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Die Erfindung bezieht sich auf einen Ständer für ein Walzgerüst mit zwei durch ein unteres und ein oberes Querhaupt verbundenen Holmen, die mit dem oberen Querhaupt über die Holme in Längsrichtung durchsetzende, die Walzkräfte aufnehmende, vorgespannte Zuganker verbunden sind.
Um die auftretenden Walzkräfte über die Querhäupter vorteilhaft auf die Ständer eines Walzgerüstes abtragen zu können, werden bevorzugt in einem Stück aus Stahl gegossene Ständer eingesetzt, die jedoch den Nachteil einer vergleichsweise aufwendigen Fertigung und eines hohen Gewichtes mit sich bringen, was den Transport solcher Ständer erschwert. Neben diesen geschlossenen Standern sind sogenannte offene Ständer bekannt, bei denen das obere Querhaupt abnehmbar ist, um einen Walzenwechsel von oben her zu ermöglichen.
Die beiden Holme dieser offenen Ständer werden zusammen mit dem unteren Querhaupt einstückig gegossen, so dass das obere Querhaupt auf die freien Stirnseiten der Holme aufzusetzen und mit den Holmen über Ankerschrauben zu verbinden ist, die mit einer ausreichenden Vorspannung angezogen werden müssen, um beim Auftreten höherer Walzkräfte kein Klaffen der Fugen zwischen dem oberen Querhaupt und den Holmen befürchten zu müssen. Trotz des abnehmbaren oberen Querhauptes bleiben jedoch die Nachteile hinsichtlich des aufwendigen Stahlgusses sowie des vergleichsweise hohen Gewichtes bestehen.
Zur Verbindung des oberen Querhauptes mit dem übrigen, einstückig gegossenen Ständer ist es bekannt (DE 1 287 543 C), die Ständerholme durchsetzende Zuganker mit einer ausreichenden Länge einzusetzen, um die Längendehnung der Zuganker über eine hydraulische Spanneinrichtung beim Auftreten von Walzdruckänderungen regeln zu können. Durch diese bekannte Konstruktion wird jedoch hinsichtlich der Einfachheit des Ständeraufbaus und der Transportierbarkeit der Ständer nichts gewonnen.
Schliesslich ist es zur Regelung eines Walzspaltes bei einem ständerlosen Walzgerüst bekannt (DE 1 602 030 A), die Verstelleinrichtung zur Einstellung des Walzspaltes zwischen den Querhäuptern anzuordnen, und zwar hinsichtlich des Kraftflusses parallel zu den die Querhäupter miteinander verspannenden Zugankern, die mit Hilfe von Hydraulikzylindern beaufschlagt werden. Zur Führung der Zuganker und zur Abstützung der Verstelleinrichtung für den Walzspalt sind auf dem unteren Querhaupt Stützträger angeschraubt, die aus einer kastenartigen Schweisskonstruktion mit einem vom Zuganker durchsetzten Stegblech bestehen.
Da diese bekannten Walzgerüste keine Ständer in Form von geschlossenen Rahmen aus Querhäuptern und Holmen bilden, kann ein solcher Stand der Technik keine Lehre für den einfachen und belastungsfähigen Aufbau von Walzgerüstständern in Form eines geschlossenen Rahmens geben.
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, einen Ständer für ein Walzgerüst so auszugestalten, dass er trotz eines eine einfache Herstellung erlaubenden Aufbaus nicht nur allen Belastungsanforderungen entspricht, sondern auch eine erhebliche Gewichtsreduzierung mit sich bringt.
Ausgehend von einem Ständer der eingangs geschilderten Art löst die Erfindung die gestellte Aufgabe dadurch, dass sowohl das obere als auch das untere Querhaupt in an sich bekannter Weise gesonderte, mit den Holmen über die Zuganker verbindbare Bauteile bilden, dass die Holme, wie an sich ebenfalls bekannt, aus geschweissten Kastenprofilen mit eingeschweissten, Durchtrittsausnehmungen für die Zuganker aufweisenden Stegblechen bestehen und dass zwischen den Querhäuptern und den stirnseitigen, die Querhäupter aufnehmenden Anschlussplatten der Holme formschlüssige Verbindungen über in Nuten eingreifende Passfedern vorgesehen sind.
