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Vorspannmotorwagen mit Vorder-und Hinterradantrieb.
Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein Vorspannmotorwagen, bei welchem alle vier Räder als Antriebsräder ausgebildet sind und der dadurch gekennzeichnet ist, dass die Kraft des Motors so auf diese Räder übertragen wird, dass der Wagen unter keinen Umständen das Bestreben hat, sich vorne aufzurichten, selbst dann nicht, wenn die Motorkraft plötzlich oder ruckweise auf die Räder übertragen wird.
Dieses Kennzeichen bedeutet einen grossen Fortschritt gegenüber den bisher gebauten Vorspannmotorwagen, welche das erwähnte Bestreben alle in grösserem oder geringerem Masse besitzen, wodurch nicht nur deren Handhabung gefährlich, sondern deren Führung und Lenkung auch mit grossen Schwierigkeiten verbunden ist.
Bei dem vorliegenden Vorspannmotorwagen wird die Motorkraft ausserdem auf jeder Seite unabhängig von der anderen Seite angesetzt, wodurch die Kraft nahezu gleichmässig auf alle vier Räder verteilt wird.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes veranschaulicht, und zwar zeigt : Fig. i die Seitenansicht des vorliegenden Vorspannmotorwagens und Fig. 2 eine in grösserem Massstabe gezeichnete Einzelansicht der Verbindung zwischen der Antriebswelle und den Rädern.
Auf, dem Wagengestell 1 sind zwei Querachsen 2,3 in gewissem Abstand voneinander fest angeordnet, auf denen je ein Räderpaar 4, 5 drehbar angeordnet ist.
An den Vorderrädern 4 sind Kettenräder 6 und an den Hinterrädern 5 ähnliche Kettenräder 7 gleichen Durchmessers befestigt, wobei die Kettenräder jeder Wagenseite durch eine endlose Kette 8 miteinander verbunden sind.
Ein weiteres Kettenrad 9 ist an der inneren Seitenfläche jedes Kettenrades 6 befestigt und durch eine endlose Kette 10 mit einem kleineren Kettenrad 11 auf der mit einer beliebigen, bekannten Auslösevorrichtung versehenen Antriebswelle 12 verbunden, wobei die Welle 12 oberhalb der Achsen 2, 3 und parallel zu denselben angeordnet ist.
Die kleineren Kettenräder 11 können unabhängig voneinander oder zusammen durch den Motor 13 des Wagens angetrieben werden, und zwar durch irgendwelche geeignete Mittel, welche mittels des vor dem Führersitz 15 befindlichen Steuerrades 14 beliebig einund ausgeschaltet werden können. Der Führersitz ist am hinteren Ende des Wagens angeordnet.
Die Räder jeder Wagenseite wirken dann wie eine Einheit unabhängig von denen der anderen Wagenseite. Diese Einrichtung kann zum Lenken des Vorspannwagens benutzt werden ; wenn jedoch die Vorderräder desselben nicht mit dem Boden in fester Berührung bleiben, verliert diese Lenkvorrichtung ihre Wirksamkeit und der Vorspannwagen ist empfindlich und schwer zu führen.
Eine geeignete Schutzhaube schliesst die Ketten und Kettenräder vollständig ein, um dieselben vor Schmutz und Staub zu schützen und in einem Ölbad laufen zu lassen. Die Wirkungsweise sowie die Vorteile der neuartigen Antriebsvorrichtung sind im grossen ganzen folgende :
Wenn die Kraft des Motors unmittelbar auf die Hinterräder eines Vorspannwagens übertragen wird, wie dies im allgemeinen üblich ist, äussert sich naturgemäss eine auf das Aufkippen des Wagens gerichtete Reaktionskraft, welche, wenn stark genug oder plötzlich
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gar nach hinten umzuschlagen, aber auf jelen Fall geht ein Teil der Antriebskraft auf diese anhebende Wirkung verloren.
Wird nun dem gegenüber die Antriebskraft zuerst auf die Vorderräder übertragen, so wird das Aufkippen nicht nur vermieden, sondern die Reaktionskraft kann vorteilhaft ausgenutzt werden. Denn bei der Vorwärtsbewegung des Vorspannwagens übt die Antriebskraft durch das sich nach oben bewegende Trum der Kette 10 einen nach unten gerichteten Druck auf die Vorderachse 2 aus und desgleichen wirkt eine Reaktionskraft rückwärts nach unten auf die Achse 3.
Diese Reaktionskraft hat das Bestreben, den Vorspannmotorwagen vorn aufzurichten, wenn die Antriebskraft zuerst auf die Hinterräder übertragen wird. Wenn jedoch die Antriebskraft zuerst auf die Vorderachse übertragen wird, ist die Belastung der Hinterachse und der Druck auf die Vorderachse genügend, um dem Reaktionsdruck Widerstand zu leisten und den Vorspannwagen im Gleichgewicht zu halten.
Um dieses Prinzip in anderer Weise zu veranschaulichen, sei jetzt angenommen, dass die Vorderräder und demnach auch die Kettenräder 6.9 an der Drehung und Vorwärtsbewegung verhindert sind, während der übrige Teil des Wagens frei um die Achse 2 als Drehachse drehen kann. Wenn unter dieser Voraussetzung die Antriebskraft wie vorher auf die Kette 10 übertragen wird, dann wird der hinter der Achse 2 liegende Teil des Wagens niedergedrückt bzw. das Reaktionsmoment vergrössert den Adhäsionsdruck und sichert durch die Richtung die Stabilität des Wagens.
Wenn der Vorspannwagen sich nach rückwärts bewegt, treten natürlich verkehrte Verhältnisse ein ; da jedoch beim Rückwärtsfahren keine Last zu ziehen ist, haben die fraglichen Kräfte keinerlei Bedeutung.
Es ist ersichtlich, dass bei der beschriebenen Einrichtung die Gesamtkraft des. Motors auf die Vorderräder zum Drehen derselben übertragen wird, wobei der nicht für diese Räder aufgewandte Teil der Antriebskraft durch die Ketten 8 auf die Hinterräder übertragen wird. Der auf die Hinterräder übertragene Teil der Antriebskraft beträgt etwa 40 bis 50% der Gesamtkraft.
Hieraus ergibt sich, dass wenn die Antriebskraft zuerst auf die Vorderräder übertragen wird, das Gleichgewicht der Maschine dauernd gesichert bleibt. Dadurch, dass die Vorderachse in treibender Verbindung mit der Hinterachse steht, wird ausserdem der Vorteil erzielt, dass alle vier Räder nahezu gleiche Zugkraft besitzen.
PATENT-ANSPRÜCHE : I. Vorspannmotorwagen mit Vorder-und Hinterradantrieb, dadurch gekennzeichnet, dass die Motorkraft nur direkt auf die Vorderräder übertragen wird und die Hinterräder durch ein Übertragungsmittel von den Achsen der Vorderräder angetrieben werden.