<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Herstellung von in umkehrbarer Weise fettend oder entfettend wirkenden
Emulsionen bezw. Lösungen von Mineralölprodukten.
Die Aufgabe, Mineralöle als Ersatz von Fettstoffen beim Einfetten von Faserstoffen, Klebmitteln, plastischen Massen, sowie als Schmiermittel zu verwenden, hat schon seit Jahrzehnten aufmerksame Verfolgung gefunden und es wurden die mannigfaltigsten Mittel versucht, um Mineralöle, wenn schon nicht in Lösung, so doch in feine homogene, haltbare Emulsion überzuführen. Man benützte dazu Seifen von Fettsäuren (z. B. D. R. P. Nr. 90597), Harzseifen (D. R. P. Nr. 89I49, 90576). Ammonresinat und -naphtenat (D. R. P. Nr. 248084),
EMI1.1
und Karnaubawachsseifen (D. R. P. Nr. 2474*7), Naphtenate (brit Patent Nr. 23468 ex 1910), Fettsäureamide und-anilide (D. R. P. Nr. I887I2, I89477), dehydrertes Rizinusöl (D. R. P. Nr. I04499). Seife, Ölsäure. Alkohol (D. R.
P. 2*5*40). Alkohol oder Mischungen desselben mit Glyzerin (D. R. P. Nr. 218958. 229193 und 229531). Pyridinbasen (D. R. P. Nr. 491399). Vielfach wurden auch Verdichtungsmittel zu Hilfe genommen, obwohl derartige Emulsionen damit behandete Faserstoffe stets verkleben, so Gummi und Glyzerin (D. R. P. Nr. 273362), Ahlaugen der Zellulosefabrikation (D. R. P. Nr. 250275). Kaseïn-Ammoniak (D. R. P. Nr. 169493 und *70332). tangsaures Ammon (D. R. P. Nr. 231449).
Während hei diesen Methoden die Mineralöle in unverändertem Zustande emulgiert werden, gibt es auch Verfahren, bei denen die Kohlenwasserstoffe vorher einer chemischen Veränderung unterzogen werden, und zwar teils durch alkalische Oxydation, teils durch Sulfierung. Zu den Oxydationsmethoden gehören die Verfahren nach D. R. P. Nr. I2245*, 129480, 155288, bei denen die Mineralöle unter Zusatz von Oleaten, Sulfoleaten, Resinaten oder Naphtenaten mit heisser Luft oxydiert werden, lerner das Verfahren nach 1). R. P.
Nr. 159526 zur Emulgierung von Wollfett mit geb'asenem VaseHnö).
Sulfierungsmethoden benützt D. R. P. Nr. 264786, Sulfierung und nachträgliche Alkali- verseifung zur Herstellung emulgierbarer Schmiermittel bezw. wasserlöslicher Mineralöle enthalten die D. R. P. Nr. 256764. 263353 und das österr. Patent Nr. 71091.
Nach D. R. P. Nr. 258608 gewinnt man aus den Rückständen der Erdölreinigung Säuieharze, die einer Neutralisation bedürfen, um als Bohröle verwendbar zu sein.
Wie ersichtlich, sind es zum grossen Teile Mischungen, welche als eigentliche Träger der Emulsionen ausser den Mineralölen noch Fettkörper oder sonstige Zusätze erfordern und die ausserdem erst auf ziemlich umständlichen Wegen hergestellt werden müssen.
Auf der anderen Seite sind wieder zahlreiche Verfahren zur Herstellung kohlenwasser- btoffhaltiger Seifen und ähnlicher Reinigungs- bezw. Entfettungsmittel bekannt. Dle Her-
EMI1.2
wurden verschiedene Hilfsmittel angewendet, so Quillajaabkochung (brit. Pat. Nr. 5786 ex I9II). naphtolhältige Rizinusseife (franz. P. Nr. 445053). Auch durch Sulfierung und Oxydation strebte man die Herstellung von Waschmitteln an. So wird nach dem franz. Patent Nr. 441440 eine Mischung von Petroleum mit fetten Ölen sulfiert, während man nach dem D. R. P.
Nr. 281146 seifenähnliche, kohlenwasserstoffhaltige Waschmittel durch Oxydation von Vaselin- ölen mit Natriumsuperoxyd erhält. Die Verwendung von Naphtarückständen. bezüglich deren
<Desc/Clms Page number 2>
EMI2.1
handelt. zur. Aufschliessung von Pflanzenfasern, wobei also nicht eine Entfettung, sondern ein Lösen der Interzellularsubstanzen angestrebt wird. ist schon im D. R. P. Nr. 32048 beschrieben. Der Zusatz von Xaphtensäuren und Ölsäure zum Kochen wurde im brit. Patent Kr. 17898 ex 1910 empfohlen.
