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Wage ohne Gewichte.
Das Abwägen von Waren, wie es bei jedem Kaufmann sowie in jedem Haushalte vorkommt, erfordert nebst der oft konstruktiv komplizierten Wage auch immer einen grösseren oder kleineren Satz von Gewichten, je nachdem man auf die Genauigkeit der Wägung reflektiert.
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kleineren Gewichtsmassen, auch muss man beim Abwägen eigentlich immer im Kopfe eine Rechnung durchführen, um auf das richtige Gewicht des gewogenen Artikels zu kommen, indem man z. B. auf der einen Seite der Wage ein 5 dkg-Gewicht zulegt und auf der anderen Seite ein ag-Gewicht, um so die Differenz von 3 dkg herauszubekommen.
Dies erfordert nicht nur eine gewisse Geschicklichkeit, sondern auch immerhin eine zeitraubende Manipulation und nebstdem eine Kopfrechnung, welche gewöhnlich in einer Addition und Subtraktion besteht.
Bei den Wagen mit Laufgewichten benötigt man allerdings nur ein Gewicht, welches man jedoch auch hin und her schieben muss, bis der Zustand des Gleichgewichtes hergestellt ist.
Die Genauigkeit einer solchen Wage, lässt sich erst dadurch erreichen, dass man noch ein zweites Gewicht für die kleineren Gewichtsteile einschaltet und durch Verschieben dieses zweiten. Gewichtes den genauen Zustand des Gleichgewichtes herstellt. Auch wird hier dadurch, dass man diese Gewichte berührt, unwillkürlich ein leichtes Schwanken der Wage hervorgerufen. Das Ideal einer Wage wäre eine solche, welche ohne Berührung des Wagebalkens und ohne Gewichtsauflegung oder Gewichtsverschiebung jederzeit gestattet, ein bestimmtes Gewicht vorher einzustellen. Ebenso müsste jedes Rechnen wegfallen und die Wage imstande sein, auch jederzeit die allergeringsten Gewichts-Zu-oder-Abnahmen anzuzeigen. Eine solche Wage ist in der Zeichnung in beispielweiser Ausführung schematisch abgebildet.
In Fig. i stellt 1 einen Sockel aus gewöhnlichem Metall oder Holz dar, welcher innen, der Materialersparnis halber, hohl ist. Zu beiden Seiten des Sockels befinden sich Arme 2, die um das Scharnier 3 der Wage drehbar sind. Die Scharniere sind aus dem Grunde angeordnet, um beim Transport der Wage dieselben um 1800 umzulegen und derart die räumliche Ausdehnung der Wage zu verringern. Diese Arme können auch in den Sockel hineinschiebbar konstruiert werden. Auf der oberen Fläche des Sockels, in denselben eingelegt, liegt die Achse 4, welche, wie aus Fig. 2 ersichtlich, zwei Rollen 5 trägt und auf dem einen Ende den Drehknopf 15.
Auf diesen kantigen Rollen ruht der Schlitten 6 welcher an seinen beiden Enden und in der Mitte nach unten gerichtet kleine Rollen 9 trägt und ferner auf der einen Seite irgendeine Gewichtsmasse von beliebigem Gewicht 7 und auf der anderen Seite die Schale 8.
An einer Stelle befindet sich der Zeiger 10 etwas herausstehend, welcher auf der Skala 11 beim Verschieben des Schlittens 6 spielt. An einer der Rollen 5 ist ein Bolzen 12 angebracht ; an diesem wird eine Schnur befestigt, welche um die Rolle 13 lauft und dann entweder einfach an dem oberen Teile des Sockels i befestigt ist oder nochmals über eine zweite Rolle 13, die neben der ersten befestigt ist, nach Art eines Flaschenzuges lauft und irgendwo am Sockel 1 dann einen Fixpunkt hat. An der Rolle 13 hängt das Gewicht 14.
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Das Funktionieren dieser Wage ist nun folgendes : Das Gewicht 14 muss seinen tiefsten Punkt einnehmen und ebenso der Bolzen 12 seine tiefste Lage bei nicht aufgespulter Schnur. In diesem Zustande muss der Schlitten 6 auf den Kanten der Rolle 5 sich im Zustande des Gleichgewichtes befinden und der Zeiger 10 dann auf der Skala 11 bei Null einspielen. Der Zustand des Gleichgewichtes dient nun als Ausgangspunkt für das kommende Wägen, ohne dass man das wirkliche Gewicht von 7 zu kennen braucht. Die Skaleneinteilung wird empirisch bestimmt.
Um zu erreichen dass der Schwerpunkt der zu wiegenden Masse immer sicher genau
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wiegende Material nicht genau in die Mitte legt. wird einerseits das zur Aufnahme bestimmte Gefäss 8 an und für sich konisch geformt, wodurch schon von Haus aus erreicht wird, dass sich viele Massen von selbst mehr oder weniger symmetrisch zur Mittellinie oder Schale legen werden. Andreseits ist die Schale nicht fest mit dem Schlitten 6 verbunden, sondern
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mit der Wagschale verbundenen Arm, an welchem ein kleines Gewicht 18 angebracht ist, dessen Grösse mit der Länge des nach unten ragenden Armes abnehmen kann. Hierdurch wirkt dieses wie ein Pendel und ist die automatische Regulierbarkeit der Lage des Schwerpunktes der zu wiegenden Masse gewährleistet. Die Form der Wagschale wird man möglichst lang wählen und in der Breite gering halten.
