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Die Erfindung betrifft ein Doppelzylinderschloss mit einem zwischen den beiden jeweils durch Stiftzuhaltungen blockierbaren Zylinderkernen angeordneten und über die diesen jeweils zugeordneten Kupplungselementen abwechselnd betätigbaren Sperrnasenring, dessen drehfeste Verbindung mit dem dem jeweiligen Zylinderkern zugeordneten Kupplungselement durch Einschieben des Originalschlüssels in den anderen Zylinderkern gelöst wird.
Die EP 918 122 A2 zeigt ein Doppelzylinderschloss der eingangs genannten Art, wobei an jedem Kupplungselement eine im Schlüsseleingriffsbereich angeordnete, obenliegende Freisparung vorgesehen ist, die jedoch weder mit einer Anti-Picking-Einrichtung noch mit einem Adapterschlüssel im Zusammenhang steht.
Bei Zylinderschlössern stellt das sogenannte Picking immer wieder ein Problem dar. Das Picking ist ein Sammelbegriff für verschiedene Aufsperrmethoden, die ohne Originalschlüssel funktionieren und sehr verschiedene Wirkungsweise haben können.
Eine Methode des Pickings wird nachfolgend anhand der Figur 1 erläutert. Dabei wird anstelle des Originalschlüssels, der entsprechend den Teilungen der Stiftzuhaltungen verschieden tiefe Einschnittfräsungen am Schlüsselbart aufweist, ein Adapterschlüssel verwendet, wie er in Figur 1 von rechts in das Schloss eingeschoben eingezeichnet ist. Der Adapterschlüssel verfügt z. B. für ein fünf-stiftiges Schloss über sechs Einschnitte. Vorerst wird der Adapterschlüssel nur mit seinen fünf vordersten Einschnitten in den Schlüsselkanal eingeschoben. Dann wird der Schlüssel leicht unter Drehung des Zylinderkerns vorgespannt und durch einen kurzen Hammerschlag auf den Schlüssel wird dieser Adapterschlüssel vollständig eingeschlagen, bis er in die in Figur 1 dargestellte Lage kommt.
Bei diesem schlagartigen Eindringen des Adapterschlüssels werden die Stiftzuhaltungen schlagartig nach unten gedrückt, wobei durch Prellung Gehäusestift und Kernstift voneinander in Abstand geraten, sodass die Drehebene zwischen Zylinderkern und Zylindergehäuse innerhalb dieser Beabstandung zu liegen kommt. Dadurch ist ein Verdrehen des Zylinderkerns möglich, obwohl die Teilungen zwischen den Kernstiften und den Gehäusestiften nicht in der erforderlichen Drehebene liegen. Damit kann ein Schloss mit dem Adapterschlüssel missbräuchlich geöffnet werden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Doppelzylinderschloss so auszurüsten, dass diese und vergleichbar andere Picking-Methoden nicht zum gewünschten Erfolg führen.
Das erfindungsgemässe Doppelzylinderschloss ist dadurch gekennzeichnet, dass eine vorzugsweise mehrteilige Anti-Picking-Einrichtung vorgesehen ist, die als Sicherung gegen einen nur den Rückenbereich des Originalschlüssels nachbildenden Schlüsseladapter bei jedem Kupplungselement zumindest eine im Schlüsseleingriffsbereich angeordnete, obenliegende Freisparung für den dem Rückenbereich des Schlüsselrückens zugeordneten Teil der Schlüsselspitze vorsieht.
Nach einem weiteren Kennzeichen ist das erfindungsgemässe Doppelzylinderschloss dadurch gekennzeichnet, dass jede Kupplung ein dem zugehörigen Zylinderkern zugeordnetes, die obenliegende Freisparung enthaltendes Kupplungselement und zumindest einen in einer seitlichen Aussparung des Kupplungselementes angeordneten, federbelastenden Kupplungsstift besitzt, der im zugehörigen Zylinderkern axial verschiebbar geführt ist, mit seinem vorderen Ende für den Sperrvorgang in eine entsprechende Ausnehmung des Sperrnasenringes einrückbar ist und mit seiner vorderen Stirnseite an dem die obenliegende Freisparung enthaltenden Kupplungselement der gegenüberliegenden Kupplung anliegt.