Über die Anwendung der in den alkalischen Ablaugen enthaltencn Gemischen von Kohlenwasserstoffen mit Naphtenaten und Sulfonaphtenaten enthalten die bisher bekannt gewordenen Patente keine Angaben oder Vorschläge.
Wie ersichtlich, hat man bisher als Entfettungsmittel andere fast stets Fettverbindungen
EMI2.2
auch dort, wo man Naphtensäurern benützte, getrachtet, diese Körper in möglichst reiner Form zu verwenden.
In beiden Fällen aber wird man. wenn die Mineralöle in emu) gierbarer bezw. mehr oder weniger löslicher Fo : m die wirksamen Bestandteile der Einfettungs-bezw. Entfettungsmittel sein sollen, vom Standpunkt der rationellen Fabrikation trachten, mit einer möglichst geringen Menge Emulgierungs-resp. Lösungsmittel eine möglichst grosse Menge von Mineralöl bezw. von Kohlenwasserstoffen emulgierbar oder löslich so machen, was, wie die versuchten und eingeschlagenen Wege zeigen, durchaus nicht zu leicht gelingt.
Enthält ein Entfcttungsmittel mehr Kohlenwasserstoffe als der emulgierenden oder lösenden Kraft, der Zusätze entspricht, so zeigt die Emuls : oa geringe Haltbarkeit (eine Lösung ist dann überhaupt unmöglich) und wenn es sich darum handelt. die gefetteten Materitdien, insbesondere Faserstoffe wieder zu entfetten. wie dies in der Streichgarnindustrie der Fall ist, wo das lose Material gefettet (geschmä) zt) werden muss, um es spinnen zu können, worauf man dann im Stück wieder eine Entfettung (Entgerbern) vornehmen muss, um die Ware weiter behandeln zu können.
so genügen die mit der Emulsion auf die Faser gebrachten Lösungs- und Emulgierungsmittel nicht, um im Vereine mit warmem Wasser und schwach alkalischen Mitteln (Sodalösung) ein vollständiges Abziehen der aufgebrachten Schmälze u. s. f. zu er- möglichen, sondern man ist gezwungen, emulgierende (Seife) oder direkt lösende Entfettungsmittel (Tetrapol u. dgl.) zuhilfe zu nehmen, um eine genügende Reinigung der Faser zu erzielen. Enthält ein derartiges Produkt weniger Kohlenwasserssoffe. so wird die Kraft des
EMI2.3
Substanzen beladen, welche für den Hauptzweck nutzlos oder geradezu störend sind.
In analoger Weise wird auch bei einem Entfettungsmittel, dessen wirksamen Bestandteil die darin enthaltenen Kohlenwasserstoffe bilden, ein Überschuss an solchen ungelöst sein und sich aus der Emulsion bald ausscheiden, daher nur mangelhaft zur Wirkung gelangen, während bei einem zu geringen Gehalte die Wirksamkeit eine schwache sein muss.
Es wurde nun gefunden. dass das nach Patent Xr. 79062 derselben Erfinder aus den alkalischen Ablaugen der Petroleumraffinerie gewonnene Produkt, namentlich das mit Natriumbisulfat abgeschiedene. infolge der Bedingungen seiner Bildung das Max'mum an aufnehmbarem Mineralöl enthält. Die Analysen ergaben nämlich ungefähr -8*'o Kohlenwasser- stoffe neben 29-3o0/0 einer Mischung von Xaphtenat und Sulfonaphtenat. Infolge dieser Sättigung ist es geeignet, in reversiblen Weise nach beiden Richtungen Anwendung zu finden.
Mit reinem, schwach alkalischem oder schwach angesäuertem Wasser erhält man stets homogene und haltbare Emulsionen. welche sich je nach der Art des einzufettenden Materials vorzüglich zum Fetten, Datschen. Schmälzen u. s. f. eignen. indem sie die Faser infolge der feinen
EMI2.4
Emulsionen mit erhöhtem Alkalizusatz, wozu schon Soda genügt, in der Wärme in fast klare Lösungen übergehen, so lässt sich die Präparation auch wieder mit warmen Wasser und schwachen Sodabädern von der Ware oder Faser abziehen, ohne besondere Emulgierungscder Lösungsmittel zu Hilfe nehmen zu müssen. da der Gehalt an diesen Bestandteilen im Verhältnis zum vorhandenen Kohlenwasserstoff genügend hoch ist.
Diese nicht ohne weiteres vorherzusehenden Eigenschatten der Lösungen der nach dem Patente Xr. 79062 gewonnenen Produkte lassen diese als als ausserordentlich rationelle Entfettungsmitte1 in allen jenen Fällen erscheinen. wo man überhaupt mit Mineralöl arbeiten kann, indem sie den bisher verwendeten Mineralölemulsionen gegenüber den Vorteil aufweisen, dass sie sich auch ohne Zusatz von Fettstoffen zur Schmälze und ohne Zugabe von Seife oder Lösungsmittel (Tetrapol o. dgl.) zum Waschbad, mit Soda allein auswaschen lassen.
