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Verfahren zur Herstellung von Hydrastinin und analogen Basen aus Berbbf. n.
Wenn man α-Alkyl, α-Alkaryl- oder α-Aryldihydroberberine zu den tetrahydrierten Basen reduziert, an diese Alkylierungsmittel anlagert und alsdann die quaternären Verbindungen nach Überführung in die Ammoniumbasen mit Alkalien kocht, so gelangt man zu neuen Basen, z. B. nach folgenden Gleichungen :
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Die nach Gleichung III erhältlichen Verbindungen entstehen jedenfalls in der Weise, dass die Ammoniumbasen zunächst unter Verschiebung der Hydroxylgruppe aufgespalten und in Pseudobasen umgelagert werden, welche dann 1 Molekül Wasser abspalten. Für die Pseudobasen sind drei Formeln möglich, z.
B. für die aus dem α-Benzyltetrahydroberberinmethylhydroxyd:
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entstehenden Pseudobasen die nachfolgenden Formeln :
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Die von diesen drei möglichen Pseudobasen durch Abspaltung von I Molekül Wasser ableitbaren Formeln sind sehr zahlreich, wenn man berücksichtigt, dass hiebei gegebenen- falls die Schliessung eines neuen Ringes vor sich gehen kann. Es sind z. B. die folgenden acht Formeln möglich :
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Welche von diesen zahlreichen Formeln der Konstitution der nach Gleichung 111 entstehenden Basen entspricht, lässt sich mit Bestimmtheit nicht entscheiden. Es war daher auch nicht vorauszusehen, welche Abbauprodukte bei der Oxydation entstehen würden.
Es hat sich nun ergeben, dass bei der Oxydation das als Heilmittel geschätzte Hydrastinin
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entsteht und dass somit die Verwandlung des leicht zugänglichen und billigen Berberins in das kostbare Hydrastinin möglich ist, wodurch ein wesentlicher technischer Fortschritt erzielt wird.
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In der britischen Patentschrift Nr. 11108 vom Jahre 1909 ist ein Verfahren beschrieben worden, bei welchem Basen von der allgemeinen Formel :
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(worin BI = Aryl oder substituiertes Aryl, R2 = Alkyl, R3 und R4 entweder zwei Alkoxygruppen oder eine Methylendioxygruppe und R5 eine Alkoxygruppe oder Wasserstoff bedeuten kann) durch Oxydation in Kotarnin oder analoge Basen verwandelt werden sollen. Bei dem bekannten Verfahren handelt es sich also um die Oxydation von in ihrer Konstitution wohldefinierten Basen, während die Konstitution der Ausgangsstoffe des vorliegenden Verfahrens unbekannt ist, mithin überhaupt nicht vorausgesehen werden konnte, dass tai der Oxydation der neuen Basen Hydrastinin oder analoge Basen entstehen wurden.
Beispiele.
A α-Benzyltetrahydroberberin.
50 g des in dem D. R. P. Nr. 179212, K). 12p, beschriebenen Benzyldihydroberberins werden in 300 cm3 Alkohol und 350 cm3 konzentrierter Salzsäure gelöst und in die in gelindem Sieden gehaltene Lösung 150 bis 200 g Zinnspäne in kleinen Anteilen eingetragen.
Man erhitzt nun 5 bis 10 Stunden am Rückflusskühler auf dem Wasserbade, wobei sich das Zinndoppelsalz der neuen Base abscheidet. Nach beendeter Reaktion lässt man erkalten und saugt das Doppelsalz samt dem unverbrauchten Zinn ab. Der Filterrückstand wird nunmehr einige Stunden mit überschüssigem Schwefelammonium digeriert. Das gelöste Zinnsulfid wird von dem Gemenge der ungelösten Base, die noch stark mit Schwefel verunreinigt ist, abgesaugt. Der Filterrückstand wird nunmehr scharf getrocknet und diesem durch Extraktion mit siedendem Chloroform das Benzyltetrahydroberberin entzogen. Die Chloroformlöung scheidet beim Eindampfen oder auf Zusatz von Alkohol die Tetrahydrobase in schönen, gelblichgrünen schimmernden Nadeln vom F. 163 bis 1650 ab.
Sie ist leicht löslich in Chloroform und Benzol, schwer in Alkohol und Äther, unlöslich in Wasser.
B. Jodmethylat des Tetrahydroberberins.
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trocknet. Der Schmelzpunkt, welcher bei der Verbindung sehr durch die Dauer des Erhitzens beeinflusst wird, liegt beim raschen Erhitzen des Schmelzpunktsbestimmungsapparates bei 2250.
Das Jodmethylat ist in Wasser sehr schwer löslich, in Alkohol, Äther, Benzol ebenfalls in Chloroform ein wenig leichter löslich.
C. Entjodung und Aufspaltung des Benzyltetrahydroberberinjodmethylats.
60 g des Jodmethylats werden fein gepulvert in 200 cm 50prozentigem Alkohol eingetragen, in welchen ungefähr 40 g frisch gefälltes Silberoxyd suspendiert sind. Es
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werden eingedampft, bis sich ein Öl abscheidet und nun mit 35 9 Stangenkali versetzt und einige Zeit gekocht. Man lässt nun erkalten, wobei das Reaktionsprodukt kristallinisch erstarrt und isoliert es durch Absaugen. Köt'genfa ! ls wirü die Lase durch Anrühren mit kaltem Alkohol oder durch Umliristallisieren aus heissem Alkohol gereinigt. F. 121 bis 1220.
Die Base ist in Wasser, Alkohol, Äther schwer löslich, in Benzol und Chloroform leicht löslich.
D. Hydraatinin. m
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destilliert) gelöst und eine Lösung von 1.5 g Natriumbichromat in 150m3 Essigsäure (50prozentig) auf einmal zugefügt. Das in einer Kochflasche befindliche Gemisch wird in Wasser von 900 eingehängt. Nach zwei Stunden hat sich die Lösung vollständig grüu gefärbt und es wird eine kleine Menge Alkohol hinzugefügt, um das Bichromat vollkommen zu reduzieren. Beim Verdünnen mit Wasser tritt keine nennenswerte Ab-
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ab, von welchem scharf abgesaugt und mit wenig heissem Wasser nachgewaschen wird.
Das Filtrat wird im Schütteltrichter mit Äther überschichtet und durch Zusatz konzentrierter Lauge stark alkalisch gemacht. Nach zweimaligem A, usschütteln wird der Äther verdampft, wobei das Hydrastinin kristallinisch zurückbleibt and nach dem Waschen mit wenig Äther rein erhalten und auf Ton getrocknet wird. Die Ausbeute 0'65 g beträgt etwa 78 Prozent der Theorie.
Das mit Natriumkarbonat ausgeschiedene Harz gibt beim Lösen in Eisessig und nochmaliger Oxydation mit Natriumbichromat noch etwas Hydrastinin. Doch empfiehlt sich diese zweite Oxydation nur bei Verarbeitung grösserer Mengen.
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die Oxydation ohne Schwierigkeiten.
Weniger geeignet sind neutrale und alkalische Oxydationsmittel, da infolge der geringem Beständigkeit der freien Hydrastininbase gegen Oxydationsmittel (vergl zum Beispiel Ber. 22 [1889], S. 1158) die Ausbeuten geringer werden als beim Arbeiten in saurer Lösung.