Eine weitere Sicherung wird dadurch erzielt, dass in jedem Zylinderkern zumindest ein Kernstift als weiterer Teil der Anti-Picking-Einrichtung vorgesehen ist, der eine Länge aufweist, die um einen Längenabschnitt gegenüber der grösstmöglichen Länge verkürzt ist.
In vorteilhafter Weise wird vorgesehen, dass die Anti-Picking-Einrichtung bei jedem Zylinderkern zumindest einen im Gehäuse zum Gehäusestift einer Stiftzuhaltung parallel verschiebbaren Fangstift für den Zylinderkern besitzt, der auf die Bahn des zugehörigen Kernstiftes ausgerichtet und bei zu tief in den Zylinderkern eingetauchtem Kernstift in die zugehörige Kernstiftbohrung einführbar ist.
Als weitere Massnahme kann vorgesehen werden, dass bei beiden Zylinderkernen jeweils zumindest einer der Gehäusestifte der Stiftzuhaltungen als zumindest zweiteiliger, durch eine gegen- über den Zuhaltungsfedern steifere Druckfeder in seinen ausgefahrenen Zustand vorgespannter Gehäusestift ausgebildet ist.
Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert:
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Figur 1 ist ein Schnitt durch das erfindungsgemässe Doppelzylinderschloss mit eingeschobenem Adapterschlüssel. Figur 2 ist ein Schnitt nach der Linie 11-11 in Figur 1 ohne Schlüssel. Figur 3 ist ein Schnitt analog Figur 1 mit eingeschobenem Originalschlüssel und Figur 4 ein Schnitt nach der Linie IV-IV in Figur 3 ohne Schlüssel. Figur 5 zeigt einen Schnitt nach der Linie V-V in Figur 1 durch ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel eines Schlosses. Die Figuren 6 und 7 sind vergrösserte einander zugeordnete Darstellungen eines Kupplungselementes.
Die Figur 8 zeigt ebenfalls einen Schnitt analog der Darstellung der Figur 3 mit einer weiteren Ausführungsform des Schlosses mit eingeschobenem Originalschlüssel und Figur 9 in vergrösserter Darstellung einen teilweisen Schnitt durch den Gehäusestift, wie er in Figur 8 verwendet wird.
Gemäss Figur 1 umfasst das Doppelzylinderschloss wie üblich ein Zylindergehäuse 1 in dessen Kernbohrungen 2 jeweils ein Zylinderkern 3 verdrehbar sitzt. Die Stiftzuhaltungen 4 bestehen zumindest aus zwei Teilen, nämlich dem Gehäusestift 5 und dem Kernstift 6. In Ruhestellung, also bei nicht eingeschobenem Originalschlüssel befinden sich die Stiftzuhaltungen in einer solchen Lage, dass die Teilungen 7 nicht in der durch die Kernbohrung definierten Drehebene des Zylinderkerns und Zylindergehäuses liegen. Damit ist der jeweilige Zylinderkern blockiert.
Die Drehung des Zylinderkerns wird beim Sperren des Schlosses über die Kupplung 8 auf den Sperrnasenring 9 übertragen, der in der Folge das Türschloss betätigt.
Der Sperrnasenring 9 weist eine Mittelwand 10 auf, in deren Zentralloch die Kupplung 8 verschiebbar gelagert ist. Die Kupplung besteht aus den Kupplungselementen 11,12. Die Kupplung ist durch einen richtigen Schlüssel (siehe Figur 3) derart verschiebbar, dass entweder das eine oder das andere Kupplungselement aus dem Bereich der Mittelwand 10 herausgeschoben ist. Das Verschieben der Kupplung in die linke oder rechte Lage erfolgt durch den Anschlag der Schlüsselspitze, wie dies in Figur 3 rechts eingezeichnet ist. Hierbei befindet sich die Kupplung 8 in ihrer linken verschobenen Stellung.