Ausserdem zeigen aber die Emulsionen und besonders die wässrigen und schwach alkalischen Lösungen die ausserordentlich wichtige Eigenschaft. dass sie sich bei reversibler Anwendung ohne weiteres auch als Entfettungsmittel verwenden lassen. indem die darin enthaltenen Kohlenwasserstoffe er- weichend, lösend und abziehend auf vorhandene fettige, aus Mineralölen, Harz, Pech etz. bestehende Verunreinigungen einwirken, diese von der Faser lockern und ein Herauswaschen
EMI2.5
<Desc/Clms Page number 3>
Schmierül verunreinigter und durchtränkter Abtallmaterialicn der Textilindustrie (Putzwolle etz.), zu deren Entfettung die bekannten Chlorkohlenstoffpräparate (Tetrapol o. dgl.) oftmals schon zu teuer sind, von praktischer Wichtigkeit.
Beispiele :
EMI3.1
zur Neutralisation und Ausscheidung der Naphtenate und Sulfonaphtenate einen Zusatz von 400 g festem Bisulfat, wobei einerseits 200 g dickflüssiger öliger Naphtenate und Sulfo- naphtenate gewonnen wurden, während als Nebenprodukt 830 g Glaubersalz auskrystallisierten.
Das. so gewonnene, braune, dickflüssige Produkt ergab bei der Analyse einen Gehalt
EMI3.2
unverseifbarer Kohlenwasserstoffe aufwiesen. Die von freiem Mineralöl befreite Lösung wird sodann in der bei Türkischrotölen üblichen Weise mit Salzsäure zur Zerlegung der Sulfonsäuren bezw. Schwefelsäureester gekocht und nach dem Erkalten wieder ausgeäthert, wobei nun 30'84% eines öligen Stoffes zurückblieben, welcher Säurezahl 33 und Verseifungszahl 49 besitzt. Aus dem sauren Wasser liess sich die abgespaltene Schwefelsäure fällen und ergab iso als Gesamtschwefelgehalt.
EMI3.3
Schwefelsäure, so dass als Sulfosäure iso vorhanden waren.
Die Titration des Produktes mit alkoholischer Lauge ergibt, dass 10 g bereits mit 1/4cm3 Habonormallauge deutlich alkalische Reaktion zeigen, also fast neutral sind, so dass für die Verwendung als Reinigungsmittel bei tierischen Fasern ein weiterer Alkalizusatz entbehrlich ist und nur bei Verwendung für Pflanzenfasern, wo man gleichzeitig eine alkalische Kochung bewirken will, in Betracht kommt.
EMI3.4
schwefeslsäure, davon I#65% organisch gebunden. Die Reaktion war ebenfalls fast neutral, diesmal aber liess sich ein minimaler Gehalt an freiem Alkali nachweisen.
Um die Brauchbarkeit der hergestellten Produkte einerseits zur Entfettung, andererseits zur Fettung zu prüfen, wurden folgende Versuche vorgenommen :
Von jedem der beiden Produkte I und II wurden mit Wasser Lösungen mit 100 g im Liter hergestellt, wobei die Lösung des ersten Produktes schwach milchig, die des zweiten bräunlich, ebenfalls schwach trüb erschien.
Aus diesen Stammlösungen wurden Entfettungsbäder für rohe Schafwolle hergestellt, indem auf den Liter 20 g der Produkte bezw. 200 cw der I0%igen Stammlösung zugesetzt wurden. In diesem 450 C warmen Bädern wurde rohe Ia Plata Schweisswolle ohne weiteren Alkalizusatz 1/2 Stunde entschweisst und dann mit lauwarmem Wasser gespült.
Die Versuche zeigten, dass Bad I insoferne besser als II wirkt, indem es die Wolle nicht nur entschweisst, sondern auch rein weiss macht, während sie vom Bade II einen bräunlichen Ton behält.
EMI3.5
<Desc/Clms Page number 4>
EMI4.1
50-600 C eingelegt und dann mit warmen Wasser ausgewaschen wurden. Auch hierbei ergab Lösung I eine hellere Ware, während bei Verwendung von Lösung II die Wolle wieder einen dunkleren Ton behielt.
Die Versuche zeigen gleichzeitig, wie zu erwarten war, dass hinsichtlich des Verhaltens graduelle Unterschiede je nach der Natur des Mineralöles, von dessen Raffination die Laugen stammen und je nach der Arbeitsweise heim Raffinieren auftreten, indem bei einzelnen Produkten die entfettenden, bei anderen die einfettenden Eigenschaften überwiegen, sich jedoch durch Zugabe von Alkali oder Säure nach Bedarf und Wunsch in der einen oder anderen Richtung'verschieben lassen.
**WARNUNG** Ende DESC Feld kannt Anfang CLMS uberlappen**.