Da zufolge dieser Massnahmen sowohl die Querhäupter als auch die Holme des Ständers gesonderte Bauteile bilden, ergeben sich zunächst erheblich vereinfachte Transportbedingungen, weil jeweils nur einer dieser Bauteile für sich transportiert werden kann, so dass das Gesamtgewicht des Ständers für die Transportverhältnisse eine untergeordnete Rolle spielt. Die Ausbildung der Holme aus geschweissten Kastenprofilen mit eingeschweissten Stegblechen bringt ausserdem erhebliche Gewichtsvorteile mit sich, ohne die notwendige Belastbarkeit und Steifigkeit des Ständers zu gefährden, weil einerseits über die vorgespannten Zuganker die Walzkräfte vorteilhaft aufgenommen werden können und anderseits die Verbindung zwischen den stirnseitigen Anschlussplatten der Holme und den Querhäuptern über die formschlüssig in Nuten eingreifenden Passfedern verbessert wird.
Wegen der Trennung beider Querhäupter von den Holmen kann ausserdem der Einfluss der
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Biegemomente, die die Querhäupter zufolge der Walzkräfte belasten, auf die Biegebelastung der Holme verringert werden, so dass mit einer geringeren Biegeverformung der Ständerholme gerechnet werden kann, was die vorteilhafte Möglichkeit eröffnet, die seitlichen Spiele zwischen den durch die Holme begrenzten Ständerfenstern und den Einbaustücken für die Walzen des Walzgerüstes zu verkleinern. Dies gilt insbesondere dann, wenn die stirnseitigen Anschlussplatten eine konvexe, zylindrische Anschlussfläche mit einer zum Holm und zum Querhaupt senkrechten Achse aufweisen.
Die zylindrisch gewölbte Anschlussfläche der stirnseitigen Anschlussplatten erlaubt ein Abwälzen des anliegenden Querhauptes auf den Anschlussplatten, wodurch eine Drehmoment- übertragung von den Querhäuptern auf die Holme wirksam unterbunden wird. Da die Querhäupter aufgrund ihrer erforderlichen Biegesteifigkeit nur einer vergleichsweise geringen elastischen Biegeverformung durch die auftretenden Walzkräfte unterworfen werden, kann der Radius der zylindrischen Wölbung der Anschlussflächen der Anschlussplatten vergleichsweise gross ausfallen und ein mehrfaches der Länge der Holme betragen.
Werden die Zuganker in einem den Ständer aufnehmenden Fundament zugfest verankert, so können über die Zuganker die Ständer zugleich mit dem Fundament verbunden werden, was eine weitere Konstruktionsvereinfachung darstellt.
In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Es zeigen
Fig. 1 einen erfindungsgemässen Ständer für ein Walzgerüst in einer zum Teil aufgerissenen
Vorderansicht,
Fig. 2 diesen Ständer in einem Schnitt nach der Linie 11-11 der Fig. 1,
Fig. 3 einen Vertikalschnitt im Bereich der Verbindung zwischen einem Querhaupt und einem
Holm in einem grösseren Massstab,
Fig. 4 einen Schnitt nach der Linie IV-IV der Fig 3 und
Fig. 5 einen Schnitt nach der Linie V-V der Fig. 1 ebenfalls in einem grösseren Massstab.
Der Ständer gemäss dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist aus zwei Holmen 1 sowie einem oberen und einem unteren Querhaupt 2,3 zusammengesetzt. Das obere Querhaupt 2 unterscheidet sich vom unteren Querhaupt 3 im wesentlichen nur durch seine grössere Breite im Mittelbereich, die für die Ausbildung einer Durchtrittsöffnung 4 für eine Anstellvorrichtung der Walzen des Walzgerüstes erforderlich ist.
Die Holme 1, die wie die Querhäupter 2 und 3 gesonderte Bauteile darstellen, bestehen aus einem geschweissten Kastenprofil 5, das durch über die Holmlänge verteilt eingeschweisste Stegbleche 6 versteift ist und stirnseitig Anschlussplatten 7 für die Querhäupter 2 bzw. 3 trägt. Diese Anschlussplatten 7 weisen wie die Stegbleche 6 Durchtrittsausnehmungen 8 bzw 9 für die Holme 1 durchsetzende Zuganker 10 auf, mit deren Hilfe die Querhäupter 2 und 3 mit den Holmen 1 zusammengespannt werden.
Zu diesem Zweck sind die Zuganker endseitig mit Gewindeabschnitten 11 versehen, die in Spannmuttern 12 eingreifen. Über diese Spannmuttern 12 können folglich die Querhäupter 2 und 3 mit den Holmen 1 unter einer Vorspannung miteinander verbunden werden, die ausreicht, um ein Klaffen der Fugen zwischen den Anschlussplatten 7 und den Querhäuptern 2 bzw. 3 bei den zu erwartenden Walzkräften zu vermeiden.
