine einfache Walzung vorgenommen werden,
schon uni unmittelbar eine feste Verbindung der einzelnen Formlinge untereinander
durch die Fugenfüllmasse einzuleiten. Hierfür ist unter Umständen eine Heißwalzung
empfehlenswert, vor allem bei niedrigen Außentemperaturen.
-
Die Erfindung gewährleistet die Herstelhtng von Straßendecken, welche
sich allen Beanspruchungen des Verkehrs gewachsen zeigen, sich durch hohe Lebensdauer
und Ebenflächigkeit auszeichnen.