Bei der eingangs geschilderten Picking-Methode wird der in Figur 1 dargestellte Adapterschlüssel 13 verwendet, der lediglich den Rückenbereich eines Originalschlüssels aufweist, wie er z. B. in Figur 3 eingezeichnet ist.
Die Kupplungselemente 11,12 weisen je eine Freisparung 14 auf. Diese Freisparung bewirkt, dass der Adapterschlüssel mit seiner Spitze 15 in diese Freisparung 14 eingreift, wodurch die Kupplung 8 nicht verschoben werden kann. Damit ist sichergestellt, dass der Adapterschlüssel auch dann, wenn er mit der geschilderten Picking-Methode eingeschlagen wird und die Sperre durch die Stiftzuhaltungen überwunden wird, das Zylinderschloss nicht gedreht werden kann. Dies deswegen, weil die Kupplung 8 sich weiterhin in gesperrter Lage befindet, in der beide Zylinderkerne 3 mit dem Sperrnasenring 9 verbunden sind.
Wie der Figur 2 zu entnehmen ist, weisen beide Zylinderkerne 3 je einen federbelasteten Kupplungsstift 16 auf. Die Kupplungsstifte 16 sind im Zylinderkern 3 verschiebbar geführt und stehen mit ihren jeweiligen vorderen Enden in eine Rastausnehmung 17 der Mittelwand 10 des Sperrnasenrings 9. Wie in Figur 2 zu erkennen ist, befinden sich in der Funktionsstellung des Schlosses ohne eingeschobenen Originalschlüssel beide Kupplungsstifte 16 mit ihren Enden in den Rastausnehmungen 17. Dadurch sind beide Zylinderkerne 3 mit dem Sperrnasenring 9 und miteinander drehfest verbunden, sodass keiner der Zylinderkerne 3 verdreht werden kann, auch dann nicht, wenn die übrigen Sperrvorkehrungen - wie z. B. die Stiftzuhaltungen 4 - entsperrt sind.
Wenn gemäss den Figuren 3 und 4 ein richtiger Schlüssel eingeschoben ist, befindet sich die Kupplung 8 in einer solchen Lage, dass das dem Schlüssel gegenüberliegende Kupplungselement 11, 12 aus dem Bereich des Sperrnasenrings 9 herausgeschoben und dadurch der gegenüberliegende Kupplungsstift 16 ausser Eingriff mit dem Sperrnasenring 9 gelangt. Diese Funktionsstellung ist in Figur 4 links eingezeichnet. Dabei kann mit dem richtigen Schlüssel der rechte Zylinderkern 3 frei verdreht werden und den Sperrnasenring 9 betätigen, wobei der linke Zylinderkern 3 ausgekuppelt ist. Bei dieser Kupplungsart sind also in Ruhestellung immer beide Zylinderkerne 3 mit dem Sperrnasenring 9 eingekuppelt und beim Einschieben des richtigen Schlüssels wird der Kupplungsmechanismus des jeweils gegenüberliegenden Zylinders ausgekuppelt.
Der Aufbau der Kupplungselemente 11,12 ist in den Figuren 6 und 7 dargestellt. Die axiale Länge des Kupplungselementes 11,12 kann variieren, um verschiedene Zylinderlängen zu überbrücken, wie dies für verschiedene Türstärken notwendig ist. Die Freisparung 14 dient zur Aufnahme und Freistellung eines missbräuchlich verwendeten Adapterschlüssels 13 gemäss Figur 1.
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Die Kupplungsrastnut 18 dient der Führung des Kupplungsstiftes 16.
Für kleinere axiale Abmessungen des Kupplungselementes 11,12 kann ein axialer Führungsstift vorgesehen werden, der ein Verkippen der beiden aneinanderliegenden Kupplungselemente verhindert.