Wie den Fig. 3 und 4 entnommen werden kann, ist zwischen den Querhäuptern 2 und 3 sowie den Anschlussplatten 7 der Holme 1 eine zusätzliche, quer zur Längsrichtung der Holme 1 wirksame, formschlüssige Verbindung vorgesehen, die in einfacher Weise durch Passfedern 13 erhalten wird, weiche auf den Anschlussplatten 7 in Aufnahmenuten festgeschraubt sind und in entsprechende Nuten 14 der Querhäupter 2,3 eingreifen. Da die Passfedern 13 sich sowohl in Richtung der Ständerebene als auch senkrecht dazu erstrecken, können über die Passfedern 13 Horizontalkräfte abgetragen werden, was eine vorteilhafte Voraussetzung für eine hohe Steifigkeit der Ständerkonstruktion aus voneinander getrennten Holmen und Querhauptern darstellt. Die angestrebte hohe Steifigkeit soll jedoch keinen Anlass zu einer Biegemomentübertragung zwischen den Querhäuptern und den Holmen geben.
Aus diesem Grunde werden die Anschlussflächen der Anschlussplatten 7 konvex gewölbt, und zwar nach einem Zylinder, dessen Achse senkrecht zur Ständerebene, also senkrecht zur den Holmen 1 und den Querhäuptern 2,3 verläuft. In der Fig. 3 ist der Radius 15 der strichpunktiert angedeuteten Zylinderfläche 16 eingetragen. Da die Querhäupter 2,3 eine hohe Biegesteifigkeit aufweisen müssen, die eine entsprechende Bauhöhe der Querhäupter 2 bzw. 3 voraussetzt, bleiben die elastischen Biegeverformungen der Querhäupter 2, 3 zufolge der Walzkräfte im Bereich der Anschlussplatten 7 vergleichsweise klein. Es können daher
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die Radien 15 der Zylinderflächen 16 vergleichsweise gross ausfallen und ein mehrfaches der Holmenlänge betragen.
Es ist ja lediglich sicherzustellen, dass eine Schwenkver-stellung des Querhauptes 2,3 gegenüber der Anschlussplatte 7 des Holmes 1 nicht zu einer Biegebelastung des Holmes 1 führt. Das Unterbinden von solchen Biegebelastungen der Holme 1 bedeutet, dass das Führungsspiel zwischen den Holmen 1 und den Einbaustücken für die Walzen klein gehalten werden kann.
Wie aus den Fig. 1 und 2 unmittelbar erkennbar wird, können die Querhäupter 2 und 3 sowie die Holme 1 jeweils für sich gefertigt und transportiert werden, so dass die Ständer erst am Aufstellungsort aus diesen Bauteilen zusammenzusetzen sind. Zu diesem Zweck können die Zuganker 10 in die angelieferten Holme 1 eingesetzt werden, bevor die Holme 1 über die Querhäupter 2 miteinander verbunden und die Spannmuttern 12 angezogen werden. Der in dieser Weise vor Ort zusammengestellte Ständer braucht dann nur mehr aufgestellt und mit dem vorbereiteten Fundament verbunden zu werden. In einer besonders einfachen Konstruktion können die Zuganker 10 auch zur Verbindung des Ständers mit dem Fundament herangezogen werden, dann nämlich, wenn die Zuganker 10 im Fundament verankert werden, das somit als Widerlager zur Aufbringung der Vorspannung dient.
PATENTANSPRÜCHE:
1. Ständer für ein Walzgerüst mit zwei durch ein unteres und ein oberes Querhaupt verbun- denen Holmen, die mit dem oberen Querhaupt über die Holme in Längsrichtung durch- setzende, die Walzkräfte aufnehmende, vorgespannte Zuganker verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl das obere als auch das untere Querhaupt (2, 3) in an sich bekannter Weise gesonderte, mit den Holmen (1) über die Zuganker (10) verbindbare
Bauteile bilden, dass die Holme (1),wie an sich ebenfalls bekannt, aus geschweissten
Kastenprofilen (5) mit eingeschweissten, Durchtrittsausnehmungen (9) für die Zuganker (10) aufweisenden Stegblechen (6) bestehen und dass zwischen den Querhäuptern (2,3) und den stirnseitigen, die Querhäupter (2, 3) aufnehmenden Anschlussplatten (7) der
Holme (1) formschlüssige Verbindungen über in Nuten (14) eingreifende Passfedern (13)
vorgesehen sind.