AT87278B - Verfahren zur Gewinnung von Hartfettsäuren und hydrophilen Neutralstoffen aus Wollfett. - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von Hartfettsäuren und hydrophilen Neutralstoffen aus Wollfett.Info
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Description
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Verfahren zur Gewinnung von Hartfettsäuren und hydrophilen Neutralstoffen aus Wollfett.
Bei den bisher veröffentlichten Vorschlägen zur Verwertung des Wollfettes findet man häufig die. Empfehlung seiner festeren Bestandteile als Kerzenmaterial. Allein bei den sorgfältigsten Nachprüfungen dieser Empfehlungen findet'man, dass kein einziges der betreffenden Wollfettpräparate den Anforderungen, die man an ein brauchbares Kerzenmaterial stellt, zu entsprechen pflegt. Vor allem ist es die bekannte starke Russabscheidung bei der Verbrennung des Wollfettes, die auch bei allen bisher als Kerzenmaterial empfohlenen Woll- fettprodukten in Kerzenform stets aufzutreten pflegt, welche diese Verwendungsart illusorisch macht. Die eigentliche Ursache der stark russenden Verbrennung des Wollfettes ist bis jetzt unbekannt geblieben.
Mit dem D. R. P. Nr. 167849 war zuerst die Ursache der starken Hydrophilie des
Wollfettes ermittelt worden. Es wurde dort experimentell nachgewiesen, dass dieser starken Wasseraufnahmefähigkeit nicht das Wollfett als Esterkomplex, sondern die darin enthaltenen freien Alkohole-vorzüglich die freien Cholesterinstoffe - zugrunde liegen, so dass wenige Prozente dieser unyerseifbaren Stoffe in Verschmelzung mit wesentlich geeigneteren Fetten und Ölen als das Wollfett selbst, z. B. mit Vaselin, eine stark hydrophile Salbenbasis an
Stelle des Lanolins darzustellen vermögen. Diese Salbenbasis hat sich auch tatsächlich seither unter dem Namen Eucerin für medizinische und kosmetische Zwecke vorzüglich bewährt.
In der genannten Patentschrift ist auch ein Verfahren beschrieben zur Herstellung des hydrophilen Bestandteiles der Wollfettalkohole, das an sich aber recht umständlich ist und sehr kostspielig wird, wenn man die nicht hydrophilen Bestandteile möglichst vollständig beseitigen will. Auch gelingt es nur schwer, auf diesem Wege die ziemlich dunklen Pigmente der hydrophilen Substanz ohne Nachteile für die Hydrophilie völlig wegzuschaffen, was-namentlich für kosmetische Zwecke-störend wirkt.
Gelegentlich zahlreicher Versuche zur Ermittlung der Zusammensetzung der Wachsmasse des (X P. Nr. 71420 (Wollwachs) stellte sich heraus, dass dieser Wachskörper zu etwa gleichen Teilen aus den höchstschmelzenden Fettsäuren des Wollfettes einerseits und aus grösstenteils dessen hellsten und wasserautnahmefähigsten Neutralsubstanzen andrerseits besteht.
Die auffallende Tatsache, dass unter allen bekannten Fetten und Wachsarten das Wollfett allein unter starker Russentwicklung verbrennt, führte zur neuen Erkenntnis, dass dieser Erscheinung vorzugsweise der reichliche Gehalt dieser fettigen Wachsart an ungesättigten unverseifbaren Neutralstoffen, die ja auch ihrerseits das Wollfett von der ganzen Klasse der Fette und Wachsarten scharf unterscheiden, zugrundeliegen müsste. Die genannten Versuche mit dem hierfür geeignetsten Material, dem Wollwachs, bestätigen diese Anschauung vollständig. Eine z. B. aus dem sauren Anteil des Wollwachses hergestellte Kerze brennt tatsächlich mit normaler ruhiger Flamme ohne jede Russabscheidung, während eine aus dem Wollwachs selbst gefertigte Kerze mit langer, stark blakender Flamme, wie das Wollfett selbst zu brennen pflegt.
Diese Versuche ergaben ferner, dass der unverseifbare Teil des Wollwachses unmittelbar nach seiner Abscheidung des sauren Teiles und ohne weitere Reinigung einen sehr hellen weichen Körper von hoher Hydrophilie und von grosser Reinheit darstellt.
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Das Verfahren zur Trennung der beiden Bestandteile des Wollwachses voneinander lässt sich vorteilhaft an die Wollwachsfabrikation selbst anschliessen, und zwar in folgender Weise : Das bei der Herstellung des Wollwachses nach dem Patent Nr. 71420 bis zum hellen Kristallbrei ganz oder annähernd wachsfertig ausgewaschene Wollfettsaponifikat wird nach dem Abpressen in an sich bekannter Weise mit solchen Fettlösungsmitteln entsprechend extrahiert, in denen die Seifenkörper unlöslich oder nur schwer, dagegen die unverseifbaren Bestandteile leicht löslich sind (z. B. Äther-, Schwefel- oder Chlorkohlemtoffe, Aceton u. dgl.).