In Figur 1 ist noch eine weitere Massnahme zur Verhinderung der Picking-Methode eingezeichnet. Die vom Zylinderkernbund 24 aus gesehen dritten Stiftzuhaltungen weisen einen Kernstift auf, der die innerhalb des Stiftzuhaltungssystems zweitgrösste Länge aufweist. Wenn es für die Kernstiftlängen 10 mögliche Längen gibt, die den 10 theoretisch möglichen Einschnitt-Tiefen der Einschnittfräsung des Schlüssels entsprechen, hat dieser Kernstift die Länge 9. Das EinschnittTiefenschema ist in dem Adapterschlüssel 13 (von 1 bis 9 und 0) schematisch eingezeichnet.
Dieser 9-er Kernstift verhindert, dass ein Adapterschlüssel 13 vorgesehen wird, der z. B. Einschnittfräsungen aufweist, die lediglich bis zur 8-er Einschnitttiefe gehen. Ein solcher Schlüssel wäre im Rückenbereich breit genug, um die Kupplung 8 zu verschieben. Der lange Kernstift mit 9-er Länge würde jedoch ein Verdrehen des Zylinderkerns verhindern, da er nach unten in die Bohrung des zugehörigen Gehäusestiftes ragen würde.
Eine weitere Massnahme zur Verhinderung der Picking-Methode ist in Figur 5 dargestellt. Parallel zu den Gehäusestiften 5 wird zumindest ein federbelasteter Fangstift 19 vorgesehen, bevorzugt jedoch zwei derartige Fangstifte wie in Figur 5 eingezeichnet. Solche Fangstifte können z. B. parallel zu den zweiten und vierten Stiftzuhaltungen von der Schlossaussenseite gesehen vorgesehen werden, insgesamt z. B. vier Stifte. Wie in Figur 5 dargestellt fängt der Fangstift den Zylinderkern beim Verdrehen, wenn der Kernstift zu tief in seiner zugehörigen Kernstiftbohrung liegt, da er nicht vom richtigen Schlüssel in seine richtige Stellung nach unten gedrückt wird, sondern vom Adapterschlüssel 13 diese in Figur 5 eingezeichnete Lage zugelassen wird.
Der Fangstift 19 verhindert ein Weiterdrehen des Zylinderkerns und kann auch den Adapterschlüssel unwiderruflich fangen, sodass der Zylinder zerstört werden muss, um das Schloss wieder sperren zu können.
Eine weitere Massnahme zeigen die Figuren 8 und 9. Die vergrösserte Darstellung in Figur 9 zeigt den Gehäusestift, wie er in Figur 8 in Kombination mit einem richtigen Originalschlüssel eingebaut ist.
Der erfindungsgemässe Gehäusestift ist zweiteilig. Der Stiftkörper 20 ist etwas kürzer ausgebildet, als es der erforderlichen Länge des Gehäusestiftes entspricht. In einer axialen Ausnehmung 21 sitzt axial verschieblich ein Stiftkopf 22, der mittels einer Druckfeder 23 federnd in eine solche Lage gebracht wird, dass in unbelasteter Stellung die gewünschte und normierte Gesamtlänge des Gehäusestiftes gegeben ist.
Die Praxis hat überraschend gezeigt, dass ein derartiger Gehäusestift alle Picking-Methoden verhindert, die auf starken Schlag oder Vibrationen beruhen.
In einem Zylinderschloss gemäss Figur 8 können entweder alle oder auch nur ein Gehäusestift oder mehrere davon durch einen solchen Gehäusestift nach Figur 9 eingesetzt sein.
Alle oben beschriebenen und zeichnerisch dargestellten Massnahmen können entweder alleine oder auch in Kombination miteinander vorgesehen werden.
Zur Druckfeder 23 sei noch gesagt, dass diese eine stärkere Federkraft haben muss, als die jeweiligen Zuhaltungsfedern, die die Stiftzuhaltungen nach oben zum Schlüsselbart drücken.
Anderenfalls würde der Gehäusestift seine Massgenauigkeit hinsichtlich der Längsabmessung verlieren, wobei aber ein gewisses Spiel gegeben ist.
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