Legt man nun in die Schale 8 irgendeinen Gegenstand, welchen man abwiegen will, so wird der Schlitten 6 sich um die Achse nach unten bewegen, bis die Rolle 9 an den Arm 2a anstösst. Will man nun das Gewicht bestimmen, so dreht man den Schlüssel 15 in diesem Falle entgegengesetzt zur Richtung des Uhrzeigers ; hierdurch wird der Schlitten 6 nach links verschoben, und es wird der Augenblick eintreten, wo durch Veränderung des Last-und Kraftarmes wieder der Zustand des Gleichgewichtes zwischen 7 und 8 eintritt und der Schlitten 6 wieder auf den Kanten der Rollen 5 sich ausbalanziert. Durch dieses Drehen des Schlüssels 15 und der Rollen 5 wird aber die Schnur, welche über die Rolle 13 lauft, sich auf der Achse 4 aufrollen und die Rolle 13 mit dem Gewichte 14 heben.
Die hiezu notwendige Kraft wird durch die Handarbeit des Drehens geleistet. Lässt man nach erfolgter Ablesung des Gewichtes den Schlüssel los, so werden infolge des Zuges des Gewichtes 14 die Rollen 5 sich wieder so lange zurückdrehen, bis die ursprüngliche Lage wieder erreicht ist, d. h. das Gewicht 14 den tiefsten möglichen Punkt erreicht hat.
Wenn man nun die Last, welche auf 8 abgewogen wurde, wegnimmt, so befindet sich
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auf Null ein.
Die Empfindlichkeit der Wage ist in jeder Lage eine sehr grosse, so dass man jeden geringsten Gewichtunterschied, der auch nur einen Bruchteil eines Grammes ausmacht, sofort bemerkt.
Das in Fig. i dargestellte Gewicht 14 mit Rolle 13 kann auch durch eine Feder ersetzt werden, welche in der durch Fig. i gegebenen Lage entspannt ist und bei der Manipulation des Wagens in Spannung versetzt wird.
Die Skala I I kann zu beiden Seiten des Sockels angebracht sein ebenso wie die Zeiger 10, so dass für den Käufer auf einfache Art die Möglichkeit geboten ist, das Abwägen zu kontrollieren. Eine Kontrolle dieser Wage ist sehr leicht möglich, da man im Falle, als man die Richtigkeit der Skaleneinteilung anzweifelt, irgendein beliebiges, dem Verkäufer unbekanntes, jedoch dem Kontrollorgan bekanntes Gewicht auf die Schale 8 legen und nachsehen kann, ob dann im Zustand des Gleichgewichtes der Zeiger 10 an der richtigen Stelle einspielt.
Um ein Gleiten des Schlittens 6 auf den Rollen 5 zu verhindern, sind die Rollen mit Zähnen versehen, um in Zahnschiene, die auf der unteren Seite des Schlittens angebracht sind, eingreifen zu können. Die Zähne der Rollen 5 sind, wie aus Fig. 4 zu ersehen ist, niedriger als die Zähne des Schlittens 6, so dass das Gewicht des Schlittens 6 nicht auf den Zähnen lastet, sondern auf den Kanten der Rollen 5, wie aus Fig. 5 zu entnehmen ist.
Die Zähne dienen daher nur zur Fortbewegung des Schlittens, nicht aber, um dessen Last zu übernehmen.
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der Zeiger 10 auf der Skala 11 durchläuft, vergrössern. Dies erfordert eine Art der Ausführung, welche in beispielweiser Form schematisch in Fig. 3 angegeben ist.
Der Unterschied gegenüber der in Fig. i dargestellten Wage besteht darin, dass die Achse 4 samt den Rollen 5 nicht fix in dem Sockel gelagert ist, sondern auf einer leicht schief gelegenen Ebene sich abrollt, und zwar ist in diesem Falle (Fig. g) der Durchmesser der Achse 4 ein bedeutend grösserer. Hierdurch wird erreicht, dass der Weg, den der Zeiger 10 auf der Skala 11 zurücklegen muss, um den Zustand des Gleichgewichtes bei irgendeiner
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Abwägung herbeizuführen, ein viel grösserer sein muss als bei der durch Fig. i gegebenen Konstruktion, da sich in diesem Falle auch der Stützpunkt 5 des Schlittens 6 nach links bewegt ; je nach der Grösse des Durchmessers der Achse wird daher der Weg des Zeigers auf der Skala ein verschiedener sein.
Bei dieser Konstruktion (Fig. 3) entfällt das Anbringen eines Rückzugsgewichtes, da infolge der schiefen Ebene des Sockels 1 die Rollen sich von selbst wieder in die tiefste Stellung zurückbegeben, d. h. der Zeiger auf den Nullpunkt einspielt.
Da das Gewicht 18 keine zu grossen Dimensionen annehmen darf, indem sonst die Masse 7 zu sehr vergrössert werden müsste, kann man auch eine Anordnung platzgreifen lassen, wie sie in beispielsweiser Ausführung in Fig. i dargestellt ist. Ebenso wie das Gewicht 18 an der Pendelstange 17 angebracht ist, bringt man auch die Masse 7 an einem Pendel 20 an und verbindet gelenkig durch die Verbindungsstange 19 die beiden Pendelstangen 17 und 20.
In Fig. i würde dann die Masse 7 entfallen und durch die Masse 21 ersetzt werden.
PATENT-ANSPRÜCHE : I. Wage ohne Gewichte, bei der der Wagebalken, der einerseits die abzuwägende Ware aufnimmt und andrerseits als Gegengewicht wirksam ist, in seiner Längsrichtung verschiebbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Auflager des Balkens (6) entweder ein feststehendes
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ein anderer Teil ein mit der Zahnstange des Wagebalkens so mit Spielraum zusammenwirkendes Zahnrad bildet, dass diese Teile nur die Längsverschiebung des Wagebalkens bewirken.
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