Nach der Behandlung des im Extraktor ungelöst gebliebenen Extraktionsgutes, das für manche technische Zwecke schon in dieser Form brauchbar ist, mit Säure, erhält man die höchstschmelzbaren Fettsäuren in der Form eines hartwachsartigen, hellbraunen, sehr festen, spröden und nicht fettigen Kuchens, der sich nötigenfalls gut und lohnend bleichen lässt. Dieses Fettsäuregemisch ("Hartfettsäuren") schmilzt bei 77 bis 800 C, besitzt, da das Unverseifbare entfernt ist, die hohe Verseifungszahl von 130 bis 140 und nähert sich in seinem ganzen Habitus dem Carnaubawachs. Für sich oder im Gemisch mit anderen hierfür geeigneten Materialien in Kerzenform gebracht, verbrennt es mit normaler, ruhiger und völlig russfreier Flamme.
Das Produkt soll als Hartwachsersatz in den für diese Wachsarten bekannten Verwendungszweigen seine technische Verwertung finden. Kommt es auf sehr hohe Schmelzbarkeit an, so kann die Ausbeute an russfrei verbrennenden Fettsäuren dadurch erhöht werden, dass man die Auslaugung des Saponifikates nur so weit treibt, wie es die jeweilige Zweckmässigkeit erfordert.
Aus dem hellen Extrakt der Wollwachsseife scheidet sich beim Stehen in der Kälte ein weisser kristallinischer Niederschlag ab. Die darüberstehende klare Lösung liefert nach der Beseitigung des Lösungsmittels eine unverseifbare, weiche, teigartig knetbare Masse von sehr heller, zitronengelber Farbe, die ungefähr bei 45 bis 500 C schmilzt. Zu wenigen Prozenten mit Fetten und Ölen verschmolzen, verleiht sie diesen eine sehr hohe Hydrophilie und liefert so, z. B. mit Vaselin mit 250 bis 3oxo/, Wasser verrieben-haltbare schneeweisse Salben von ausserordentlicher Homogenität und seltener Zartheit.
Da die auskristallisierende, gleichfalls unverseifbare Substanz hauptsächlich aus hochschmelzbaren (sie schmelzen bei 65 bis 700 C) gesättigten und russfrei brennenden Verbindungen besteht, so kann die Extraktion durch Temperaturregulierung im Extraktor auch so geleitet werden, dass auch diese Neutralstoffe neben den Fettsäuren (Seifen) im Extraktionsgut verbleiben, falls es auf eine sehr hohe Verseifbarkeit, (z. B. für Kerzen) des Endproduktes nicht ankommt. Da die Kristallmasse eine noch beträchtliche Hydrophilie besitzt, so kann sie auch für sich oder mit der Hauptmenge des Atherextraktes zusammen für Salben-Emulsionszwecke u. dgl. Verwendung finden.
Die Ausbeuten an Hartfettsäuren"und dem unverseifbaren Teil. betragen rund je 5001" vom Wollwachs. Die aus dem Extrakt ausgeschiedenen Kristalle betragen 15 bis 200/. vom Unverseifbaren des Wollwachses und bestehen, wie erwähnt, aus hochschmelzbaren Wollfettalkoholen. Diese Substanz kann auch für sich oder im Verein mit der Hauptmenge des Unverseifbaren als Kunstwachs ihre Verwendung finden.
An sich ist die Trennung der Fettsäuren vom Unverseifbaren durch Extraktion des Wollfettsaponifikats mit Lösungsmitteln bekannt. Unbekannt ist jedoch bis jetzt die Abscheidung der höchstschmelzbaren Wollfettbestandteile in der oben geschilderten Qualität, vor allem aber in russfrei verbrennender Form einerseits und die gleichzeitige einfache Abtrennung des hochhydrophilen Neutralanteils des Wollfettes in reiner und gebrauchsfähiger Form andrerseits. Dieser Effekt ist erst möglich geworden durch die vorher nicht vorauszusetzende Tatsache, dass bei der Herstellung des Wollwachses die Seifenlaugen die leicht schmelzbaren Fettsäuren und gleichzeitig die stark dunkelgefärbten und nur weniger hydrophilen Anteile des Unverseifbaren aufzunehmen und zu beseitigen vermögen.
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säuren freigibt.
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- 2. Weiterausbildung des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, dass aus der bei der Extraktion erhaltenen, das Unverseifbare der Fette enthaltenden Lösung zweckmässig nach Abscheiden eines Niederschlages das Lösungsmittel entfernt wird.
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